Außerdem ist es keine Einschränkung sensibler mit Sprache umzugehen, es ist eher ein Zeichen von Respekt. Man verliert nichts, wenn man auf einen Begriff verzichtet, der andere verletzt, aber man kann viel gewinnen: ein friedlicheres, wertschätzendes Miteinander.
Dass ist etwas, was jedem selbst überlassen werden soll. Es ist nämlich auch nicht Ausdruck eines friedlichen und wertschätzenden Miteinander, wenn man jemanden als Rassist beschimpft, nur weil er nicht so redet wie man selbst das gut findet.
Es geht doch nicht darum, jedermanns ‘Befindlichkeiten’ zu erfüllen, sondern respektvoll miteinander umzugehen.
Genau. Dieser Respekt lässt zu wünschen übrig wenn es um political Correctness geht. Dabei geht es nicht nur um Beliebtheit, sondern zum Teil auch um Zensur.
Es scheint mir als sei dir nicht bewusst wie übergriffig und intolerant diese Sprachkritik auf viele wirkt. Weil genau da liegt das große Problem.
Vielleicht hätte man das ganze anders angehen müssen, damit nicht ein Widerstand dieser Größe entsteht. 🤔
Vom USA Wahljahr 2016
"Die Meinungsdiktatur der Linken
An Unis in den USA schlägt politische Korrektheit in Zensur um. Wer dort genauer hinschaut, versteht auch den erbitterten Wahlkampf besser."
"Auf der einen Seite streiten darin die Liberalen (wie man in den USA die progressiven Linken nennt) für politische Korrektheit und ein Recht darauf, nicht diskriminiert oder emotional belastet zu werden. Sie fordern aus Rücksicht auf die Kultur von Minderheiten Halloween-Kostüme ohne Federschmuck, Turbane oder „Blackfacing“. Sie wollen Trigger-Warnungen für heikle Inhalte in literarischen Klassikern – dass also zum Beispiel ein Dozent einen Hinweis auf sexuelle Gewalt in Ovids „Metamorphosen“ gibt, damit jemand, der selbst welche erfahren hat, entscheiden kann, ob er sich dem aussetzen möchte oder nicht. Sie sabotieren Vorlesungen konservativer Gastredner, deren Meinungen sie widersprechen. Und von mit Kreide geschriebenen „Trump 2016“-Slogans auf dem Campus fühlen sie sich bedroht.
Auf der anderen Seite fühlen ihre Gegner, die moderateren oder gar konservativen Studenten, sich von eben jener politischen Korrektheit bedroht: Das sei Zensur, sagen sie. Ihre Rede- und Meinungsfreiheit sei in Gefahr. Und alle Meinungen, die nicht liberal seien, würden unterdrückt. Diese Gegner sind meist keine ausgewiesenen Rassisten oder Ultrarechten. Sondern Menschen, die glauben, dass die Methoden der Liberalen mittlerweile kontraproduktiv geworden sind. Dass sie ihrem eigenen, guten Ziel – einem offenen, diversen Zusammenleben, einer Gesellschaft, in der jeder seinen Platz hat – selbst im Weg stehen.
Es geht also um nicht weniger als die Frage, wo „politisch korrekt“ aufhört und die Einschränkung der Meinungsfreiheit anfängt. Und die hat eine besondere Wucht, weil sie sich ja auch abseits des Campus’ gerade oft stellt: Draußen, im ganzen Land, wo in diesem verrückten US-Wahljahr die Fronten verhärtet sind. "
Quelle
Also das ist schon nicht unbedeutend und erklärt vielleicht auch den erneuten Wahlsieg Trumps. Von OT keine Spur.
Nur nebenbei erwähnt, die AFD verspricht das gleiche und viele sehen darin ebenso einen Befreiungsschlag von dieser Moraldiktatur.
Ein Abschnitt aus dem Buch
Die Diktatur der Moral
"Das Problem mit dem Moralismus besteht aber darin, dass Menschen, die glauben, selber nach moralischen Prinzipien zu handeln, schnell diese Prinzipien verabsolutieren. Das heißt, sie verlieren ihre Toleranz gegenüber anders denkenden und anders handelnden Menschen. Moralisten werden diesen Menschen gegenüber intolerant. "
"Aber Moralisten zeigen heute dieselbe Verabsolutierung, dieselbe Intoleranz wie früher die Kirche – sie wollen anderen ihr Weltbild oktroyieren und sie so domestizieren. Das führt aber eher zur Lähmung einer Gesellschaft und nicht zu einer Befruchtung, wie das so manch gutgläubiger Politiker oder Diskutant sehen möchte."