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Ist die Entwicklung meiner Tochter normal?

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Bei unserer Tochter wurde auch AD(H)S diagnostiziert - deine Erzählungen zum Verträumten, zu gestörter Konzentrationsfähigkeit oder auch die Problematik bzgl. sozialer Kontakte führten bei mir gerade zu einem Déjà-vu.

Die Testungen sind umfangreich, dann aber doch eindeutig und man kann gut darauf reagieren, sich einstellen und sie dadurch unterstützen. Rückblickend bin ich extrem froh, dass wir das damals nicht als Modeerscheinung abgetan haben, der Sache sogar sehr früh (sie war damals im 2. Schuljahr) nachgegangen sind - und das kann ich nur jedem empfehlen. Auch bei AD(H)S gibt es ganz unterschiedliche Ausprägungen. Den Verdacht - der übrigens durch sehr aufmerksame und gut ausgebildete bzw. sensibilisierte Kindergärtnerinnen erstmals geäußert wurde - haben wir damals an unseren Kinderarzt weitergegeben; die Untersuchungen wurden dann ambulant in einer darauf spezialisierten Klinik durchgeführt.

Für uns war die Diagnose tatsächlich ein Segen und die sich anschließende Therapie hat dazu geführt, dass unsere Tochter dieselben Chancen hatte wie jedes andere Kind auch. Ich würde daher auch empfehlen, sie dem Kinderarzt mal vorzustellen. Der wird dann schon wissen, was zu tun ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 126584

Gast
Ich habe mich selbst als Teenager gerade sehr in der Beschreibung deiner Tochter erkannt (obwohl ich sehr extrovertiert bin eigentlich - aber damals war ich so ein Außenseiter, dass mir gar nicht klar war, wie sehr ich Kontakte gebraucht hätte) und bin dann ganz erschrocken, dass mir auch Autismus oder ADS als erstes in den Sinn kam...(ich habe mich nie darauf testen lassen, weil es keinen Grund gab für mich).
Aber das Tagträumen, Auszoomen, ins Leere starren, auch die Probleme mit Mathematik, das langsamer sein als andere bei vielen Dingen, Problem mit lauten Geräuschen... kam mir sehr bekannt vor.
Das war einfach auch eine krass-schwierige Zeit für mich. Meine Familiensituation war sehr belastend und auch wenn die Töchter den Vater vielleicht nicht direkt vermissen, so wird seine Abwesenheit und die Tatsache, dass er sich gegen sie entschieden hat, für sie sicher dennoch auch belastend sein. Und wenn sie dann auch ein Außenseiter in der Schule ist... das summiert sich und ist anstrengend. Ich flüchtete in meine Phantasiewelt. Das wurde besser späterhin bei mir. Aber vielleicht wäre ein Test wirklich eine gute Idee.
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
Hey Marika,
ein bisschen etwas deiner Geschichte erinnert mich an Kinder in meinem Freundeskreis. Da wurde AD(H?)S, bei einer auch eine Dyskalkulie diagnostiziert. Ich denke, in unserer (vorhergehenden) Generation gab es diese Probleme auch schon, ohne Diagnose. Diese Kinder haben sich dann irgendwie durchgebissen. Ich zum Beispiel war auch sehr schüchtern in der Schule, bei der mündlichen Mitarbeit wurde aber immer ein Auge zugedrückt, weil ich schriftlich so positiv aufgefallen bin.
Das mit der Diagnose ist ja doch ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite bekommt deine Tochter einen Stempel aufgedrückt, auf der anderen Seite bekommt ihr aber auch Ansätze, wie man ihr helfen kann.
Veträumt war ich auch und im Nachhinein hätte ich mir einen Schubs gewünscht, der mich dazu gezwungen hätte, früher strategischer in die Zukunft zu denken.
Ich finde, du solltest das in die Wege leiten, dass Sie mal mit einem (Kinder-)Psychologen spricht, der das professioneller begleiten kann. Oder habt ihr einen guten Hausarzt, der vielleicht schon einmal eine Richtung vorgeben kann?
Die Kinder im Freundeskreis wurden von den Eltern unterstützt und zum Teil in der Schule durchgeboxt (es gibt Sonderregelungen für Lernschwächen), aber sie haben alles gut überstanden, sich gut entwickelt und es sieht so aus, aus machen sie nun ihren Weg. Ich dagegen habe ohne Hilfe doch einige Schleifen gedreht.
Ich fühle mit deiner Tochter. Ich verstehe, dass du ihr einfach zurufen möchtest: Reiß dich zusammen. So einfach ist das aber leider nicht. Das braucht ein bisschen Fingerspitzengefühl, aber sie wird ihren Weg finden, bestimmt!
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Am einfachsten ist die Vorstellung der Tochter in einem SPZ-SozialPädiatrisches Zentrum. Sowas gehört meist als Spezialabteilung zu irgendeinem Krankenhaus dazu. Die testen sich durch viele verschiedene Faxhdisziplinen, und Gespräch mit einer Psychologin und Imtelligenztest gehört auch meist dazu. Erst wenn alles da ist, wird eine Diagnose gestellt.

Humangenetik und Epilepsie wird standardmäßig eher nicht untersucht. Man kann das aber dort gezielt vortragen oder eben zusätzlich zum Facharzt gehen.
 

Marika46

Mitglied
Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für die zahlreichen Antworten mit den wirklich hilfreichen Ratschlägen!
Fast habe ich nun ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht schon eher etwas in die Wege geleitet habe. Ich habe wohl mal die Probleme meiner Tochter bei der Kinderärztin angesprochen. Ihre Antwort war: Die Kleine braucht nur etwas mehr Selbstbewusstsein und dann wird sie ihren Weg schon gehen!
Ich versuche, sie immer wieder zu ermuntern und schimpfe auch nicht bei schlechten Noten trotz Nachhilfe. Doch es ist schwer für ein junges Mädchen, wenn es schon so viele Misserfolgserlebnisse zu verkraften hatte: viele Unfälle als Kind, schlechte Leistungen in der Schule, fehlende Anerkennung durch Gleichaltrige. Mit Jugendlichen, die einige Jahre jünger sind als sie, kommt sie oft gut klar. Hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass sie in ihrer Reife hinterher hinkt und sie sich bei Jüngeren nicht an so hohen Maßstäben messen lassen muss.

Was mich ein bisschen an psychische Probleme hat denken lassen ist, dass sie sich früher oft in eine Phantasiewelt geflüchtet hat. Sie hat Geschichten von Bären oder eine Freundin erfunden. Sobald sie schreiben konnte, hat sie auch einiges dazu aufgeschrieben.
Trotzdem hat sie sich immer sehr um andere Kinder bemüht, zumindest in der Grundschulzeit. An der weiterführenden Schule zog sie sich aber mehr und mehr zurück, weil sie nicht akzeptiert wurde.
Meine Tochter hat auch das Problem, dass sie sich kaum am Unterricht beteiligt. Deswegen hat sie in den mündlichen Fächern auch fast nur schlechte Noten. Ich sage ihr ständig, sie soll sich einfach trauen, von einer falschen Antwort geht doch die Welt nicht unter. Sie hat aber immer Angst, ausgelacht zu werden.
Da ihr Kontakte zu anderen Kindern lange Zeit sehr wichtig waren, schließe ich auch Autismus schon mal aus.

Weitere Vermutungen von euch waren AD(H)S und Epilepsie. Mit Epilepsie beschäftige ich mich bei mir selbst gerade, da ich mir oft im Schlaf auf die Zunge oder Lippe beiße. Vielleicht ist das aber auch nur stressbedingt. Was Absencen betrifft, so muss ich mich damit noch beschäftigen. Das war mir bisher kein Begriff.
Ehrlich gesagt hatte ich auch schon mal an AD(H)S gedacht. Da scheint doch vieles zu passen. Das Langsame, Verträumte, Sensible, aber auch das Sprunghafte. Wenn ich bedenke, wieviele Hobbys meine Tochter schon hatte und dann nach relativ kurzer Zeit wieder aufgegeben hat... Nur beim Reiten ist sie seit 5 Jahren dabei. In den Sommerferien habe ich ihr auch 2 Wochen auf einem Reiterhof ermöglicht und es hat ihr wirklich gutgetan. Ich erhoffe mir dadurch auch einen Motivationsschub für das letzte Schuljahr.
Ihre Augen und Ohren sind schon vor langer Zeit gründlich untersucht worden. Ihre Ohren sind in Ordnung, nur auf einem Auge hat sie eine leichte Sehschwäche und braucht für die Schule und zum Fernsehen eine Brille.

Vielen Dank für den Tipp mit dem SPZ. Ich denke mal, dass es das in der nächst gelegenen Großstadt gibt.
Ich finde es toll, dass sich in diesem Forum so viele Menschen um hilfreiche Antworten bemühen!

Es grüßt euch
Marika
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Im der Klinik angeschlossenen SPZ fand auch die Testung meiner Tochter statt und es lief genauso wie von dir beschrieben @Dalmatiner.

Dass man einen Stempel aufgedrückt bekommt wie von dir @Soul-Sister beschrieben, kann ich für unseren "Fall" nicht bestätigen. Das klingt viel zu pauschal und viel zu negativ und hängt ganz stark davon ab, ob man die Diagnose als schlimm auffasst oder eben als Chance, damit endlich besser umgehen zu lernen. Wir haben genau diesen Weg gewählt und unserem Kind zu verstehen gegeben, dass man sich dafür nicht zu schämen braucht - das hat sie verinnerlicht und dann auch danach gelebt. So hat sie z. B. die Gelegenheit genutzt und ganz offensiv vor ihren Mitschülern ein Bioreferat zum Thema gehalten, damit die endlich mal kapieren, was dieses ominöse AD(H)S überhaupt ist. Und da wir die für sie optimale Therapie gefunden haben gab es auch keinerlei Probleme in der Schule - da musste überhaupt nichts durchgeboxt werden. Sie hat sogar mit 1,3 einen bombigen Abischnitt hingelegt. Selbst die Pubertät lief bei uns völlig smooth und wir haben bis heute ein tolles und liebevolles Verhältnis.

Sollte bei deiner Tochter @Marika tatsächlich auch ADS vorliegen ist auch eine Diagnose im fortgeschrittenen Alter wertvoll. Man lernt, sein Leben und sich selber besser zu organisieren und zu strukturieren, seine Impulse besser zu kontrollieren.. dazu ist es nie zu spät.
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Nochmal kurz zu den super Noten. Die hat sie tatsächlich erst ab der weiterführenden Schule gehabt. Im 1. Schuljahr und auch teilweise auch noch im 2. Schuljahr haben wir wertvolle Zeit verpasst, da wir ja da erst haben testen lassen. Das Alphabet zu lernen oder die einfachen Zahlen fiel ihr total schwer. Sie konnte sich nicht konzentrieren. Es gab eine Situation, da musste sie eine Arbeit nachschreiben und wurde in den kleinen Raum gesetzt, in dem die Klassenlehrerin immer ihr Material aufbewahrte. Als ich sie fragte wie die Arbeit gelaufen sei meinte sie zerknirscht, sie sei mit der Zeit nicht hingekommen. Ein kleiner Igel habe sie die ganze Zeit angeschaut und da hätte sie eben zurückgeschaut. Und dann ging plötzlich die Tür auf und die Lehrerin meinte, die Zeit sei um, sie müsse ihr Heft abgeben.

Das war so typisch. Oder sie stand auf dem Tennisplatz, war mit dem Aufschlag dran - die Gegnerin wartete. Beim Blick nach oben sah sie dann ein Flugzeug am Himmel und guckte, und guckte, und guckte.. bis die Gegnerin - zwischenzeitlich zum Netz gekommen - sie anbrüllte, ob sie denn nicht endlich mal aufschlagen würde.

Wenn es nach unserem Kind gegangen wäre hätte es übrigens auch alle Naslang eine andere Sportart ausprobiert. Da hab ich dann aber irgendwann gestreikt und so hat sie sich nach durchaus einigen Gelegenheiten des Ausprobierens dann doch entscheiden und etwas fortführen müssen. Manchmal muss man auch als Eltern anleiten - denn anders als im Erwachsenenalter brauchen die Kinder schon noch mehr Unterstützung.

So, das soll es jetzt aber auch gewesen sein. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr bald klarer seht. (y)
 

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