Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Jugendlicher Mitbewohner - darf ich noch einen Rückzieher machen?

Youshri

Aktives Mitglied
Mein Sohn bat darum, dass er bei uns bleiben darf und habe erstmal zugestimmt.
und
Wenn es eine Chance gibt, dass er eine eigene Wohnung finden könnte, wobei ich ihn gern unterstütze, wäre das für alle die ideale Lösung. Ich weiß, dass er sich das insgeheim wünscht.
Wenn ich Du wäre, dann würde ich mir zuerst meinen Sohn allein vornehmen und an seine Verantwortung appellieren. Ihm würde ich erklären, dass Ihr zusammen jetzt erstmal fürs Erste engagiert seid und man sowieso einen Hilflosen in einem derartigen Schlamassel weder allein lässt noch ihn verlässt. Das sei nun für Euch Beide eine Erfahrung, aus der Ihr lernt und er, Dein Sohn, daran an Reife gewinnt, eben, weil er Verantwortung für seine Entscheidungen übernimmt.

Dann würde ich mich mit beiden Jungs zusammensetzen, eine Revision über die nun neuen Verhältnisse machen, erklären, dass dieser Umzug natürlich nur eine Übergangslösung sein kann und Ihr Euch gemeinsam darum bemüht, wie der Nachbarsjunge seine eigene Situation in den Griff bekommen könnte. Also gezielt auf eine Bleibe für ihn zusteuern.
In der Zwischenzeit, so würde ich sie bitten, sollten alle daran arbeiten, dass die jetzige Lage bei Dir zuhause so harmonisch wie möglich verläuft und eventuell jeder sagen sollte, was für ihn gerade schwierig ist, ohne den anderen dabei zu verletzen.

Und drittens würde ich zu den Jungs sagen, dass an dem und dem Tag die Wohnung für Dich frei sein muss, da Du privaten Besuch empfängst und sie Dich dabei stören würden. Dann kannst Du beruhigt Deinen neuen Partner zu Dir einladen und, je nachdem wie Ihr in Eurer Beziehung vorankommt, auch ihm Deine jetzige Situation erklären. Denn dafür müsste er Verständnis haben, wenn er Deine Qualitäten zu schätzen weiss.

Ja, in diesen Schritten würde ich vorgehen. Und ich denke, dass Ihr alle zusammen das Zeug dazu habt, diese Situation zu meistern und eine für alle glückliche Lösung finden werdet.
Ich drück Dir die Daumen!
 

Youshri

Aktives Mitglied
Der Punkt ist eben: Er hat auch mit 18 noch kein eigenes Einkommen, weil er noch zur Schule geht. Und ich will nicht der Grund dafür sein, dass er sich statt Abi jetzt für eine Ausbildung entscheidet, nur, damit er eine Wohnung finanzieren kann.
Soweit brauchst Du Dich aber nicht darin zu investieren. Dass er ein derartiges Familienverhältnis hat, gehört zu seinem Leben. Und daraus herauszukommen, wird ihn sicher mobilisieren, und er wird sein späteres Leben dann auch schaffen. Eine Arbeit zu suchen und sein Abi vorläufig aufzugeben, zeugt ja auch davon, dass er selbständig ist und für sich zu sorgen weiss. Das Abi kann er dann ja immer noch später nachholen und sich für sein weiteres Leben organisieren.
 

Florida Lady

Aktives Mitglied
Ana, ich finde sehr toll, dass du so spontan geholfen hast und ihn mit Plan in sein eigenes Leben führen möchtest, wozu seine Eltern scheinbar unfähig sind.

Es ist nicht deine Aufgabe die Ersatzmutter für den Jungen zu werden, die ihn bis zum Studium beherbergt. Du hast ihn in einer schlimmen Stunde der Not nicht auf der Straße sitzen lassen und vielleicht etwas unbedacht ein größeres Angebot gemacht als gewollt. Das heißt aber nicht, dass du auf ewig an dieses Versprechen gebunden bist. Der Junge ist 17 und nicht 7 und merkt von selbst, dass seine Anwesenheit in eurer Familie etwas durcheinander bringt. Er scheint ein vernünftiger, empatischer Kerl zu sein, den du nicht damit brechen wirst, dass du gemeinsam mit ihm nach einer besseren Lösung suchst.

Das Allerwichtigste ist jetzt Beratung einzuholen, wie es weitergeht. Was kann das Jugendamt in der kurzen Zeitspanne bis zu seinem 18. Geburtstag tun, was kann seine taugliche Restfamilie leisten, was bieten Jobcenter und BAföG-Amt?

Ich wünsche euch viel Glück. Es wird sich eine Lösung finden.
 

Floridah

Aktives Mitglied
Einen Hilfeplan erstellen zusammen mit dem Jugendamt und dem jungen Mann ist die einzige vernünftige Lösung.
Die wissen auch, wie es nach seinem 18. Lebensjahr weitergehen kann.

Auch sind diese Wohngruppen ziemlich gut organisiert und pädagogisches Fachpersonal ist rund um die Uhr vorhanden.
 

Basi

Aktives Mitglied
Also, ich denke, erstmal wäre ein Gespräch mit dem Jugendamt der 1. Schritt.

Ausserdem gibt es ja noch etliche andere soziale Beratungsstellen, z. B. Diakonie oder Caritas oder ähnliches.

Der Junge wird also erstmal kein eigenes Einkommen haben, aber er kann BAföG, oder/und Bürgergeld oder Wohngeld beantragen, da er Zuhause aufgrund des problematischen Verhältnisses mit der Mutter nicht leben kann. Diese kann ihn auch finanziell nicht unterstützen, also hat er ein Anrecht auf staatliche Unterstützung.

Ausserdem ist meines Wissens das Jugendamt auch über das 18. Lebensjahr hinaus für den jungen Menschen zuständig, wenn es vorher schon involviert war. Auch in Wohngruppen oder Heimen kann man über das 18. Lebensjahr hinaus bleiben meines Wissens.

Das lässt sich schnell herausfinden, wenn ihr mit dem Jugendamt ein Gespräch führt.

Die Schwierigkeit eine bezahlbare Wohnung zu finden, sehe ich als größtes Problem. Ich weiß ja nicht wo du wohnst und wie es dort mit Wohnungen so aussieht.
Ich kann es sehr gut verstehen , dass die jetzige Situation keine Dauerlösung für euch alle ist.

Ich finde es toll, dass du aber in der größten Not erstmal geholfen hast.

Also, lasst euch vom Jugendamt beraten.
 

Buche

Aktives Mitglied
Hallo @Ana,

ich finde es klasse, dass du den Jungen so unterstützt. Ich kann auch verstehen, dass einem so eine Unterstützung schon mal über den Kopf wachsen kann. Dein Sohn stellt auch wohl gerade fest, wo seine Grenzen sind und ist vermutlich als Introvertierter einen eher Extrovertierten von der Energie her nicht gewachsen. Bin ich auch nicht. Aber gut, dass er nicht mit Ablehnung reagiert, sondern nur mit Rückzug. Natürlich ist das für euren Gast nicht superangenehm, aber ich denke mal, mit seiner Mutter hat er täglich Schlimmeres zu bewältigen gehabt.

Ich finde es gut, dass du das Jugendamt schon ins Boot geholt hast. In diesem Alter geht es auch nicht unbedingt darum, ihn noch in einer Wohngruppe unterzubringen. Eigentlich könnte er schon direkt in eine eigene kleine Wohnung ziehen und sich einmal wöchentlich bei einer Betreuerin oder Betreuer melden. Das sollte auch bald geschehen, denn jetzt kriegt er mit Sicherheit die besseren finanziellen Zuschüsse für die neue Wohnsituation als wenn er schon volljährig ist und das Jugendamt den sprichwörtlichen Griffel fallen lassen kann. Mach also ruhig noch mal Druck bei denen. Und bitte erkläre deinem Gast auch, dass dieser Druck gemacht wird, damit er Hilfe bekommt, die ihm ansonsten vielleicht vorenthalten würde. Es geht nicht in erster Linie darum, ihn loszuwerden, sondern darum, dass er in eine stabile Situation kommt.

Wenn er mit der Schule weitermachen möchte, kann er Schülerbafög beantragen. Oder vielleicht Bürgergeld, da kenne ich mich nicht so aus. Bürgergeld wird über Schülerbafög liegen, zumindest was das in der Vergangenheit meist so. Wie dem auch sei, er muss ja von etwas leben und manchmal gucken die Jugendamtsexperten eben nicht über die eigenen Nasenspitze hinaus und vergessen schon mal ganz schnell Leistungen, auf die ein Jugendlicher eigentlich Anspruch hat.

Möglicherweise ist der junge Mann auch therapiebedürftig. Jugendliche sind häufig ganz gut darin, eine Stabilität vorzutäuschen, über die sie im inneren nicht wirklich verfügen. Von daher wäre es vielleicht hilfreich, auch mal in diese Richtung zu denken. Auch hier soll das Jugendamt mal die Hufe schwingen. Die sind zuständig und die sollen dann auch mal machen. Du hast schon sehr viel getan.
 

Buche

Aktives Mitglied
Ausserdem ist meines Wissens das Jugendamt auch über das 18. Lebensjahr hinaus für den jungen Menschen zuständig, wenn es vorher schon involviert war.
Ja, meines Wissens ist das so. Aber nur, wenn man vor dem vollendeten 18. Lebensjahr dort aufschlägt. Und immer schön am Ball bleiben, sich nicht hinhalten lassen. Die müssen unterstützen.
 

Ana

Mitglied
@Buche Therapie bekommt er schon. Einmal in der Woche spricht er mit einer Therapeutin. Ich habe heute auch schonmal darüber nachgedacht zu fragen, ob ich mal mit ihr sprechen kann. Nicht, um Einblick in seine Therapie zu bekommen sondern um vielleicht eine Einschätzung zu bekommen, wie sie die Option sieht, dass er in eine eigene Wohnung zieht. Aber ich bin nicht sicher, ob die Therapeutin da überhaupt mit mir sprechen darf. Vermutlich eher nicht.

Ich will ihn da wirklich nicht in eine Situation bringen, in der er sich noch ungeliebter und unerwünschter fühlt. Ich verbringe schon jetzt viel Zeit damit, ihm zu erklären, dass er okay ist wie er ist. Er entschuldigt sich ständig und versichert sich bestimmt ein halbes Dutzend mal am Tag, ob sein Verhalten auch wirklich okay war. Und wenn es mal Themen gibt, wo ich ihm sagen muss, dass das so nicht passt (so typische Teenager-Themen wie Ordnung etc.) muss ich immer sehr aufpassen, das so zu formulieren dass er nicht denkt, ich kritisiere ihn als Mensch.

Ich bin mir der Verantwortung, was ein möglicher weiterer Umzug für ihn bedeutet, durchaus bewusst und will seine Psyche nicht noch mehr destabilisieren als sie es jetzt schon ist.

Das Jugendamt war übrigens schon involviert bevor ich ins Spiel kam. Er hatte ja vor ein paar Monaten selbst beim Jugendamt vorgesprochen um in eine Wohngruppe umzuziehen - auf seinen eigenen Wunsch. Die kennen ihn also schon länger.

Ich selbst habe noch nicht selbst mit dem Jugendamt gesprochen, wir versuchen aber gerade, einen gemeinsamen Termin zu bekommen. Bis dahin werde ich versuchen ihm vorsichtig beizubringen dass ich dort auch über die Möglichkeiten sprechen will, wie er unterstützt werden kann wenn er in eine eigene Wohnung zieht.

Ich glaube, ihm zu erklären, dass wir jetzt Druck machen müssen weil es schwieriger wird, wenn er mal 18 ist, ist eine sehr gute Idee. Das wird er verstehen denke ich. Und selbstverständlich lasse ich ihn damit nicht allein.
 

Floridah

Aktives Mitglied
Ich finde, du machst das sehr gut!
Ja, es ist wichtig, dass ihr ganz schnell einen Termin bekommt.
Die Psychologin wird eigentlich nicht mit dir sprechen dürfen.
Aber es langt, wenn sich das Jugendamt darum kümmert.

Und diese Wohngruppen sind heutzutage gewöhnlich sehr gut organisiert und aufgestellt und helfen den jungen Leuten bei allen Belangen und kennen sich auch mit der rechtlichen Situation bestens aus.
Auch hat man jederzeit eine Bezugsperson und kann sich mit dieser Austauschen.
Der junge Mann kann euch ja dann anschließend öfters besuchen, damit der Kontakt nicht ganz abbricht.
So wäre euch allen geholfen.
 

Floridah

Aktives Mitglied
(..........................)
Es ist die beste Hilfe für ihn, die es zur Zeit gibt!
Die Oma darf sich weiterhin um ihn kümmern.
Sie darf ihn dort besuchen, auch seine Freunde usw
Auch darf er in den Ferien oder am Wochenende bei der Oma übernachten.
Das ist kein Gefängnis.
Sondern eine pädagogische Einrichtung mit adäquaten Fachkräften.
Irgendwie hast du eine falsche Vorstellung von diesen Wohngruppen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
F Mein Mitbewohner Freunde 42
G Ist mein Mitbewohner berechtigt sauer? Freunde 29
G Wie einseitig darf "Freundschaft" sein? Freunde 24

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben