Moin. Gute Gedanken hier. Aber ein wesentlicher Punkt wird hier etwas vernachlässigt - Religion hat nicht den Hauptzweck eines Regelwerks für unser Zusammenleben. Die 10 Gebote und der ganze andere Kram der heutzutage leider nur noch für hohle Dogmen reicht, haben ihren Ursprung in der persönlichen Gott-Erfahrung der Propheten. Um das gedanklich erfassen zu können muss man sich grundsätzlich eines vor Augen führen - die menschliche Rationalität ist unzulänglich um tatsächliche Wahrheit definieren zu können. Unser Verstand verarbeitet Informationen der als Realität empfundenen Umwelt mit Hilfe von Sinnesorganen die nur 10% des wahrnembaren Spektrums erfassen können. Zudem sind wir gebunden an 3 Dimensionen und sind physisch einfach nicht in der Lage aus diesen Begrenzungen auszubrechen. Wenn man sich diese Überlegungen mal auf der Zunge zergehen lässt, muss man einsehen dass menschliche Realität und Wissenschaft sehr begrenzt ist. Da wir aber die Erfahrung des Lebens aber trotzdem bewusst erleben und uns unseres Seins bewusst sind, ist der Drang, den vollen Umfang der Realität und den Ursprung des Seins an sich zu ergründen, eine logische Konsequenz. Da Wissenschaft zwar gründlich und akkurat, aber praktisch eben nur auf unsere minimales Spektrum der Realität begrenzt ist, haben viele weise Menschen seit Urzeiten schon versucht, Antworten auf eine andere Art zu erhalten. In der Quantenphysik hat sich kürzlich die Theorie manifestiert, dass die Realität erst in die Existenz berufen wird, wenn sie durch einen "Beobachter" wahrgenommen wird. Die Realität kann nur existieren, weil sie "erfahren" wird. Wenn wir diese Idee auf unser eigenes Bewusstsein anwenden, können wir unsere eigene Existenz dadurch manifestieren, indem wir den Zustand des Existierens beobachten. Dies lässt sich natürlich am besten bewerkstelligen, wenn wir unser Bewusstsein von den Ablenkungen des Alltags abwenden. Das ist Sinn und Zweck des Mittels, dem sich in Asien seit Jahrtausenden schon die Menschen bedienen, um Erleuchtung zu finden - Meditation. Wahre Realität wird dem Bewusstsein dadurch zuteil, indem das Bewusstsein sich seiner selbst bewusst wird. Das wird in eingeweihten Kreisen als Gnosis bezeichnet - die Einswerdung mit dem göttlichen Überbewusstsein. Ist dieser Zustand erreicht, tritt das Bewusstsein in Ebenen, die über der materiellen Wirklichkeit liegen. In diesem Zustand göttlicher Erleuchtung erreicht das Bewusstsein einen Zustand unumstösslicher Wahrheit, in dem diese dogmatischen Regeln die heutzutage in den Religionsschriften wie der Bibel festgehalten sind sich ganz von selbst ergeben - z.B. "Du sollst nicht töten" oder "liebe deinen Nächsten wie dich selbst". Diese Gebote sind kein Befehl, auch wenn die katholische Kirche das gerne so will. Diese Gebote sind eine Aufforderung, ihren tieferen Sinn zu begreifen. Das man sich, wenn man dieses Bewusstsein erreicht hat dann daran hält, ist selbstverständlich.
Ok, ich hoffe ich hab euch nicht zu sehr gelangweilt.
Wer sich wirklich mal mit "gelebter" Religion beschäftigen will, sollte sich zB die "Autobiographie eines Yogi" von Paramahansa Yogananda durchlesen. Da wird unter anderem sehr schön beschrieben dass "religiöse Wunder" und moderne Wissenschaft sich nicht widersprechen müssen, sondern dass die Suche nach Gott im Prinzip nichts anderes ist als Wissenschaft.
Gute Nacht dann!