In Rente, krank oder tot.
Ganz simpel. Es ist die demografische Entwicklung. Der Pillenknick geht seit 5 Jahren in Rente, das ist es.
Naja, das ist bestimmt ein gewichtiger Grund, aber das kann doch nicht die alleinige Ursache sein. Vor allem hatt man ja das Gefühl, dass es mit Corona total plötzlich losgegangen ist: 2019 hatten wir das problem auch schon aber nicht SO.
Also irgendwas muss doch da noch mit reinspielen.
Also ich glaube ja schon dass da viel auch die Entwicklung des Verständnisses von Arbeit reinspielt.
Weltweit hat sich ja immer mehr die Sichtweise, wie ein Arbeitsverhältnis aussehen muss geändert. Aber in Deutschland sind wir schon sehr in diesem alten Denken verhaftet, dass man einen Job idealerweise mit mitte 20 anfängt und dann bis zur Rente durchzieht- geregelte Arbeitszeiten usw. (und wer das nicht will oder kann, der ist eben faul!)
Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß und viele Arbeitnehmer sind nicht mehr bereit und auch nicht mehr in der Lage, so einen Job anzunehmen.
Vor 30 Jahren ging das noch. Heute hat sich doch unsere gesamte Lebenswelt total verändert, aber der Arbeitsmarkt zieht nicht mit. (BZW nur sehr langsam)
Unsere Lebensumstände würden doch viel flexibleres Arbeiten nötig machen. Und zwar in jeder Hinsicht flexibel.
Also auch um auf die schnellen Entwicklungen zu reagieren.
Früher war es ok, wenn Du mit 20 einen Job gelernt hast: Dann war der mit 50 auch noch aktuell, wenn Du Dich vielleicht ab und an fortgebildet hast: Das gibt es jetzt nicht mehr in dem Maße.
Aber man verlangt trotzdem immernoch Angestellte die genau DEN Job, den man anbietet gelernt haben. Klar, dass dann viele ältere Arbeitnehmer das Nachsehen haben.
dabei könnte man den Arbeitsmarkt doch viel offener gestalten, wenn man viel mehr Möglichkeiten für Umsatteln, Quereinsteigen usw schaffen würde. Dann könnte man sowohl auf den Bedarf reagieren, als auch auf die Lebensumstände der Angestellten:
Ich meine: Das Leben heutzutage gibt es doch einfach nicht her, dass man mit 20 Dachdecker lernt und davon bis zur Rente lebt.
Aber warum schafft der Arbeitsmarkt nicht die Möglickeit, dass zB ein jnger mann mit 20 Dachdecker lernt, diesen Job bis 35 ausübt und wenn er dann Kinder hat, umsattelt auf einen anderen handwerklichen Job,der weniger gefährlich ist und bei dem er mehr Zeit für seine Kinder hat und mit 50 vielleicht einen Job im Büro macht, bis zur Rente. Und vielleicht in Rente noch irgendwas Kleines stundenweise, wenn er noch Bock drauf hat (und zwar so viel er möchte und nicht so viel, wie er sich anrechnen lassen darf).
Ich WETTE, wäre das möglich, gäb es auf einen Schlag deutlich mehr Dachdecker.
So würde es viel besser zum Arbeitsmarkt passen und zu unseren Lebensvorstellungen.
Solche Möglichkeiten müsste es geben.
Und zwar nicht als AUSNAHME sondern als Regelfall!
Aber dazu müsste man sich halt von dieser alten Denkweise verabschieden, dass man "was gescheites" lernen muss, einen braven Angestellten Job fnden muss, und dort bleiben muss, bis zur Rente.
Das funzt nicht mehr- kann es auch nicht: Nicht in einer globalisierten Welt, in der sich alles so schnell ändert.
Also ich glaube, das Problem mit dem Fachkräftemangel wird sich anders nicht lösen lassen: Wir müssen quasi den Begriff "Fachkraft" mal weiter fassen und nicht erwarten, dass jeder Betrieb Anspruch auf eine Fachkraft hat, die mit 18 ihre Ausbildung gemacht hat, ein paar Jahre Berufserfahrung hat und dann einsteigt und bis zur Rente bleibt (und natürlich mit niedrigem Lohn zufrieden ist).
SOLCHE Fachkräfte wird es immer weniger geben, aber vielleicht sieht die Fachkraft der Zukunft ja so aus: Mann, gelernter Mechatroniker, umgeschult zum Altenpfleger und seit 3 Jahren erfolgreich in der Altenpflege tätig.
Es sollte weniger nach dem Abschluss gehen sondern mehr nach dem MENSCHEN: Also was KANN er, was ist er für ein Mensch.
Das würde natürlich auch bedeuten, dass man den Angestellten als Mensch betrachtet und nicht als "Weiche Betriebsmasse" und dass man ihm zutraut, dass er trotz eines ungeraden lebenslaufs kein fauler Versager sein muss.
Also dieses: "ICH hab früher auch....früher hat man noch...." muss raus aus den Köpfen.
Mein Automechaniker hat mal gesagt: Ihm ist es egal, welchen Abschluss seine Lehrlinge haben: Er schaut, was sie drauf haben und ob sie anständige Menschen sind.
Er hatte zB mal einen jungen Kerl als Lehrling, der hat kaum ein Wort Deutsch gesprochen und hatte keinen deutschen Schulabschluss, aber eben sehr sehr höflich und total fleissig. Inzwischen ist der in dem Betrieb fest angestellt, spricht gut deutsch und macht seine Sache ganz offenbar top.
Anderswo hätte der vermutlich nur die Chance auf irgendwelche Hilfsarbeiterjob bekommen: So hat er eine Abgeschlossene Lehre und eine feste Stelle.
Von so einem Mitarbeiter hat man doch mehr, als wenn man zB einen stinkfaulen Realschulabsolventen hat, der eigentlich keinen Bock hat.