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Erwartet ihr von Kindern Dankbarkeit und Respekt?

Ich hab keine eigenen Kinder, finde aber Respekt und wenigstens eine Spur von Dankbarkeit schon wichtig. Bei ganz Kleinen bis so 6-7 Jahren sag ich nichts, die lernen das noch - aber bei älteren Kinder erwarte ich es.

Meine Nichte und ich haben im gleichen Monat Geburtstag und wir wollten damals zusammenschmeissen, damit sie einen PC bekommt. Sie war da so 12-14 und sie wusste davon und ich fragte sie im Scherz: was schenkst du mir denn - und da kam nur "ein Haufen Scheisse!". Ihrer Mutter war das peinlich, entschuldigt hat sich aber keiner - und für mich wars das letzte Geschenk, das sie jemals von mir bekommen hat.

Auch sonst hab ich öfters schon mal was geschenkt und oft kam nicht mal ein "Danke" zurück. Ich hatte eher das Gefühl, das sie das nicht mal haben wollten oder es "zu wenig" war. Auch da hab ich mir gesagt, das ich so einem Kind/Jugendlichen nichts mehr schenken brauche. Weil mir hat das Schenken dann bei solchen Reaktionen auch keine Freude gemacht. Das Geld hätte ich mir sparen und mir selbst was schönes kaufen können.

Ich hab leider oft das Gefühl, das Kinder/Jugendliche es einfach als selbstverständlich ansehen, egal von wem es kommt. Und das zeigt mir, das bei der Erziehung was falsch gelaufen ist. Aber das ist das Problem der Eltern, nicht meins. Von mir gibts halt dann einfach nichts mehr. Und warum dann von der Tante nichts mehr kommt, das dürfen sich dann die Eltern selbst fragen und klären. Ich bin ja nicht verpflichtet den Kindern was zu schenken, das sollten sich die Eltern auch immer selbst mal vor Augen führen.
 
Hmm, bei kleineren Kindern empfinde ich das auch anders als bei größeren, da die ja schon mehr überblicken können inhaltlich. Für mich ist danke sagen eine Form seine Wertschätzung für den anderen auszudrücken im persönlichen Bereich. Sonst ist es eine Form der Höflichkeit. Sprachgebrauch wird sich auch angewöhnt und Eltern sind unter anderem die Vorbilder. Konkretes Beispiel: man schenkt dem Kind was. Wahrscheinlich (wenn es ein gutes Geschenk ist 😉) freut sich das Kind und ist aufgeregt. Das kann man bei kleinen Kindern ja sehen. Das wäre für mich die Wertschätzung dann auch enthalten ohne, dass man das sagen muss. Ich glaube aber nicht, dass die Kinder denken, dass man das nur für sich selbst tut. Die meisten Kinder, die mir begegnet sind, waren immer froh über Aufmerksamkeit. Ich habe mal gelesen, dass Kinder so denken: "Wer da ist, der liebt mich. Wer nicht da ist, der liebt mich nicht." Von daher spräche das dafür meiner Meinung nach. Und wenn sie irgendwann zurückdenken, dann kommt vielleicht die Dankbarkeit auch von ganz alleine.

Ich dachte als Kind tatsächlich eine Zeit lang, dass Erwachsene an einem Spielzeug oder dergleichen genau so viel Freude haben wie Kinder. Später, als ich ein älteres Kind war, wandelte sich mein Verständnis.

Ich habe auch geglaubt, dass Erwachsene an kindlichen Aktivitäten den gleichen Spass empfinden wie Kinder, dachte zum Beispiel wenn Erwachsene mit Kindern Fußball spielen, tun sie es weil sie gern Fußball spielen. Ich wusste nicht, dass sie es tun um den Kinder eine Freude zu machen. Noch weniger ahnte ich als junges Kind, dass sie manchmal absichtlich schlecht spielen um das Kind gewinnen zu lassen.

Das beobachte ich auch ganz stark bei jungen Kindern die sagen „Wir gehen jetzt nach … . Da macht es großen Spaß, stimmt’s Phönix? Schön, dass du es dort auch so gut findest“. Die gehen also davon aus, dass ich für mich selbst dort hin gehe, weil es mir Spaß macht und sie sich einfach anschließen.

Die verstehen also nicht, dass man als Erwachsener nur dort hin geht um Ihnen eine Freude zu machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, ich habe zwar leider keine Kinder, aber Dankbarkeit zu verlangen finde ich etwas problematisch.
Ich finde, Dankbarkeit sollte aus ehrlichem Herzen kommen, und nicht eingefordert werden...

Mit Respekt ist das was anderes, den würde ich schon erwarten und verlangen.
So wie von anderen aus meinem Umfeld auch...
Denn wie sollte man ohne einen gewissen Grundrespekt gut zusammen leben können?
 
Wenn ich zurückdenke haben unsere Eltern für uns Kinder auf vieles verzichtet, am häufigsten, weil nicht genug Geld da war. Uns selber hat es an nichts gemangelt. Wahrgenommen haben wir das aber erst viel später und dann auch erst echte Dankbarkeit gefühlt, weil dieser Verzicht uns dennoch viel ermöglicht hat. Ich würde sogar sagen, dass sich das Dankbarkeitsempfinden erst im Erwachsenenalter eingestellt hat als man selber immer häufiger in Situationen geriet, bei denen man die Wahl hatte, jemand anderem den Vortritt zu lassen und selber zurückzustecken und Reaktionen darauf ausblieben.

Zum Bitte und Danke sagen wurden wir in unserem sehr konservativ geprägten Zuhaus auch erzogen und auch sonst standen bei uns gute Umgangsformen sehr hoch im Kurs. Die haben wir problemlos übernommen und auch verinnerlicht. Das ist aber schon etwas anderes als die angesprochene Dankbarkeit. Tatsächlich stelle ich bei vielen jungen Generationen mittlerweile fest, dass es hier an absoluten Basics fehlt. Da wird zugelassen, dass einem die Aufzugtür vor der Nase schließt, Türen werden nicht aufgehalten und selbst der Guten Morgen-Gruß wird bei vielen - wenn überhaupt - durch beinahe geschlossene Lippen gepresst. Gott sei Dank gibt es auch immer noch Ausnahmen, aber es hat sich schon spürbar etwas verschoben. Die meinen Eltern nachfolgende Eltern-Generation sorgte schon dafür, dass die Kinder sich "frei entfalten" durften. Laissez-faire und Summerhill trugen zu dieser Verrohung maßgeblich bei, der der man nur seine eigenen Bedürfnisse in den Fokus rückte.

Wie weiter oben schon geschrieben wurde, erfordert Dankbarkeit auch nach meiner Meinung ein gewisses Maß an Achtsamkeit und Reflexion. In dieser so irre schnelllebig gewordenen Zeit scheint dafür kaum Muße zu sein; es dominiert der Spaßfaktor oder der Wunsch nach 24/7-Beschäftigung. Langeweile kennt ja auch kaum noch jemand Junges. Stattdessen scheinen viele gelernt zu haben, dass erst einmal sie wichtig sind (wenn andere das nicht per se so sehen, dann sorgen sie dafür), dann kommt lange nichts und dann ist vielleicht mal jemand anderes dran. Da ist erst einmal gar kein Platz für Dankbarkeit.
 
Schwöre aber trotzdem, dass sich manche Erwachsene in kleine Kinder verwandeln beim Spielen. Erwachsene Männer haben auch Spaß an der Carrera Fahrbahn. Manchmal scheinbar mehr als die Kinder. Kommt natürlich drauf an und kann man nicht verallgemeinern. Aber manche holen auch nach.

Das stimmt. Manche Kinder Spielzeuge machen Spaß.

Jetzt musst du mir aber noch den Erwachsenen finden, der gerne stundenlang mit anderen Erwachsenen über Paw Patrol redet und Center Shock Kaugummi als den Höhepunkt des Tages empfindet.

Ich finde es total süß, wenn Kinder das machen… aber es interessiert mich eben nur wegen der Kinder.

Ich denke das die Kinder wiederum das nicht verstehen. Die finden diese Themen einfach wichtig und verstehen nicht wie jemand nicht von Center Shock begeistert sein kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Überschrift:
Zu allererst muss man seinen Kindern beibringen, was überhaupt "Dankbarkeit" und "Respekt" bedeuten.
 
Kinder spiegeln ihre Umgebung, und wenn die Eltern nie Respekt oder Dankbarkeit für irgendwas zeigen, wo soll bei den Kindern das dann herkommen. In sogenannten toxischen oder dysfunktionalen Familien ist für ein Kind auch gar kein Grund für Respekt oder Dankbarkeit gegeben, selbst wenn und sobald es die Konzepte versteht, aber wer ständig schlechtgemacht, vernachlässigt oder mißhandelt wird wird nur weil er existiert (nicht die Entscheidung des Kindes!), hat konsequent keinen Grund dafür auch noch dankbar zu sein. Wie man in den Wald reinruft ... längst nicht jeder Erwachsener taugt als Elternteil was.
 
Kinder spiegeln ihre Umgebung, und wenn die Eltern nie Respekt oder Dankbarkeit für irgendwas zeigen, wo soll bei den Kindern das dann herkommen. In sogenannten toxischen oder dysfunktionalen Familien ist für ein Kind auch gar kein Grund für Respekt oder Dankbarkeit gegeben, selbst wenn und sobald es die Konzepte versteht, aber wer ständig schlechtgemacht, vernachlässigt oder mißhandelt wird wird nur weil er existiert (nicht die Entscheidung des Kindes!), hat konsequent keinen Grund dafür auch noch dankbar zu sein. Wie man in den Wald reinruft ... längst nicht jeder Erwachsener taugt als Elternteil was.

Es gibt ja auch diesen altbekannten Spruch:

"Man muss Kindern nichts beibringen. Sie schauen sich sowieso alles von einem ab."
 
Es gibt ja auch diesen altbekannten Spruch:

"Man muss Kindern nichts beibringen. Sie schauen sich sowieso alles von einem ab."
Vor allem das was sie eigentlich nicht lernen oder nachmachen sollten. Wenn die Eltern selbstzerstörerisch leben (Alk, Tabak, andere Drogen, chronische Arbeitsscheu, asozial) ist es für Kinder schon eine willentliche Entscheidung, selber davon frei bleiben zu wollen und es anders zu machen, diese Willenskraft hat nicht jeder.
 
Vor allem das was sie eigentlich nicht lernen oder nachmachen sollten. Wenn die Eltern selbstzerstörerisch leben (Alk, Tabak, andere Drogen, chronische Arbeitsscheu, asozial) ist es für Kinder schon eine willentliche Entscheidung, selber davon frei bleiben zu wollen und es anders zu machen, diese Willenskraft hat nicht jeder.

Ja, man sollte den Faktor kindlicher bzw. familiärer Prägung nicht unterschätzen.
 

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