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Innere Leere & Schuldgefühle nach Kontaktabbruch mit Mutter

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Das halte ich für einen wichtigen Punkt.
Und wenn es noch so schlecht war - ohne das als Entschuldigung heranziehen zu wollen -, i.d.R. gibt es auch eine Geschichte der Eltern.
Und sie konnten es nicht besser.
Zu diesem Schluss bin ich auch gekommen und daher habe ich Friede in mir.

Während meiner eigenen Elternzeit erkannte ich, so einfach ist diese Aufgabe nicht, schon gar nicht, wenn man PTBS hat, wie unsere Mutter hatte.
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Innere Leere & Schuldgefühle nach Kontaktabbruch mit Mutter

Das war der Titel.
Gegen dieses Feeling kann helfen, dass man ......? Das ist gar nicht so einfach, denn, wenn man mal anfängt wieder zu reden, dann geht das Drama von vorne los. Sie wird sich dann an diesen Strohalm klammern, falls sie zu der Sorte gehört, die klagt und jammert.

Liebe Trusty, mach nicht Schluss mit ihr, sag dir, das ist eine Frau, von der ich mal meine Ruhe haben will vorerst. Ich kann und will mich nicht melden, fühl mich besser, wenn ich da mal eine Wand hochziehe.

Vielleicht könnte dir eine Familienaufstellung gut tun, für solche Sachen sind die ja da.
 

havonni

Mitglied
Danke, Holunderzweig, dass Du hier das Thema nochmal erwähnst. Bisher wurde ja meistens über Schuldgefühle oder eben darüber, dass man sie nicht mehr hat, geschrieben. Was ist mit der inneren Leere? Kommt sie bei Dir, Trusty, genau durch den Kontaktabbruch zustande oder gab es das Gefühl auch schon vorher? Es scheint Dir ja etwas zu fehlen, wenn Dir die Mutter fehlt. Was ist das?
Mein Sohn behauptet(e) immer wieder, er hätte seinen Frieden mit mir gemacht. rastet aber unheimlich aus, wenn ich mich nicht so verhalte, wie er es gerne hätte (weil ich nun mal anders bin), Das ist ja kein Frieden.....Irgendwie mag er mich ja, das sagt jede/r, der uns beide kennt und aufmerksam wahrnimmt, was unterschwellig abgeht. Vielleicht hätte er trotz allem doch gern so einen Kontakt, wie wir ihn früher hatten.... ????
Deshalb nochmal die Frage: was sollte die innere Leere füllen können, wenn es eben nicht die Mama sein kann?
 

Silan

Aktives Mitglied
Deshalb nochmal die Frage: was sollte die innere Leere füllen können, wenn es eben nicht die Mama sein kann?
Wenn es nunmal keine Mama gibt, die diese Leere füllen kann, muss man sich andere Menschen suchen, die das ausgleichen können. Es wird nie das selbs sein wie die Liebe einer Mutter, aber kann sich dem durchaus annähern.
Mir, und auch meinen Kindern, jedenfalls hätte es nur weiteres Leid gebracht, wenn ich mch nicht rigoros distanziert hätte. So sind meine Kinder zwar ohne Großeltern aufgewachsen, aber es gab genügend andere ,liebevolle Menschen in ihrem direkten Umfeld.
 
G

Gelöscht 131198

Gast
Hallo alle zusammen,

ich habe erst jetzt wieder in das Forum hinein geschaut, weil ich das Gefühl hatte, dass ich diesen Punkt besser mit mir erst einmal selbst ausmache.

Ich habe meine Mutter diese Woche per Brief kontaktiert und dabei sehr klar zum Ausdruck gebracht, dass ich mir einen "reduzierten" Kontakt vorstellen kann, aber auch nicht mehr und habe dabei auch gewisse Bedenken geäußert und sie darum gebeten sehr genau zu überlegen, ob ein erneuter Kontakt unter besseren Bedingungen als früher möglich ist oder nicht.

Meine Mutter ist schwer traumatisiert von ihrer Kindheit und ich kenne die Gründe und weiß, dass sie es ganz schön schwer mit ihrer eigenen Familie hatte.

Nun zu meiner Person und meinen Erfahrungen.
Meine Mama hat als ich Kind war wie auch als Erwachsener oft meine Grenzen ganz massiv überschritten, dabei ist sie teilweise sehr manipulativ vorgegangen und hat auch nicht vor Übertreibungen und teilweise sogar Lügen zurück geschreckt wie ich leider im Nachhinein gemerkt habe. Ein "Nein" hat sie öfters nicht akzeptiert. Ich bin mir sicher, dass sie das aus Unsicherheit getan hat und weil sie geliebt werden wollte, aber unbedingt besser macht es das Ganze nicht. Natürlich konnte sie auch liebenswert sein, aber nur wenn man sie positiv spiegelt. Mit Kritik an ihrer Person konnte sie noch nie umgehen, mein Vater übrigens auch nicht und dementsprechend musste auch ich das erst mühsam lernen, dass Kritik, solange sie konstruktiv und zielführend ist, auch etwas Gutes sein kann.

Ich sehe heute ihre massive Überforderung in menschlicher Hinsicht (auch Kinder sind nicht immer einfach) und kann diese verstehen und habe das auch geäußert, aber ich fühle mich bis heute von ihr irgendwie "benutzt" (auch wenn sie das vermutlich nicht bewusst getan bzw. gewollt hat) - Wenn Kinder von Kindheitstagen an ihre Mütter emotional unterstützen und sich zurücknehmen müssen, weil diese psychisch krank sind, so ist das äußerst schwierig und geht an kaum einem Kind vorbei.

Ich war immer das Bindeglied zwischen ihr und meinem Vater von dem sie sich selbst hat scheiden lassen. Sie hat sehr oft dieser Beziehung hinterher getrauert, obwohl sie sich hat scheiden lassen. Als ich 16 war hat sie mich mit Sack und Pack bei meinem Papa vor die Türe gesetzt, weil sie mit ihrer Rolle als Mutter überfordert war. Sie hat sich öfters mit ihrem Expartner (nicht meinem Vater) geprügelt und auch mich hat sie definitiv mehr als nur einmal in meiner Kindheit emotional und auch körperlich verletzt. Dafür, dass sie öfters ausgerastet ist, oft total überreizt war, hat sie allerdings oft die Schuld bei anderen gesucht und nicht bei sich - Das macht es schwierig für mich, auch wenn ihr Verhalten Selbstschutz ist, was ich menschlich sehr gut verstehen kann.

Kurz vor dem Kontaktabbruch kam dann von ihr der Vorwurf, dass ich als Kind so schwierig gewesen wäre. Ich war kein einfaches, aber auch kein Problemkind. Hier hat sie Schuldumkehr betrieben. Als Kind ist man Kind und bevor man als Mutter seinem Kind Schuldgefühle macht, sollte man ernsthaft erst einmal bei sich anfangen und sich fragen, wo habe ich meinen Kind weh getan, es vernachlässigt, dass mein Kind manchmal auch über die Stränge geschlagen ist.

Am Schlimmsten fand ich allerdings, dass sie immer wieder darauf zu sprechen kam, dass sie meinen Vater noch lieben würde und dass wenn er nur anders gewesen wäre alles anders gekommen wäre. Damit hat sie wieder die Verantwortung abgegeben anstatt diese auch bei sich mit zu suchen. Zu misslungenen Beziehungen gehören nicht immer, aber doch sehr häufig, zwei und ihren geleisteten Anteil sieht sie definitiv zu wenig. Das ist damals weit über 20 Jahre her gewesen, dass sich meine Eltern getrennt haben. Das sie mir dann auch noch gesagt hat ich hätte ihr als Kind die Trennung von meinem Vater mit 5-6 Jahren nahe gelegt fand ich vom Verhalten in Sachen Dreistigkeit und Unverschämtheit nicht zu überbieten. So viel zum Thema - Verantwortung übernehmen.

Meine Eltern haben beide nie die Verantwortung für das Scheitern ihrer Ehe übernommen und stattdessen hat der eine dem anderen die Schuld gegeben - Mein Vater will von meiner Mutter nichts mehr wissen, hat genug von dem ganzen und meine Mutter irgendwo auch und trauert dennoch der bereits vor Ewigkeiten gescheiterten Ehe nach - Ganz, ganz schwieriges Verhalten. Meine Mutter muss akzeptieren, dass sie nicht mehr im Mittelpunkt steht, weder bei meinem Vater, noch bei mir und ich glaube, dass nur durch diese Akzeptanz Frieden in die ganze Sache herein kommen kann.

Wenn sich 2 Menschen für eine Trennung entscheiden dann hat das Gründe und es ist legitim zu sagen, dass man seinen Partner trotz allem irgendwo noch liebt, aber diesem hinterher zu trauern nach über 20 Jahren und damit das erwachsene Kind zu belasten ist schwierig, vor allem wenn das eigene Kind NIE Liebe zwischen den Eltern gespürt hat wie in meinem Fall und stattdessen Disharmonie, Trennung und gegenseitige Kritik die Beziehung zwischen den Elternteilen dominierten.
Ich habe auch eine Partnerschaft in den Sand gesetzt, aber ich sehe meinen Anteil und kann für mich anerkennen, dass mein Verhalten in der Partnerschaft (Stichwort: eigene Traumata) dazu geführt hat, dass diese Beziehung gescheitert ist. Diese Reife fehlt mir bei meinen Eltern komplett.

Dann ging es mit meiner Mama so weit, dass ich mir beim Kontaktabbruch vor Jahren eine neue Nr. zulegen musste - Sie hat über 100 Nachrichten per SMS geschrieben in denen sie mich mit Schuldvorwürfen versucht hat zu kontrollieren und auch direkt oder indirekt zu manipulieren und in der Beziehung zu halten.

Ich habe auch deswegen seit Jahren starke Schwierigkeiten Menschen zu vertrauen und bin ganz langsam wieder auf einem besseren Weg. Das war sehr harte Arbeit.

Dennoch habe ich allen Mut zusammen genommen und meine Mama angeschrieben. Mütter haben eine weitere Chance verdient, aber ich werde mich nur sehr langsam öffnen - Zu groß ist die Angst davor wieder massiv verletzt und enttäuscht zu werden. Vorwürfe mag ich ihr dennoch keine mehr machen über vergangene Dinge, solange sie aus dem Ganzen etwas gelernt hat. Ich weiß, dass sie manchmal selbst nicht aus ihrer eigenen Haut heraus konnte und für gewisse Dinge hatte sie sich damals auch entschuldigt, aber was bleibt ist die Angst, dass ihr Verhalten wieder ungerecht und in gewisser Hinsicht übergriffig wird.

An alle Mamas hier - Die Geschichte von Euren Kindern kann ganz anders sein als die mit meiner Mutter. Ich wünsche Euch, dass ihr auch Euren Frieden finden dürft und ich verstehe auch die Enttäuschung, welche für Eltern damit einhergeht.

An alle Betroffenen, die den Kontakt abgebrochen haben - Danke fürs Teilen. So einen Schritt zu gehen ist unglaublich schwer und Euch geht es genauso oder ähnlich wie mir.

LG
Trusty
 

Kylar

Aktives Mitglied
Hi Trusty,
deine Worte haben mich ziemlich beeindruckt. Du scheinst eine sehr reflektierte Person zu sein.
Ich drücke dir die Daumen, dass der Brief an deine Mutter dir und eurer Beziehung etwas positives bringt.
 

Grisu

Aktives Mitglied
Ich konnte meinen Frieden mit meiner Mutter schließen, die mir das Leben nicht gerade einfach gemacht hat und meinen Bruder als Herrgott hingestellt hat und ihm somit den Weg in den Narzissmus geebnet hat.

Alles das, was sie getan hat sie gemacht weil sie ein Mensch ist und auch Fehler machen kann. Deshalb hat sie dennoch mich als Kind umsorgt bei Keuchhusten oder Masern oder oder oder. Sie hat mich erwachsen werden lassen und sie - wie auch ich - haben Fehler gemacht. Kurzzeitig hatte ich mich von ihr distanziert und später auf entfernterer Basis wieder "getroffen".
Ihr gegenüber fühlte ich mich verpflichtet!

Wem ich nicht verziehen habe und von dem ich mich dauerhaft getrennt habe ist der Bruder! Sozialbetrüger, Tyrann und für mich ein unangenehmer Umgang, der mir schadet.
Über 40 Jahre hat er es geschafft mir ein Gefühl der Verantwortung ihm gegenüber bzw. dem Stand Bruder zu geben - diese Verantwortung habe ich abgegeben.

Ich wünsche Dir ein gutes Klar kommen mit Dir selber, denn das ist erst mal das A und O. Du kannst Dir später immer noch überlegen ob Du Deiner Mutter "näher kommen" möchtest. Jedoch solltest Du nicht vergessen, dass es zuweilen für ein Menschenleben von heute auf morgen aus sein kann.

Gruß von Grisu
 
G

Gelöscht 131198

Gast
Ich konnte meinen Frieden mit meiner Mutter schließen, die mir das Leben nicht gerade einfach gemacht hat und meinen Bruder als Herrgott hingestellt hat und ihm somit den Weg in den Narzissmus geebnet hat.

Alles das, was sie getan hat sie gemacht weil sie ein Mensch ist und auch Fehler machen kann. Deshalb hat sie dennoch mich als Kind umsorgt bei Keuchhusten oder Masern oder oder oder. Sie hat mich erwachsen werden lassen und sie - wie auch ich - haben Fehler gemacht. Kurzzeitig hatte ich mich von ihr distanziert und später auf entfernterer Basis wieder "getroffen".
Ihr gegenüber fühlte ich mich verpflichtet!

Wem ich nicht verziehen habe und von dem ich mich dauerhaft getrennt habe ist der Bruder! Sozialbetrüger, Tyrann und für mich ein unangenehmer Umgang, der mir schadet.
Über 40 Jahre hat er es geschafft mir ein Gefühl der Verantwortung ihm gegenüber bzw. dem Stand Bruder zu geben - diese Verantwortung habe ich abgegeben.

Ich wünsche Dir ein gutes Klar kommen mit Dir selber, denn das ist erst mal das A und O. Du kannst Dir später immer noch überlegen ob Du Deiner Mutter "näher kommen" möchtest. Jedoch solltest Du nicht vergessen, dass es zuweilen für ein Menschenleben von heute auf morgen aus sein kann.

Gruß von Grisu
Hallo Grisu,

klingt auch nicht gerade einfach bei dir.

Ich finde es gut, dass du deinen Frieden mit deiner Mama schließen konntest.

Frieden kann man allerdings nur schließen, wenn beide Seiten es wollen. Ich habe damals schon zu meiner Mama oft gesagt, dass es ok ist, dass sie Fehler gemacht hat und dass sie jetzt bitte endlich loslassen und neu beginnen soll. Ich habe ihr sehr oft gesagt, dass sie meinen Vater und Fehler in meiner Kindheit gehen lassen muss, sich ein neues Leben aufbauen soll, neu beginnen soll.

Sie hat allerdings immer wieder diesen Schmerz gesucht anstatt los zu lassen. Damit hat sie auch mir weiterhin viel Schmerz und Kummer als Erwachsener bereitet und dadurch konnte sich nachträglich kaum tiefes Vertrauen von meiner Seite aus aufbauen, weil ich immer eine Mauer um mich bauen musste, um für sie mental da zu sein, mich um meinen Job zu kümmern und auch im Alltag zu funktionieren, was mir irgendwann immer weniger gelungen ist und was heute wieder geht. Ich habe für mich gemerkt, dass ich das so nicht mehr kann und auch nicht mehr möchte, weil es mich wortwörtlich krank macht so leben zu dürfen.

Sie hat sich damals dafür entschieden, dass sie keinen Partner mehr möchte ab einem gewissen Punkt, hat mir dann allerdings die Verantwortung übertragen wollen, dass sie diesen Weg gewählt hat - Ich sollte für sie da sein und mich kümmern. Das ist ziemlich unfair, um es freundlich zu formulieren.
Ich verstehe ihren Standpunkt und die menschliche Komponente dahinter, aber wenn mein Leben als Erwachsener wieder darunter leidet wie bereits zu Kindheitstagen dann sage ich heute "Stop - Bis hierhin und nicht weiter" und ich habe gelernt, dass das sehr gesund und auch enorm wichtig ist. Ich existiere nicht nur für meine Mama, sondern bin auch noch Individuum und Mensch und zu dieser Aussage stehe ich voll und ganz.

Fehler habe natürlich auch ich einige gemacht - Von Perfektion bin ich selbst weit entfernt. Gegenfrage: Wer ist perfekt? Die Antwort lautet immer: Niemand!

Der Gedanke, dass meine Mama versterben könnte und wir unausgesprochen voneinander gehen war auch der Grund für mich den Kontakt wieder aufzunehmen.

Das mit deinem Bruder hört sich nicht gut an. Manchmal ist es besser los zu lassen, wenn man gar nichts mehr füreinander übrig hat. Das ist dann auch sinnvoller und gesünder.

Dir alles Gute.

LG
Trusty
 

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H Innerliche Leere Ich 101
G Schon wieder Schuldgefühle... Ich 86
H Ich würde gerne mein Leben beenden, würde aber Schuldgefühle bekommen…. Ich 95

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