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Kursfahrt mitfahren?

Misternl266

Neues Mitglied
Wir fahren bald auf eine Kursfahrt nach Berlin. Das Problem ist, dass ich mit den anderen aus meiner klasse fast garnichts zu tun habe. Ich unterhalte mich manchmal mit ein paar, aber mehr auch nicht. Sie alle verstehen sich untereinander sehr gut. Zwei gehen mit den anderen aus der Parallelklasse in einem Zimmer. Nun sind wir 9 Jungs und jeweils 3er und 4er Zimmer. 4 Jungs wollen aufjedenfall zusammen in einem Zimmer sein. Die anderen 4 werden wahrscheinlich auch die 4er Zimmer nehmen. Dann bleibe ich übrig. Ich werde als Außenseiter darstehen und will mich niemanden aufzwingen. Dann ist noch die Busfahrt, die Ausflüge und die Freizeit, die wir nur in 3-4 Personen als Gruppe unterwegs sein dürfen. Das zerbricht mein Kopf. Ich spiele mit den Gedanken einfach nicht mitzufahren, anstatt mich jemanden aufzuzwingen. Was würdet ihr an meine Stelle machen?
 

Zitronentorte

Aktives Mitglied
Hey du, ich verstehe dich sehr gut. Mein Sohn hat auch ähnliche Probleme, da er in der Klassenstufe nicht groß Freunde hat. Bisher ist er Gottseidank immer mitgefahren, denn ich finde man macht sich noch mehr zum Außenseiter, wenn man nicht mitfährt. Ich glaube, damit geht es dir dann auch nicht gut, oder? Erwarten die Lehrer von euch, dass ihr euch selbst um die Zimmerverteilung kümmert? Bei 9 Jungs wäre es ja schon echt blöd, wenn es 2x4er Zimmer gibt und einer bleibt übrig. Vielleicht gibt es ja doch 3x3er oder 1x4er und 2x3er oder irgend eine andere Kombi.
Vielleicht kommst du auf der Fahrt auch in Kontakt mit den Anderen? Diese Chance hättest du auf jeden Fall nicht, wenn du zu Hause bleibst. Und wer weiß... evtl. wird jemand krank oder so. und die Konstellation ändert sich plötzlich.
Ich hoffe, dass du mitfährst und eine gute Zeit hast.
 

Consigliere

Mitglied
Du solltest dir die Möglichkeit nach Berlin zu kommen nicht entgehen lassen. Dass du manchmal mit Paar redest reicht schon aus. Zur not unternimmst du was mit den Mädels.
In welcher Klasse seit ihr?

Wenn ihr mit der Schule fertig seid und euch in alle Richtungen separiert ist es sowieso egal.

Fahr mit und versuche soviel mitzunehmen wie es geht.
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Ich fände es Schade,wenn du nicht mitfahren würdest.
Ich finde Berlin ist eine richtig tolle Stadt.
Es gibt bestimmt eine Möglichkeit mit dem Zimmern und auf Ausflügen kann ich mir nicht vorstellen,warum nicht auch mal 5 Leute zusammen unterwegs sein können.
Oftmals lernt man sich auf Kursfahrten auch besser kennen und es wäre auch dazu eine gute Gelegenheit!
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Ich erinnere mich...

Vor 35 Jahren war ich in der genau gleichen Situation. Es war ganz, ganz schwer für mich. Ich habe mich so unwohl gefühlt. So ausgeschlossen und allein. Auch sehr unverstanden. Und ich habe mich extrem geschämt, daß bei der Zimmerbelegung so offensichtlich wurde, daß ich nicht richtig dazugehöre, daß ich eine Außenseiterin bin.

Ich bin damals mitgefahren. Es waren viele sehr schwierige Situationen für mich. Wir mußten auch immer in Gruppen unterwegs sein und irgendwie haben mich die anderen gar nicht wahrgenommen. Ich bin mit einer Gruppe mitgelaufen, aber wenn ich verlorengegangen wäre, hätte es keiner bemerkt. Es war eigentlich keiner richtig gemein zu mir, aber es war als ob ich nicht richtig dabei war. Und für mich war es extrem schmerzhaft, das immer und immer wieder die ganzen Tage über zu spüren.

Dazu kam, daß ich nicht so erfahren mit Reisen in Gemeinschaft war und auch mit gemeinschaftlichen Aktivitäten in größeren Gruppen. Ich fühlte mich extrem unbeholfen und hatte das Gefühl, immer alles falsch zu machen und deswegen nicht so gut bei den anderen anzukommen.

Aber im Nachhinein, war das für mich eine ganz wichtige Erfahrung in meinem Leben. Auch die schwierigen Situationen sind so wichtig für die eigene Entwicklung.
Ich wollte sowas auf diese Art und Weise nie wieder erleben.
Meine erste Reaktion war, mich noch stärker von allen zurückzuziehen als Schutzmechanismus. Aber geholfen hat mir das nicht wirklich. Eigentlich habe ich mich nur weiterhin dauernd schlecht gefühlt.

Einige Jahre später bei einer ähnlichen Gelegenheit habe ich eine andere Strategie versucht und meine Sorgen und meine Scham offengelegt. Habe offen gesagt, daß ich unsicher bin. Daß ich nicht so erfahren mit Gruppenverhalten bin. Daß ich Angst habe als seltsam wahrgenommen und ausgeschlossen zu werden. Und ich hatte Glück. Es gab einige sehr nette und sozialkompetente Menschen in der Gruppe, die das verstanden haben und mich aktiv einbezogen haben. die es mir leichter gemacht haben. Es war alles immer noch schwierig für mich. Aber mit jeder diesbezüglichen Erfahrung wurde es etwas leichter und ich wurde sicherer und gewann Vertrauen.

Aus meiner heutigen Lebenserfahrung (ich bin jetzt Mitte 50) würde ich Dir raten: Fahre mit.
Sich zurückzuziehen und selbst auszuschließen, ist der vermeintlich einfachere und wenig schmerzhaftere Weg. Aber es tut genauso weh. Man kann den Schmerz nur einfacherer verdrängen als wenn man in der Situation ist.
Wenn man sich aber der Situation stellt, hat man eine Chance, daß es auch ein gutes Erlebnis sein kann oder zumindest nicht ganz so schlimm wie befürchtet.

In Deinem konkreten Fall würde ich damit beginnen, ganz offen zu kommunizieren, daß es Dich traurig macht, wenn die Zimmerverteilung dich ausschließt. Bei 8 anderen Jungen kann ich mir gut vorstellen, daß da jemand dabei ist, der das versteht und sich auch unwohl fühlen würde, wenn Du Dich so ausgeschlossen fühlen würdest.

Was die gemeinsamen Unternehmungen in der Gruppe in Berlin angeht, würde ich auch offen kommunizieren, daß Du gerne dabei sein möchtest. Mit welcher Gruppe Du mitgehst, würde ich einerseits nach Sympathie, aber auch nach Deinen Interessen entscheiden. Schau da auch nicht nur nach den Jungen, sondern auch nach den Mädchengruppen. Vielleicht sind da freundliche sozialkompetente Mädchen dabei, denen Du offen sagen kannst, wenn Du Dich unwohl fühlst.

Ich wünsche Dir jedenfalls - egal wie Du Dich entscheidest - eine gute Erfahrung. Und daß Du es ähnlich wie ich erlebst, daß es im Laufe des Lebens leichter wird und Du einen guten Weg für Dich findest.

P.S. Es ist für mich übrigens kein "sich aufzwängen", wenn man offen kommuniziert, daß man sich nicht ausgeschlossen fühlen möchte und gerne dabei sein möchte. Das ist noch kein Aufzwängen, sondern das Formulieren Deiner Gefühle. Ob und wie dann jemand darauf eingeht, ist die Sache des anderen. Du zwingst ihn zu nichts. Viele werden nicht reagieren oder es irgendwie abtun. Die sozial kompetentere Menschen, werden sich Dir dagegen womöglich öffnen. Das tun sie aber, weil sie es gerne möchten und nicht weil Du Dich aufzwingst. Mache Dir da keinen Kopf.
 
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