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"Linker Rassismus"

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Ich glaube, hier wird sehr viel durcheinander geschmissen / wurde nicht richtig verstanden.
Themen wie Rassismus, Klassismus, Sexismus sind stark mit alten Arbeiter*innenthemen/ kämpfen verbunden. Der öffentliche Diskurs wird aktuell (auch durch Menschen wie zB Wagenknecht) so geführt, dass bestimmte linke Themen gegeneinander ausgespielt werden. Als würden irgendwelche Rich Kids in der Großstadt nur dasitzen, sich darüber beklagen, wer nicht gendert, ihren Hafercapuccino schlürfen und sich gegenseitige tolle Texte über Rassismus vorlesen. Klar gibt`s solche Stereotype, wie es sie auch in allen anderen politischen Richtungen gibt.
Schlussendlich gehts mir aber darum, Themen zusammenzudenken. Menschen in prekären Beschäftigungen sind oft auch von Rassismus betroffen, haben schlechtere Chancen auf ein gutes Gehalt. Wo ist da der Widerspruch, Arbeiter*innen-Themen ernst zu nehmen und trotzdem über Rassismus zu sprechen? Es gibt in Lohnarbeitsverhältnissen viel geschlechterspezifische Ausbeutung, die oft auch noch mit Themen wie Rassismus oder Behinderung verknüpft ist. Viele Arbeiter auf dem Bau sind männlich, haben eine Migrationsgeschichte, vor allem die, die schwer körperliche Arbeit zu schlechten Bedingungen ausüben, viele von ihnen haben eine hohe Chance darauf, während des Erwerbsleben eine Behinderung zu erwerben (durch die harte Arbeit), hohe Wahrscheinlichkeit auf Altersarmut.
Warum nicht dazu forschen, darüber aufklären, darüber sprechen?

Es geht im akademischen Diskurs darum, Strukturen zu analysieren, ich schrieb es schon mal. Es geht nicht darum, dass Hans Müller im speziellen privilegiert ist oder nicht, es geht um Wahrscheinlichkeiten. Der akademische Diskurs ist oft weit weg von den einzelnen Arbeiter*innen / Menschen in prekären Lebenslagen, ja, aber nicht nur. Wissen, das akademisch generiert wird, wird auch auf die Straße getragen, wird genutzt, um Verhältnisse zu verändern. Ich denke, es geht nicht anders, es muss auch Forschung geben, entscheidend ist, wie sie für die "breite Masse" nutzbar gemacht wird. Und dazu gibts inzwischen alle möglichen Projekte, man muss sich nur mal ein bisschen informieren.

Ich selbst interessiere mich für die Themen, die gerne als "woke" abqualifiziert werden. Ich bin aber selbst ganz sicher kein "rich kid" sondern in Armut und mit viel Gewalt aufgewachsen und gerade deswegen interessieren mich diese Themen, will ich die Strukturen verstehen. Und ähnliche Biografien gibts bei vielen Menschen, die aktuell zu "woken" Themen forschen. Viele haben das selbst gelebt und erlebt, worüber sie jetzt schreiben, lehren, aufklären. Das ist oft kein entweder-oder.
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Und zum Thema Gleichheit/ Gleichwertigkeit: Dazu gibts ja ganz unterschiedliche Ansichten und Strömungen. Ich selbst denke nicht, dass alle Menschen gleich sind, sondern dass sie gleichwertig sind. Mir geht`s um Gerechtigkeit, um Strukturen, die den einen das bessere Leben ermöglichen, als den anderen. Aber ich habe kein Interesse an "Gleichmacherei", wie es gerne unterstellt wird.
 
G

Gelöscht 78719

Gast
Ich will jetzt doch noch etwas dazu schreiben, zumal ich per PN dazu aufgefordert wurde:

Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich mit der Klimaschutzstrategie der LG weiterhin konform gehe. Ich sehe es auch nicht so, dass die Proteste nichts gebracht haben. Immerhin haben sich drei Städte nach den Protesten letztes Jahr offiziell hinter die Forderungen von LG gestellt. Darunter eine so große Stadt wie die niedersächsische Landeshauptstadt (dazu noch Marburg und Tübingen). Auch habe ich auf den UVs beim Verteilen von Flyern am Rand, wobei ich mit Passanten ins Gespräch gekommen bin, nicht nur erlebt wie Leute über die Straßenblockaden geschimpft haben, mindestens genauso viele haben volle Zustimmung signalisiert oder waren zumindest interessiert. Leider gehen diese Erfolge in den Medien oft unter und kommen in der Öffentlichkeit nicht an. Dann entsteht tatsächlich der Eindruck, dass die Proteste nichts bringen würden.

Im Übrigen habe ich mich auch schon mal darüber geärgert, dass ich bei Demonstrationen nicht durchgekommen bin bzw. dass es einen Rückstau gab. Dabei handelte es sich aber um angemeldete Demonstrationen anderer Richtungen. Es spielt meiner Meinung daher keine Rolle, ob sich Menschen über eine UV ärgern, da sie dies auch bei angemeldeten Demos tun. Bei einer UV ist es lediglich so, dass sie mehr mediale Aufmerksamkeit generiert. Und im Klimaschutz ist das mMn dringend nötig. Selbst von FFF hört und liest man kaum mehr etwas. Da ist LG schon eine Ausnahme.

Auch ist es zwar durchaus so, dass es schon immer Klimaveränderungen auf der Erde gegeben hat. Dies ist aber die erste, die künstlich erzeugt wurde und auf den Menschen zurückzuführen ist. Dass das so ist bestreiten heute nur noch die wenigsten Wissenschaftler. Es passt auch wie die Faust aufs Auge, wenn man sich die Entwicklung der Industrialisierung und die bereits vorhandenen und drohenden Klimaprobleme anschaut. Es ist auch die erste Klimaveränderung, die die Existenz des Menschen richtiggehend aufs Spiel setzt. Und da der Mensch dafür verantwortlich ist, sollte er sich mMn auch dafür verantwortlich zeigen die Veränderung zumindest auf ein Mindestmaß zu begrenzen.

Und auch Kleinvieh macht Mist. Deswegen kann auch im Kleinen angefangen werden etwas gegen den Klimawandel zu tun. Auch wenn Deutschland oder eine einzelne Stadt in Deutschland zu klein sind, um den globalen Wandel aufzuhalten, ist es doch zumindest ein Anfang.

Und dass zwei LGler nach Thailand geflogen sind: Sie haben das einmal im Leben gemacht, um sich einen großen Traum zu erfüllen. Das ist schon etwas anderes als wenn man mehrmals im Jahr oder zumindest jedes Jahr in den Urlaub fliegt.

Was ich an LG jedoch kritisiere ist, dass sie sich intern auf linke Ideologien einlässt. Ich habe auch von anderen LGlern vernommen, dass sie dies nicht gut finden. Sie sind aber psychisch nicht so instabil wie ich es anscheinend noch bin. Daher können sie damit besser umgehen und vielleicht darüber hinwegsehen.

Es geht mir auch nicht darum, dass Benachteiligungen nicht angesprochen gehören. Insbesondere auch dann, wenn sie auf einer bestimmten "Gruppenzugehörigkeit" basieren. Es geht mir viel mehr um die Umdrehung dieses Mechanismus, dass praktisch alle Angehörigen einer "Gruppe", die die meisten Menschen mit Macht stellt, in dieselbe Ecke gestellt werden. Das ist nicht für mich nicht zulässig. Damit kann ich aufgrund meiner eigenen traumatischen Vergangenheit und weil mir Macht mir nichts bedeutet hat und ich im Gegenteil viel Ohnmacht verpürt habe, nicht umgehen. Mit solchen linken Thesen tut LG dem Umweltschutzgedanken keinen Gefallen, indem sie ihn damit verbindet und ihn dadurch vereinnahmt. Zumal ich intern vernommen habe, dass LG aufgrund dieser Ideologie zu einer gesellschaftlichen "Gerechtigkeitsbewegung" werden möchte (hat zumindest die Awareneskoordinatorin zu mir persönllich gesagt). Für mich ist das blanker Hohn. Ich weiß nicht, ob ich da der einzigste bin, der sich deswegen von LG oder anderen Organisationen abwendet. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es anderen genauso geht.

Ich bestreite auch nicht die Wahrscheinlichkeit, dass manche Faktoren eher zu Nachteilen führen als andere. Lediglich der Bezug auf ALLE Angehörigen der Gruppe ist für mich nicht korrekt. In der Statistik gibt es häufig breite Streuungen. Und je weiter ein Objekt vom Durchschnitt entfernt liegt, desto weniger hat es mit dem Durchschnitt gemein. Irgendwann liegt es vielleicht so weit weg, dass nur noch die äußere Erscheinung daran erinnert. So ist es doch auch bei Menschen. Menschen ordnen liebend gerne in Schubladen ein. Da das für sie das Denken einfacher macht. Das spiegelt natürliche Vorkommen aber oft nicht wieder. Und wenn einem Menschen aufgrund dieser Merkmale bestimmte Eigenschaften zugeordnet werden, die nichts mit ihm zu tun haben, kann dies mehr als verletzend sein.

Weiterhin bin ich sowohl gegen Planwirtschaft als auch gegen neoliberale Marktwirtschaft. Ich finde man sollte der sozialen Marktwirtschaft eine ökologische Komponente nebenanstellen und nicht mehr alles vom Wachstum abhängig machen. Letzteres funktioniert, wenn tatsächlich viel Wachstum da ist. Dann profitieren sowohl reichere Schichten und auch die ärmeren kriegen ihren Teil vom Kuchen ab. Ist aber nicht mehr genug Wachstum da, profitieren vor allem die reicheren Schichten, während für die ärmeren nichts mehr vom Kuchen übrig bleibt. Daher wäre es dringend geboten, dass sich die hellen Köpfe in der Wirtschaftswissenschaft endlich zusammensetzen und neue Konzepte ausarbeiten wie man neben Wachstum noch andere Komponenten, die eine soziale Sicherung garantieren, einbaut. Welche das sein können weiß ich nicht. Ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler. Aber das Konzept alleine auf Wirtschafswachstum zu setzen ist mW schon über 200 Jahre alt und passt nicht mehr so recht in die heutige Zeit.

Ich erinnere mich auch noch, dass ich als junger Student während der Proteste gegen die Einführung der Studiengebühren der kochschen Landesregierung in Hessen Anfang der 2000er Jahre mit anderen Studenten bereits darüber diskutiert habe wie eine moderne Wirtschaftsform aussehen kann. Passiert scheint seitdem leider nichts zu sein...

Fazit: Es ist leider frustrierend zu sehen wie manch wichtige Themen, die eigentlich die ganze Menschheit angehen, von wenigen extremen Kräften am linken und rechten Rand gekapert werden und somit für den Bürger, der sich in der Mitte verortet, nicht mehr zugänglich sind.
 
G

Gelöscht 78719

Gast
Und zum Thema Gleichheit/ Gleichwertigkeit: Dazu gibts ja ganz unterschiedliche Ansichten und Strömungen. Ich selbst denke nicht, dass alle Menschen gleich sind, sondern dass sie gleichwertig sind. Mir geht`s um Gerechtigkeit, um Strukturen, die den einen das bessere Leben ermöglichen, als den anderen. Aber ich habe kein Interesse an "Gleichmacherei", wie es gerne unterstellt wird.
Echte Gerechtigkeit ist allerdings auch schwierig zu erreichen. Irgendetwas wird wohl immer ungerecht bleiben. Aufgrund vieler Gerechtigkeitsbewegungen haben wir zwar ein System geschaffen, in dem sich der Gerechtigkeit weitestgehend angenähert werden kann, aber 100 % Gerechtigkeit wird es wohl in einem menschlichen System nie geben. Daher ist es wichtig vor allem auch auf die Gefühle derjenigen Rücksicht zu nehmen, die ungerecht behandelt werden. Und diese Ungerechtigkeiten gibt es in allen Gruppierungen. Die Rücksichtnahme kann aber auch nur soweit erfolgen wie nicht neue Ungerechtigkeiten geschaffen werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn weiße Menschen dafür gemaßregelt werden, wenn sie Dreadlocks tragen, weil sie diese einfach schön finden.
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Echte Gerechtigkeit ist allerdings auch schwierig zu erreichen. Irgendetwas wird wohl immer ungerecht bleiben. Aufgrund vieler Gerechtigkeitsbewegungen haben wir zwar ein System geschaffen, in dem sich der Gerechtigkeit weitestgehend angenähert werden kann, aber 100 % Gerechtigkeit wird es wohl in einem menschlichen System nie geben. Daher ist es wichtig vor allem auch auf die Gefühle derjenigen Rücksicht zu nehmen, die ungerecht behandelt werden. Und diese Ungerechtigkeiten gibt es in allen Gruppierungen. Die Rücksichtnahme kann aber auch nur soweit erfolgen wie nicht neue Ungerechtigkeiten geschaffen werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn weiße Menschen dafür gemaßregelt werden, wenn sie Dreadlocks tragen, weil sie diese einfach schön finden.
Das denke ich auch, dass es niemals 100%-ige Gerechtigkeit geben wird, das ist auch nicht mein Anspruch. Aber wir sind so, so, so weit entfernt von 100%-iger Gerechtigkeit, da ist meiner Ansicht nach noch viel Luft nach oben und ich finde einfach wichtig, im Gespräch darüber zu bleiben, sich auszutauschen, genau hinzuschauen.

Und ja, ich finde auch sehr wichtig, auf die Gefühle, Grenzen, biografischen Themen anderer Rücksicht zu nehmen. Das heißt aber für mich nicht, dass es nicht möglich sein darf, auch mal eine kritische Frage zu stellen. An der ganzen Dreadlocks Debatte hängt mein Herz jetzt auch nicht, aber ich verstehe die Kritik daran schon auch zu einem gewissen Teil und finde auch in Ordnung, darüber freundlich ins Gespräch zu kommen (wenn man sich ein bisschen kennt und eine Beziehung zueinander hat) und offen und interessiert über die Hintergründe zu sprechen. Leute wegen Dreadlocks oder ähnlichem aggressiv zu maßregeln oder aus Gruppen auszuschließen, wäre jetzt aber auch nicht mein Ding und finde ich persönlich auch nicht zielführend.
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
An der ganzen Dreadlocks Debatte hängt mein Herz jetzt auch nicht, aber ich verstehe die Kritik daran schon auch zu einem gewissen Teil und finde auch in Ordnung, darüber freundlich ins Gespräch zu kommen (wenn man sich ein bisschen kennt und eine Beziehung zueinander hat) und offen und interessiert über die Hintergründe zu sprechen. Leute wegen Dreadlocks oder ähnlichem aggressiv zu maßregeln oder aus Gruppen auszuschließen, wäre jetzt aber auch nicht mein Ding und finde ich persönlich auch nicht zielführend.
Meine frühere Mitbewohnerin hatte Dreadlocks. Mit der Zeit begann sie immer mehr, sich mit den Hintergründen zu beschäftigen, hat mit Menschen darüber gesprochen und hat für sich dann irgendwann entschieden, dass sie sich nicht mehr damit identifizieren kann & hat sie rausgekämmt. Dass sie irgendwo aggressiv angegangen wurde, habe ich nie mitbekommen, ich selbst habe sie auch nicht dafür kritisiert, aber halt mit ihr darüber gesprochen, wenn das Gespräch darauf kam.

Ich stecke aber auch nicht so super tief in dem ganzen Thema drin, deswegen habe ich auch nur eine schwache Meinung dazu, vielleicht wäre das anders, hätte ich mich tiefer eingearbeitet.
 

Kylar

Aktives Mitglied
Was ich an LG jedoch kritisiere ist, dass sie sich intern auf linke Ideologien einlässt. Ich habe auch von anderen LGlern vernommen, dass sie dies nicht gut finden. Sie sind aber psychisch nicht so instabil wie ich es anscheinend noch bin. Daher können sie damit besser umgehen und vielleicht darüber hinwegsehen.
Eigentlich schade, wenn andere LGler das nicht gut finden und dann darüber hinwegsehen.
Sinniger wäre es da wohl den Mund aufzumachen und zu sagen, dass man bei bestimmten Dingen nicht mitgeht.
Kritik ist umso wertvoller, wenn sie von innerhalb einer Gruppe kommt.
Kommt die Kritik von außen, vom "Gegner", dann wird sie eh nicht gehört, weil dem Gegner meist unterstellt wird, der hat eh keine Ahnung oder führt nur böses im Schilde und schon alleine weil er der Gegenseite angehört dürfe man ihm nicht ernsthaft zuhören oder gar in einzelnen Punkten zustimmen.
Die Denkmaschine , so im Sinne von "Hmmm, könnte da was dran sein?" wird wohl eher angeworfen, wenn die negative Kritik oder die andere Sichtweise von einem Mitglied kommt, dass der Gruppe selber angehört.
Darum wäre ich dafür sich da nicht dem Gruppendruck zu beugen oder die Sichtweise zu haben "ich sehe das zwar anders, aber weil die Gruppe sich in bestimmten Belangen für meine Interessen einsetzt, schweige ich mal".
Man sollte doch durchaus zusammen für A und B kämpfen können, aber bei C und D dann anderer Meinung sein können.
Also wenn einem zusammen Klimaschutz am Herzen liegt, kann man sich doch dafür einsetzen, ohne dass man politisch insgesamt an einem Strang ziehen muss..

Ich finde es auf jeden Fall gut, wenn du sagst. "Nein! Auch wenn mir der Klimaschutz und/oder der Umweltschutz am Herzen liegt, über bestimmte Dinge WILL ich nicht hinwegsehen." und da dann deine Schlüsse ziehst.
Ich finde das ist ein Zeichen von psychischer Stärke.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Spannender Artikel einer Deutschtürkin, die über linken Raissmsmus schreibt:
Zitate:
Das Gefährliche an vielen Linken ist: Die vermeintlichen Opfer, für die sie zu sprechen versuchen, Schwache und Menschen mit Migrationshintergrund, werden von ihnen dehumanisiert. Sie werden wie Objekte und nicht wie Menschen behandelt. Und auch ihre politischen Gegner sind in ihren Augen keine Individuen, sondern Feindbilder. All diese Konfliktlinien, all diese Probleme, die in unserer Gesellschaft existieren und die wir nur bei den Rechten zu sehen glauben, machen also keinen Bogen um die politisch Linken.

Warum dieser Text hier sich an die Linken und nicht an die Rechten richtet?
Weil Menschlichkeit, Toleranz, Respekt und Anerkennung keine Maxime eines politischen Lagers sind. Sie sind universell und zeigen sich, offenbaren sich immer dann, wenn man auf einen vermeintlich „Anderen“ trifft. Und gegenüber „Anderen“ sind viele Linke alles andere als tolerant und respektvoll. Sie können autoritär, ausgrenzend, arrogant und gewalttätig sein.


In ihrer Art Andere in Klassen zu unterteilen, auszugrenzen oder für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen, sind Linke nicht besser als Rechte.
Das trifft in meinen Augen insbesondere für die Linken zu, welche den Klimawandel oder die Migration dafür missbrauchen ihre linkspolitischen Ziele von Sozialismus bis Ausbau der Staatsmacht umzusetzen.
 
G

Gelöscht 78719

Gast
Meine frühere Mitbewohnerin hatte Dreadlocks. Mit der Zeit begann sie immer mehr, sich mit den Hintergründen zu beschäftigen, hat mit Menschen darüber gesprochen und hat für sich dann irgendwann entschieden, dass sie sich nicht mehr damit identifizieren kann & hat sie rausgekämmt. Dass sie irgendwo aggressiv angegangen wurde, habe ich nie mitbekommen, ich selbst habe sie auch nicht dafür kritisiert, aber halt mit ihr darüber gesprochen, wenn das Gespräch darauf kam.

Ich stecke aber auch nicht so super tief in dem ganzen Thema drin, deswegen habe ich auch nur eine schwache Meinung dazu, vielleicht wäre das anders, hätte ich mich tiefer eingearbeitet.
Ich gehe davon aus, dass sich Deine frühere Mitbewohnerin dann nicht gründlich informiert hat. Dreadlocks sind keine "Erfindung" der Rastafari und auch nicht des "schwarzen" Kontinents. Schon seit Menschengedenken haben Individuen solcherlei Haarpracht getragen. Und zwar auf der ganzen Welt. Auf dem afrikanischen Kontinent gab es hingegen viele Kulturen, die diese Art Haare zu tragen gar nicht kannten. Hier beschreibt das ein dunkelhäutiger Dreadlocksträger sehr gut (Achtung: In englischer Sprache!):


Beim Namen Dreadlocks kann man vielleicht noch streiten. Dieser stammt wohl tatsächlich von den Rastafari. Aber diese haben sich die Haarform selbst "kulturell angeeignet". Erstens haben sie die Weisung die Haare natürlich zu tragen aus dem vierten Buch Mose, also letztenendlich aus einem jüdischen Buch und zweitens gab es Ewähnungen dieser Haarpracht schon weit bevor man den Begriff Dreadlocks kannte. Die erste bekannte bildliche Darstellung zum Beispiel stammt sogar aus Europa: Aus der minoischen Kultur.

Ich finde es sehr schade, dass Deine ehemalige Mitbewohnerin sich so negativ von etwas beeinflussen lassen hat mit der Folge, dass sie etwas, was sie anscheinend einmal gut an sich fand, verteufelte, obwohl der Sachverhalt ein ganz anderer ist.

Auch dass in Hannover eine hellhäutige Musikerin und Dreadlockträgerin von FFF dazu gezwungen weden sollte ihre Haarpracht abzuschneiden und als sie dies ablehnte ausgeladen wurde, finde ich skandalös.

Ich sehe auch nicht wie in folgendem Artikel beschrieben, weil er weiß ist, Dreadlocks trägt und performt und dadurch Geld macht, dürfte so jemand keine Dreadlocks tragen. Allerdings verlinke ich ihn, weil es sich um ein linkes Medium handelt und der Text recht ausgewogen geschrieben zu sein scheint, da auch FFF für das Verhalten kritisiert wird und andere Medien vielleicht wirklich etwas zu wenig ausgewogen berichtet haben:


Und nochmal zu den Rastafari: Diese sind auch nicht gerade eine Perle der Gleichberechtigung. Frauen wurden beispielsweise bei ihnen genötigt ihren Kopf zu bedecken, ihren Mann zu umsorgen und ihm treu zu sein. Eine ziemlich patriachale Struktur. Außerdem sind Künstler der Rastafari immer wieder, selbst noch in den 2000er Jahren durch homophobe Texte aufgefallen. Einem Höcke hätte das geradezu gefallen (Sorry, der Seitenhieb musste jetzt sein.)
 
G

Gelöscht 78719

Gast
Eigentlich schade, wenn andere LGler das nicht gut finden und dann darüber hinwegsehen.
Sinniger wäre es da wohl den Mund aufzumachen und zu sagen, dass man bei bestimmten Dingen nicht mitgeht.
Kritik ist umso wertvoller, wenn sie von innerhalb einer Gruppe kommt.
Kommt die Kritik von außen, vom "Gegner", dann wird sie eh nicht gehört, weil dem Gegner meist unterstellt wird, der hat eh keine Ahnung oder führt nur böses im Schilde und schon alleine weil er der Gegenseite angehört dürfe man ihm nicht ernsthaft zuhören oder gar in einzelnen Punkten zustimmen.
Die Denkmaschine , so im Sinne von "Hmmm, könnte da was dran sein?" wird wohl eher angeworfen, wenn die negative Kritik oder die andere Sichtweise von einem Mitglied kommt, dass der Gruppe selber angehört.
Darum wäre ich dafür sich da nicht dem Gruppendruck zu beugen oder die Sichtweise zu haben "ich sehe das zwar anders, aber weil die Gruppe sich in bestimmten Belangen für meine Interessen einsetzt, schweige ich mal".
Man sollte doch durchaus zusammen für A und B kämpfen können, aber bei C und D dann anderer Meinung sein können.
Also wenn einem zusammen Klimaschutz am Herzen liegt, kann man sich doch dafür einsetzen, ohne dass man politisch insgesamt an einem Strang ziehen muss..

Ich finde es auf jeden Fall gut, wenn du sagst. "Nein! Auch wenn mir der Klimaschutz und/oder der Umweltschutz am Herzen liegt, über bestimmte Dinge WILL ich nicht hinwegsehen." und da dann deine Schlüsse ziehst.
Ich finde das ist ein Zeichen von psychischer Stärke.
Diejenige, die die Awarenessgruppe leitete ist mich dann am Telefon auch ziemlich aggressiv angegangen, nachdem ich zunächst Interesse bekundete an einer ausgewogeneren Awareness mitzuarbeiten. Sie war davon ausgegangen, dass da ein weißer Mann wäre, der sich seiner "Privilegien bewusst sei" und deswegen mitarbeiten wollte. Das ich dann Kritik am Konzept hatte, hat sie so ziemlich gestört. Sie hat am Ende dann aufgelegt um sich Hilfe gegen den aufdringlichen "weißen Mann" zu holen, der für sie offenbar nur seine Macht ausspielen wollte. So hat sie es mir kurz vor dem Auflegen noch angedeutet. Da ist dann auch kein Kraut gegen gewachsen...
 

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