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Lebenskrise, Trennung, Verzweiflung

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
du triffst es auf den Punkt. Wie kann man das aushalten? Für jemanden mit meiner Persönlichkeitsstruktur sehr schwer.
Es könnte sein, dass das bei dir etwas auslöst, das für dich positiv ist. Schicksalsschläge bringen selten um, sie verändern uns.
Wenn man Verluste schrecklich fürchtet, dann hilfts, so einen Verlust zu erfahren, mehrmals zu erleben, dann schreckt der nicht mehr so. Man erkennt, es geht ja weiter. Du hast nach der ersten Trennung doch auch wieder Lust gespürt, Liebe, du hast wieder eine Kameradschaft gefunden, die sicher nicht nur schlecht war, auch für deine Ex.

Aushalten lernt man, indem man mitgeht mit dieser Erfahrung und hoffentlich erkennt, dass sie weit weniger schlimm ist, als zuerst befürchtet. Du hast das nun vor dir, du musst da durch. Jetzt bist du ja um einige Jahre älter, reifer, es kann nicht mehr so arg sein, wie beim ersten mal. Du bist ja nicht mehr gleich alt, erlebst das als reifer Mann.

Ein gewisser H- ein Bekannter von mir wurde von seiner Freundin verlassen, sie löste bei ihm eine unvorstellbare Krise aus, er hat Therapien gemacht, hat zehn Freunde ununterbrochen dazu verdonnert, sein Leid mit ihm durchzusprechen, er war auf dem Boden, total. Hochdramatisch bestand er darauf, sie ist und war seine große Liebe. War ja gar nicht wahr- sie hat ihn dauernd gewarnt, er hat alles anders gemacht, als sie gut fand, jahrelang hat er überhört, welche Erwartungen sie an ihn hatte, kaum eine hat er erfüllt, dann klagt er so arg... lang ists her, alles vergessen, inzwischen hat er eine Frau gefunden, die ebenbürtig ist, die auf gleicher Augenhöhe ist, wo man ganz anders umgeht miteinander, Freunde, Freude, keine "Liebe", die eigentlich Zuckerbrot und Peitsche war und eine Farce. Vielleicht solltest du das mal haben und ich hoffe sehr, du bekommst es endlich.
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Was du jetzt erlebst, das ist ein gespeicherter Kummer, ein Leid, das dich selbst betrifft, so viel Trauer ist in dir, so viel Einsamkeit, so viel Weh, so eine Sehnsucht nach "Daheim", ein Staudamm ist gebrochen, wie bei diesem Hubert, durch diesen Vorfall wurde er hineingeworfen in die schlimmsten Tiefen in seiner Seele. Reinigung. Aufarbeiten, sich stellen, Trauerarbeit ist jetzt dran. Schau hin, was du fühlst, hab Mitleid mit dir, fühl alles, spür alles, das hast du zurückgehalten, nun brichts über dich herein.
Als mein Vater starb, da wollten meine Tränen nicht aufhören, das war der Auslöser, der Tod, aber die Tränen waren fällig, die habe ich ewig zurückgehalten. Kann man das nicht auch bei dir so sagen?

Ich würde dir jedenfalls "empfehlen", diese Gefühle nicht zu unterdrücken, das wäre dann ähnlich, wie eine verschleppte Grippe. Du bist jetzt krank, wirklich krank. Lachen kommt irgendwann dran, jetzt lebe diese Gefühle voll aus, je intensiver, umso besser. Während dieser Phase habe ich übrigens die besten Gedichte verfasst, die mir je aus der Hand geflossen sind. Es war ein wichtiges Kapitel in meinem Leben, nicht weniger wichtig, als die Höhen.

Gute Nacht, lieber Oskar. Morgen, also heute mittag kommt bei mir ein vorverlegter Weihnachtstag, meine Sippe trudelt ein zum Essen. Nachher darf jeder seinen Advent und auch die die anschließenden Feiertage privat verbringen, wir sind da nicht so streng. Einmal wirds auch bei dir so sein, dass ihr samt neuer Partner gemeinsam esst, trinkt, eure Gruppe versammelt habt. Mein Ex ist anwesend, mein Lebensgefährte ebenso und nichts ist anders wie sonst, wir vertragen uns und haben uns, nach wie vor, nur etwas umgeschlichtet wurden die Bräuche. Du hast deine Familie nach wie vor, lebst halt jetzt ein paar Ecken weiter. Trauer ja, aber irgendwann wieder einen normalen Umgang mit der Ex, das wäre sicher das Beste für euch alle.
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
Hey @Oskar,
das tut mir leid für dich. Das ist doch ein schwerer Schlag, wenn in dem Alter das Lebensmodell noch einmal zerbricht.

Ich glaube, was du dringend tun musst, ist dich emotional ganz lösen von deiner Ex-Frau, damit du vernüftig trauern kannst. Dieses sich weiterhin umarmen, sich Hoffnung machen, dass sie noch Gefühle hat, das ist kontraproduktiv.

Vielleicht hilft es zu verstehen, was in ihrem Kopf vorgegangen ist. Sie sagt, für sie war es alles zu viel, genug und als die Krise da war, da war es schon zu spät. Manchmal ist so eine Trennung schwer zu begreifen, wenn man nicht versteht, warum sich der andere getrennt hat. Wahrscheinlich ist sie jemand, der ihre Bedürfnisse schwer äußern kann, ganz viel Frust in sich hineingefressen hat. Für dich fühlte sich der Schnitt plötzlich an, für sie hat sich das wahrscheinlich schon lange vorbereitet. Daher will die Tochter wohl auch keinen Kontakt mehr. Deine Ex-Frau hat sich sicher schon seit einiger Zeit vor der Trennung bei ihr ausgeheult.

Wenn du ehrlich bist, weißt du wahrscheinlich trotzdem, was die Konfliktpunkte waren? Du sagst, du bist pessimistisch, kannst das Leben nicht genießen. Hast du ihr Dinge schlechtgeredet etwa, sie ausgebremst, ihr schöne Dinge vermiest? So etwas könnte ich mir vorstellen.

Ich würde mich an deiner Stelle jetzt auf dich konzentrieren, dass du deine Baustellen in den Griff bekommst und dann neu starten. Du scheinst eigentlich doch ein lieber Mensch zu sein, hast deine Ex-Frau unterstützt mit dem Haus, in dem sie nun wohnt mit den Kindern. Ein bisschen unfair ist das tatsächlich, sie darf alles behalten, dir bleibt nichts, aber irgendwie muss man das ja lösen.

Ich finde das gut, dass du Freunde hast und eine Therapie. Klar fühlt man sich erstmal einsam, wenn man aus einer Beziehung kommt, aber das pendelt sich auch schon wieder ein. Man gewöhnt sich an alles. ;) Wenn du deine Muster besser verstanden hast und dich da herausgearbeitet hast, dann wird die nächste Beziehung sicher schöner, echter, harmonischer. Du brauchst da auch eine Frau, die nachsichtiger mit dir ist und ehrlicher. Ich drücke die Daumen, dass du sie findest, wenn du denn dann durch die Trauer durch bist. 🍀
 
Zuletzt bearbeitet:

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hab schon eine schmerzliche Trennung nach 25 Jahren von meiner ersten Frau hinter mir und befinde mich im selben Dilemma.
Hallo Oskar,
erinnerst du dich noch, was dir damals geholfen hat, wieder auf die Beine zu kommen? Vielleicht ist dir das heute auch wieder nützlich?
Nach meiner Erfahrung helfen in solchen Situationen manchmal neue Ziele, in die man seine Kraft und Aufmerksamkeit investiert – also in Richtung Zukunft statt in die Vergangenheit fokussieren. Hast du denn ein attraktives Ziel, das dich motiviert?
Alles Gute!
Werner
 
G

Gelöscht 128199

Gast
Aber die Umstände der Trennung sollen hier eigentlich nicht im Vordergrund stehen. Eher brauche ich Unterstützung in der Bewältigung dieser Krise und Anregungen mich zu entwickeln, zu lernen und mit mir selbst klarzukommen. Es geht nur nach vorne, aber ich fühl mich manchmal wie gelähmt...
Wichtig in diesen Dynamiken sind immer die Aspekte aller Blickwinkel.

Das mag jetzt ein wenig esoterisch klingen, aber es gibt keine Zukunft ohne Vergangenheit und Gegenwart.

Du wirst diese Krise nur dann bewältigen können, wenn du die einzelnen Stränge aus der Vergangenheit bewusst machst, sie in der Gegenwart zusammenführst und gemäß dem Gelernten deine Zukunft angehst.

Nachdem, was du bisher gesagt hast, kann ich dir erstmal nur zwei Ratschläge geben:

Hebe deine Ex-Beziehung nicht auf ein Podest ("Liebe des Lebens" etc.). Das ist ihr gegenüber auch gar nicht böse gemeint. Gerade relativ am Anfang einer Trennungsphase halte ich dies für enorm wichtig, da sonst die Gefahr besteht, dass dieses Podest immer mehr an Bedeutung gewinnt und zu einer Art Festung in deinem Kopf wird. Aber mit Anfang / Mitte 50 hast du noch einige gute Jahre vor dir und es ist keinesfalls ausgeschlossen, dass du nochmals eine erfüllende Beziehung eingehen kannst.

Und trauere deinen "Invests" nicht in zu hohem Umfang nach, denn sie sind nicht verloren. Deine Invests sind Grundstein für das Aufwachsen deines Sohnes in einer schönen und sicheren Umgebung, eurem ehemals gemeinsamen Haus. Damit waren sie nicht umsonst. Und wenn sie der Tochter deiner Ex ebenfalls gute Startbedingungen bieten, ist dies darüber hinaus ebenfalls etwas, auf was du stolz sein kannst.
 

Oskar

Mitglied
Hallo Oskar,
erinnerst du dich noch, was dir damals geholfen hat, wieder auf die Beine zu kommen? Vielleicht ist dir das heute auch wieder nützlich?
Nach meiner Erfahrung helfen in solchen Situationen manchmal neue Ziele, in die man seine Kraft und Aufmerksamkeit investiert – also in Richtung Zukunft statt in die Vergangenheit fokussieren. Hast du denn ein attraktives Ziel, das dich motiviert?
Alles Gute!
Werner
Vielen Dank euch allen. Das hilft mir schon sehr.
Meine erste Frau hatte mich betrogen. Daher war ich emotional schnell losgelöst. Meine jetzige Frau lernte ca 4 Monate nach der Trennung kennen. Das gab mir den Halt und die Kraft die ganze Scheidung und alles gut zu überstehen. Das ist diesmal nicht so. Ich bin allein und hänge emotional noch fest.
 

Oskar

Mitglied
Wenn du ehrlich bist, weißt du wahrscheinlich trotzdem, was die Konfliktpunkte waren? Du sagst, du bist pessimistisch, kannst das Leben nicht genießen. Hast du ihr Dinge schlechtgeredet etwa, sie ausgebremst, ihr schöne Dinge vermiest? So etwas könnte ich mir vorstellen.
Schlechgeredet hab ich nicht, aber ausgebremst und eingeschränkt in der Auslebung ihrer Lebensvorstellung hab ich sie, so wie sie es sieht. Das mag sein und kann ich nachvollziehen.
 

Oskar

Mitglied
Ich würde dir jedenfalls "empfehlen", diese Gefühle nicht zu unterdrücken, das wäre dann ähnlich, wie eine verschleppte Grippe. Du bist jetzt krank, wirklich krank. Lachen kommt irgendwann dran, jetzt lebe diese Gefühle voll aus, je intensiver, umso besser. Während dieser Phase habe ich übrigens die besten Gedichte verfasst, die mir je aus der Hand geflossen sind. Es war ein wichtiges Kapitel in meinem Leben, nicht weniger wichtig, als die Höhen.
Das tu ich. Ich lasse es zu. Aber es wird nicht besser. Ich weine sehr viel, hab das oft kaum unter Kontrolle und bin oft depressiv. Das ist schwer zu ertragen. Aber ich versuchs ja anzunehmen, kriegs aber nur schwer hin.
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Das tu ich. Ich lasse es zu. Aber es wird nicht besser. Ich weine sehr viel, hab das oft kaum unter Kontrolle und bin oft depressiv. Das ist schwer zu ertragen. Aber ich versuchs ja anzunehmen, kriegs aber nur schwer hin.
Das kommt doch erst mit der Zeit, jetzt ist das bei dir dran und wie du sehen kannst, da fließt einfach alles mal heraus.

Als mein Hund in meinen Armen starb, da war ich alleine, niemand war Zeuge. Hemmungslos, Grenzenlos war möglich, ohne unterbrochen zu werden, ohne abgelenkt zu werden, über Stunden aus tiefster Brust "zu verkünden" wie es mir geht. Ich konnte mich ausweinen, wurde nicht gestoppt darin. So seltsam das vielleicht klingt, aber das war guttuend, es hat mir sehr geholfen, lauthals so zu klagen können.
Du tust ja auch nichts anderes, du "erzählst dir, wie weh du hast".
 

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