Es hat eben beides Vor- und Nachteile.
Eine Mietwohnung hat in erster Linie den Vorteil, dass man flexibel ist. Ist einem der genaue Wohnort nicht so wichtig, kann man supereinfach den Wohnort wechseln. Etwa weil man in einer anderen Stadt ein Top-Jobangebot bekommen habe oder ich mich dort verliebt habe. Als Eigenheimbesitzer hadert man stärker mit einem Umzug und gibt sich eher mit schlechter bezahlten Jobs zufrieden, bzw. schluckt wie ich eben die Pendelkröte. Und gerade bei der Liebe kann es ganz doof sein, wenn beide Parteien schon ein Eigenheim besitzen und keiner Bock hat, dieses aufzugeben und umzuziehen.
Ebenso ist die Miete oft erst mal günstiger als eine Kreditrate. Wer schlau ist, wirft die Differenz nicht zum Fenster raus, sondern investiert es klug in z.B. ETF-Fonds, dann kann man im Alter auch gut davon leben bzw. mit etwas Glück hat es sich sogar so vermehrt, dass man ein kleines Häuschen bar zahlen könnte. Es ist eben komfortabler, auch wenn was kaputt geht.
Das Eigenheim bietet dafür eine andere Art der Freiheit: man ist zwar örtlich gebunden (was nicht jedem was ausmacht, ich liebe meine Heimat). Aber man kann sich dafür vollkommen ausleben. Wenn ich mir im Bad pinke Fliesen verlegen will (und meinen Partner dazu kriege, zuzustimmen), dann lege ich mir pinke Fliesen ins Bad.
In einer Mietwohnung geht das nicht, da kann ich vielleicht die Wände streichen und nen Teppich oder Clickparkett über den hässlichen Laminat legen. Dort musste ich all die Zeit mit einem Bad Vorlieb nehmen, das mich alterstechnisch noch um 10 Jahre übertrumpfte, dasselbe bei der Küche, bei dem moderne Elektrogeräte mit 80er Blümchenfliesen kombiniert waren. Sowohl Bad als auch die mitvermietete Küche hätte ich bei einem Eigenheim längst entsorgt, so aber blieb nur die Wahl zwischen damit leben oder den Vermieter um Sanierung bitten, was man über die höhere Miete dann binnen 5 Jahren doch wieder selber gezahlt hätte (der höhere Sanierungsmietsatz wäre aber dauerhaft geblieben). Gut man hätte fragen können, ob man das Zeug auf eigene Kosten tauschen darf, ist aber doof, wenn dann schon nach 3 Jahren der Eigenbedarf kommt (und welche Wohnung wird die Person dann wohl haben wollen? Die mit dem neuen Bad + Küche oder eine der anderen, wo noch alles so schäbig wie eh und je ist?).
Dann kann man nicht wegen Eigenbedarf gekündigt werden. Oft gewinnt man "sein" Zuhause ja lieb, umso tiefer dann der Schmerz, wenn nach jahrelanger Wohndauer die Immobilie den Besitzer wechselt, der einem in Form einer Eigenbedarfskündigung klipp und klar sagt, wem die Bude tatsächlich gehört. Wenn es dumm läuft, ist man Rentner und muss dann vom Stadtkern in den hintersten Außenbezirk oder gar noch weiter weg. Bei klapprigen Rentnern hat ein Gericht vielleicht noch Mitleid, aber ein rüstiger 70-jähriger hat Pech: wenig Geld durch Rente, die dank günstigem Altvertrag gut reichte, die künftige Miete ist bei schlechterer Lage aber doppelt so hoch.
Dann entscheide ICH, wann ich was saniere. Bei der Mietwohnung werde ich darüber informiert und nach der Sanierung kommt ein Brief mit Mieterhöhung nach.
Über die lange Sicht ist - zumindest für jene, die nicht örtlich flexibel sein wollen - das Eigenheim schon die günstigere Lösung.
Der Hauptvorteil kommt eben dann, wenn noch Kinder ins Spiel kommen. Besitzen die Eltern bereits ein Eigenheim, hat man es später viel leichter, ebenfalls an eine Immobilie zu kommen. Ich sehe es ja in meinem Freundeskreis. Freundin A: ihr Vater lebte ewig zur Miete. Als er starb, gab es ein klein wenig Geld zu erben. Die nie aufhörenden Mietzahlungen machten es schwer, dauerhaft zu sparen. Freundin 2: Eltern haben ein Haus gekauft. Alte Hütte, viel selber gemacht. Zum Todeszeitpunkt aber abbezahlt und selbst während der Rente wurde mangels Mietzahlungen noch etwas beiseite gelegt. Freundin 2 hat das Haus übernommen und muss nun keine Miete zahlen. Das gesparte Geld kann sie investieren (Fonds, Wohnungen zum Vermieten), während die andere Freundin genau wie ihr Vater vor allem eins tun wird: Miete zahlen.