Hallo lydia
Ich antworte schonmal kurz. Ich war zwar im Internet beschäftigt, während der zweite Beitrag lief, und wußte gar nicht genau, was da lief, scheine aber trotzdem die für mich wichtigen Aspekte (zumindest zu Medikamenten) aufgeschnappt zu haben.
😉
in dem film wurde von einer einnahme von möglichst 6 monaten bis 3 jahren gesprochen.
Das hatte ich neulich auch gelesen, wobei der Zeitraum sogar noch länger gewählt war. Leider finde ich den Artikel nicht mehr - ich fand ihn sehr gut.
Ich kann mir vorstellen, dass Menschen zu der Ansicht neigen, dass ihre Stimmung nicht von einem Medikament abhängig sein soll. Und dass sie während der Einnahme von Medikamenten leicht zu der Ansicht gelangen, dass es auch ohne gehen würde. Sie vergessen, wie es vorher war. Ich glaube, das wurde auch in der Dukumentation erwähnt. Ich finde es plausibel. In guten, wie in depressiven Phasen neige ich dazu, im Laufe der Zeit zu vergessen, wie es in der jeweils anderen Phase für mich war.
Wenn man Antidepressiva nur für relativ kurze Zeit einnimmt, überbrückt man damit eine schlechte Phase, der Zeitraum reicht aber nicht aus, um sein Leben anders anzugehen, so dass der Zustand ein Eigenleben bekommen kann.
Letztlich bringt auch eine ambulante Therapie von 2 oder 3 Monaten bei Depressionen in der Regel nicht so viel. Man hat dann jemanden zum Reden, kann aber keine Strukturen entwickeln, um sein Leben etwas anders zu gestalten. Dafür reicht der kurze Zeitraum nicht aus.
Und ich habe den Eindruck, dass es bei Ärzten (besonders Hausärzten) noch keine klare und einheitliche Strategie beim Umgang mit Antidepressiva gibt.
kritisch habe ich die aussage gesehen, antidepressiva hätten so gut wie keine nebenwirkungen. das mag ich nicht recht glauben, auch wenn ich persönlich keine schlechten erfahrungen gemacht habe.
Die Bemerkung war mir auch aufgefallen. Einmal wird sie darauf beruhen, dass ältere Antidepressiva Nebenwirkungen hatten, die häufig auftraten, und sehr intensiv ausgeprägt sein konnten. Ich habe da zum Beispiel aufgeschnappt, dass sie oft sehr müde machten, die Menschen richtig lahmlegen konnten. Genaueres dazu weiß ich allerdings nicht.
Dann wird da auch etwas Statistik hineinspielen. Dazu ein vereinfachtes Beispiel:
Angenommen, wir hätten 5 verschiedene Wirkstoffe. Jeder der Wirkstoffe kann wieder 5 verschiedene Nebenwirkungen auslösen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wirkstoff anschlägt, nehmen wir mit 50% an, und die, dass eine der Nebenwirkungen auftritt, mit 20%. Und wir gehen davon aus, dass die Wirkung und die Nebenwirkungen bei jedem Menschen ganz zufällig und unabhängig voneinander auftreten.
Dann wird nur jeder 6te Mensch beim ersten Wirkstoff eine positive Wirkung ohne Nebenwirkungen erfahren. Und zusätzlich jeder 5te Mensch eine positive Wirkung und nur eine der Nebenwirkungen. Also könnte insgesamt etwa jeder dritte Mensch zufrieden sein.
Werden aber alle Wirkstoffe nacheinander ausprobiert, dann finden 3 von 5 Menschen einen Wirkstoff, der ihnen hilft, ohne dass eine Nebenwirkung auftritt. Und nur jeder 10te Mensch erlebt keine Verbesserung seines Zustandes, oder muss mit mehr als einer Nebenwirkung zurecht kommen.
aber schau es dir an, es lohnt sich wirklich.
Ich werde es mir noch einmal in Ruhe anschauen.
😉
Günter