Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Digitale Kommunikation – vermisse "früher"

hirnundherz

Mitglied
Naja, relativ. Ich genieße es schon, wenn ich wichtige Mails auch von unterwegs lesen kann, oder während ich auf einen Termin warten muss. Im Wartezimmer kann ich lesen, was mich interessiert oder mich sogar mit einer Meditation ablenken oder bestenfalls herunterfahren.
Wissen ist unheimlich schnell verfügbar, wenn man kritisch bleibt.
Ich finde den Preis für diese Bequemlichkeit aber sehr hoch. Es gibt auch Zeitschriften im Wartezimmer und letztens – ich lege es jetzt gezielt drauf an – kam ich auch in nette Gespräche. Die meisten glotzen auf ihr Handy, aber manchmal klappt es doch und man hält kurz ein Pläuschchen. Und diese scheinbar belanglosen, kleinen Kontakte tun der Seele auch gut. Man ist als Gesellschaft miteinander verbunden, im echten Leben, im hier und jetzt. Dann hab ich erfahren, was die andere Person erlebt hat, die da beim Orthopäden sitzt und auf einmal fühle ich mich nicht mehr so alleine. Hab ein bisschen von mir erzählt. Noch nen Anwalts Tip bekommen. Ich denke das Lebensgefühl war vor 30 Jahren noch ein ganz anderes.
 

Piepel

Aktives Mitglied
Ich hab einen Kollegen, den ich mag und geh ab und zu raus rauchen.
Allein: der hängt ununterbrochen an seinem handy.
Ich hab das Gefühl, ich würde ihn stören, wenn ich was sage.
Letztens bin ich woanders hin gegangen, hab da geraucht.
Hat er nicht mitbekommen.
Kriegen die das alle nicht mehr mit, dass sie sich isolieren oder hab ich einen Denkfehler?
 

Piepel

Aktives Mitglied
Ich finde diese Haltung, ein permanentes leben für die Sekunde, so vergänglich, sinnfrei.
Wie will man das denn noch steigern?
Mein Vater hatte so etwas mit Fernsehen. Psst - sei ma still, da kommt grad was.
Erinnern konnte er sich schon am nächsten Tag nicht mehr, was da so wichtig gewesen sein soll.
Ich hab meinen Vater förmlich verpasst und bedaure alles, was ich von ihm nicht erfahren habe.
Und das ist eine ganze Menge.
So etwa muss es doch anderen auch gehen, die nur nebeneinander her laufen.
 

Bobi

Mitglied
Es wird oft übersehen, dass es sich bei einem relevanten Teil der Nutzer gar nicht um eine "nervige moderne Angewohnheit" handelt. Sondern um eine psychische Sucht. Der Suchtlevel ist individuell irgendwo zwischen Zigaretten und Glücksspiel angesiedelt. Das Smartphone kann man halt in den Alltag einbauen und alle tun es, daher fällt es nicht auf. Aber in den oberen Etagen von Facebook und co. sitzen Neurowissenschaftler, die gemeinsam mit den Programmierern gezielt das Dopaminsystem aushöhlen. Das sollte man im Hinterkopf behalten - man kommt da gar nicht so ohne weiteres raus.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Ich war vorhin im Fitness Studio und habe das mal zu einer Uhrzeit beobachtet, zu der ich normal nie da bin. Ich bin normal morgens dort vor der Arbeit, da sind Rentner dort. Die sind anwesend, die sind aktiv, die schwätze mit einander, die sind gesellig. Und machen Sport.

Nachmittags fiel mir auf, nahezu jeder ist mit Smartphone in der Hand beschäftigt, egal welches Geschlecht. Jemanden ansprechen, egal wieso, es wäre quasi nur möglich, wenn ich ihn erschrecke, weil man garkeine Gelegenheit mehr hat, einen Blick zu treffen. Und wenn, dann sind die Leute so überrascht, dass man merkt, dass sie sozial komplett degeneriert sind.
Ich hab in manchen Kontexten auch mehr mit älteren Leuten zu tun und ich spüre da eine andere Atmosphäre und einen anderen Umgang als in meiner Generation (Mitte 30). Obwohl meine Generation ja so auf "achtsam" macht, finde ich etwas ältere Menschen viel natürlicher im Umgang in einer Gruppe. Ich sag's euch, das hat uns ruiniert und die Genertaion drunter, die um die 20jährigen, denen geht es auch nicht gut damit.
Ich finde den Preis für diese Bequemlichkeit aber sehr hoch. Es gibt auch Zeitschriften im Wartezimmer und letztens – ich lege es jetzt gezielt drauf an – kam ich auch in nette Gespräche. Die meisten glotzen auf ihr Handy, aber manchmal klappt es doch und man hält kurz ein Pläuschchen. Und diese scheinbar belanglosen, kleinen Kontakte tun der Seele auch gut. Man ist als Gesellschaft miteinander verbunden, im echten Leben, im hier und jetzt. Dann hab ich erfahren, was die andere Person erlebt hat, die da beim Orthopäden sitzt und auf einmal fühle ich mich nicht mehr so alleine. Hab ein bisschen von mir erzählt. Noch nen Anwalts Tip bekommen. Ich denke das Lebensgefühl war vor 30 Jahren noch ein ganz anderes.
Ich störe die Runde hoffentlich nicht, wenn ich ncht nur solche, sondrn auch andere Eindrücke mitbekomme?

Ein Praktikant war sehr mitteilsam, der andere grunzte eher bestätigend.
Die Cliquenbildung im Gym, wer mit wem redet und wer mit wem warum nicht, die Freundin dort kennengelernt, mit der Kumpeline dort gemeinsam trainiert - also einige bekommen es irgendwie hin, dort Kontakte zu knüpfen.
Da sie ihr Handy nutzen durften bekamen wir relativ viel mit, die hatten bisher alle ein Sozialleben, Hobbys, Freunde, Vereinszugehörigkeit (sehr unterschiedlicher Art).

Bei den Mitte 20- bis Mitte 40-Jährigen erlebe ich das auch sehr gemischt.
Da gibt's Hobbys, Partys, Grillfeiern, Bar- oder Clubbesuche mit Freunden, je nach Lust und Laune. Weniger häufig, weil alle ziemlich eingebunden sind, die ich kenne.

Und alle darüber werfe ich mal zu den Älteren mit der anderen Atmosphäre. Die ich da nur teilweise wahrnehme.

In Öffis oder zu Fuß unterwegs, in Wartezimmern begegnen mir auch Menschen, die den Eindruck entstehen lassen, es gäbe fast nur noch solche Leute. Das Problem sehe ich schon, abe auch, dass der Eindruck anhand solcher Kurzzeit-Aufnahmen täuschen kann.

Jede einzelne der o.g. Personen mit Freunden, Bekannten, Vereinsleben, auch ich, könnte zu irgendeinem Zeitpunkt einer dieser 'Handyhalter' sein.

Ich quatsche gerne mal mit Leuten.
Und manchmal will ich meine Ruhe haben.
Oder bin müde und beschäftige mich so, um nicht einzuschlafen.
Oder hatte online noch etwas zu erledigen und nutzte die Zeit.

Wäre ich auf Kontaktsuche, würde ich mich nicht ins Handy vertiefen.
Bei einigen scheint da aber Suchtverhalten und/oder soziale Ängste im Weg zu stehen.

Ich finde das Smartphone sehr praktisch.
Das eigentliche Problem, wenn es eins gibt, ist der persönliche Umgang damit.
Das Ding lässt sich auf stumm stellen und zur Seite legen. 🤷‍♀️
Erreichbar bin ich nur wenn ich das will.

Wir erleben einen starken Wandel mit; meine Generation hat die größte technische Entwicklung aller Zeiten miterlebt.
Der Mensch verändert sich mit, Verhaltensweisen passen sich an, und manchmal dauet es ein wenig, bis sich etwas einpendelt.

Ich hab einen Kollegen, den ich mag und geh ab und zu raus rauchen.
Allein: der hängt ununterbrochen an seinem handy.
Ich hab das Gefühl, ich würde ihn stören, wenn ich was sage.
Letztens bin ich woanders hin gegangen, hab da geraucht.
Hat er nicht mitbekommen.
Kriegen die das alle nicht mehr mit, dass sie sich isolieren oder hab ich einen Denkfehler?
Sicher, dass er dich ebenso mag?
Vielleicht ist er einfach ein Typ Mensch, der ab und zu eine Auszeit von anderen Menschen braucht und sich nonverbal abgrenzt, um in Ruhe gelassen zu werden?

Ich hasste es häufig, Pausen mit Kollegen zu verbringen, musste im Job ja sehr kommunikativ sein. Entweder wollte ich alleine regenerieren oder hörte mir lieber Geschichten von Fremden an: das hatte dann sicher nichts mit Arbeit zu tun.

Man kann nicht reinschauen in den Kollegen, er wird Gründe haben für sein Rückzugsverhalten.

Mein Vater hatte so etwas mit Fernsehen. Psst - sei ma still, da kommt grad was.
Wichtiger Punkt!
Das kenne ich auch!

So komisches Verhalten gab es wohl schon immer, nur fällt's jetzt mehr auf, weil es nicht mehr nur zu Hause stattfindet, wir vielleicht auch täglich mehr Menschen sehen.
Und mehr Menschen macht auch mehr komische Verhaltensweisen.

Welche Generation hatte denn keinen Sockenschuss? 😉
 

hirnundherz

Mitglied
Es wird oft übersehen, dass es sich bei einem relevanten Teil der Nutzer gar nicht um eine "nervige moderne Angewohnheit" handelt. Sondern um eine psychische Sucht. Der Suchtlevel ist individuell irgendwo zwischen Zigaretten und Glücksspiel angesiedelt. Das Smartphone kann man halt in den Alltag einbauen und alle tun es, daher fällt es nicht auf. Aber in den oberen Etagen von Facebook und co. sitzen Neurowissenschaftler, die gemeinsam mit den Programmierern gezielt das Dopaminsystem aushöhlen. Das sollte man im Hinterkopf behalten - man kommt da gar nicht so ohne weiteres raus.
Ja ich habe mich schon gefragt, ob wir vielleicht in 30 Jahren zurück schauen und Bilder von heute ansehen: Alle am Handy, egal wo. Eine U-Bahn voll mit gesenkten Köpfen und dann heißt es rückblickend: "Au man, damals wusste man noch nicht wie heftig abhängig machend und schädlich das für unser Gehirn ist. Total naiv, wie wir uns da verhalten haben."
Ungefähr so wie man jetzt Zigarettenwerbung von früher anschaut, jeder hängt selbstverständlich an der Kippe, ohne ein Bewusstsein dafür, wie schädlich das ist. Mit dem Wissen von heute sieht man das und kann es kaum noch glauben.

Vielleicht geht's uns ja so mal mit dem Smartphone und Social Media. Schön wärs. Ich will zurück!
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Das Handy Gedöns kotzt mich auf Weihnachtsmarkt an. Jeder Mist wird für tt und co. Eingefangen.
Ja, statt den Moment zu genießen geht's darum, den Moment zu zeigen.
Nervt mich auch bei Restaurantbesuchen, wenn uuuunbedingt Fotos vom Essen, der Runde, der Location, der Aussicht gemacht werden müssen.

Mich treiben aber auch Fußballfans zum Augenrollen, die zu bestimmten Zeiten zu fremdgesteuerten Zombies mutieren.

Früher hatten wir Menschen auch den einen oder anderen Knall.
Ich erinnere mich an die weiblichen Dallas- und Denverfans, die die Serien und Schauspieler zum Bürogespräch machten, den Kleidungsstil anpassten; manche ließen gar Kleider nachnähen.
In Öffis dasselbe Geplapper. Und ich hatte das Vergnügen, dass es sich in einem damaligen Zuhause fortsetzte.
Furchtbar anstrengend und nervig!

Der Hype um Musiker, hysterische, umkippende Fans.

Irgendwas ist immer.
 

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben