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HILFE!!! Krankenkasse hat mich zwangseingestuft - will über 6000 Euro!

Mauii

Aktives Mitglied
Ganz ehrlich Leute, was soll denn hier der unfreundliche Tonfall einiger Antworten? Ich frage mich in diesem und anderen Foren immer wieder wieso Menschen die offensichtlich sowieso schon am Boden sind oft noch so angegangen werden. Jemanden in Not erst einmal zu beschuldigen sowieso selbst schuld zu sein und ähnliches, finde ich wirklich traurig. Das ist mehr als unfair. Es fällt doch Menschen in Not oft ohnehin schon sehr schwer sich zu offenbaren und um Hilfe zu bitten! Wenn dann auch noch so harte Antworten kommen und der Hilfesuchenden zum Angeklagten gemacht wird, traut sich doch bald niemand mehr überhaupt noch um Hilfe zu bitten.

Die TE hat ja offenbar sowieso ein Problem damit, sonst wäre sie ja jetzt gar nicht in dieser verzwickten Lage. So wie ich die Sachlage verstehe, hätte sie lediglich Protest bei der Arbeitsagentur einlegen bzw. diesen Arbeitslosengeldantrag abgeben müssen. Das Geld hätte ihr doch zugestanden und die Krankenkassenbeiträge wären dann beglichen gewesen. Dass jedoch ein Mensch der an Depression erkrankt ist und zudem die beschriebenen Ängste hat, solchen Konfrontationen mit den scheinbar übermächtigen Ämtern nicht gewachsen ist, wundert mich gar nicht. Wer etwas über das Krankheitsbild Depression weiß, der weiß doch sehr genau, dass eine regelrechte Lähmung bzw. Blockade oft handlungsunfähig machen, dass Ängste, Vermeidungsverhalten und sozialer Rückzug sehr typische Symptome sind. Die Krankenkasse weiß dies ja erst recht. Zudem hatte die Krankenkasse doch auch Wissen über alle Zeiten und Gelder der vorhergehenden Berufstätigkeit, dass Messie Girl somit Anspruch auf ALG I haben müsste, war bekannt. Wenn sie der Krankenkasse zudem auch noch mitgeteilt hat, dass sie nach dem Krankengeld arbeitslos gemeldet war/ist, hätte diese doch zunächst einmal prüfen können weshalb die Krankenkassenbeiträge seitens der Arbeitsagentur ausblieben. Die Krankenkasse hat doch auch eine Fürsorgepflicht, zumindest sollte sie vermeiden ihre Klienten in noch größere Not zu stürzen.

Wenn eine Krankenkasse von einer lange andauernden psychischen Erkrankung weiß, weil es andauernd Behandlungen gab, so wie die TE es berichtete, dann kann es doch nicht sein, dass man der Erkrankten unterstellt direkt nach dem Krankengeld zur Großverdienerin geworden zu sein. Wie sollte sich dies denn logisch erklären lassen? Die Krankenkasse muss doch auch ein gewisses Verständnis und Wohlwollen ihren Patienten/Klienten gegenüber haben. Soll heißen: Wenn man dort weiß, dass die TE psychisch erkrankt ist, dann ist doch vorstellbar, dass sie sehr wahrscheinlich deshalb auf Anfragen nicht immer reagieren bzw. sich nicht angemessen zur Wehr setzen kann. Man würde ja auch keinem Patienten der körperlich schwer erkrankt und daher eine Zeit lang handlungsunfähig ist, daraus solch einen Strick drehen, indem man ihm einfach ein plötzlich gewaltig hohes Einkommen unterstellt. Wieso macht man das dann aber mit einer psychisch Erkrankten?

Ich persönlich bin erschüttert darüber, dass jemand der schon lange erkrankt ist und somit ohnehin in einer sehr schweren Lebenssituation, noch so eiskalt von der Krankenkasse in die Schuldenfalle getrieben wird. Da verschlimmert die Krankenkasse doch mutwillig die Situation eines Erkrankten und nutzt seine Wehrlosigkeit.

Mein Rat ist wirklich Dich unbedingt an einen Anwalt für Sozialrecht zu wenden, liebe TE! Ich kann mir nicht vorstellen, dass das was die KV da mit Dir macht rechtens sein soll oder dass Du Dich wirklich nicht dagegen wehren könntest. Aber dafür muss man sicherlich die Paragraphen und Bestimmungen sehr genau kennen, deshalb brauchst Du eben einen spezialisierten Anwalt mit Erfahrung auf dem Gebiet der Krankenkassen.
 

MessieGirl

Mitglied
Drei Dinge:

1. Sofort Widerspruch gegen den Bescheid einlegen. Das muss zwar eigentlich per Post und unterschrieben geschehen, aber solltest du es nicht zur Post schaffen - glaub mir, ich kenne das Problem hinreichend....:eek: -, dann mach es zumindest erst einmal via email. Und speichere dir eine Kopie ab.

2. Schalte deinen Arzt ein, damit er der KK einen Bericht zukommen lässt.

3. Melde dich möglichst noch heute bei dem für dich zuständigen sozialpsychiatrischen Dienst. Dein Sachbearbeiter wird mit dir zusammen das Problem angehen und bearbeiten. Das ist alles lösbar, aber das schaffst du mit deinen Ängsten nicht allein - ich würde es auch nicht können, aber ich hole mir immer sofort dann Hilfe beim SPDi.
Ich hatte diese Antwort von Dir leider versehentlich überlesen. Vielen Dank. Kannst Du mir das mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst bitte nochmal genauer beschreiben, also Deinen Erfahrungen nach? Ich hatte dort ja wirklich schon einmal angerufen und um Hilfe gebeten, bin aber absolut abgeschmettert worden, dass man mir höchstens mit einer sofortigen Einweisung in die Psychiatrie helfen könne. Wortwörtlich sagte die Dame mit der ich sprach (die Leiterin der für mich zuständigen Stelle), dass der Sozialpsychiatrische Dienst mir erst dann helfen könne wenn ich akut suizidal bzw. eine Gefahr für mich selbst wäre. Und dann wie gesagt auch nur in Form einer Einweisung.

So wie es sich bei Dir anhört gibt es aber offenbar doch noch ganz andere Möglichkeiten beim Sozialpsychiatrischen Dienst?
 

MessieGirl

Mitglied
Oh Gott... Es kommt noch viel schlimmer... Ich habe mich jetzt überwunden die restlichen Schreiben der Krankenkasse zu öffnen. Dabei ist eines wo sie mir bereits im August verbot noch Ärztliche Leistungen die nicht der Akut- und Schmerzbehandlung dienen wahrzunehmen. Und ich hatte doch durchgehend Therapie, Termine bei der Fachärztin, dann mein Antidepressivum... all das könne Sie jetzt auch noch von mir zurückfordern, da die Krankenversicherung auch rückwirkend ruhe. Doch die monatlichen Beiträge über mehr als 700 Euro laufen weiter steht da, auch wenn meine Krankenversicherung eigentlich ruhe bis ich die Schulden beglichen habe.
Dieses Schreiben enthält keine Rechtsbelehrung und kam auch nicht per Einschreiben, falls das etwas hilft...

Ich bin so verzweifelt. Das bedeutet doch nun, dass ich meine Therapie stoppen muss, mein Antidepressivum nicht mehr bekommen kann, nicht mehr zu meiner Fachärztin darf...:wein::wein::wein:

Und verschuldet bin ich somit weit über die ohnehin schon gewaltigen 7000 Euro hinaus, wenn die Krankenkasse mir nun auch noch rückwirkend alle Ärztlichen Leistungen berechnet.

Ich weiß ich muss versuchen etwas zu klären, aber mir geht es gerade so schlecht, ich habe so riesige Angst und bin absolut überfordert das alles allein zu schaffen. Noch dazu bin ich ja gerade mitten in den Anträgen für ALG II und bekomme bereits Vermittlungsvorschläge vom Jobcenter, auch wenn noch keine Leistungen bewilligt sind. Ich kann nicht mehr, das ist alles gerade viel zu viel. Eigentlich bin ich jetzt wieder so krank, dass ich absolut arbeitsunfähig bin und wenn ich ehrlich bin sogar in die Klinik müsste... aber ich kann ja nun nicht einmal mehr zum Arzt oder zu meiner Therapeutin gehen und muss sogar mein Antidepressivum absetzen. Auch dem Jobcenter gegenüber kann ich mich somit nicht krank melden.
 
D

deftoner

Gast
Hallo MessieGirl
Tut mir leid, dass du so eine negative Erfahrung gemacht hast. Wenn mir die-/derjenige so einen Schei. erzählt hätte:
Von wegen, so lange sie nicht suizidal sind. Ich hätte gleich zurückgefragt, ob ich dann am besten gleich mit dem Strick zum Aufhängen vorbei kommen soll, damit man mir hilft/mich ernst nimmt. Die Landratsämter/Städte/Gemeinden vermitteln normalerweise auch, wenn sie nicht sogar selbst über ein Angebot verfügen.
Da würde ich an deiner Stelle anrufen. Man muß da auch hartnäckig sein und möglichst verzweifelt wirken.
 
C

chrismas

Gast
Ganz ehrlich, wenn dir das finanzielle so sehr unter die Haut geht, dass du nicht mehr kannst, würde ich dir empfehlen, gehe zum nächsten Amtsgericht und lasse dir einen Betreuer einsetzen, der sich um deine finanziellen Belange kümmert, so dass du dieses erst einmal komplett aus deinem Kopf bekommen kannst, in dem wissen, dass das jemand anders macht.
 

Katrin1964

Aktives Mitglied
Du bist doch sicher in Phychatrischer Behandlung. Frage doch mal nach einer Sozialarbeiter . Die können dir bestimmt helfen und nehmen dir vielleicht etwas ab. Auch wenn es Kraft kostet, aber es kann sehr hilfreich sein.
 

MessieGirl

Mitglied
Hallo MessieGirl
Tut mir leid, dass du so eine negative Erfahrung gemacht hast. Wenn mir die-/derjenige so einen Schei. erzählt hätte:
Von wegen, so lange sie nicht suizidal sind. Ich hätte gleich zurückgefragt, ob ich dann am besten gleich mit dem Strick zum Aufhängen vorbei kommen soll, damit man mir hilft/mich ernst nimmt. Die Landratsämter/Städte/Gemeinden vermitteln normalerweise auch, wenn sie nicht sogar selbst über ein Angebot verfügen.
Da würde ich an deiner Stelle anrufen. Man muß da auch hartnäckig sein und möglichst verzweifelt wirken.
Ja, das verrückte ist auch, dass der SoPD hier in meiner Stadt selbst online mit ganz vielversprechend klingenden, umfassenden Hilfen für Psychisch Kranke wirbt. Als ich dann aber hoffnungsvoll in meiner akuten Krise, noch ohne Facharzt, Therapeuten oder Klinik, verzweifelt dort anrief, sagte die Leiterin der Stelle am Telefon nur immer wieder genervt "Und was wollen Sie jetzt von mir?!". Dabei war es für mich sowieso schon so schwer gewesen es zu schaffen dort anzurufen und der Dame am Telefon von meiner Depression zu erzählen. Ich schilderte ihr, dass es mir nicht möglich sei einen Termin bei einem Psychiater eher als in drei Monaten zu bekommen, dass ich keine Chance auf einen kurzfristigen Termin bei einem Psychotherapeuten hätte, usw. Ich war ja so weit, dass ich gar nicht mehr leben wollte und wirklich NICHTS mehr ging. Und auf der Homepage des SoPD stand ja schließlich, dass dieser dafür da sei in akuten Krisen zu helfen. Doch die Frau sagte zu meinen Bitten um irgendeine Hilfe nur, "Dass ich Ihnen keine Psychotheapie bieten kann, muss Ihnen doch wohl klar sein!" wortwörtlich. Ich kam mir so dumm und abgewiesen vor, hatte erst einmal gar keine Hoffnung mehr, dass mir irgendwo jemals geholfen werden würde. Alle denken immer, dass jemand der an einer schweren Depression leider sich doch nur Hilfe suchen müsse und dann stünde ihm doch alles offen. Aber ich habe leider erfahren müssen, dass das überhaupt nicht stimmt. Die eigentlich einfachsten Informationen, wie zum Beispiel dass man um in einer Fachklinik behandelt zu werden gar keinen (aussichtslosen...) Reha Antrag stellen muss, sondern per Krankenhauseinweisung eines Arztes, auch in eine gute Klinik seiner Wahl kommen kann (und nicht wie mir gesagt wurde nur in eine örtlich zuständige Akutpsychiatrie und nur bei akuter Suizidalität), waren mir nicht zugänglich, selbst meine Hausärztin meinte ich könne nur über einen Reha Antrag in eine Klinik kommen und dieser sei sowieso aussichtslos in meinem Fall.

Ganz ehrlich, nachdem ich leider selbst erleben musste wie schwer es ist wirklich Hilfe zu bekommen, wundert mich auch gar nicht mehr, dass am Ende so viele Depressive keinen Ausweg mehr wissen und sich das Leben nehmen. Man sieht ja auch an meinem Beispiel wie man selbst nach Monaten im Krankenhaus einfach sich selbst überlassen wird, ohne jede Hilfe. Dabei habe ich ja etliche male Ärzten, der Krankenkasse und Sozialdiensten gegenüber gesagt, dass ich große Schwierigkeiten habe meinen Alltag zu bewältigen. Obwohl ich mich unglaublich dafür schäme und mir diese Worte alles andere als leicht über die Lippen kamen. Meine eigene Psychiaterin hatte mir doch daraufhin selbst zu der Beantragung von Ambulant Psychiatrischer Pflege geraten, über den eigenen Dienst ihrer Klinik. Doch dann schrieb sie mir eben komischerweise eine Diagnose die eben für die Bewilligung nicht ausreichend war. So stand ich eben weiterhin ohne Hilfe da.
 

MessieGirl

Mitglied
Du bist doch sicher in Phychatrischer Behandlung. Frage doch mal nach einer Sozialarbeiter . Die können dir bestimmt helfen und nehmen dir vielleicht etwas ab. Auch wenn es Kraft kostet, aber es kann sehr hilfreich sein.
Hallo,

ja, ich bin in psychiatrischer Behandlung und habe auch schon versucht über einen Sozialdienst Hilfe zu bekommen und habe mit meiner Fachärztin zusammen ambulant psychiatrische Pflege beantragt. Die Finanzierung dieser wurde jedoch leider abgelehnt.
 
G

Gast

Gast
Hi.

Ich hab zum Glück (noch) keine finanziellen Probleme, da ich noch bei meinen Eltern mitversichert bin, aber dein Problem (also die psychische Krise) kann ich sehr gut nachvollziehen.

Ich leide selbst unter Angstzuständen, kann nicht telefonieren und hab meisten keine Ahnung von irgendwas und nie wirklich wo Hilfe bekommen.
Glücklicherweise schaff ich es nach und nach, mich selbst wieder in Ordnung zu bringen, aber das Glück, dass es langsam "von selbst" besser wird, hat nicht jeder.

Ich hab jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, aber allgemein würde ich dir empfehlen, wegen einer Therapie bei Tageskliniken anzufragen.
Wenn telefonieren nicht geht, einfach per E-Mail.


Das selbe würde ich beim Sozialpsychiatrischen Dienst nochmal versuchen.
Entweder E-Mail oder direkt hingehen und ganz klipp und klar sagen, dass du eine Beratung wünscht.

Alles andere dürfen die tatsächlich nicht, aber die Frau, die du am Telefon erwischt hast, war echt ne doofe Tussi. :(

Da kann ich dir voll nachfühlen, mich machts auch total fertig, wenn ich zitternd und mit Kloß im Hals am Telefon hock und dann kommt mir jemand auch noch so.
Und gleichzeitig bewunder ich dich, weil du das sogar in so einer schlimmen Situation fertig gebracht hast!!! :)

Beim Dienst selbst (du musst normal immer hingehen, Telefonberatung haben nur manche) würde ich mir eine Liste mit Stichpunkten machen.
Erzähl, was mit der Krankenkasse passiert ist und frag, was du tun kannst und ob dir jemand mit den Anrufen und Ämtern helfen kann.
Oft haben die so eine Art "Betreuung", darfst du aber nicht mit gesetzlicher oder gerichtlicher Betreuung verwechseln, das ist mehr unverbindlich, ehrenamtliche Mitarbeiter dort, die z.b. Alltagshilfe leisten, genau bei solchen Sachen wie Amtsangelegenheiten.

Ansonsten einfach mal (so doof das klingt) den Pfarrer anrufen und den fragen, wer dich beraten könnte.
Die haben am ehesten Überblick über ehrenamtliche Einrichtungen in der Gegend.
Und ein Pfarrer beißt nun wirklich nicht. ;)

Lg und gute Besserung dir mit deinem Leiden.
 

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