Lebenskrise, Trennung, Verzweiflung

Lieber Oskar,

eine Trennung ist schlimm. Aber bei allem Trennungsschmerz musst Du jetzt für klare Fronten sorgen. Du schreibst beispielsweise, dass Du in das Haus mitinvestiert hast. Bei einer Trennung und Scheidung steht Dir ein Zugewinn zu. Lass Dich beraten. Es gibt viele Frauen, die genauso in dumme Situationen gebracht werden, aus dem Haus vertrieben werden, usw. Ich finde gerade in Deinem Alter sollte man sich so etwas nicht gefallen lassen.

Ferros meinte:

Hebe deine Ex-Beziehung nicht auf ein Podest ("Liebe des Lebens" etc.). Das ist ihr gegenüber auch gar nicht böse gemeint. Gerade relativ am Anfang einer Trennungsphase halte ich dies für enorm wichtig, da sonst die Gefahr besteht, dass dieses Podest immer mehr an Bedeutung gewinnt und zu einer Art Festung in deinem Kopf wird. Aber mit Anfang / Mitte 50 hast du noch einige gute Jahre vor dir und es ist keinesfalls ausgeschlossen, dass du nochmals eine erfüllende Beziehung eingehen kannst.

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Ja, das fällt mir noch schwer, aber du hast vollkommen recht

Werner meinte:

Okay, verstehe. Du bräuchtest also etwas/jemand, das/der dich emotional vom Schmerz loslöst. Was könnte das sein? Hast du vielleicht noch mehr Erfahrungswerte in dieser Richtung?

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Naja, für eine neue Beziehung bin ich gerade nicht wirklich offen. Das wäre auch nicht fair der Person gegenüber, da ich noch nicht losgelöst bin. Ich hab ein altes Hobby nach über 20 Jahren wieder aufleben lassen, im Verein sehr nahe. Da hab ich guten Anschluß und bin motiviert. Das hilft, füllt aber das Loch nicht. Aber Schritt für Schritt. Danke Werner

Holunderzweig meinte:

Das kommt doch erst mit der Zeit, jetzt ist das bei dir dran und wie du sehen kannst, da fließt einfach alles mal heraus.

Als mein Hund in meinen Armen starb, da war ich alleine, niemand war Zeuge. Hemmungslos, Grenzenlos war möglich, ohne unterbrochen zu werden, ohne abgelenkt zu werden, über Stunden aus tiefster Brust "zu verkünden" wie es mir geht. Ich konnte mich ausweinen, wurde nicht gestoppt darin. So seltsam das vielleicht klingt, aber das war guttuend, es hat mir sehr geholfen, lauthals so zu klagen können.
Du tust ja auch nichts anderes, du "erzählst dir, wie weh du hast".

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Ja, so wird es wohl sein. Es braucht Zeit. Und ja, ich erzähls mir. Und lebs durch.
Das mit deinem Hund tut mir sehr leid und ich verstehe was du meinst. Gelegentlich fühle ich das auch, diese Befreiung wenn man es mal richtig zulässt.
Weißt du, bei dir klingt das alles so klar. Du scheinst sehr weise und erfahren zu sein. Vielen lieben Dank für deine Beiträge.

Oh wow Leute. Es geht mir heute besser. Tatsächlich. Auch euch anderen vielen Dank für die Beiträge und Inputs.
Mal sehen wie es morgen wird....
Bleibt gerne bei mir

Sieh es mal so. Wenn ihr im Guten auseinander seid oder ihr euch vielmehr nicht gut versteht, dann wird es keinen Rosenkrieg geben. Du musst keine Sorge haben dass du nun um dein Kind, das Haus und dein Vermögen kämpfen musst. Darüber werdet ihr euch einigen.

Du hast alle Zeit der Welt, die Lage und deinen Zustand zu betrauern. In gewisser Weise ist das Luxus, gönne ihn dir. Ich sage das bewusst so, weil viele Menschen nicht in dieser Lage sind.

Dalmatiner meinte:

Sieh es mal so. Wenn ihr im Guten auseinander seid oder ihr euch vielmehr gut versteht, dann wird es keinen Rosenkrieg geben.

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Bei uns bringt das nur Vorteile, null Nachteile. Wir sind nach wie vor in unserer Gruppe integriert, nur eben nicht mehr als Eheleute. Mein Ex schätzt am meisten, dass er nicht mehr dauernd hört: ach kannst du bitte, ach machst du bitte, gibst du bitte... ...bei ihm war irgendwann der Tag, wo er registrierte, hach, tut das guuut... Zeit zu haben wieder. Wir haben ihm viel Geld abgeknöpft, wir Frau und Kind. Ich als Ehefrau sah das als total normal an, über ihn und seine Person voll zu verfügen.

Heute hat er ein sehr erfülltes, zufriedenes Dahinleben, wie ihm beliebt, er trifft sich mit seinen Kameraden, besucht die Familie, geht angeln, imkert, hat viel zu tun und was er am meisten schätzt, er kann kommen und gehen, keiner sagt mehr, dies ist falsch, jenes zu wenig, mach anders, so will ich es nicht- das gabs bei uns dauernd, daher war die räumliche Trennung eigentlich entspannend.

Oskar meinte:

Ich hab ein altes Hobby nach über 20 Jahren wieder aufleben lassen, im Verein sehr nahe. Da hab ich guten Anschluß und bin motiviert. Das hilft, füllt aber das Loch nicht. Aber Schritt für Schritt.

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Ja genau, Oskar – Schritt um Schritt, in deiner Geschwindigkeit und in Richtung eines wieder erfüllten Lebens. Es ist ja nicht Schicksal gewesen oder Zufall, dass dein Leben eine gute Richtung hatte. Du hast dafür Entscheidungen getroffen, warst mutig, hast aktiv ausgewählt, was in deinem Leben Raum bekommt und was nicht. Will heißen: Dein "gutes Leben" bestand sicher nicht nur aus dieser Beziehung, da war und ist noch mehr, siehe "altes Hobby". Oder deine Freundschaft zu deinem Hund. Sicher ist da noch mehr, was dein Leben bereichert oder bereichert hat und was du vielleicht etwas vernachlässigt hast.
Manche Menschen fangen in Trennungsphasen auch eine neue Sportart an (Laufen?) bzw. entwickeln neue Hobbys (Tanzen?). Sie lesen nochmal Bücher, die ihnen als junge Menschen etwas gegeben haben oder besuchen nochmal Orte, an denen sie sich gut gefühlt haben. Das ist ein bisschen so, wie wenn der Partner stirbt – man muss sowohl durch die Trauer würdigen, wie wertvoll er war, aber auch das eigene Leben erhalten und stärken. Beides parallel, da ist das Gehirn schon mal an seiner Grenze ... empfehle dir vor allem, dass du dich gut ernährst und deinem Körper alles gibst, was er braucht, um wieder zu Kräften zu kommen. Kochst du selbst?

Aber Schritt für Schritt, deshalb für heute und diese Woche alles Gute und den einen oder anderen kleinen Lichtblick!

Werner meinte:

Manche Menschen fangen in Trennungsphasen auch eine neue Sportart an (Laufen?) bzw. entwickeln neue Hobbys (Tanzen?). Sie lesen nochmal Bücher, die ihnen als junge Menschen etwas gegeben haben oder besuchen nochmal Orte, an denen sie sich gut gefühlt haben. Das ist ein bisschen so, wie wenn der Partner stirbt – man muss sowohl durch die Trauer würdigen, wie wertvoll er war, aber auch das eigene Leben erhalten und stärken. Beides parallel, da ist das Gehirn schon mal an seiner Grenze ... empfehle dir vor allem, dass du dich gut ernährst und deinem Körper alles gibst, was er braucht, um wieder zu Kräften zu kommen. Kochst du selbst?

Aber Schritt für Schritt, deshalb für heute und diese Woche alles Gute und den einen oder anderen kleinen Lichtblick!

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Ja, das sind gute Ansätze. Sport war mir immer wichtig. V.a. Laufen. Bin 20213 meinen letzten Marathon gelaufen. Ist auch untergegangen. Leider. Hatte vor 1 Jahr nen Bandscheibenvorfall mit OP. Seither kaum mehr Sport. Laufen ist da auch nicht optimal. Früher konnte ich kaum ohne leben. Hatte Zeiten, da bin ich 3000 km im Jahr gelaufen. Das fehlt, ja. Ich geh spazieren und fahre Rad, aber leider zu wenig.
Tja, und nein, ich koche viel zu wenig selber. Hol mir was oder esse was grad da ist. Zu Hause hab ich gern mal gekocht. Mit Muße und Freude. Ich weiß, ich sollte das auch für mich tun, und gesund und vernünftig. Aber so nur für mich tu ich mich schwer. Rauche wieder, trinke zuviel, esse unregelmäßig. Alles kontraproduktiv. Ich weiß. Ja, ich brauch noch etwas glaub ich um mich zu motivieren.

Ja, Hallo ihr lieben.
Gestern war ein guter Tag, Tatsächlich. War sogar kurzzeitig fast etwas euphorisch. Hab mich beobachtet, gefreut und etwas gewundert. Keine Ahnung warum, sicher auch durch meine Möglichkeit mich hier unberschwert öffnen zu können. Heute war's dann wieder fast weg. Leider wirds auch schwierig, da meine Frau jetzt Schritte wählt, die die Kommunikation schwerer machen. Auf der anderen Seite hilft mir das etwas Abstand zu nehmen und meine Dinge in die Hand zu nehmen.
Trotzdem willl es mir nicht in den Kopf, dasss sie mich einfach so entbehren kann, nachdem was wir gelebt haben und wie stark und besonders unsere Liebe war. Das wird wohl dauern....

Grenzt sie sich jetzt stärker ab?