Wollte nochmal was schreiben, in erster Linie weil es mir gut tut darüber zu schreiben.
Habe mit der Therapie angefangen, bis jetzt erzähle ich mehr, als ich therapiert werden.
Meine Therapeuten hat bei mir anscheinend eine Anpassungsstörung festgestellt mit leichter Depression.
Mittlerweile bin ich immer mehr davon überzeugt, dass es hauptsächlich leider an meinen Eltern liegt, obwohl ich mehrmals mit diesen gesprochen habe, bessern sich diese überhaupt nicht.
Beispiele: - hatte meinen Eltern öfters gesagt, dass ich mich unter Druck gesetzt fühle, wenn diese mich regelmäßig, mein Vater sogar fast jeden Tag, fragen ob ich sie besuchen komme nach der Arbeit. Früher habe ich es gemacht, aber nicht weil ich es wollte, sondern mich verpflichtet gefühlt habe.
Geändert haben sie nichts.
- oft geben sie mir irgendwelche Ratschläge, nach denen ich nicht gefragt habe. Wenn ich ablehne und auch manchmal genervt bin heißt es, sie meinen es doch nur gut
- das schlimmste in der letzten Zeit war mein Vater. Sein Freund, der noch eine sehr junge Tochter hat, hat erzählt, wie er ihr beim Lernen hilft, damit sie ihren 1,0er Schnitt halten kann. Mein Vater sagte dann, dass wir ja nicht nach USA fliegen konnten, weil ich nicht wie abgemacht 1,0 geschafft hätte, sondern 1, noch etwas.
Dabei weiß er, dass ich in der Realschule und Abitur eher bequem war und 2,5 und 3,0 hatte. Im Studium war ich sehr gut, aber da kennt er die Noten nicht mehr, musste er ja nicht unterschreiben.
Meine Therapeutin fand das Verhalten von ihm auch überhaupt nicht in Ordnung und versuchte herauszufinden, wieso er das tut. Mir gibt es immer das Gefühl, dass er sich für mich schämt und peinlich bin, obwohl ich schon viel erreicht habe. Ja er sagt auch oft wie stolz er auf mich ist, aber dann solche Aussagen???
- ähnlich meine Mutter:als ich letztens mit meiner Frau zu Besuch war erzählte sie, dass mein Bruder ja ins Gymnasium ging und auch nicht immer 1 geschrieben hat, manchmal eine 3 und 4. Auch meine Frau weiß, dass eine 2 schon eher selten war.
Gesprochen haben wir, auch dass ich zu erst in einer anderen Stadt studiert habe, meine Mutter teilte ohne Nachfrage mit, dass sie mich damals ja noch zum Hauptbahnhof gefahren hätte. Das stimmt von vorne bis hinten nicht.
Wenn ich es anspreche, sind beide der Meinung, dass es so war und ich mich nicht erinnern kann. Fakt ist aber, es war nicht so. Eher im Gegenteil, als ich einmal nach 22 Uhr abgeholt werden wollte, weil ich meine Thesis geschrieben hatte, hieß es, ich soll den Bus nehmen.
Mein Bruder wird immer noch gefahren und er studiert mittlerweile auch und ist fast fertig...
Meine Frau sagte auch was richtiges zu mir, ich würde mir ständig Gedanken über den Job machen. Wie ich uns am besten absichern könnte, was ich mehr machen kann. Aber über die Zukunft unserer kleinen Familie würde ich mir keine Zukunftsgedanken machen. Sie würde ja auch gut verdienen und ich könne auch einem einfachen Job nachgehen, Hauptsache gesund.
Sie hat Recht, fällt mir trotzdem schwer, weil ich es von meinen Eltern nicht anders kenne. Bzw. ist die "Boomergeneration" anscheinend so. Meine Schwiegereltern sind nicht anders. So eine richtige Familie hatten wir beide nicht. Mein Vater war nur arbeiten und meine Mutter ging nicht einmal an den Spielplatz mit uns. Trotzdem waren beide gute Eltern, aber sie kriegen es immer in den falschen Hals, wenn ich es anspreche.