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Jugendlicher Mitbewohner - darf ich noch einen Rückzieher machen?

Ana

Mitglied
Wie erwähnt: Ich kenne den Jungen seit 7 Jahren. Ich denke, ich kann recht gut einschätzen, wie er drauf ist.

Ich habe einige Kindheitserfahrungen, die mit seinen vergleichbar sind. Ich kann mich daher relativ gut in ihn eindenken. Nein, ich bin keine Psychologin, aber ich hab eine Ahnung davon, was ich mir als Kind gewünscht hätte und versuche, das für ihn zu sein was mir gefehlt hat.

Er ist sehr intelligent und zielstrebig. Er hat Pläne, über die wir uns regelmäßig austauschen. Sein Freundeskreis besteht aus zielstrebigen, intelligenten jungen Menschen die ich zu einem Großteil kenne.

Ich würde fast behaupten, er ist erwachsener als ich es bin …

Ich bin sicher, er wird sein Abitur machen. Und er weiß schon, was er danach machen will - was nicht viele 17jährige von sich behaupten können.

Und zu guter Letzt bin ich ziemlich sicher, dass das Jugendamt hier vor Ort, das den Jungen seit 17 Jahren betreut und begleitet sehr viel besser einzuschätzen vermag, was ich kann und darf und was nicht als Du aus Deiner Ferndiagnose heraus.
 

Minimaus1990

Aktives Mitglied
Wie erwähnt: Ich kenne den Jungen seit 7 Jahren. Ich denke, ich kann recht gut einschätzen, wie er drauf ist.

Ich habe einige Kindheitserfahrungen, die mit seinen vergleichbar sind. Ich kann mich daher relativ gut in ihn eindenken. Nein, ich bin keine Psychologin, aber ich hab eine Ahnung davon, was ich mir als Kind gewünscht hätte und versuche, das für ihn zu sein was mir gefehlt hat.

Er ist sehr intelligent und zielstrebig. Er hat Pläne, über die wir uns regelmäßig austauschen. Sein Freundeskreis besteht aus zielstrebigen, intelligenten jungen Menschen die ich zu einem Großteil kenne.

Ich würde fast behaupten, er ist erwachsener als ich es bin …

Ich bin sicher, er wird sein Abitur machen. Und er weiß schon, was er danach machen will - was nicht viele 17jährige von sich behaupten können.

Und zu guter Letzt bin ich ziemlich sicher, dass das Jugendamt hier vor Ort, das den Jungen seit 17 Jahren betreut und begleitet sehr viel besser einzuschätzen vermag, was ich kann und darf und was nicht als Du aus Deiner Ferndiagnose heraus.
Du bist nicht seine Mutter, und ich finde es ehrlich gesagt nicht richtig, dass das Jugendamt zulässt, dass er bei euch wohnt. Er gehört in eine Wohngruppe.
Du bist nicht seine Mutter. Also, wenn du dem Jungen wirklich helfen willst, dann sorge dafür, dass er in eine Wohngruppe kommt.
 

Basi

Aktives Mitglied
Du bist nicht seine Mutter, und ich finde es ehrlich gesagt nicht richtig, dass das Jugendamt zulässt, dass er bei euch wohnt. Er gehört in eine Wohngruppe.
Du bist nicht seine Mutter. Also, wenn du dem Jungen wirklich helfen willst, dann sorge dafür, dass er in eine Wohngruppe kommt.
Also wirklich, es gibt Leute, die alles schlecht machen.

Ich finde es gut, wie es bei Ana und den Jungs läuft. Sie holt sich ja Hilfe beim Jugendamt, und das Jugendamt scheint es ganz gut zu finden, dass der Junge zur Zeit bel Ana ist.

Jugendnotdienstplätze oder andere Plätze, in denen Kinder und Jugendliche untergebracht werden sind immer rarer gesät, das habe ich vor kurzem in einem Bericht gesehen. Die Jugendämter können teilweise Kinder einfach nicht mehr unterbringen. Was dazu führt, dass die Kinder und Jugendliche wieder nachhause müssen, obwohl klar ist, dass die da nicht gut versorgt sind, im Grunde das Kindeswohl da gefährdet ist.

Ja, Fachkräfte in betreuten Wohngruppen, die versuchen bestimmt das Beste, aber für einen Jugendlichen in so einer Wohngruppe kann es auch bedeuten, dass er da mit anderen Jugendlichen zusammen kommt, die einen noch viel schlimmeren Hintergrund haben und aufgrund dessen bestimmte kriminelle oder ungesunde Verhaltensweisen gelernt haben, die sie an andere Jugendliche weiter geben, andere Jugendliche damit beeinflussen.

Kann sein, muss nicht sein. Die Fachkräfte können da teilweise so viel tun, wie sie können, aber auch deren Einfluss ist begrenzt.

Das Jugendamt ist bestimmt heilfroh, dass der Junge erstmal bei einer wohlgesonnenen Mutter des Freundes unter gekommen ist.

Wie lange das jetzt gut geht, wird sich zeigen. Bei dem weiteren Lebensweg des Jungen kann oder sollte das Jugendamt beratend zur Seite stehen. Es sollte es jedenfalls. Allerdings sind die meisten Jugendämter ja ziemlich überfordert durch Personalmangel und immer mehr Fällen.

Allerdings würde ich an Anas Stelle darauf bestehen, dass sie durch das Jugendamt weiter begleitet wird. Also nicht monatelang auf einen Termin warten, sondern deutlich machen, dass es schon gewisse Schwierigkeiten gibt. Also, was den Rückzug ihres Sohnes betrifft, auch das Problem der eingeschränkten Privatsphäre.

Weiß nicht, ob in diesem Fall eine Familienhilfe helfen könnte.

Ich finde, als sogenannte Pflegemutter hat sie das Recht dazu, dass sie das alles nicht alleine managen muss.

Also nicht sagen, wie schaffen das alles schon alleine gut, sondern auf Unterstützung bestehen.
 

Basi

Aktives Mitglied
Ich selbst war übrigens mal Pflegekind. In meinen ersten 10/11 Jahren. Ich erinnere mich, dass das Jugendamt mal vorbei kam. Aber war ja alles gut, es war sauber, ich war gut genährt, und ich liebte meine Pflegemutter.
Als meine Mutter und meine Pflegemutter entschieden, dass ich ab dem 11. Lebensjahr wieder bei meiner psychisch kranken Mutter leben konnte, kam kein Jugendamt mehr. Niemand hat geguckt, wie es mir eigentlich bei meiner Mutter ging und so weiter. Wie es mir damit ging, von einem auf den anderen Tag, die Mutter zu wechseln.

Naja, das waren andere Zeiten. Ich bin 63.

Heute kümmert man sich jedenfalls theoretisch um die Kinder psychisch kranker Eltern. Praktisch weiß ich das nicht. Wie gesagt, die meisten Jugendämter sind ja durch Personalmangel hoffnungslos überfordert.

Die sind froh, wenn sie sich um die ganz schlimmen Fälle bezüglich Misshandlung und sexuellen Missbrauch kümmern können.

Das nur in Bezug auf Fachkräfte.
 

Florida Lady

Aktives Mitglied
Du bist nicht seine Mutter, und ich finde es ehrlich gesagt nicht richtig, dass das Jugendamt zulässt, dass er bei euch wohnt. Er gehört in eine Wohngruppe.
Du bist nicht seine Mutter. Also, wenn du dem Jungen wirklich helfen willst, dann sorge dafür, dass er in eine Wohngruppe kommt.
Profis vor Ort haben ein Auge auf die Situation und belassen sie erstmal so.
Glücklicherweise wiegt das ein wenig schwerer als Minimaus' Ferndiagnose im Internet.
Sie doktort doch nicht unbeaufsicht an ihm rum, sondern er hat enge Begleitung durch eine Therapeutin und verweigert sich dem Jugendamt-Kontakt nicht.
Das Finanzielle ist geregelt und er hat Kontakt zu seiner Familie, die ihn aus nachvollziehbaren Umständen nicht aufnehmen kann.
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
@Ana
Theoretisch muss das örtliche Jugendamt dir eine Pflegeerlaubnis erteilen, wenn du den Jungen länger als 6 Wochen bei dir aufnimmst. Da er aber schon 17 Jahre und paar Monate ist, werden sie sich das sparen. Ab dem 18.LJ ist sowas natürlich nicht mehr erforderlich.

Weiterhin ist die Zustimmung der Sorgeberechtigten erforderlich für die Aufnahme- die liegt vor, zumindest von der Mutter. Und der Vater des Jungen hat ja auch nichts Gegenteiligen gesagt. Rechtlich steht das also auf ziemlich festen Füssen, zumal das Jugendamt den Fall kennt und diese Lösung auch befürwortet.

Der Junge kann auch über das 18. Lj Hilfe vom Jugendamt bekommen. Darauf hat er Anspruch, wenn er sonst nicht selbstbestimmt am Leben teilnehmen kann. So ungefähr steht das in Par. 41 sgb 8. Am ehesten könnte er vielleicht einen ambulanten Helfer gebrauchen, der den Übergang in die eigene Wohnung für ihn managt. Und dabei hilft, die ganze Bürokratie drumherum zu bewältigen.

Als nächstes muss Kindergeld neu beantragt werden, automatisch läuft es nur bis 18. Genau das Gleiche gilt für den Unterhalt des Vaters. Da muss nachgewiesen werden das er in Ausbildung ist etc. Dabei wird das Einkommen aus dem FSJ angerechnet. Diese Hilfebedarfe sind absehbar, und wenn der Junge will bekommt er dafür vom Jugendamt Unterstützung.
 

Basi

Aktives Mitglied
Ansonsten stand ja die Frage im Threadtitel, ob man noch einen Rückzieher machen darf.

Also diese Gedanken standen immerhin im Raum, das solltest du, Ana, auch nicht vergessen. Also wirklich bedenken, ob du und dein Sohn wirklich in der Lage und belastbar genug seid, das weiter so zu machen. Nächstenliebe ist toll, wenn man in der Lage ist, das auch wirklich mit allen Konsequenzen zu leisten.
Deshalb finde ich, dass du dir wirklich Beratung holen solltest, wie auch immer.

Wenn es dich im Endeffekt wirklich überfordern sollte, du aber aus Nächstenliebe immer weiter machst, könnte das für alle Beteiligten richtig blöd werden.

Also, überlege es dir gut.
 

Ana

Mitglied
@Basi
Als ich den Thread geschrieben habe war ich wirklich in einem Panik-Modus. Mein Junior hatte mir an dem Abend geschrieben: „Ich glaube, ich ertrage das keine vier Jahre“, und das hat mich doch sehr belastet.

Zwischenzeitlich haben die Jungs sich ausgesprochen. Lösungen gesucht und Ideen dazu gehabt. Ich habe mit beiden Jungs unabhängig voneinander gesprochen. Und ich glaube, auch wenn es mal knirscht und auch wenn es nicht immer harmonisch ist, wir kriegen das hin.

Der Junge hat vor ein paar Tagen zu mir gesagt, dass wir schon sowas wie Familie für ihn sind. Er hat mir gesagt, dass die offenen Gespräche mit mir ihn ermutigt haben, auch seinen Freunden gegenüber offener zu werden was seine private Situation und die Themen mit seiner Mutter angeht. Dass er nicht mehr versucht, nach außen alles toll aussehen zu lassen weil er im Gespräch mit mir bemerkt hat, dass er das nicht muss.

Ich kann ihn einfach nicht im Stich lassen. Ich habe da - vielleicht etwas überstürzter als mir lieb war - sehr viel Verantwortung für ein junges Leben übernommen. Und dieser Verantwortung werde ich mich jetzt auch stellen.

Ob für ein Jahr, zwei oder vier - das werden wir sehen. Aber ich glaube, wir wachsen da alle drei gemeinsam dran.
 

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