@JimGmail
Darüber habe ich auch vorher nachgedacht und bin zu dem Ergebnisgekommen, dass vor allem die ständige Kritik an meinem Charakter, seitens meinerMutter unter anderem der Grund sein könnte. Ich möchte sie jetzt nicht als denSündenbock darstellen. Meine Mutter ist für mich mein Ein und Alles, aberniemand ist perfekt. Auch meine Mutter nicht. Ich bin mir sicher, dass sie michständig kritisiert hat, damit ich mich, ihrer Ansicht nach, verbessere. Sie dachte,dass sie etwas zu meinem Wohl tut, wenn sie mir sagt, was an mir falsch istoder ich falsch mache. Ich bin eine zurückhaltende Person, wie mein Vater, unddas fand sie nicht in Ordnung. Mein Aussehen empfand sie auch eher als negativ,zum einen, weil ich vorher etwas dicker war und zum anderen, weil ich einerVerwandten väterlicherseits ähnele, die sie nicht so gut ausstehen kann. Siehat sich leider auch über meine Figur lustig gemacht. Ihr zu Folge sei es nurSpaß gewesen und ich würde ja alles zu persönlich nehmen. Ich könnte vielesaufzählen. Die Ehe meiner Eltern ist auch nicht wirklich vorbildlich. Beidesind wie Schwarz und Weiß.
Wenn meine Mutter manchmal über meinen Bruder und über michredete hieß es folgendermaßen: „Er ist einer von uns (also aktiv,extrovertiert, nicht schüchtern= gut) und sie ist eine von ihnen (also passiv,introvertiert, schüchtern= schlecht)“. Mit von uns ist die mütterliche Seite gemeint. Ich denke, dass ich so ein negatives Selbstbildgewonnen habe. Ich dachte, dass womöglich auch eine schlechte Beziehung oder spätermal eine Ehe haben würde, weil ich ja die schlechte Seite bin. Ich wollte michselbst niemanden antun.
Bis vor ein paar Monaten habe ich generell eine Ehe füretwas negatives, einengendes, für etwas wodurch man die Freiheit verliert, gehalten.Meine Meinung hat sich so schlagartig geändert, dass ich mich selber schondarüber wundere.
Na ja, und wie gesagt, mein Aussehen hat mir nicht gefallen.Ich fand mich nicht sonderlich attraktiv. Viele Abnehmversuche sind meistensgescheitert. Wer soll sich schon für mich interessieren dachte ich.
Hallo
Auch wenn du es vielleicht jetzt abmildern möchtest, dir sozusagen schönredest, so liegst du damit absolut richtig, dass deine jetztigen Probleme aufgrund des Verhaltens deiner Mutter dir gegenüber beruht.
Was du da schreibst, beschreibt keine schöne Beziehung zu deiner Mutter und ich finde solch ein Verhalten einer Mutter ihrem Kind gegenüber nur armselig und traurig, denn was da in der Kinderseele kaputt gemacht wird und an Selbstzweifeln in einem Kind geweckt wird, ist meiner Meinung nach schon als eine emotionale Mißhandlung eines Schutzbefohlenen zu verstehen.
Ständige Kritik um dich zu verbessern, dass es alles nur Spaß wäre und nur du den nicht verstehen würdest.
Der Vergleich mit Verwandten dürfte deshalb kommen, da deine Mutter mit dem Probleme hat und die trägt da irgendwas mit sich herum. Und du wurdest all die Jahre zu ihrem Blitzableiter und bekamst das dann ab.
Deine Geschichte, die du da beschreibst, kannst du übrigens fast genauso im Buch " Vergiftete Kindheit" von Susan Forward, über elterliche Macht und ihre Folgen, nachlesen. Da geht es auch darum, dass es doch nur zum Besten des Kindes geschieht oder dass das Kind den Humor nur nicht verstehen würde.
In dem betreffenden Kapitel kannst du dann auch lesen, dass die dort betroffene Person mit ähnlichen Problemen im Selbstwertgefühl zu kämpfen hatte. Du hast also sozusagen mit deiner Vermutung ins Schwarze getroffen.
Somit bist du schon einmal weiter auf deinem Weg, als viele andere, die nicht einmal mutmaßen können, worauf ihre Probleme beruhen könnten.
Gruß Jim
PS. Hier ein Link zum Buch, das ich dir dazu empfehlen kann:
https://www.randomhouse.de/leseprob...t-und-ihre-Folgen/leseprobe_9783442124428.pdf
Millionen von Menschen erleben ihre Kindheit als Alptraum. Aber weil sie wehrlose, abhängige Opfer waren, können sie die Schuldigen nicht benennen, richten negative Gefühle ohnmächtig gegen sich selbst. Im Erwachsenenalter wirkt die vergiftete Kindheit immer noch nach - mangelndes Selbstwertgefühl und latente Aggressionen sind die Folgen.
Susan Forward will helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Anhand zahlreicher Beispiele aus ihrer Praxis erklärt sie im vorliegenden Buch zunächst detailliert und einfühlsam die subtilen Mechanismen, die zwischen Eltern und mißhandelten Kindern wirken. Anschließend erläutert sie Schritt für Schritt, wie Erwachsene endlich den düsteren Schatten ihrer Vergangenheit entkommen können.