Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Chronifizierte PTBS oder doch nur das Alter?

G

Gelöscht 130797

Gast
Also ist Dein Schwerpunkt der Therapie die Akzeptanz, dass es beschissen ist?🤔
Das finde ich, für mich persönlich, traurig. Also wenn das mein Schwerpunkt wäre, meine ich.

Ich komme einfach nochmal mit meinem Traumagedächtnis um die Ecke.
Deine Bibliothek im Kopf verändert sich gerade. Dadurch stürzt das bisher bekannte Konstrukt etwas in sich zusammen. Nach und nach wird es wieder aufgebaut.
Deshalb: Gib Dir noch Zeit in der Uni. Das reguliert sich wieder etwas. Mal mehr, mal weniger. Aber es ist kein Stillstand.
In 2 Monaten sieht es sicher schon besser aus. Ich weiß, dass diese Zeit bis dahin sehr schwierig ist. Du wirst sie aber schaffen🍀
 

Schutzhuette

Mitglied
Ich gebe das Studium ja auch nicht auf. Es ist nur extrem mühsam aufgrund der Umstände, die ich genannt habe. Und ich war mir unsicher, ob das wirklich noch an der PTBS liegt, daher fragte ich, ob das jemand mit PTBS auch so von sich kennt. Und scheinbar ist das ja der Fall.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Ich bin ganz sicher, dass es noch leichter wird.
Sieh es mal so: Unabhängig von einer PTBS ist es für JEDEN menschen doch ein harter brocken, sich in eine neue Situation, aus der er erstmal jahrelang "raus" war, einzufinden.
Die ersten Monate oder das erste jahr darf man sich da schon zeit geben. Alles ist neu, man hat noch keine Routinen und keine automatisierten Abläufe: Das darf man ja nicht unterschätzen. Allein solche Dinge wie: Wo besorge ich mir was zu Essen? Wo finde ich diesen oder jenen Raum? Wie ist der Weg zur Uni usw.... und vor allem gewöhnt man sich an die Leute.
All diese Dinge laufen in einigen Monaten von selbst ab und kosten dann weniger/keine Energie.
Also das wird ganz sicher noch leichter mit steigender Routine.
Gib Dir Zeit und gibt Dir Pausen. Nutze die Zeit zwischen den Seminaren dazu, Dich an einen ruhigen Ort zurückzuziehen (gibt es ja sicher irgendwo), iss genug, trink genug und schalte ab.
Das ist für JEDEN wichtig und erstrecht in deiner Lage.
Psychische Probleme (egal welcher Art) kosten einfach Kraft.
Aber das heißt nicht, dass es nicht leichter wird: Die Macht der Gewohnheit stellt sich auch hier ein.
Also warum nicht nach der Uni erstmal eine Stunde hinlegen, wenn Dir danach ist?
Sieh es mal so: Kleine Kinder, die in die Grundschule oder in den Kindergarten kommen, sind nach so einem Tag auch meist zu nichts mehr zu gebrauchen: Sie sind erstmal platt, quenglig, müde, brauchen vielleicht plötzlich wieder einen Mittagsschlaf usw.
Aber das gibt sich mit der Zeit...die vielen Eindrücke, die auch das Hirn einprasseln kosten Kraft.
Jetzt bist Du zwar kein Kind mehr, aber vielleicht hilft es dir, dein Gehirn ein bißchen damait zu vergleichen: Deine Seele wurde schwer verletzt und die Heilung ist noch nicht vollständig: Da ist noch sehr viel dünne Haut, noch sehr viel Verletzbarkeit...eben wie bei einem Kind.
Man muss erst reinwachsen und die Eindrücke verarbeiten lernen.
Das ist aber doch ein sehr gesunder Prozess: dein Körper zeigt Dir immerhin, was er braucht. Bei vielen menschen mit PTBS ist das doch nicht der Fall: Da kappt der Körper sich von der Wahrnehmung seiner Bedürfnisse ab. Du nimmst sie voll wahr: Das ist doch gut, denn dann kannst Du sie erfüllen!
Höre auf Deine Bedürfnisse, pflege sie, tu Dir was gutes.
Dann wird es sicher besser.
natürlich solltest Du darüber hinaus auch immer mal wieder ärztlich drüberschauen lassen, ob alles im grünen Bereich ist, aber das tust Du ja eh.
Wünsche Dir alles gute und ein schönes Studium. Du schaffst das!
 
R

Radieschen

Gast
Ich gebe das Studium ja auch nicht auf. Es ist nur extrem mühsam aufgrund der Umstände, die ich genannt habe. Und ich war mir unsicher, ob das wirklich noch an der PTBS liegt, daher fragte ich, ob das jemand mit PTBS auch so von sich kennt. Und scheinbar ist das ja der Fall.
Ja, das ist der Fall.
Ich habe selbst chronische PTBS, bin verrentet und habe einen Schwerbehindertenausweis. Für mich gibt es auch ein "Leben davor" und eben das Jetzt, und das ist irgendwie ein ganz anderer Mensch.
Ich hadere oft auch sehr damit was alles nicht mehr geht (habe noch ein paar andere gesundheitliche Probleme dazu).
Zu allem Überfluss bin ich auch noch hochsensibel, bekomme also jede Schwingung anderer Menschen mit, was eine zusätzliche Belastung ist und mir Energie absaugt. Alles, wirklich alles ist sooo anstrengend für mich. Menschen ertrage ich auch nur sehr dosiert.
Ist bei mir sehr ähnlich wie das was du beschreibst - bloß an Uni wäre für mich garnicht mehr zu denken. Mir fällt es schon schwer ein Buch zu lesen (ich hab früher viel gelesen).

Ich finde es sooo bewundernswert, dass du ein Studium machst und schafst! WOW, echt, ich glaube das ist dir garnicht klar.
Vor ein paar Wochen war erst ein schwieriges Ereignis für dich, das dauert länger bis Körper und Geist dass wieder hinter sich lassen können.

Also am Alter liegt es auf jeden Fall nicht *lach* so alt bist du ja noch nicht ;-)

Damit es dir gut geht musst du dich vielleicht insgesammt anders strukturieren, dir mehr Zeit geben und nehmen. Vielleicht kannst du an der Uni geräuschunterdrückende Kopfhörer tragen wenn dir alles zu viel wird. Überlege gut, ob du deine Telefonnummer wirklich rausgeben willst/ musst. Wenn die Menschen um dich herum dich so aussaugen, musst du wirklich dort sein? Sonst verlasse zumindest kurz den Raum, suche dir Ruhe, gehe an die frische Luft, oder setz dir kurz Kopfhörer mit schöner Musik auf...
An manchen Unis gibt es auch ein Teilzeitstudium, das dauert länger, lässt dir aber mehr Zeit - zum Ausruhen, für Sport...

Ich finde es bewundernswert was du alles schaffst!
 

Schutzhuette

Mitglied
Ja, es ist bizarr. Während des Praktikums in der Behindertenhilfe erhielt ich das Feedback, dass mich das Team für meine "Engelsgeduld" bewundere... Nur mit mir selbst bin ich absolut nicht geduldig. Innerlich fühle ich mich seit Jahren wie ein Duracell Hase, nach außen hin aber bin ich einfach nur müde.

Das Teilzeitstudium kam für mich persönlich nicht in Frage, da ich ja auch nicht mehr die jüngste bin und recht zügig auf den Arbeitsmarkt zurück möchte.
Ich versuche mir durchaus viel Ausgleich zu schaffen. Nehme mir ja auch die Zeit mich Nachmittags kurz hinzulegen. Auch der "Sport" bringt Ausgleich. Meine Katze, mein Ruhepol, allemal 🥰. Ich wende durchaus Methoden an, um mich nicht zu überfordern. Und trotzdem bin ich oft völlig ausgelaugt und unkonzentriert, neben der Spur. Hinzu kommt, dass meine Mutter schwer erkrankt ist, ich eigentlich kein Verhältnis zu ihr habe und mich jetzt halt trotzdem um vieles kümmern muss bzw. tue, weil es sonst keiner macht. (Patientenverfügung, Krankenkasse - die gute Frau war Jahre nicht versichert, wie sich jetzt heraus gestellt hat. Dass sowas in Deutschland möglich ist, hätte ich nicht für möglich gehalten..., Sozial Dienst, etc. ) Und das über eine Distanz von 700km. Das läuft halt auch irgendwie nebenher... Inkl. der Anzeige und was da alles wieder hoch kam und natürlich auch der Therapie.
 

Sigillaria

Aktives Mitglied
Ich substituiere Eisen. Und auch B12. An der Ernährung liegt es wahrscheinlich nicht. Ich habe vor ein paar Wochen eine sehr schwierige und detaiirte Zeugenaussage bei der Polizei gehabt, wo einiges wieder hoch gekommen ist. Ob es damit zusammen hängen kann? Ich hatte das schon wieder völlig verdrängt gehabt. Aber das ist jetzt auch wirklich schon etwas her. Aber die Schlafstörungen sind glaube ich seither wieder stärker da. Auch jetzt finde ich nicht in den Schlaf obwohl ich sehr müde bin.
Vitamine zu substituieren ist aber nicht das Gleiche, wie sie über die Nahrung aufzunehmen. Letzteres ist für die Gesundheit sehr viel besser, das kann dir jede Ernährungsberatung erklären.

Und natürlich kann es sein, daß durch die Aussage bei der Polizei bei dir wieder ein Stück altes Trauma hochgekommen ist...
Umso wichtiger ist es, daß du behutsam und gut mit dir und deiner Gesundheit umgehst, und dich nicht zu einseitig ernährst.
Bei einem starken Vitamin B12-Mangel reichen Tabletten übrigens nicht, da sollte man sich besser vorübergehend das Vitamin spritzen lassen, bis die körpereigenen Speicher wieder voll sind.
 
R

Radieschen

Gast
Hinzu kommt, dass meine Mutter schwer erkrankt ist ..... und mich jetzt halt trotzdem um vieles kümmern muss bzw. tue, weil es sonst keiner macht. ... Das läuft halt auch irgendwie nebenher... Inkl. der Anzeige und was da alles wieder hoch kam und natürlich auch der Therapie.
Du schreibst das einfach so dahin, als wenn das normal wäre, eine normale Belastung. Pu, da hast du 24/7 Dauerstress. Alles das sind Sachen die einem an jedem Tag Energie absaugen, eigentlich alle die man hat!
Meiner Meinung nach bist du sowas wie Superman oder so, dass du es noch schaffst aufzustehen und auch noch an die Uni zu gehen!!!

Bis du wieder weniger Stress hast solltest du den Duracellhasen auf jeden Fall in den Schrank stellen und das Sparmodell rausholen.

Könnte man für deine Mutter keinen Pflegedienst oder Betreuer oder sowas bekommen? Musst du dich natürlich auch drum kümmern, aber dauerhaft kannst du die Belastung auf die Entfernung ja auch nicht leisten. Könntest du eine Beratungsstelle in ihrer Nähe kontaktieren die sich mit ihr in Verbindung setzt und sich kümmert oder irgendwie helfen kann?

Eine wirklich heftige Mehrfachbelastung die du da aushalten musst.
 

Schutzhuette

Mitglied
Du schreibst das einfach so dahin, als wenn das normal wäre, eine normale Belastung. Pu, da hast du 24/7 Dauerstress. Alles das sind Sachen die einem an jedem Tag Energie absaugen, eigentlich alle die man hat!
Meiner Meinung nach bist du sowas wie Superman oder so, dass du es noch schaffst aufzustehen und auch noch an die Uni zu gehen!!!

Bis du wieder weniger Stress hast solltest du den Duracellhasen auf jeden Fall in den Schrank stellen und das Sparmodell rausholen.

Könnte man für deine Mutter keinen Pflegedienst oder Betreuer oder sowas bekommen? Musst du dich natürlich auch drum kümmern, aber dauerhaft kannst du die Belastung auf die Entfernung ja auch nicht leisten. Könntest du eine Beratungsstelle in ihrer Nähe kontaktieren die sich mit ihr in Verbindung setzt und sich kümmert oder irgendwie helfen kann?

Eine wirklich heftige Mehrfachbelastung die du da aushalten musst.
Ich nehme mir Auszeiten und Versuche diese so intensiv zu gestalten, wie nur möglich. Gerade sitze ich im Zug auf dem Rückweg und arbeite die Folien für den anstehenden Vortrag aus. Das macht mir Spaß, lenkt mich ab, schafft Abwechslung im Kopf. Nur vor dem Vortrag selbst graust es mir... Ich hasse es wirklich sehr, vor einem Publikum sprechen zu müssen, weil das Stress in mir auslöst und dann zu einem völligen Blackout führt. Vielleicht hat da ja jemand völlig OT ein paar hilfreiche Tricks parat? ;)
Ich werde mich bzgl. Betreuer, Pflegedienst, etc. noch Beraten lassen, was da sinnvoll ist und machbar ist und dann mit meiner Mutter das klären. Die Katzen sind erstmal gut untergebracht, was für meine Mutter auch Erleichterung gebracht hat. Sie selbst ist jetzt erstmal an den sozialen Dienst angebunden, da kann sie sich dann selbst mit denen um ihre Angelegenheiten kümmern. Da ziehe ich mich so weit es geht raus. Ich freu mich auf meine eigene Katze und darauf, es heute Abend ggf. noch ins Training zu schaffen und den Kopf frei zu bekommen. 🥰🥰🥰
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
P PTBS (unsichtbare Wunde) Ich 20
G Kampfkunst mit chronifizierter Ptbs Ich 28
P Sensible Themen bei PTBS Ich 39

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben