Ich wurde auch schon bei Entiftungen im Krankenhaus gefragt, ob ich denn wirklich Alkoholikerin bin, weil ich die abgefragten Entzugssymptome nicht bestätigen konnte.
Wurde aufgenommen, aber hörte, wie der Arzt die Schwester fragte, warum ich überhaupt da war. Ist lange her.
Ist wirklich Scheisse, ich dachte damals, ich will mich dem Alkoholproblem widmen, dass ich immer hatte und habe. Vor allem, weil ich früher unter Alkohol Einfluss so oft suizidal wurde. Ich war halt ständig mit meinen psychischen Problemen und dem Alkohol irgendwie verstrickt. Komisches Gefühl, wenn man dann das Gefühl hat, hier gehört man auch nicht dazu.
Ach naja. So ging es mir lange. Wurde zwischen Psyche und Sucht hin und her geschoben.
Könnte da noch etliche Geschichten erzählen.
Zwischendurch gab es schon Therapien, eine Entwöhnungsbehandlung, die beides vollumfänglich berücksichtigt hat.
Da hatte ich eine total tolle Therapeutin. Vielleicht hätte ich ihren Rat nicht berücksichtigen sollen, meinem Freund zu sagen, dass ich erstmal keine Sexualität mehr wolle.
Seitdem distanzierte er sich total von mir. Vier Jahre lebten wir noch so zusammen. Ich bekam Krebs, wurde operiert, bekam Strahlentherapie. Ein Jahr nach dem Krebs wollte ich mich von ihm trennen und er von mir.
Ich hatte wieder öfter getrunken, weil ich mich absolut einsam fühlte, er sah sich sowieso nach anderen Partnerinnen um, wie eigentlich immer.
Ich hatte während meiner Krebserkrankung gemerkt, dass er mich dabei wenig unterstützt hatte. Er sagte, das wäre dann einfach zu viel gewesen, er hätte schon genug wegen meiner Psyche mitgemacht. Er könne nicht mehr.
Also trennten wir uns. Kurz nach unserer Trennung zog eine Bekannte, die ich aus der Tagesklinik kannte, bei ihm ein. Auch so ne Psychofrau.
Die beiden lebten dann 7 Jahre zusammen. Bis er plötzlich starb.