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Meine erwachsene Tochter hat den Kontakt abgebrochen

Es ist aber natürlich so, dass Ihr Eure Meinung dazu haben dürft und ich meine. Ich möchte das jetzt auch nicht immer wieder sezieren und rechtfertigen. Mich persönlich hätten diese Worte im Kontext oder als Reaktion auf meine Entscheidung gegen Kinder geärgert. Weil es was drängendes hat und eben keine Akzeptanz ist.

Mir geht es überhaupt nicht darum, dass Du Deine Meinung rechtfertigen sollst, das hast Du völlig missverstanden. Meine Frage geht dahin, wie denn dann eine Kommunikation ablaufen sollte.

Fussel hat doch sehr einfühlsam geantwortet.

Die Frage richtet sich auch nicht grundsätzlich an Dich alleine hier, auch an @Fussel und andere.

Nehmen wir ein anderes Beispiel. Mutter und Kind gehen zusammen essen oder Kaffee trinken. Das Kind bestellt ein süßes Getränk mit Schlagsahne und dazu n dickes Stück Kuchen. Wenn jetzt die Mutter fragt, oha, das hat ja alles ganz schön Zucker, also ich nehme was anderes, vor allem ohne Schlagsahne.

Das wäre dann ja auch schon wieder eine Art "Missbilligung" oder Einmischen in die Angewohnheiten des anderen. Damit meinte ich auch meine Frage, wie sollte denn eine Kommunikation sein, ohne immer Gefahr zu laufen, dass es negativ angenommen wird.
Ich stelle mir das sehr anstrengend und schwierig dann vor, weil hinter jedem Satz lauert ja dann Explosionspotenzial für ein Übelnehmen.
 
Liebe Joeline, ja, es stimmt, dass wir eine sehr symbiotische Beziehung hatten und ich meine Tochter sicher auch überfordert habe, da sie meine Probleme hautnah mitbekommen hat und versucht hat, mir zu helfen. Wegen dem Kinderwunsch hat sie mir ihre Entscheidung mitgeteilt und gefragt, ob ich sehr traurig wäre darüber. Ich habe ihr gesagt, dass mich das traurig macht, es aber ihre Entscheidung sei. Ich denke schon, dass man das auch sagen darf und sollte.

Liebes Eisenherz, es ist wirklich schwierig aber ich glaube, dass man sich als Eltern auch zugestehen darf, dass man nicht perfekt sein kann. Ich gelte als sog. starke Frau (ich hasse das) und meine Tochter
war immer der Meinung, nicht so schön???? und nicht so klug???? wie ich zu sein. Ein völliger Irsinn,
aber ich habe das Gefühl, sie will mir etwas heimzahlen, was ich ihr nie angetan habe.
Du hast recht, es ist ein Eiertanz, den man nur verlieren kann.
 
Na ja, die meisten Personen die hier schreiben, gehen wenig darauf ein, dass du deine Beziehung zu deiner Tochter einmal intensiver unter die Lupe nehmen solltest. Ein Kontaktabbruch passiert nicht mal so, meistens gab es weit vorher Anzeichen, die nicht gesehen wurden. Frag dich einmal gezielt, was bedeutet eine symbiotische Beziehung zu dir, für deine Tochter. Wenn du sie exemplarisch stark vereinnahmt hast, sie in emotionaler Abhängigkeit zu dir steht, dann ist es nur gesund sich zu lösen.

Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, dass sie diesen Weg geht, um dir etwas heimzuzahlen. Du vergisst, dass der Kontaktabbruch sie ebenso belastet.
 
Guten Abend @Fussel.
Die meisten User, die hier antworten, so ist mein Eindruck, sind Kinder von Eltern, die diese Beziehung gekappt haben. Aus jeweils einzigartigen und nachvollziehbaren Gründen.
Nur wenige Eltern äußern sich, sicherlich auch geschuldet dem Altersdurchschnitt bei den Usern, die es betrifft. Aber auch, weil dieses Thema bis heute behaftet ist mit starkem Vorbehalt und fast immer sofort der Auslöser gefunden ist, nämlich es sind die Eltern oder Großeltern. Und so ist es auch in den allermeisten Fällen, keiner macht sich so eine Entscheidung leicht, weil sie nicht nur sehr schmerzhaft ist, sondern sich auch oft über viele Jahre nicht aufdröseln lässt, weil allein der Kontaktabbruch nicht die ersehnte Lösung oft ist.
So eine Trennung ist eine harte Art der Ablösung von der Familie bzw. Mutter oder Vater.
Natürlich geschieht in einem gewissen Alter eine Ablösung der Kinder von den Eltern, das ist die normale Entwicklung. Und das wünschen sich die Eltern ja auch, dass ihre Kinder zu Menschen werden, die ihr Leben gut meistern und die sich selbst ihr eigenes Leben gestalten.
Allerdings wird wenig bedacht, so meine ich, dass diese Ablösung nicht nur Sache der Eltern ist, denn somit wäre es ja mehr oder weniger nur eine Einbahnstraße, doch so ist es nicht. Die Kinder müssen sich von ihren Eltern lösen. Und die Eltern müssen ihre Kinder auch loslassen, dem Alter natürlich angemessen.
Es heißt ja, gib Deinen Kindern Wurzeln, damit sie aufwachsen können und gib ihnen Flügel, damit sie fliegen können. Je besser die Kommunikation ist, desto besser gelingt das auch in den meisten Familien.
Diese emotionale Ablösung, die erwachsene oder heranwachsende Kinder durchleben, ist ein wichtiger und unabdingbarer Prozess. Zu dieser Zeit müssen unsere Kinder die Erwartungen, die sie an uns als Eltern haben, auch genau hinterfragen und darauf schauen, was in der Beziehung zu meinen Eltern passt eigentlich noch und was davon passt überhaupt nicht mehr in mein Leben. Wie will oder kann oder möchte ich gar nicht leben? Und das ist auch ein Zeitpunkt, an dem Eltern und Kinder auseinanderdriften in ihren Lebensvorstellungen, doch das lässt sich kommunizieren und die wenigsten Eltern legen ihren Kindern Steine in den Weg. Es gibt die Eltern, die sich zuviel einmischen, ganz sicher, die zuviel Verantwortung abnehmen, zuviel erledigen, was nicht mehr ihre vorrangigste Aufgabe ist. Beide Seiten müssen da lernen und leider gehen auch dadurch viele gute Eltern-Kind-Beziehungen zu Bruch. Das habe ich in vielen Jahren viel zu oft gesehen, doch die Menschen sind nun einmal verschieden und verschieden emotional.

Eine andere Seite ist – und das fällt vielen Kindern richtig schwer, weil es teilweise eine echt schmerzhafte Sache ist, zu erkennen, dass Kinder irgendwann aufhören müssen, sich von den Eltern etwas zu wünschen, was diese aber auch noch nie geben konnten. Die Eltern haben ebenfalls eine Vorgeschichte und sind auf keinen Fall fehlerfrei. Die meisten möchten ihren Kindern einen guten Start ins Leben geben.
Die Kinder müssen also an die eigenen Erwartungen an ihre Eltern ran und auch wirklich akzeptieren, dass Eltern enttäuschen können. Es ist illusorisch zu denken, dass Eltern die berechtigten Vorwürfe akzeptieren und verstehen (Ich schließe aber dabei Missbrauch, Gewalt, Vernachlässigung u. ä. aus).

Natürlich muss sich niemand als erwachsenes Kind gefallen lassen, weiterhin wie ein unmündiges kleines Kind behandelt zu werden. Traurig, wenn das nur mit Hilfe von Abbruch der Beziehungen scheinbar zu lösen ist. Ich habe den Eindruck, dass gerade hier in Deutschland nicht so viel Wert auf Familienbeziehungen bzw. starke Familienstrukturen gelegt wird, das ist mein persönlicher Eindruck und nicht auf alle umlegbar. Das lässt sich für mich auch nicht allein mit dem Wunsch nach Unabhängigkeit, nach Selbstbestimmung, nach Selbstverwirklichung erklären. Der Zusammenhalt hat sich m. M. nach vom Inhalt her verändert. Ich habe ziemlich oft erlebt, wie lästig familiäre Bindungen, selbst wenn sie gar nicht als schlecht bezeichnet wurden, zu bestimmten Zeiten empfunden wurden. Das muss jeder für sich entscheiden, doch der Satz, dass unsere alten Menschen in der Gesellschaft vereinsamen und vergessen werden, obwohl sie auch Mutter oder Vater sind, ist keine leere Phrase.

Und auch deshalb bin ich der Meinung, dass nicht immer per se sowieso bzw. vorrangig die Eltern die Schuld daran tragen, wenn Beziehungen Eltern - Kind zerbrechen. Und es sollte gerade diesen Eltern dieses Schandmal oder dieser Makel genommen werden.
Gesehen werden muss bei einem Bruch in der Familie unabdingbar die Sicht beider Familienangehörigen.
 
Vielleicht meldet sie sich, aber ich merke mit Erschrecken, wie ich mich verhärte ihr gegenüber.
Ich kann ihr nicht verzeihen, dass sie mich so im Stich lässt. Wir sind immer zusammen durch Dick und Dünn gegangen.
Liebe Fussel,

Ich fühle mit dir, selbst betroffen von einem plötzlich völlig unerwartetem Kontaktabbruch meiner Tochter zu mir. Ich konnte ebenso behaupten, dass ich eine sehr enge Verbindung zu ihr fühlte. Ihr Kontaktabbruch hat mich dermaßen in eine Tal der Traurigkeit katapultiert, dass ich kaum essen und viele Nächte kaum schlafen konnte. Dann kam der Prozess der Akzeptanz. Mittlerweile bin ich friedlich mit mir selbst und in Gedanken mit ihr. Sie wird einen sehr triftigen Grund haben, wie auch deine Tochter.
Lass ihr die Zeit, die sie braucht, verhärte dein Herz nicht! Lass es weit geöffnet, wenn sie wiederkommt!
Und ja, du mögest ihr verzeihen, wäre mein Wunsch an dich, denn sie lässt dich nicht im Stich, denn sie tut es für sich!
»Durch dick und dünn gehen« bedeutet nicht, eine lebenslange Symbiose daraus abzuleiten.
Umso mehr du sie jetzt respektierest und ihr keine Vorwürfe machst, falls sie wieder den Kontakt wünscht, desto leichter wird es ihr fallen.

Ich kann die nur beschreiben, wie ich mich in den vielen Wochen in meiner Einstellung und Haltung verändert habe, es wuchs meine Bereitschaft des Annehmens der Situation, die ich nicht ändern kann, und du jetzt auch nicht ändern kannst mit deiner Tochter.

Ich bin völlig sicher, dass du dein Bestes gegeben hast, alleinerziehend (wie ich), als Mutter, mit aller Liebe und Fürsorge! Ich weiß wie es ist, alleinerziehnd zu sein, eine große Herausforderung.

Nun ist deine Tochter erwachsen und macht offenbar eine Entwicklung durch, die sie ganz ohne dich erleben möchte.
Ich wünsche dir sehr, dass es irgendwann wieder eine Annäherung gibt und du ihr friedlich und ohne Vorhaltungen begegnen kannst, denn (so lese ich es hier oft) kein Kind bricht einfach so den Kontakt zu einem Elternteil ab. Auch für das Kind wird diese Zeit belastend sein.

Schenke ihr die Liebe aus der Ferne, sie wird sie erreichen …

Ganz viel gute Wünsche für dich, Gelbe Akazie
 
Liebes Eisherz, liebe Gelbe Akazie, danke für Eure Mühe und Eure Gedanken!
Ich glaube auch, dass es modern geworden ist, einfach so über Bindungen hinwegzugehen, als ob sie nie existiert hätten. Familie und Freunde sind auf einmal nicht mehr wichtig.
Die erwachsenen Kinder sollen und müssen ihren eigenen Weg finden. Es ist auch für uns Mütter und Väter gut, wieder Zeit für sich zu haben nach den ganzen Jahren der Fürsorge und Gedanken, Sorgen und natürlich auch der Freude.
Ich habe nach dem (sehr freundlichen) Auszug meiner Tochter es fast genossen, Geld und Zeit nur für mich zu haben. Ich habe mir einen neuen Partner gewünscht und hatte nun auch mehr Möglichkeiten.
Und dann kam schleichend die Zeit, in der sie sich zurückgezogen hat, mich weniger besucht hat. Das war für mich kein Problem, wir waren ja im Kontakt und haben am Leben des anderen teilgenommen, wenn auch aus der Ferne.
Dann kam der Brief mit dem Wunsch, den Kontakt völlig auf Eis zu legen. Sie schrieb noch, dass sie den Kontakt nicht abbrechen möchte, sondern nur eine Pause von mir will und sie bittet mich, das zu akzeptieren - was ich natürlich gemacht habe. Das war nun schon vor 3,5 Jahren.
Ich habe ihr den Tod ihres Großvaters mitgeteilt - keine Reaktion
Der plötzliche und unerwartete Tod meines geliebten Bruders (ab liebsten wäre ich auch gestorben, so schlimm war das für mich) - wenig Reaktion
Der Tod meiner Mutter: "Würdest Du mich bitte einfach in Ruhe lassen - es interessiert mich nicht."
Das Verhältnis zu meiner Mutter war angespannt und belastend für uns beide. Trotzdem ist der Tod eines Menschen etwas so endgültiges.
Ihre harte Reaktion hat mich zutiefst erschreckt und verletzt, auch ihr mangeldes Mitgefühl bei meinem Bruder. (Ich leide heute noch unter seinem Tod und muss jeden Tag um ihn weinen).

Ich kann nicht verstehen, warum meine Tochter so hartherzig sein kann. Jeder Fremde geht freundlicher und liebevoller mit mir um - siehe Ihr beide!
 
Liebe @Fussel,
Oh wie, das klingt wahrhaftig sehr hart, wie deine Tochter auf die Nachrichten vom Tod der engen Familienangehörigen reagiert hat!
Ein Rest-Maß an Empathie und Taktgefühl sollte man den erwachsenen Kindern durchaus abverlangen können, trotz allem, was sie offenbar aktuell durchmachen. Das tut mir sehr leid für dich, so eine Reaktion zu erleben. Du hast mein Mitgefühl! Kannst du dir denn erklären, warum sie dermaßen kühl erscheint? Wovon grenzt sie sich so stark ab?

Ich wünsche dir wirklich sehr, dass dies zur Sprache kommt, sanft, ohne Vorwurf, aber mit einer Beschreibung deiner Gefühle.
Du hast mein vollstes Verständnis, sehr sehr enttäuscht zu sein!
Hier wird so oft betont, dass man die erwachsenen Kinder verstehen, in ihrem Kontaktabbruch respektieren und in Ruhe lassen soll. Das ist schon richtig und ich verhalte mich auch dementsprechend, jedoch impliziert das nicht Gefühllosigkeit und fehlender Respekt auf die Gefühle der Mutter.

Dein letzter Satz hätte auch von mir sein können »Jeder Fremde geht freundlicher und liebevoller mit mir um«, besonders was eine fehlende Erklärung für einen so plötzlichen Kontaktabbruch betrifft.

Wenn ich mich mal von einem Partner getrennt hatte, habe ich es jeweils erklärt, es gab triftige Gründe. Und von meinen Freundinnen trenne ich mich nie, die Freundschaften bestehen über Jahrzehnte, stabil, voller Vertrauen und seelischer Verbundenheit. Darüber bin ich sehr dankbar.

Liebe @Eisherz,
Und auch deshalb bin ich der Meinung, dass nicht immer per se sowieso bzw. vorrangig die Eltern die Schuld daran tragen, wenn Beziehungen Eltern - Kind zerbrechen. Und es sollte gerade diesen Eltern dieses Schandmal oder dieser Makel genommen werden.
Das tut gut zu lesen und entspricht auch meiner Meinung. Bei allem Verständnis auf die Situation der erwachsenen Kinder, die sich sicherlich nicht »einfach so« von den Eltern lösen, betrachte ich auch die Gefühlswelt der Eltern. Es ist auch die Art und Weise, wie ein Kontaktabbruch geäußert wird.
Zum Beispiel wäre es weniger schmerzhaft gewesen, wenn ein Satz wie »Sei mir bitte nicht böse, Mama, aber habe Verständis, dass ich aktuell in einer Lebensphase bin, in der ich ein Problem aus meiner Kindheit heilen möchte und dazu Abstand brauche. Das ist nicht gegen dich, sondern für mich. Ich bitte dies zu respektieren und danke dir dafür.« So oder ähnlich.
Nun, aber ich bin soweit im Frieden mit mir und lebe wieder glücklich, das ging doch erstaunlich schnell, hätte ich nicht vermutet. Trotzdem lauert der Schmerz unter der Oberfläche, aber ich betrachte ihn und sage ihm »du darfst sein, ich sehe dich, aber lasse mich nicht mehr von dir in eine depressive Stimmung leiten«. Das funktioniert gut. Ich wünsche das allen »verlassenen« Eltern hier im Forum. Frieden mit der Situation finden, akzeptieren was nicht zu ändern ist, und sich auf sich selbst besinnen. Das Leben ist einfach zu kurz und zu schön.
 

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