Die Zeit heilt alle Wunden... blablabla...

Die Zeit heilt alle Wunden... Wie viele von Euch haben diesen Satz schon gehört? Wie viele haben versucht diese Aussage zu verarbeiten? Wie viele haben versucht dankbar zu nicken? Wie viele?...

Ein Verlust, egal in welcher Variante ist ein sehr sehr tiefer Schnitt in der Seele...
Er nimmt einem nicht nur eine Person, sondern die gemeinsame Zeit, die gemeinsamen Erinnerungen, das gemeinsame Lachen und all die kleinen wunderschönen gemeinsamen Momente... Man verliert nicht nur einen Menschen... Man verliert Alles!

Ein "Die Zeit heilt alle Wunden" erfasst niemals die wahre Bedeutung eines Verlusts!... Die Wunden sind viel tiefer und viel prägender als Außenstehende es je ahnen könnten.... Es ist nicht nur ein Cut im Leben, es ist ein Cut in einem selbst.... Es ist eine Wunde die niemals richtig heilt...

Jeder der einen Herzensmenschen verliert, wird nie mehr alleine sein! Denn ab jetzt hat man ein Team...
Man lebt nicht mehr nur für sich, sondern auch für diese Person!...

Manchmal verliert man die Kraft und auch den Willen... Man denkt , das wars, man kann nicht mehr.... Doch dann lächelt dich dieser Herzensmensch an und sagt "Wir schaffen das!"!

Du denkst du schaffst es nicht allein?! Dein Herzensmensch steht neben Dir!

Ich fands immer erschreckend wie leer das Leben war, als mein Opa starb. Da will man auch nicht hören "Die Zeit heilt alle Wunden". Jetzt ist er 10 Jahre tot und man hat halt gelernt damit klar zu kommen, das Leben ist nicht mehr leer und geht weiter. Die Zeit hat die Wunde etwas geheilt.

Ich fands vor einem Jahr ganz schrecklich als mein Vater sich von meiner Mutter getrennt hat und ne neue Freundin hatte. Er ist jetzt irgendwie wie weg, meldet sich nicht mehr oft. Fand ich fast schlimmer als tot sein, weil bei Gestorbenen weiß man wenigstens, sie haben einen geliebt und wollten vielleicht auch noch nicht gehen, aber so bei Lebzeiten verlassen zu werden, da wird irgendwie nichts mehr gut. Er ist halt weg und man hat sich wohl auch nicht mehr lieb. Jetzt nach einen Jahr ist es immer noch schwer, aber es wird besser.

Hey @Etli auch wenn ich von einem anderen Verlust und einer anderen Intensität spreche wie du, bin ich froh dass du deinen Weg gefunden hast... Dass du es einem Verlust durch Tod gleichstellst kann ich nicht ganz nachvollziehen, dennoch akzeptiere ich deine Reaktion und sehe auch darin eine Logik.... jeder trauert anders, jeder trauert auf seine eigene Art....

Also das Ereignis mit meinem Vater hat genauso die Trauer ausgelöst wie mein Opa, klar er ist noch da, vielleicht kann man sich wieder vertragen, aber er ist momentan komplett weg und ich sehe ihn auch ganz anders als früher. Also es ist nicht mehr der, den ich dachte zu kennen und er wird wohl auch so nicht mehr zurück kommen. Wenn er mal stirbt wird das natürlich auch schlimm, aber verlassen hatte er mich halt vorher schon.

Letztendlich sind Eltern und Kinder oder andere sehr Nahestehende auch die schlimmsten Todesfälle.
Ich nehme mal aufgrund deiner Signatur an, dass die Mutter gestorben ist? Das wird bei mir auch noch das aller Schlimmste.. Da kann man auch immer nur so blabla Sprüche von sich geben, die dem Trauernden nicht weiter helfen.

Ich finde schon, dass viel Wahres in diesem Spruch enthalten ist.

Manche Wunden heilen nie. Man kann lernen mit ihnen zu leben, aber sie werden nie ganz verschwinden. Allerdings sehe ich es nicht so, dass mit einem verstorbenen Menschen auch die gemeinsame Zeit mit ihr verloren geht. Diese Erinnerungen kann einem keiner nehmen.

Auf mich macht dieser Satz immer den Eindruck nach "ich kanns nicht mehr hören" und man bekommt ihn um die Ohren gehauen. Da wäre es besser, den Mund zu halten.

Manche Wunden hat die Zeit durchaus geheilt, aber andere schmerzen ein Leben lang.

Wenn ein geliebter Mensch plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen wird, hat man da lange und schwer dran zu arbeiten.

Die Folgen von Missbrauch und Gewalt begleiten einen für gewöhnlich für den Rest des Lebens.

Andere Sachen, die zunächst gravierend wirkten, wie Streit mit Freunden, verlorene Sachen, hat die Zeit voll und ganz geheilt, daran kann man sich manchmal nur noch vage und kaum konkret erinnern.

Wirklich wesentliche Einschnitte haben lange Folgen.

Manche Wunden heilen gut, andere wenig bis gar nicht.

Den Satz "Die Zeit heilt alle Wunden" möchte niemand hören, der einen Verlust erlitten hat. Und ich denke, dass manche Wunden so tief sind, dass sie nie heilen.

Als 2013 meine Großmutter verstarb, brach meine gewohnte Welt zusammen. Ich bin bei meinen Großeltern aufgewachsen, aber mein Opa war Zeit seines Lebens ein sehr passiver Mensch, der sehr unter seinen Erlebnissen und Wunden (Granatsplitter im Bein) aus dem zweiten Weltkrieg leidete. Insofern war meine Oma für mich die ersten 2 Jahrzehnte meines Lebens ALLES. Ich lebte mit ihr zusammen und habe sie das letzte Jahr auch gepflegt.

Aus meiner Erfahrung: Ich könnte heute noch genau wie 2013 weinen wenn ich darüber nachdenke. Aber was vielleicht an dem Spruch stimmt: Man gewinnst Distanz. Man weint eben nicht Jahre lang jeden Tag, auch wenn der Schmerz oder die Wunde immer noch da ist.

Dein Verlust tut mir leid und ich wünsche dir alles Gute! Du hast mein Verständnis, dass du diesen Satz "Die Zeit heilt alle Wunden" derzeit vermutlich hasst.

Ich mag den Spruch eigentlich auch nicht.
Anderherum ,was ist wenn eine kleine Wunde heilt?
Und was ist,wenn eine große Wunde verheilt?
Es bleibt eine Narbe,manchmal schmerzt die auch .
Die Zeit heilt nicht wirklich.
Aber man gewinnt Abstand und man lernt mit dem Verlust zu leben.
Ich denke mal,der Spruch soll eigentlich Mut machen,dass der schreckliche Schmerz erträglicher wird.
Dann,wenn er so stark ist,dass man es nicht aushalten kann.
Aber dann kann einem nichts richtig helfen,und am Wenigsten dieser abgedroschene Spruch.
Manchmal macht eine Umarmung das,was tausend Worte nicht können.