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Eigene Schuld - fremde Schuld

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

_Tsunami_

Urgestein
Am Ende des Tages bleibt tatsächlich nur das Gewissen. Da muss dir keiner reinreden oder so. Du wirst daran wachsen oder zerbrechen.

Das ist immer so.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Tut mir leid, wenn ich das so sage, aber ich glaube eher nicht, dass viele Menschen nach der Maxime leben, gut zu sein.

Ist das schon eine Schuld?
Diesen "Glauben" teile ich. Und Ja, es ist eine Schuld, denn sie haben aufgehört zu fragen und sich entschieden, sich mit oberflächlichen Antworten zufrieden zu geben.

Das ist ungefähr so, als ob sich ein Erwachsener entscheidet, an den Weihnachtsmann zu glauben.
 

_Tsunami_

Urgestein
Nun ja, man sollte den "Glauben" nicht unterschätzen, wie am nachfolgenden Beispiel vielleicht ersichtlich wird:

„Ich bin acht Jahre alt. Einige meiner Freunde sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt, was in der 'Sun‘ steht, ist immer wahr. Bitte sagen Sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann?"
Die Sache war dem Chefredakteur der "New York Sun“ so wichtig, dass er einen erfahrenen Kolumnisten, Francis P. Church, beauftragte, eine Antwort zu entwerfen – für die Titelseite der Zeitung. Der Text wurde so berühmt, dass er Jahr für Jahr aufs Neue erschien. "Welt Online" dokumentiert den Text in deutscher Übersetzung.


„Virginia, Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie sind angekränkelt vom Skeptizismus eines skeptischen Zeitalters. Sie glauben nur, was sie sehen: Sie glauben, dass es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, Virginia, ob er nun einem Erwachsenen oder einem Kind gehört. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt. Solcher Ameisenverstand reicht nicht aus, die ganze Wahrheit zu erfassen und zu begreifen. Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann.


Es gibt ihn so gewiss wie die Liebe und die Großherzigkeit und die Treue. Und Du weißt ja, dass es all das gibt, und deshalb kann unser Leben schön und heiter sein. Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Sie wäre so dunkel, als gäbe es keine Virginia. Es gäbe keinen Glauben, keine Poesie – gar nichts, was das Leben erst erträglich machte. Ein Flackerrest an sichtbarem Schönen bliebe übrig.



Aber das ewige Licht der Kindheit, das die Welt erfüllt, müsste verlöschen. Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch den Märchen nicht glauben. Gewiss, Du könntest Deinen Papa bitten, er solle an Heiligabend Leute ausschicken, den Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner von ihnen würde den Weihnachtsmann zu Gesicht bekommen. Aber was würde das schon beweisen?


Kein Mensch sieht ihn einfach so. Das beweist gar nichts. Die wichtigsten Dinge bleiben meistens Kindern und Erwachsenen unsichtbar. Die Elfen zum Beispiel, wenn sie auf Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie. All die Wunder zu denken – geschweige denn sie zu sehen –, das vermag nicht der Klügste auf der Welt. Was Du auch siehst, Du siehst nie alles.


Du kannst ein Kaleidoskop aufbrechen und nach den schönen Farbfiguren suchen. Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen Schleier gibt, der die wahre Welt verhüllt, einen Schleier, den nicht einmal die größte Gewalt auf der Welt zerreißen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe können ihn lüften. Dann werden die Schönheit und Herrlichkeit dahinter auf einmal zu erkennen sein.



„Ist das denn auch wahr?“, magst Du fragen. Virginia, nichts auf der ganzen Welt ist wahrer und nichts beständiger. Der Weihnachtsmann lebt, und er wird ewig leben. Sogar in zehn mal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu erfüllen.


Frohe Weihnacht, Virginia!

Dein Francis Church
 

_Tsunami_

Urgestein
Wie traurig wäre es denn, wenn alle Kinder Weihnachten feiern, aber dein eigenes Kind ausgeschlossen wird?

Verstehe mich nicht falsch, aus meiner Sicht ist das alles Humbug, nur ein weiterer Trick, um die Profitmaschinerie ein wenig mehr anzutreiben.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Wenn es aber um Schuld geht, würde ich doch eher mir die meiste Schuld geben. Warum? Das kannst du sicherlich fragen.

Vielleicht, weil ich nicht so gut war, wie ich es hätte sein können und sollen.

So ist das Leben aber manchmal. Ich werde mir oder anderen keine schlaflosen Nächte über die Fehlbarkeiten des Menschen machen. Davon hatte ich genug.

Viele Dinge muss man auch einfach mit einer Prise Humor nehmen.

Grüße.
Wenn Du Dir selbst die Schuld gibst, läufst Du auch mit Deiner Schuld herum, ganz egal, ob Du wegen der Schuld trotzdem noch gut schläfst (versuchst die Schuldgefühle zu unterdrücken) oder nicht.

Am Ende des Tages bleibt tatsächlich nur das Gewissen. Da muss dir keiner reinreden oder so. Du wirst daran wachsen oder zerbrechen.

Das ist immer so.
Ich glaube, es liegt die stille Annahme vor, dass man mit einem schlechten Gewissen leben muß und im Zweifel daran zerbricht. Ich denke nicht, dass dies der "richtige" Umgang mit unserem Gewissen ist.

Es ist hilfreich, Schuld zu sehen oder zu empfinden. Aber es ist in meinen Augen nicht hilfreich, damit zu leben.

Es ist wie mit Schuhen. Wir laufen ... und mehr oder weniger werden die Schuhe dreckig. Ich sage mir dann, wenn ich den Dreck bemerke: Der Dreck muß weg.

Ich denke, dass ist die Funktion des Gewissens, dass es uns ggf. aufmerksam macht, wie wir Dreck vermeiden können und wenn wir dann doch Dreck (Schuld) angesammelt haben, dass unser Gewissen uns dann anmahnt, ihn dann wieder loszuwerden.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Wie traurig wäre es denn, wenn alle Kinder Weihnachten feiern, aber dein eigenes Kind ausgeschlossen wird?

Verstehe mich nicht falsch, aus meiner Sicht ist das alles Humbug, nur ein weiterer Trick, um die Profitmaschinerie ein wenig mehr anzutreiben.
Deine Erzählung in Beitrag 2384 ist sehr schön. Was der Kolumnist Church in meinen Augen getan hat, war, dem Mädchen den Glauben zu lassen, dass es "Dinge" gibt, die sich unseren Augen und Ohren entziehen.

Weihnachten ist leider zum Geschenkerummel verkommen. Es wird so getan, als ob man mit Geschenken den Sinn der Weihnachtsgeschichte ersetzen könnte.

Menschen, die den Sinn von Weihnachten nicht kennen, sind in meinen Augen wie Menschen, die immer schneller leben und fahren. Sie wissen zwar nicht wohin, dafür aber sind sie schneller dort. Na großartig!
 

_Tsunami_

Urgestein
Haha, zu viel von mir wertgeschätzter Tiefsinn, als dass ich da noch ernst bleiben könnte. Tatsächlich war ich mal der Weihnachtsmann und hatte einen Knecht Ruprecht. Bin durch die Dörfer gezogen, habe Kinder beschenkt und ermahnt, obwohl ich ja selber kaum mehr als ein Kind war. Ist das vielleicht sowas wie Integration? Ich weiß es nicht. Ein asiatischer Weihnachtsmann - das muss man sich mal vorstellen.

Und ja, der Joseph beim Krippenspiel war ich auch. Ist das nicht ziemlich crazy?

~~~

Hach ja, das Leben als Kind war irgendwie einfacher - zumindest meins -, weil es Menschen gab, die mich geliebt und sich um mich gekümmert haben - ob gerechtfertigt oder nicht.

~~~

Es ist wohl das, was Liebe tatsächlich ist: Sich zu kümmern und zu sorgen - im Sinne von Fürsorge - ob gerechtfertigt oder nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hach ja, das Leben als Kind war irgendwie einfacher - zumindest meins -, weil es Menschen gab, die mich geliebt und sich um mich gekümmert haben - ob gerechtfertigt oder nicht.
Ich denke, so empfinden sehr viele Menschen.


~~~

Es ist wohl das, was Liebe tatsächlich ist: Sich zu kümmern und zu sorgen - im Sinne von Fürsorge - ob gerechtfertigt oder nicht.
Ja, da stimme ich Dir zu. Und nicht wenige Menschen wünschen sich eine Situation wie in der schönen Kindheit zurück...und verweigern sich dem aktuellen, deutlich beschwerlicherem Leben. Man nennt das Regridieren. Innere Flucht zurück....
 
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