@Donanao
Wie fühlst Du Dich denn, wenn Du es geschafft hast, Dich um Dich selbst zu kümmern und dann geduscht, trocken und in frischen Klamotten bist?
Ist das ein rundherum positives Gefühl oder bringt das Unwohlsein mit sich? Seien es nun schlechte Gedanken, schlechtes Körpergefühl.
Magst Du den Geruch der Produkte, die Du benutzt an Dir? Fühlst Du Dich in Deinem Badezimmer wohl?
Und es scheint ja nicht nur die Hygiene zu sein, sondern Du schläfst schlecht, fühlst Dich depressiv... also kann ich mir vorstellen, dass sich diese Antriebsschwäche (und die ist, wie die Schlafstörungen, ein Depressionssymptom) auch auf andere Bereiche bezieht.
Und Duschen oder auch nur Waschen bringt ja nun auch Kleidungswechsel und benutzte Handtücher und ggf. Waschlappen mit sich. Die müssen dann irgendwann ja mal gewaschen werden und aufgehängt, gefaltet, weggepackt werden. Ist das auch ein Problem?
Ich kenne die Antworten noch nicht, komme jetzt aber einfach mal mit ein paar Ideen, die für Dich vielleicht umsetzbar sind und aus meinem Blick und meiner Erfahrung kommen.
Ich habe festgestellt, dass ich ab und zu mal Waschzeug mit Geruch mag (Bad mit Lavendel und Sandelholz zur Entspannung z. B.), aber meistens parfümfreie Sachen bevorzuge. Zuerst hatte ich parfümfreie Waschlotion zum Waschen und Duschen, die gibt es für einen Appel und ein Ei bei Aldi und bei Edeka, in einer relativ großen Flasche. Das war schon mal angenehm, nach jedem Duschen einfach nur sauber zu riechen und nicht nach irgendwelchen generischen Blümchen oder Hirschpopos.
Dann habe ich entdeckt, dass es in Drogerien in der Kinderabteilung parfümfreies Waschgel und Shampoo in einem gibt. Sowohl von den Hausmarken, als auch von bekannten Herstellern. Die Hausmarken sind auch sehr billig.
Das reduziert dann das Gelumpe, das man zum Duschen im Bad versammelt haben muss, auf Duschzeugflasche, Handtuch, frische Unterhose, T-Shirt und Schlappen. Den Rest kann man ja hinterher anziehen, wenn man hinreichend getrocknet ist und sich das Anziehen nicht mehr anfühlt, als ob man gerade einen Klettverschluss anzieht.
Alle, die auf dem Minimalismustrip sind und sehr anständigerweise Müll vermeiden, lesen bitte mal kurz weg: ebenfalls für rerlativ schmales Geld bekommst Du in der Drogerie auch Einmalwaschlappen. Die machen den Schritt, sich zwischendurch an strategischen Stellen schnell mal zu waschen, auch ein bisschen leichter. Wenn Du da ein Routine gewonnen hast und es Dir allgemein so gut geht, dass auch die ganze Wäschelogistik mit einer Handtuch/Lappenladung pro Woche gut geht, kannst Du ja wieder auf Stoffwaschlappen umsteigen.
(und Einmalhandtücher gibt es auch, für die ganz trüben Tage)
Wenn Dir diese 1xSachen das Leben erstmal erleichtern, nutze sie.
Haarewaschen funktioniert auch ohne Duschen und umgekehrt, manchmal ist es einfacher, das zu trennen.
Kannst Du einen oder zwei Tage pro Woche festlegen, an denen Du mit Dir selbst einen Duschtermin machst? An dem Du hinterher ein wenig Zeit für Dich hast? Kannst Du abends duschen?
Und dazwischen müsstest Du Dich tatsächlich waschen. So ungern ich auf die ganzen schon eingegangernen empathielosen, selbstgerechten, brutal "offenen"-impulskontrollverlustigen Antworten hier eingehen möchte - in einer Antwort kamen berechtigte Bedenken auf.
Du könntest Dir eine Pilzinfektion in Hautfalten einfangen. Und die ist dann nicht nur körperlich unangenehm und erzeugt zunehmend eigenen starken Geruch, sondern das ist hartnäckiger Mist, der konsequentes tägliches Waschen, Einsalben, Kleidung mit Zellstoff o.ä. schützen über viele Tage oder gar Wochen erfordert und wenn man das nicht durchhält, kommt das immer wieder und irgendwann wirken die billigen Cremes nicht mehr, man muss damit zum Hausarzt, dann zum Hautarzt usw.
Will keiner haben und wenn es einem eh schon mies geht und alles eine Anstrengung ist, will man das gleich 10x nicht.
Ich weiß nicht, was bei Dir psychologisch dahintersteckt, wie Dein Leben sonst so aussieht. Aber was hier rüberkommt, fühlt sich sehr gedämpft, sehr antriebsschwach und vor allem festgefahren und ratlos an. Bist Du in therapeurischer Behandlung oder warst Du es je?
Falls Du tatsächlich eine Depression hast, wie Du vermutest, muss die behandelt werden. Und einen Therapeuten finden dauert.
Hast Du einen Hausarzt? Mach da bitte mal einen Termin für einen Check-Up und sei da dann offen über Deine Probleme mit Schlaf und Hygiene und was da sonst noch sein mag. Vielleicht hat der Arzt auch noch Ideen oder kennt Stellen, an denen Du Dir Hilfe holen kannst.
Und sich Hilfe zu holen, ist total in Ordnung.
Dinge nicht allein zu schaffen, ist in Ordnung.
Hierher zu kommen und zu fragen, und offensichtlich nicht zum ersten Mal, ist gut. Dass das Mut braucht, liegt nicht an Dir, sondern an anderen Leuten. Trotzdem gut, dass Du den Mut und die Kraft gefunden hast.
Ich hoffe, ich konnte Die ein wenig weiterhelfen.