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Die Zeit heilt alle Wunden... blablabla...

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Am besten können sich diejenigen Menschen einfühlen, die Vergleichbares unter ähnlichen Lebensumständen erlebt haben.
Teils ja, aber nicht unbedingt. Jeder ist anders, jeder hat einen anderen Character und geht mit dem Tod anders um. Ich habe mal in einem Film über über 2 Schwestern, deren Männer gestorben, waren gesehen, wie unterschiedlich sie reagierten: die eine hat alles so gelassen, alle Erinnerungen, alle Fotos. Die andere hat die Dinge weggetan, entsorgt bzw. außer Sichtweite und sich relativ schnell wieder aktiv am Leben beteiligt.

Ich denke, wenn jemand empathisch ist, ist er es - egal, was passiert. Dann kann er sich einfühlen, auch wenn er nicht einen Todesfall erlebt hat. Aber vielleicht kennt er das Gefühl von Verlust, von Liebeskummer und kann es etwas übertragen, weil er das Gefühl von Leiden kennt. Und wenn jemand einfach nicht so empathisch ist, mehr kopfgesteuert oder keinen echten Zugang hat zu seinen Gefühlen, wird er auch bei einem Todesfall nicht so tief leiden wie jemand, der mehr Gefühle hat oder mehr Gefühle zulässt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sarnade

Aktives Mitglied
Und wenn jemand einfach nicht so empathisch ist, mehr kopfgesteuert oder keinen echten Zugang hat zu seinen Gefühlen, wird er auch bei einem Todesfall nicht so tief leiden wie jemand, der mehr Gefühle hat oder mehr Gefühle zulässt.
Menschen, die eher kopfgesteuert wirken, leiden oft mehr unter dem Verlust als diejenigen, die ihre Gefühle übertrieben nach außen tragen. Die immer so rational, besonnen und beherrscht wirkenden Menschen sind manchmal sogar diejenigen, denen man nichts angemerkt hat und die plötzlich zusammenklappen oder im schlimmsten Fall Suizid begehen und keiner versteht, warum.

Die Leute dagegen , die jedem gleich um den Hals fallen müssen, sich mit jedem sofort duzen, bei jeder Gelegenheit entweder vor Begeisterung kreischen oder aber die Krokodilstränen fließen lassen, sind die manipulativsten und egoistischsten, die ich in meinem nun doch schon längeren Leben kennengelernt habe. Für eine Trauerbegleitung sind sie denkbar ungeeignet, und sie wollen mit dem Leid anderer Leute auch nicht behelligt werden ("Das lasse ich nicht so nah an mich heran"). Wenn sie sich ansatzweise mit fremdem Leid befassen, wird dieses bestenfalls kleingeredet. Von ihnen kommen auch am ehesten diese wenig hilfreichen Phrasen, wie im Eingangsposting genannt. Das große Geschrei veranstalten sie immer nur dann, wenn sie selbst betroffen sind.

Wirklich empathisch sind nach meiner Erfahrung die wenigsten Menschen, und gerade diejenigen, die immer von sich behaupten, wie gefühlsbetont und sensibel sie doch sind, haben in punkto Mitgefühl und Takt die größten Defizite.
 
Zuletzt bearbeitet:

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Ich hatte mir auch Hilfe gesucht bei anderen trauernden Geschwistern und fast alle berichteten, dass man sich gerade in der Familie oft wenig helfen kann, auch wenn man um denselben Menschen weint. Nicht weil irgendwas falsch wäre an den anderen, sondern weil die Wege, damit umzugehen, so unterschiedlich sind und in erster Linie, weil auch jeder den jeweils anderen schützen möchte. Man geht mit seinen dunkelsten Gedanken dann einfach nicht zu den anderen Geschwistern oder gar den Eltern, weil man ihren Schmerz nicht noch mehren möchte. Ich las mal darüber, wie viele Ehen nach dem Verlust eines Kindes kaputt gehen: ich weiß es nicht mehr genau, jedenfalls war der Anteil erschreckend groß. Gerade auch Männer und Frauen gehen oft sehr unterschiedlich mit Trauer um: kann man auch in Selbsthilfegruppen sehen. Bei uns waren sicher 90 Prozent Schwestern. Nicht, weil trauernde Brüder nicht leiden......
Wenn man jemanden liebt, will man ihn vor Leid schützen, das sehe ich auch so. Aber ich empfinde es auch so, dass man gerade in der Familie am besten das Andenken an den Toten oder die Tote bewahren kann, weil man sich auch in der Trauer stärken und stützen kann. Und wenn der erste akute Schmerz etwas verebbt ist, dann tun manchmal auch Gespräche gut, wo man dem Toten gedenkt, wo man sich an ihn erinnert, nochmal Situationen durchlebt, zusammen weint, aber auch lacht. So kann man manchmal die Trauer ein bisschen lindern, weil man sich verstanden fühlt.

Und oft ist es so, dass Frauen sich durch Reden Erleichterung verschaffen, dass sie über Probleme bzw. Schmerzen reden wollen und müssen, um es zu verarbeiten. Bei Männern ist es oft nicht so (natürlich ist das jetzt etwas pauschal, aber ich denke, dass es von der Tendenz zutrifft), sie leiden für sich, stumm und wollen oder können nicht darüber reden. Weil oft Worte auch nicht helfen können.

Aber wie Du ja auch sagst: es gibt kein richtig und kein falsch bei Trauer.
 
G

Gelöscht 125650

Gast
Memory, Liebes, du musst um deiner selbst willen lernen, loszulassen! Deine Mama ist nun schon so lange nicht mehr auf dieser Erde (in deinem Herzen ist sie immer und da soll sie auch bleiben).
Aber würde sie wollen, dass du dich derart weiter seelisch zerfleischst?
Nein, denn das würde keine Mutter wollen.
Bitte suche dir Hilfe! Es gibt Menschen, die das Gleiche erlebt haben wie du. Sie können genau nachvollziehen, wie es dir geht. Und dich darin auffangen.
Ich mache mir große Sorgen um dich, Liebes.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Memory, Liebes, du musst um deiner selbst willen lernen, loszulassen! Deine Mama ist nun schon so lange nicht mehr auf dieser Erde (in deinem Herzen ist sie immer und da soll sie auch bleiben).
Aber würde sie wollen, dass du dich derart weiter seelisch zerfleischst?
Nein, denn das würde keine Mutter wollen.
Bitte suche dir Hilfe! Es gibt Menschen, die das Gleiche erlebt haben wie du. Sie können genau nachvollziehen, wie es dir geht. Und dich darin auffangen.
Ich mache mir große Sorgen um dich, Liebes.
Die Anrede "Liebes" gegenüber einer Userin, die man gar nicht persönlich kennt, irritiert mich. Ich empfinde sie als reichlich distanzlos. Sie suggeriert eine emotionale Nähe, die in einem anonymen Forum gar nicht gegeben sein kann.
Gerade gegenüber Trauernden halte ich diese Art Selbstinszenierung für unangemessen.

Ich möchte als Trauernde auch nicht von wildfremden Menschen mit "Liebes" angeredet werden.
 

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