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Chronifizierte PTBS oder doch nur das Alter?

Schutzhuette

Mitglied
Es ist schon richtig das mit dem Dauerstress. Leider reagiere ich auf Stress seither sehr sensibel. Könnte es vielleicht auch sein, dass man über die Zeit etwas in der Wahrnehmung von Stress abstumpft, weil man generell und über lange Zeit einem hohen Stress ausgesetzt war? Vielleicht spüre ich mich nicht richtig? Das würde ja aber nicht dazu passen, dass ich durchaus merke, wie sehr angestrengt ich bin von dem eigentlich eher entspanntem Zeitplan.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Vielleicht spüre ich mich nicht richtig? Das würde ja aber nicht dazu passen, dass ich durchaus merke, wie sehr angestrengt ich bin von dem eigentlich eher entspanntem Zeitplan.
Für mich kein Widerspruch und ja, ich muss höllisch aufpassen bei Stress, mich nicht vom Körper abzutrennen, von meinen Gefühlen, und nur noch im Funkinsmodus zu sein.
Dann wird's heikel.
Depersonalisation, Derealisation, De-jeder-Scheizz. 😉
Wenn's nicht aus dem Ruder laufen soll, darf es bei mir nur ein gewisses Maß an Stress sein. Und das ist nervig klein.
 

Schutzhuette

Mitglied
Für mich kein Widerspruch und ja, ich muss höllisch aufpassen bei Stress, mich nicht vom Körper abzutrennen, von meinen Gefühlen, und nur noch im Funkinsmodus zu sein.
Dann wird's heikel.
Depersonalisation, Derealisation, De-jeder-Scheizz. 😉
Wenn's nicht aus dem Ruder laufen soll, darf es bei mir nur ein gewisses Maß an Stress sein. Und das ist nervig klein.
Okay. Dann ist das wahrscheinlich wirklich "normal" und ich werde mich damit irgendwie arrangieren müssen. Hoffentlich wird das besser, mit so wenig Energie ist das einfach wirklich anstrengend. Vielleicht wird es ja doch irgendwann nochmal besser.
 

FLoki979

Aktives Mitglied
Hey Du @Schutzhuette, bevor ich nochmal in Ruhe deinen Beitrag lese und auf andere Dinge vielleicht noch eingehe, hab ich gleich zu Anfang eine Frage. Ist deine PTBS chronifiziert, dazu finde ich vorab erstmal wichtig, was sagen denn deine Ärzte?
 

Blumenwiese

Aktives Mitglied
Okay. Dann ist das wahrscheinlich wirklich "normal" und ich werde mich damit irgendwie arrangieren müssen. Hoffentlich wird das besser, mit so wenig Energie ist das einfach wirklich anstrengend. Vielleicht wird es ja doch irgendwann nochmal besser.
Es wird besser. Weil das Gehirn sich dauernd weiterentwickelt.

Ich bringe mal kurz Theorie mit rein:
Also, im Gehirn hast Du eine Bibliothek. Geschieht nun etwas, wird es dort reinsortiert. Das können kleine Dinge sein, wie "Ah, die Ampel ist rot, da muss ich stehenbleiben". Der Vorgang kostet keine Energie. Die Bibliothek ist sozusagen auch Dein Gedächtnis. Du hast irgendwann mal gelernt, dass Du bei Rot stehenbleiben und auf Grün warten musst. Das wurde dann einsortiert.

Bei Traumata ist es so, dass die so sehr einschneidend sind, dass das nirgendwo hinpasst in die Bibliothek.
Vereinfacht gesagt ist es nicht möglich, das einzusortieren.
Was hängenbleibt ist: Stress = Gefahr. Ganz große Gefahr.
Bei langanhaltender Traumatisierung, oder Mehrfachttamraumatisierung, landen die Erfahrungsbücher kreuz und quer in der Bibliothek. Überall fliegen einzelne Seiten rum. Und wenn eine neue Seite in die Bibliothek ankommt, kann die auch nicht einsortiert werden, weil das Gehirn gar nicht weiß, in welches Buch das soll.

Nun machst Du Therapie und guckst Dir Seite für Seite an. Dein Gehirn kramt dafür alles zusammen, was es dafür braucht. Gefühlte Gefühle, unterdrückte Gefühle, Gedanken, Erinnerungen, Bilder, Regeln die es gab und so weiter. Und das ist scheißeanstrengend!

Und jetzt gehst Du unter die vielen Menschen und bekommst Stoff, den Du schon kennst. Dein Gehirn ist also dreifach beschäftigt:
1. Immer noch dabei, die Seiten einzusortieren
2. Die neuen Erfahrungen mit den ganzen Mitstudierenden
3. Unterforderung, da der Stoff Dir bekannt ist und das Gehirn quasi weitermacht mit Truamaaufarbeitung. Unbewusst.

Und das ist anstrengend.

Das wird besser, weil immer mehr Seiten einsortiert werden. Weil das Gehirn irgendwann wieder weiß "Ah, Mitstudierende, keine Gefahr, blaues Buch, da kommt es rein".
Das braucht Zeit. Und solange Du gewillt bist, die Seiten einzusortieren, Dich zu reflektieren, solange gibt es auch eine Garantie, dass es besser wird.

Aus meiner Sicht ist es essentiell, nicht zu sagen "Nagut, ich bin halt krank, hab ich halt eine chronifizierte PtBs, muss ich halt damit leben, will auch gar nicht mehr wissen, wie sich das auswirkt und Therapie ist auch sinnlos" und sowas.
Denn dann bleibt diese Traumabibliothek-Situation aufrechterhalten.
Gilt halt nur für psychische Erkrankungen, nicht für neurologische (Psychosen, Schizophrenie, Manie z.B.).

Deshalb: Es wird besser.
Ich meinte das ernst, als ich schrieb, dass Du das toll machst!💜
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
@Blumenwiese bis auf diese Satz stimme ich dir zu:
Gilt halt nur für psychische Erkrankungen, nicht für neurologische (Psychosen, Schizophrenie, Manie z.B.).
Hier muss ich dir widersprechen,denn natürlich gibt's auch für diese Diagnosen die Möglichkeit, dass die Symptomatik immer besser wird, auch das ist "psychisch". Auch Psychosen sind häufig eine Folge von Trauma. Vielleicht verstehe ich dich aber falsch.

Insgesamt finde ich "chronifiziert" auch ein schwieriges Wort, weil es Hoffnung nimmt. Ich denke auch, dass vieles mit der Zeit besser werden kann. Nicht unbedingt genauso wie früher aber dass man Wege findet, besser damit umzugehen, sich besser zu organisieren, weniger unter der Symptomatik zu leiden. Den "Recovery Ansatz" finde ich dahingehend sehr hilfreich, ich weiß nicht, ob ihr ihn kennt.
 

Blumenwiese

Aktives Mitglied
@Blumenwiese bis auf diese Satz stimme ich dir zu:


Hier muss ich dir widersprechen,denn natürlich gibt's auch für diese Diagnosen die Möglichkeit, dass die Symptomatik immer besser wird, auch das ist "psychisch". Auch Psychosen sind häufig eine Form von Trauma. Vielleicht verstehe ich dich aber falsch.

Insgesamt finde ich "chronifiziert" auch ein schwieriges Wort, weil es Hoffnung nimmt. Ich denke auch, dass vieles mit der Zeit besser werden kann. Nicht unbedingt genauso wie früher aber dass man Wege findet, besser damit umzugehen, sich besser zu organisieren, weniger unter der Symptomatik zu leiden. Den "Recovery Ansatz" finde ich dahingehend sehr hilfreich, ich weiß nicht, ob ihr ihn kennt.
Oh, dann habe ich mich falsch ausgedrückt, denn so war es tatsächlich nicht gemeint.

Bei neurologischen Erkrankungen ist zusätzlich zur Bibliothek die Gehirnchemie ja völlig durcheinander. Das heißt, es wird permanent an der gesamten Bibliothek gerüttelt und die muss immer wieder neu aufgebaut werden, oder neu sortiert werden.
Da braucht es erstmal Medikamente, damit die Bibliothek sozusagen stehenbleibt. Noch dazu sind in akuten neurologischen Phasen die kognitiven Fähigkeiten verändert und meistens begrenzt. Daher ist der ganze Sortierungsprozess da gar nicht möglich.
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Oh, dann habe ich mich falsch ausgedrückt, denn so war es tatsächlich nicht gemeint.

Bei neurologischen Erkrankungen ist zusätzlich zur Bibliothek die Gehirnchemie ja völlig durcheinander. Das heißt, es wird permanent an der gesamten Bibliothek gerüttelt und die muss immer wieder neu aufgebaut werden, oder neu sortiert werden.
Da braucht es erstmal Medikamente, damit die Bibliothek sozusagen stehenbleibt. Noch dazu sind in akuten neurologischen Phasen die kognitiven Fähigkeiten verändert und meistens begrenzt. Daher ist der ganze Sortierungsprozess da gar nicht möglich.
Wie kommst du denn darauf, Schizophrenie sei eine neurologische und PTBS eine psychische Erkrankung? Ich gehe da jedenfalls nicht so ganz mit, bei dem, was du dazu schreibst, zu Schizophrenie werden leider sehr viele Falschaussagen verbreitet und sie ist sehr stigmatisiert, deswegen lieber vorsichtig sein mit solchen Vergleichen :) Ich lasse es jetzt aber so stehen, da es OT ist.
 

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