Interessant. Sowas wurde ja schon vermutet, ich finde diese Erklärung deutlich schlüssiger, als dass plötzlich mehr Blaumacher entstehen, nur weil man nicht mehr zur Praxis fahren muss.
Ich finde die Untersuchung auch interessant. Allerdings stellt sie ja mitnichten eine wissenschaftliche Erforschung des kausalen Zusammenhangs dar... diesen Anspruch erhebt sie selbst auch gar nicht, sondern es wird darin klar gesagt, dass die vorliegenden Daten für eine solche Analyse nicht ausreichen.
Wenn man sich die Grafiken dieser Untersuchung aber mal anschaut, scheint mir ein verändertes Fehlzeitenverhalten (wozu ja u.a. auch Blaumachen zu zählen ist, und was wiederum mit einiger Wahrscheinlichkeit auch mit der neuen Möglichkeit der telefonischen Krankmeldung zusammenhängen könnte) doch eine größere Rolle zu spielen. Denn wäre der Grund ganz überwiegend die bessere Datenerfassung, würde ich einen erkennbaren sprunghaften Anstieg der Krankmeldungen bei
allen Erkrankungen erwarten... nicht nur einen so exorbitant hohen Anstieg bei den Atemwegserkrankungen.
Dies ist aber nicht der Fall... von Ende 2021 auf Ende 2022 ist die Zahl der AU-Tage bei Verletzungen und Vergiftungen nahezu gleich geblieben, und bei Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems sogar leicht gesunken. Und bei psychischen und Verhaltensstörungen gibt es schon seit Jahren einen kontinuierlichen Anstieg... aber keine besondere Erhöhung nach Einführung der elektronischen Übermittlung der Arbeitsunfähigkeit an die Krankenkassen.
Das passt für mich also nicht so recht mit den Schlussfolgerungen der Untersuchung zusammen.
Es wäre mal interessant zu erfahren, wie sich die Krankmeldungen bei weiteren Diagnosen entwickelt haben, finde ich. Magen-Darm-Erkrankungen beispielsweise. Oder Migräne.