Also ich muss ja immer an die 68er denken. Die wurden ja auch belächelt, verachtet man hat ihre Inhalte nicht für voll nehmen wollen, ewig gestrige, die sich nicht weiterentwickeln wollten haben mit Ad-Hominem-Argumenten "argumentiert" ("die verlausten Hippies sollen doch lieber mal arbeiten, als nur freie Liebe machen und kiffen wollen") nur damit man sich garnicht erst auf eine inhaltliche Diskussion einlassen muss. Denn klar: DIE würde man verlieren. Sämtliche Fakten, Forschungsergebnisse usw sprechen eine eindeutige Sprache. Was bleibt einem da anderes, als eben den "gegner" zu reduzieren und zu diffamieren?
Jaja, das kennen wir alles.
Nur die ewig Gestrigen gibt es halt IMMER: Immer wenn ein gesellschaftlicher Wandel ansteht, wird es sie geben: Diejenigen, die den Wandel ums Verrecken nicht haben wollen.
Und ja: Auch die 68er haben viel Mist gebaut und das Klischee vom verlausten Hippie ,der nur kifft und es mit jedem treibt hat ja auch einen wahren Kern, aber dennoch: Das grundsätzliche Thema, die grundsätzlichen Anliegen dieser Zeit teilen wir im grunde heute ALLE und wir profizieren alle davon. Keiner von uns wird dahin zurückwollen, wo die Gestrigen von damals bleiben wollten und jeder schüttelt heute den Kopf: Wie konnte man nur so hinterwäldlerisch sein?
Heute können wir sagen: Ja, viele Protestaktionen der 68er waren doof oder sogar verachtenswert, aber wir können das Grundanliegen teilen und wir können es vor allem von den doofen aktionen trennen und sachlich betrachten. Und wir können (zumindest die meistne von uns) uns durchaus darauf einigen, dass es gut war, dass sich die gesellschaft in diese Richtung gewandelt hat.
Seltsam, dass wir daraus nichts gelernt haben und es HEUTE immernoch nicht können: Also zumindest nicht alle können doofe oder schädliche Aktionen von wichtigen Inhalten trennen und nicht jeder kann die Zeichen der Zeit erkennen.
Eine WIRKLICH sachliche und fundierte Diskussion findet man bei diesen Leuten ,die komplett jede Entwicklung ablehnen halt nie.
Die ewig gestrigen gibt es eben heute auch noch und sie argumentieren genauso wie damals.
ich habe keine Ahnung, was die Zukunft bringt, aber in einem Punkt bin ich absolut sicher: Unsere Kinder werden so in 20-30 Jahren zu uns sagen: WIE KONNTET IHR NUR?
Wie konntet ihr unsere Erde so zerstören und wie konntet ihr so blind sein, nichts tun und den Dingen ihren Lauf lassen? Wegen euch haben wir jetzt riesige Probleme. Wer waren diejenigen, die nichts getan haben, die die Augen verschlossen haben und weggeschaut haben und blockiert haben? Warum?
Und ich muss ehrlich sagen: Ich habe keine Ahnung, was ich meinen Kindern dann sagen soll. Aber eines Tages werden diese vorwürfe kommen und im Grunde kann ich jetzt schon mal anfangen, mir eine Antwort zu überlegen, warum meine Generation nicht geschlossen für die Zukunft kämpfen wollte, sondern sich stattdessen mit solchen Nebenschauplätzen aufgehalten hat, wie sich über typen aufzuregen, die sich irgendwo hinpappen.
Was soll ich dann sagen: Ja, mein Kleiner...damals war das so: Wenn man was gesagt hat, wurde man belächelt, veräppelt, dann hieß es: Wetter gab es doch schon immer, der mensch kann sich anpassen und außerdem: Wer mir meinen SUV verbieten will, der ist doch nur sozialneidisch und kann sich selber keinen leisten.
Und letztlich war diese Fraktion halt lauter, härter, und saß vor allem an den entscheidenden Posten.
Hm...keine befriedigende Antwort....aber leider die Wahrheit.
Traurig, dass irgendwie nichts gelernt wurde.
ich würde mich ja zu gern mit ein paar Leuten von euch hier verabreden: Treffen wir uns in 20 Jahren im HR wieder und dann überlegen wir, wie wir den Vorwürfen unserer Kinder begegnen....
Denn die werden kommen: Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.