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Ist die Entwicklung meiner Tochter normal?

Soul-Sister

Aktives Mitglied
...
Dass man einen Stempel aufgedrückt bekommt wie von dir @Soul-Sister beschrieben, kann ich für unseren "Fall" nicht bestätigen. Das klingt viel zu pauschal und viel zu negativ und hängt ganz stark davon ab, ob man die Diagnose als schlimm auffasst oder eben als Chance, damit endlich besser umgehen zu lernen. Wir haben genau diesen Weg gewählt und unserem Kind zu verstehen gegeben, dass man sich dafür nicht zu schämen braucht - das hat sie verinnerlicht und dann auch danach gelebt. So hat sie z. B. die Gelegenheit genutzt und ganz offensiv vor ihren Mitschülern ein Bioreferat zum Thema gehalten, damit die endlich mal kapieren, was dieses ominöse AD(H)S überhaupt ist.
...
Das habe ich allerdings auch gehört. Es soll tolle begleitende Literatur dazu geben. "Superhelden" mit AD(H)S etwa. Ist ja auch eine Stärke, wenn man so empfindlich für Außenreize ist. Wenn es denn AD(H)S ist.

Mit dem Durchboxen, damit meinte ich, dass es schon Erleichterungen in der Schule gibt (geben kann), wenn die Diagnose einmal feststeht. Nun ist Marikas Tochter fast fertig, aber vielleicht braucht sie noch ein bisschen Unterstützung für die Abschlussprüfungen.

Ich finde das gut, dass sie das mit dem Reiten langfristig durchhält. Vielleicht gibt es hierfür anschließende Angebote, etwa ein "soziales Jahr" auf dem Reiterhof, wo sie vielleicht schon erste Verantwortung übernehmen kann für jüngere Kinder, denen etwas beibringen. Ich könnte mir vorstellen, dass das gut ist für ihr Selbstbewußtsein. Nach der Realschule ist sie doch noch jung. Wenn sie ein bisschen hinterherhinkt mit ihrer Entwicklung, fände ich eine weitere Orientierungsphase nicht schlecht.
 
G

Gelöscht 124895

Gast
Da ihr Kontakte zu anderen Kindern lange Zeit sehr wichtig waren, schließe ich auch Autismus schon mal aus.
Moment, da scheinst du einem Vorurteil aufgesessen zu sein. Viele autistische Kinder wollen Kontakt zu anderen Kindern. Es scheitert nur meistens an ihrer Andersartigkeit und daran, dass sie nicht wissen, wie sie angemessen mit anderen Kindern in Kontakt treten können. Die anderen Kinder grenzen sie dann aus, weil sie z.B. ungeschriebene Regeln nicht kennen, anders spielen als normale Kinder, sich "seltsam" verhalten und vieles mehr. Das weiß ich leider aus eigener Erfahrung. Irgendwann zieht man sich dann halt zurück und gibt auf.

Ich kann dir nur raten, (fach-) ärztliche Hilfe zu suchen, nichts auszuschließen und ergebnisoffen zu bleiben. Wie deine Tochter ist, kann viele Ursachen haben. Mich erinnert sie jedenfalls sehr stark an mich selbst. Ich war als Kind/Teenagerin in den meisten Dingen genauso wie deine Tochter. Deswegen auch meine Vermutung, es könnte eventuell Autismus und/oder ADS sein.
 
G

Gelöscht 116354

Gast
Lasst sie noch mal auf Autismus testen. Oder ADHS . Einfach einen Zentrum für Kinder vorstellen. Ich kenne das beschriebene Verhalten auch von mir.. Das Autismus-Spektrum wird bei Frauen schwer erkannt.
Man kann mit jeglicher Diagnose leben, es schafft ihr Vorteile..
Vorteile auch später beim Job, Nachteilsausgleich, ..

Liebe Grüße
 
G

Gelöscht 116354

Gast
Moment, da scheinst du einem Vorurteil aufgesessen zu sein. Viele autistische Kinder wollen Kontakt zu anderen Kindern. Es scheitert nur meistens an ihrer Andersartigkeit und daran, dass sie nicht wissen, wie sie angemessen mit anderen Kindern in Kontakt treten können. Die anderen Kinder grenzen sie dann aus, weil sie z.B. ungeschriebene Regeln nicht kennen, anders spielen als normale Kinder, sich "seltsam" verhalten und vieles mehr. Das weiß ich leider aus eigener Erfahrung. Irgendwann zieht man sich dann halt zurück und gibt auf.
Kann ich leider bestätigen..
Ich hatte auch eine schwere Kindheit, konnte schwer Kontakte knüpfen, hatte sogar Angst vor Kindern, weil ich so anders war. Ich konnte mich schlecht anpassen.

Das Studium und die Selbstständigkeit haben mir geholfen, mich zu normalisieren, bzw. angepasster zu sein. Aber trotzdem - mein Autismus ist da.
 

NezukoChan

Sehr aktives Mitglied
Liebes Forum,

ich bin 46 und habe 2 Töchter, die ich seit mehreren Jahren allein erziehe. Die Ältere ist 19 und die Jüngere 16.
Meine Ältere ist unauffällig und hat sich altersentsprechend entwickelt. Sie war immer eine gute Schülerin und macht jetzt eine Ausbildung zur Verwaltungsassistentin.
Die jüngere Tochter war von Anfang an anders als ihre Schwester. Hatte Angst vor dem Laufenlernen, vor dem Radfahren, vor dem Reiten (war von der Kinderärztin wegen der Gleichgewichtsstörungen empfohlen worden). Meine Tochter fiel ständig hin oder purzelte die Treppe runter. Einmal machte sie mit ihrer Freundin im Hof ein Wettrennen, konnte nicht rechtzeitig abbremsen und knallte mit dem Gesicht gegen die Hofmauer. Es war ein Wunder, dass nie was gebrochen war! Trotz ihrer Ängste war sie oft ein richtiger Wildfang, der die Gefahren nicht richtig einschätzen konnte.
Als sie in die Schule kam, wurde sichtbar, dass sie in allem extrem verlangsamt ist. Leistungstechnisch kam sie aber noch mit, außer im Rechnen. Ihre Klassenlehrerin lobte meine Tochter zuerst noch, doch zum Ende der Grundschulzeit versagte sie total beim Eignungstest für die weiterführende Schule. Sie hatte viele der Fragen einfach nicht verstanden, es lag also nicht an Nervosität im Test. Ich entschied mich für die Realschule. Dort kommt meine Tochter nach den Ferien in die 10. Klasse (sie hat eine Klasse wiederholen müssen wegen besonders schlechter Leistungen in Mathematik und Physik).
Sie braucht oft ewig für die Hausaufgaben, weil sie es einfach nicht schafft, mal 2 Stunden bei der Sache zu bleiben! Manchmal, wenn ich in ihr Zimmer komme, hat sie ihre Kopfhörer auf oder liest in einem Pferdebuch oder einer Zeitschrift.
Wie ich schon geschrieben habe, ist sie sehr langsam. Sogar beim Essen schläft sie manchmal fast ein. Es passiert, dass sie dabei plötzlich vor sich hinseufzt. Wenn ich sie frage, ob sie Sorgen hat, sagt sie, dass sie von ihrem Seufzen nichts mitbekommt. Mir ist auch schon oft aufgefallen, dass sie plötzlich einen ganz verträumten Blick hat und kurz vor sich hinstarrt. Wenn sie in der Stadt unterwegs ist, läuft sie oft mit geschlossenen Augen durch die Gegend. Sie nimmt vielfach überhaupt nicht wahr, was um sie herum passiert. Wenn ich mit ihr unterwegs bin, bleibt sie plötzlich stehen und scheint in Gedanken zu sein. Wenn ich sie darauf anspreche, sagte sie, sie hat an nichts besonderes gedacht.
Bei Misserfolgen fängt sie schnell an zu weinen. Schon als kleines Mädchen war sie sehr sensibel, hat auch bei lauter Musik beim Karneval oder lauten Stimmen geweint.
Meine Tochter ist in der Klasse Außenseiterin. Wenn sie mit jemandem näher Kontakt hat, dann ist es eher eine Art Zweckgemeinschaft. Sie ist schüchtern, kann aber auch richtig beleidigend werden, wenn ihr etwas nicht passt.
Mit ihrer Schwester hat sie sich als kleines Mädchen gut verstanden. Die Ältere hat sie auch oft getröstet, wenn sie sich mal wieder verletzt hatte oder ausgegrenzt worden war. Doch jetzt sieht sie in ihr nur noch die Träumerin und den Tollpatsch und geht inzwischen auch längst eigene Wege.
Nächstes Jahr ist die Schulzeit vorbei und meine Tochter hat keinen Plan, welchen Beruf sie erlernen möchte. Ich habe ihr deshalb vorgeschlagen, erst mal ein freiwilliges soziales Jahr zu machen. Sie hat zugestimmt, aber etwas lustlos gewirkt.
Ich mache mir große Sorgen, was beruflich werden soll, wenn sie sich nicht ändert.

Irgendwie habe ich Angst, dass meine Tochter depressiv ist. Wobei ich denke, dass nicht dazu passt, dass sie schon einige Hobbys hatte und vieles ausprobiert hat. Antriebslos und interessenlos war sie eigentlich nie. Was ihr wohl immer gefehlt hat, war Anerkennung von Gleichaltrigen. Ich lobe sie oft, sage ihr aber auch, dass sie schneller werden muss und mal ihre Gedanken zusammenhalten soll.

Könnt ihr mir einen Rat geben?
Sollte ich für sie mal einen Termin bei einem Psychologen machen?

Es grüßt euch

Marika
Ich finde dieses Forum ist bezüglich so einer Thematik nicht die richtige Anlaufstelle. Hier wurden nun alle möglichen Diagnosen in den Raum geworfen und diesbezüglich kann man endlos spekulieren. Wende dich bitte an einen Jugendpsychiater (ggf. mit Schwerpunkt ADHS). Dann hast du schwarz auf weiß, was mit deiner Tochter los sein könnte.
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Hallo liebe Marika,

ich dachte auch als erstes an AD(H)S (kann damit aber natürlich auch falsch liegen). Weniger aus einer pathologischen Perspektive, auf mich wirkt sie nicht "krank", aber eben anders und da ist es dann doch manchmal hilfreich, einen Begriff an der Hand zu haben und evtl. gesondert unterstützt zu werden. AD(H)S heißt auch nicht zwingend, Medikamente einzunehmen, oft sind Ergotherapie, Neurofeedback (gezieltes Konzentrationstraining) und auch ein validierendes Umfeld, das das "Anders-Sein" akzeptiert, sehr hilfreich.

Ich selbst habe auch eine AD(H)S Symptomatik und kenne einiges aus eigener Erfahrung. Es tut mir sehr Leid zu lesen, dass sich deine Tochter oft so schwer tut mir anderen Jugendlichen, den Anforderungen in der Schule und dem Leben allgemein.

Ich denke auch, dass es ganz wichtig für sie wäre die Erfahrung zu machen, dass sie etwas gut kann, dass sie richtig ist, wie sie ist. So von außen denke ich, dass es nicht das richtige ist, ihr in Richtung Arbeitsleben Druck zu machen, das könnte zu neuen (empfundenen) Misserfolgen führen.

Dass sie Geschichten schreibt & so tief in ihrer Fantasie versinken kann, finde ich übrigens toll! Das ist eine große Ressource.
 

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