Zunächst bedanke ich mich bei denen, die geantwortet haben und auch schon mal bei denen, die es noch tun werden. Schön, wenn daraus eine Diskussion entsteht, das empfinde ich als ausgesprochen lebendig und auch produktiv für eine eigene Meinungsbildung/Meinungsänderun/Meinungserweiterung.
Deshalb möchte auch ich jetzt meine Meinung zu dieser Kampagne darlegen: Den Ansatz, Menschen eines Landes zu sagen, dass jeder ein wichtiger Teil eines Ganzen ist und jedem ein Potential zugetraut wird, aus dem etwas entstehen kann, finde ich gut und auch wichtig, denn viele bekommen das Gegenteil zu spüren, sei es, dass sie arbeitslos geworden sind, sei es, dass ein Schulabgänger die 200ste Absage auf eine Bewerbung erhält, sei es, weil der Alltag nur noch mit Mühen zu bewältigen ist etc pp. Und dann hört meine Zustimmung zu dieser Kampagne auch schon auf. Mir erscheint sie wie Werbung ohne Inhalt. Ich erlebe Prominente, die zuvor für Gummibärchen, Versandhäuser und Schokoriegel ihr Konterfei hingehalten haben und nun erzählen mir diese Menschen, niemand solle mehr jammern sondern endlich mal aktiv werden, da dies Deutschland voranbringen könne. Befremdlich kommt mir diese Aussage in besonderem Maße bei Thomas Gottschalk vor, der in Deutschland seine Gage abgreift, um sie in Malibu auszugeben. Der einzig halbwegs Glaubwürdige ist für mich Günther Jauch, der seine Werbeeinnahmen für den Wiederaufbau und Restaurierungen historischer Gebäude in Potsdam zur Verfügung stellt. Trotzdem fehlt mir eine konkrete Aussage. Die Kampagne plätschert vor sich hin mit schönen Bildern und Phrasen, die nicht umsetzbar sind. Bei mir bleibt die Frage zurück:"Und jetzt?" Da kommt das Engagement der Ehrenamtbörse in Berlin besser zum Zuge, da wird nämlich dem Menschen gesagt, dass und wo er gebraucht wird und wohin er sich konkret wenden kann.
Mich stört auch, dass ein Pop-Star (oder wie soll man ihn sonst betiteln) ausgerechnet vor dem Holocaust- Mahnmal seinen Spruch aufsagt. Ich bin die Letzte, die sich gegen die Erinnerung an die Shoa stellt, aber gerade über dieses Mahnmal gehen die Meinungen so weit auseinander, dass ein anderes Symbol wohl besser gewesen wäre (meinetwegen die Siegessäule mit der "Goldelse"). Und dann das Logo dieser Kampagne: Das erinnert doch sehr stark an...ähm...nun ja, schaut mal selbst.
Und nicht zu vergessen: Diese Kampagne hat 30 Millionen € gekostet.