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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

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Daoga

Urgestein
Für alles was mit BGE zu tun hat, gab es hier schon mal einen Thread, wo alles rauf und runter diskutiert wurde, grabt lieber den wieder aus. Die genannten Experimente funzen nur, weil sie weder auf Dauer angelegt sind noch sich in anderer Weise (Steuererhöhungen auf Konsum etc., irgendwie muß das auch gegenfinanziert werden) auswirken. Und bei den aktuellen Problemen in der Wirtschaft ist ein BGE sowieso völlig illusorisch.
 

Daoga

Urgestein
Hab ich doch. Ich finde überall, dass es dieses Experiment gibt (oder gab). Ich finde aber nichts darüber, wie es ausgegangen ist. Keine Ergebnisse des Experiments.
Ausgegangen wie' s Hornberger Schießen. Klar ist jeder happy, wenn er 1000 Eier extra pro Monat geschenkt kriegt, aber da es von vornherein nicht auf Dauer angelegt war, hat sich bei den Teilnehmern auch kaum was verändert, was z. B. die Arbeitsmoral angeht, außer daß sie evtl. relaxter an eine Jobsuche herangehen konnten, wenn sie gerade "zwischen Jobs" waren. Dafür haben sie allerdings auch nicht mit höheren Konsumsteuern oder so dafür bezahlen müssen, denn wie erwähnt, ein echtes BGE müßte irgendwie gegenfinanziert werden, und wenn das gerecht erfolgen soll, müßten auch alle gleichermaßen dafür mitzahlen, und wo ginge das besser als über den Konsum, denn konsumieren tut jeder. Ergebnisse des Grundeinkommen-Experiment in Finnland (faz.net)
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Für alles was mit BGE zu tun hat, gab es hier schon mal einen Thread, wo alles rauf und runter diskutiert wurde, grabt lieber den wieder aus. Die genannten Experimente funzen nur, weil sie weder auf Dauer angelegt sind noch sich in anderer Weise (Steuererhöhungen auf Konsum etc., irgendwie muß das auch gegenfinanziert werden) auswirken. Und bei den aktuellen Problemen in der Wirtschaft ist ein BGE sowieso völlig illusorisch.
Ich finde auch nach wie vor, dass unser Gesellschaftssystem richtig ist, bestehend aus:
- Demokratie (Herrschaftssystem)
- freie Marktwirtschaft (Wirtschaftssystem)
- soziale Absicherungen (Sozialsystem)

Grundlage dafür ist das aktive Mitwirken jedes Einzelnen entsprechend seiner Möglichkeiten. Sei es dass er wählt, arbeitet oder Anderen hilft - im Idealfall alles zusammen. Ich halte dies für das Idealbild einer emanzipierten Menschheit, welches wir seit der Antike entwickelt haben und es in praktisch jedem lebenswerten Land auf der Welt vorherrscht.

Probleme entstehen, nicht weil diesen Prinzipien gefolgt wird, sondern weil ihnen nicht gefolgt wird.
- Wenn die EZB (die kein demokratisches Mandat hat) beschließt Staaten oder Staatsziele zu finanzieren, ist das undemokratisch und hat in den letzten Jahren zu einer Spaltung zwischen Arm und Reich geführt
- Wenn in die freie Marktwirtschaft eingegriffen und unwirtschaftliche Unternehmen und Banken mit Steuergeldern gerettet werden, ist dies gegen die freie Märkte und schadet allen anderen Unternehmen, die wirtschaftlicher sind.
- wenn ein BGE eingeführt und damit Menschen Geld gegeben wird, die aus eigener Kraft ihr Leben finanzieren könnten, ist dies sozialfeindlich, weil andere Menschen dafür gezwungen werden müssen dies zu finanzieren.

Die vorgenannten Prinzipien sind auch dann einzuhalten wenn sie unbequem sind. Demokratie ist kein Luxus für gute Zeiten, sondern gerade in schwierigen Zeiten wichtig. Es darf nicht sein, dass wir demokratische Regeln außer Kraft setzen weil jemand moralische Ziele (Corona, Umweltschutz, etc) voranstellt.

Dabei gilt es stets Ursache und Wirkung zu betrachten. Wohlstand ist kein Nullsummen-Verteilspiel, bei dem Reichtum immer auch Armut generiert. Der Wohlstand auf der Welt ist seit zig Jahren gewachsen und wird auch vielerorts weiter wachsen.

Es darf und sollte nicht soziales Ziel sein immer mehr umzuverteilen (Zufriedenstellen der Menschen mit Brot und Spiele), sondern den Menschen Teilhabe am wirtschaftlichen Leben zu ermöglichen. Indem man ihnen Eigentum an Wohnungen, Unternehmen und dem gesamten Produktivkapital gibt.
 

Amatio

Aktives Mitglied
Hab ich doch. Ich finde überall, dass es dieses Experiment gibt (oder gab). Ich finde aber nichts darüber, wie es ausgegangen ist. Keine Ergebnisse des Experiments.
In Deutschland ist es ein Ergebnis von Mein Grundeinkommen, dass es positiv wirkt auch für Leute, die es eigentlich nicht brauchen (Millionäre): Sie freuen sich über das dahinterstehende Vertrauen, dass man ihnen entgegenbringt. Und in Kenia helfen Direktzahlungen besser zur Überwindung der Armut als andere Entwicklungshilfeprojekte.

Natürlich kann man nicht genau simulieren, wie es wäre, wenn jeder es bekäme. Und natürlich kommt es nicht auf den Bruttolohn obendrauf, sondern auf den Nettolohn. Z.B. 1.000 Euro BGE und 50% auf jeden Hinzuverdienst an das Finanzamt.

Bei 1.200 Euro Bruttolohn ergibt das 600 Euro Nettolohn + 1.000 Euro BGE = 1.600 Euro verfügbares Einkommen. Das ist 400 Euro mehr als der Bruttolohn. Damit ist diese Person Nettoempfänger von 400 Euro monatlich.

Bei 10.000 Euro Bruttolohn ergibt das 5.000 Euro Nettolohn + 1.000 Euro BGE = 6.000 Euro verfügbares Einkommen. Das ist 4.000 Euro weniger als der Bruttolohn. Damit ist diese Person Nettozahler von 4.000 Euro monatlich.

So läßt es sich seriös finanzieren.
 

Peter1968

Aktiver Nutzer
Wenn man aber dadurch zwingend 50% Abzüge hat, naja, da lasse ich doch dann das Arbeiten lieber gleich sein. Im Endeffekt haben dann doch sehr viele weniger zur Verfügung als jetzt, also gerecht ist dies mit Sicherheit dann nicht.
 

Amatio

Aktives Mitglied
- wenn ein BGE eingeführt und damit Menschen Geld gegeben wird, die aus eigener Kraft ihr Leben finanzieren könnten, ist dies sozialfeindlich, weil andere Menschen dafür gezwungen werden müssen dies zu finanzieren.
Bei jedem Sozialstaat gibt es Nettozahler und Nettoempfänger. Das geht gar nicht anders. Und wenn jeder in die Erwerbstätigkeit gezwungen wird, dann hemmt das nur die Rationalisierung. Heute könnte man schon mit nur 55% der Erwerbstätigen das gleiche Bruttosozialprodukt herstellen wie bisher, wenn man so stark rationalisiert, wie es technisch möglich wäre. Am Ende des Jahrhunderts reichen dafür 20%. Also sorgt das BGE für Rationalisierung und senkt die Arbeitszeit enorm. Ich würde die jährliche Arbeitszeit schrittweise verkürzen von heute ca. 225 Tage pro Jahr auf 200 Tage pro Jahr. So haben alle etwas davon.
 

Amatio

Aktives Mitglied
Wenn man aber dadurch zwingend 50% Abzüge hat, naja, da lasse ich doch dann das Arbeiten lieber gleich sein. Im Endeffekt haben dann doch sehr viele weniger zur Verfügung als jetzt, also gerecht ist dies mit Sicherheit dann nicht.
Das ist nicht richtig. Bei Löhnen unter 2.000 Euro wirst Du sogar noch alimentiert, da hier 50% Abzüge weniger sind als die 1.000 Euro BGE, die Du obendrauf bekommst. Immer die Gesamtsumme beachten! Denn das BGE kommt zum Nettolohn hinzu!

Bei 2.500 Euro Bruttolohn hast Du 2.250 Euro verfügbares Einkommen (1.250 Euro Nettolohn + 1.000 Euro BGE = 2.250 Euro). Das ist nur 250 Euro weniger als der Bruttolohn. Das sind nur 10% Abzüge vom Bruttolohn insgesamt. Keine Sozialversicherungsabgaben mehr. Alleine die betragen heute schon 20%!

Bei 3.000 Euro zahlst Du 16,67%. Bei 4.000 Euro 25%. Bei 5.000 Euro 30%. Erst bei 10.000 Euro sind es 40%. Und erst bei 20.000 Euro 45%. Das ist sehr sozial!
 

Daoga

Urgestein
Aber dafür darfst Du auf jede Art von Konsum wahrscheinlich 50 % Umsatzsteuer zahlen. Irgendwie muß die ganze Pracht nämlich finanziert werden. Die Wirtschaft reagiert stark auf (vermeintlich) mehr Geld im Geldbeutel der Leute, indem die Preise anziehen, zusätzlich zum Plus in den Steuern. Das wird die Inflation vermutlich ordentlich anheizen.
Und was glaubst Du, warum nicht heute schon rationalisiert wird was ginge? Weil Rationalisierung auch erst mal Investitionen kostet, in Form von mehr Technik, und die fällt nämlich nicht vom Himmel, sondern muß erst mal da sein. Die alleskönnenden Eierwollmilchsau-Roboter gibt es noch gar nicht, auf die die BGE-Fans alle Arbeit abladen möchten.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Bei jedem Sozialstaat gibt es Nettozahler und Nettoempfänger. Das geht gar nicht anders.
Ja das stimmt. Es gibt in einem Sozialstaat Nettozahler und Nettoempfänger.
Das BGE hat aber nichts mit dem Sozialstaat zu tun. Sozialstaat bedeutet, dass der Staat Menschen unterstützt, die in Not geraten sind oder sich nicht selber helfen können. Bürger geben über Steuern Geld ab um anderen Bürgern zu helfen. "Sozial" würde ich mit "hilfsbereit" übersetzen. Aber hilfsbereit kann man nur Menschen gegenüber sein, die eben auch Hilfe benötigen.

Bei einem BGE wäre alleine der Tatbestand ausreichend, dass jemand mehr Einkommen als ein Anderer hat, damit er diesem Geld abgeben muss. Wer arbeitet, müsste jedem Geld geben, selbst einem Multimilliardär oder einem vollkommen arbeitsunwilligen.

Das kann du bezeichnen wie du willst, aber "sozial" im Wortsinne ist es nicht.
Ich würde das BGE sogar als antisozial bezeichnen, denn sozial ist keine Einbahnstraße. Es bedeutet auch, dass man Menschen nicht unnötig viel wegnimmt.
 
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