Passiert mir leider auch hin und wieder, daß ich mich über etwas freue, und dann passiert ganz plötzlich etwas, was einen Wermutstropfen reinbringt und die Freude versaut, als ob es mit voller Absicht passiert. Da sage ich dann immer, das ist der bösartige Hund namens Schicksal in Aktion, der einem freundlich tut solange man ihn streng im Auge behält, aber hinterrücks zu beißen versucht sobald man zu sorglos wird. Passieren tut das Schlechte nämlich immer aus dem Hinterhalt, denn wenn man es rechtzeitig kommen sähe könnte man es ja verhindern.
Wer aber sowas einem kleinen Kind schon einreden muß, das sich wirklich noch ungehindert freuen könnte, weil es den bösen Hund noch nicht kennengelernt hat, der beweist ein mieses Wesen und daß er nichts von Erziehung versteht, weil er seine eigene Negativität aufs Kind zu übertragen versucht. Ein zu ungestümes oder leichtsinniges Kind, das sich verletzen könnte, zügelt man auf andere Weise besser.
Am besten kommt man mit einer "Shit happens"-Einstellung zurecht, wo man jedes Erlebnis, ob gut oder böse, getrennt betrachtet und in seine Schublade legt, solange sie nicht explizit zusammengehören. Die Welt ist nun mal leider kein Ponyhof, niemand kann auf ständige Glückseligkeit hoffen. Man kann nur dem bösen Hund nicht zu viel Handlungsspielraum bieten, indem man nicht leichtsinnig wird und Risiken so gut wie möglich vermeidet. Alles andere liegt nicht in der eigenen Hand.
Der Glaube, "wenn ich mich nicht gefreut hätte wäre jemand anderer woanders nicht zu Schaden gekommen" ist sogenanntes magisches Denken, das in seinen verschiedenen Varianten bei kleinen Kindern häufig zu finden ist, bei denen der Wunsch noch Vater des Gedankens ist, wenn sich solche Gedanken allerdings bei Erwachsenen einnisten, kann man von negativem Gottsyndrom sprechen - man mutet sich ganz unbewußt übersinnliche Fähigkeiten zu, die sich ungewollt und daher negativ auswirken. "Man hätte es doch wissen/spüren müssen, man hätte es irgendwie verhindern können müssen" ... muß man eben gar nicht, weil man halt kein Hellseher, kein Zauberer, kein Gott ist. Nur ein gewöhnlicher Mensch, der es eben nicht weiß und nicht spürt und sich nur hinterher einbildet, da hätte doch unbedingt was sein müssen, irgendein Hinweis, eine Warnung, eine Vorahnung. Das akzeptiert man nicht gern, weil es am Selbstbewußtsein nagt, denn ganz unbewußt halten die meisten Menschen sich selber für viel wichtiger und einflußreicher als Zentrum ihrer eigenen Gedankenwelt als sie in Wahrheit sind.
In extremen Fällen gibt es das sogenannte
Überlebensschuld-Syndrom - Ursachen, Symptome & Behandlung | MedLexi.de , das geht auch in diese Richtung.