Hallo ihr Lieben,
ich danke euch von ganzem Herzen für eure ganzen Antworten. Es tut mir leid, dass ich mich so spät melde, ich habe aber jeden einzelnen Kommentar gelesen. Ich habe jetzt einen Termin beim Frauenarzt gemacht und werde mich an eine Beratungsstelle in meiner Stadt melden. Ich werde euch dann auch gerne ein Update geben. Ich habe aber Angst, meinen Mann anzuzeigen, weil wahrscheinlich nichts mehr nachweisbar sein wird und mir niemand glauben wird. Ich habe tatsächlich schon öfters über eine Trennung nachgedacht. Hätte man mir eine Geschichte, wie die meine erzählt, hätte ich auch nicht verstanden, warum noch keine Trennung erfolg ist. Meine Gründe sind folgende:
1. Mein Mann kann auch sehr liebevoll sein. Er stand mir in dunklen Stunden bei und hat mich unterstützt. Das ist wohl auch der Grund, weshalb viele sexuelle Übergriffe nicht angezeigt werden, da die Opfer die Täter oftmals kennen. Ich weiß aber auch, dass dieser Übergriff nicht gerechtfertigt war und auch die vielen guten Seiten meines Mannes diesen nicht wieder gut machen können.
2. Meinem Mann geht es psychisch nicht gut und ich würde mich sehr schuldig fühlen, wenn es ihm nach der Trennung noch schlechter gehen oder er sich sogar etwas antun würde.
3. Mein Vater und meine Oma lieben meinen Mann wie einen Sohn. Ich würde sie mit einer Trennung sehr traurig machen.
4. Ich würde die Familie meines Mannes verlieren, die mich ebenfalls sehr liebt und die auch ich sehr in mein Herz geschlossen habe. Ich habe von meiner Seite aus nicht viel Familie und war sehr glücklich, jetzt Teil von einer Größeren zu sein.
5. Im Falle einer Trennung würde ich das Leben von meinem Mann komplett zerstören. Er kommt aus einer sehr traditionellen Familie, in der es noch keine Trennung gegeben hat. Seine Familienangehörigen wären durch das kaputte Image auch die Leidtragenden.
6. Ich habe einfach große Angst, was passiert, wenn ich mit ihm über eine Trennung spreche. Vor seiner Reaktion und vor Dem, was in der Zeit danach passiert. Meine Familie lebt leider in einer anderen Stadt und ich weiß nicht, wo ich dann hingehen kann. Ich habe zudem die leise Angst, dass mein Mann mir etwas antun könnte, obwohl ich mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen kann. Da er psychisch etwas instabil ist, kann ich seine Reaktion schlecht abschätzen. Er hat mich vor langer Zeit einmal geschlagen, was ich ihm aber verziehen habe. Sonst gab es keine Gewalt in unserer Beziehung, außer dem, was ich bereits erwähnt hatte. Bei einem Streit ist er meistens wütend geworden, seine Wut hat sich aber nicht gegen mich gerichtet. Ich habe oft versucht, ihm zu helfen, damit es ihm psychisch besser geht, aber er möchte zu keinem Psychologen und zu keiner Beratungsstelle.
Ich hoffe, dass ich es trotzdem irgendwie schaffe, mich von ihm zu trennen, da es so nicht weitergehen kann. Ich liebe ihn noch immer, aber eher wie einen Bruder und nicht auf einer partnerschaftlichen Ebene. Hat jemand von euch vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht und es aus so einer Situation heraus geschafft?