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Mutter tot- was soll ich tun?

Traurigezeit

Mitglied
Liebes Forum, danke für die Aufnahme. Gestern ist was äußerst schreckliches passiert. Ich habe meine Mutter tot in der Wohnung aufgefunden. Sie lag mit dem Gesicht auf dem Boden und war schon eiskalt. Ich war völlig in Panik und habe den Krankenwagen angerufen. Sie meinten, meine Mutter sei schon länger tot. Dieses Bild verfolgt mich und wird mich glaub ich auch immer verfolgen. Es war so schrecklich!!! Meine Mutter war Lungenkrank, aber erst 70 Jahre alt. Zwei Tage zuvor war ich noch mit ihr unterwegs. Da meine Mutter nicht mehr gut bei Luft war, brauchte sie eigentlich Sauerstoff. Hat sie aber immer nur zwischendurch genommen zum Beispiel wenn wir im Auto waren. An dem Tag waren wir erst eine Kleinigkeit essen und dann direkt daneben in einem Drogeriemarkt und dort sagte sie schon, ich kann nicht mehr. Ich fühl mich irgendwie nicht so fit heute, ich bin müde. Wir haben aber auch viel gemacht. In dem Moment hätte ich eigentlich schon reagieren müssen und den Sauerstoff aus dem Auto holen müssen. , Wir sind dann nach Hause gefahren und ich habe sie rausgelassen, so wie ich es immer tue. Ich habe sie nicht nach oben in ihre Wohnung begleitet und dass war das fatale daran. Sie muss sie in die Wohnung gestürmt sein (um an Sauerstoff zu kommen vielleicht) und ich schätze sie hatte einen starken Sauerstoffmangel und ist dann gestorben . Ich hatte viel mit meiner Mutter zu tun. Ich habe geschaut, dass ich alle zwei Tage bei ihr vorbeischauen oder mit ihr ne Kleinigkeit erledige mal zur Apotheke fahre, Kaffeetrinken oder was essen gehen und den Tag dazwischen hab ich mich immer eigentlich bei ihr gemeldet. Nur den Tag davor nicht, sonst eigentlich aber immer. Als ich ihr dann am übernächsten Tag schrieb, ich komme gleich und ich später registriert hab, dass sie nicht auf meine Nachricht antwortete, hatte ich schon eine böse Vorahnung und als ich klingelte und die Tür nicht aufgemacht wurde, wurde das Gefühl nur noch schlimmer. Ich hatte einen Schlüssel. Ich ging hoch und sah ich plötzlich. Ich mache mir solche Vorwürfe , ich hätte die Situation ändern können, wäre ich mit ihr nach oben gegangen! Dann hätte ich ihr Sauerstoff geben können aber ich hab’s nicht getan. Ich weiß nicht warum. Außerdem hab ich dir ihr zu viel abverlangt an dem Tag, weil ich die immer motivieren wollte aktiv zu bleiben weil das ist die einzige Lösung bei dieser Krankheit der COPD ich bin gefangen im Strudel von dem schlimmen Bild, was ich gesehen habe als auch diesen Vorwürfen als auch, dass ich sie unendlich vermisse und alle Leute sagen nur nein du hast keine Schuld aber sie waren nicht dabei und ich bin mir 100-prozentig sicher, dass ich diese Situation hätte ändern können, wenn ich dabei gewesen wäre.
 
G

Gelöscht 129857

Gast
Es ist irgendwie ein Naturgesetz, dass man in solcher Situation immer Schuld bei sich sucht. Bitte mach dich frei davon, liebe Traurigezeit!
Wo sollte da "Schuld" auf deiner Seite sein? Es gibt keine! Lass diesen Gedanken los - und gib deiner Seele Raum, in Ruhe um deine Mutter zu trauern.
In diesem Sinne mein Beileid und viel Kraft!
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Liebe @Traurigezeit ,

auch mein herzliches Beileid zu Deinem Verlust. Solche Gedanken gehören leider dazu, wie @Makisy es schon geschrieben hat. Aber sie dürfen auch wieder gehen, wenn der erste Schock überstanden ist. Deine Mutter ist gegangen und hat weder Sorgen, noch Nöte. DAS ist jetzt entscheidend. Auch die größten Schuldgefühle vermögen daran nichts zu ändern. Also warum gibt es diese Schuldgefühle dann überhaupt? Leider ist die Erklärung dafür ganz einfach: solche Gedanken schaffen wieder eine Verbindung, die der Tod beendet hat. Sie sind ein Festhalten an etwas, das man nicht festhalten kann. Es braucht seine Zeit, dass zulassen und leben zu können.

Nun ist die Zeit für die Trauerarbeit. Deine Mutter ist in Deinem Herzen. Erkundige Dich über die verschiedenen Phasen der Trauer. Es hilft Dir vielleicht ein wenig zu verstehen, dass Deine Gedanken leider nicht so unüblich und fremd sind, wie sie Dir gerade vorkommen mögen.

Nach Elisabeth Kübler-Ross sind das die Phasen der Trauer:
  1. Leugnen: In dieser ersten Phase lehnen wir die Nachricht ab, dass dies passieren konnte. Wir können es einfach nicht wahrhaben.
  2. Wut: In der zweiten Phase treten starke Gefühle wie Zorn und Wut auf. Wir suchen nach Schuldigen – seien es Ärzte, Gott oder das Universum oder man selbst.
  3. Verhandeln: Diese Phase geht oft Hand in Hand mit der Leugnung. Wir versuchen, unser Schicksal durch bestimmte Handlungen abzuwenden.
  4. Depression: Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Wir akzeptieren die Realität und fühlen uns oft traurig und niedergeschlagen.
  5. Akzeptanz: Schließlich akzeptieren wir die Situation und finden einen Weg, damit umzugehen
Viel Kraft und nimm Dir die Zeit, die Du brauchst. Trauern kann man nicht "überspringen".
 
G

Gelöscht 127972

Gast
Hallo @Traurigezeit ,
möchte mich anschließen und dir mein herzliches Beileid aussprechen. Der Tod deiner Mutter war gestern und ist für dich ein Riesenverlust, Schock, unbegreifliches Ereignis.
Dazu kommen Schuldvorwürfe. Und wenn sie nicht vorhanden sind,
wirst du sie suchen. Deine Mutter war für dich ein äußerst wichtiger Mensch. Und das Alles ist jetzt
„nur“ einen Tag her.

Ich wünsche mir, dass jemand da ist, der dich in die Arme nimmt.
Und dass du dir Hilfe suchst, Menschen denen du vertraust und mit denen du reden kannst. Wenn der Zeitpunkt da ist, wo es zu viel wird, schrecke nicht davor zurück, die Telefonseelsorge anzurufen oder
jemanden bei der Caritas, oder sonst jemanden. Wenn sich der Boden vor dir öffnen sollte, weil du es
nicht mehr ertragen kannst.

In den von @GrayBear genannten 5 Phasen ist viel Wahrheit enthalten. Auch wenn, das wohl bei jedem
anders aussieht. Es kommt eine schwere Zeit auf dich zu. Teile deine Trauer, wenn es dir
möglich ist.

Und ich wünsche dir viel Kraft dafür, am Ende einen Weg zu finden, damit umzugehen.
Auch wenn das momentan für dich verständlicherweise nicht greifbar sein sollte.

Liebe Grüße
Old Human
 

Traurigezeit

Mitglied
Wow, vielen Dank für eure zahlreichen Nachrichten! Das weiß ich wirklich zu schätzen!

Es ist wirklich nicht leicht, die Schuld nicht bei sich zu suchen, wenn man sich sicher ist, zumindest eine Teilschuld daran zu haben. Auch in meinem Umfeld sagen alle, dich trifft keine Schuld. Und ich weiß, sie meinten das auch so und wollen mich beruhigen, aber sie waren in der Situation nicht dabei. Ich bin den Tag im klaren Kopf noch mal durchgegangen. Schritt für Schritt. Meine Mutter war COPD erkrankt und auf Sauerstoff angewiesen. Draußen hat sie nicht durchgehend Sauerstoff benutzt, weil sie sich schämte. Aber wir waren seit ein paar Wochen soweit, dass wir ihn immer dabei hatten. an dem Tag hat sie zum ersten Mal eine neue COPD Verordnung ausprobiert. Ich war so froh, dass sie das getan hat. Es war anstrengend, weil der Weg recht weit war, aber sie hat es geschafft. Ich habe sie abgeholt danach und wir sind noch was essen gegangen. Im Anschluss hab ich sie noch ein bisschen dazu gedrängt nebenan in eine Drogerie zu gehen. Der Sauerstoff war im Auto und wir sind in die Drogerie rein und ich habe gar nicht darüber nachgedacht, ihn zu holen. Sie hat auch nichts gesagt in dem Drogeriemarkt war die Luft von ihr schon sehr, sehr schlecht. Ich sagte noch so salopp, warum hast du den Sauerstoff nicht mitgenommen. Sie meinte, es ging jetzt alles so schnell und sie habe es vergessen. Es waren vielleicht 10 m zum Auto. Ich hätte ihn holen können und müssen stattdessen sie mir direkt zur Kasse und ins Auto. daraufhin hab ich sie nach Hause gefahren. Der Weg 100 m und sie ist ausgestiegen und hat sich auf eine Bank gesetzt wie immer. Da hat sie immer erst eine Weile verweilt, bevor sie den Weg in ihre Wohnung antrat, um wieder zur Luft zu kommen. Ich habe noch das Sauerstoff gerät rausgestellt mich verabschiedet und bin gefahren. Ich hätte mit hochgehen müssen. Sie hat mehrfach am Tag gesagt, dass sie so kaputt sei. Beim Essen hatte ich auch noch gesagt, sie soll das das Notfallspray nicht nehmen, da sie ja jetzt in Ruhe wär und sie es nicht bräuchte. Ich hatte in letzter Zeit das Gefühl, sie nimmt es zu inflationär ein. Ich hatte Angst, dass es irgendwann nicht mehr wirkt. Aber wer bin ich denn das ich entscheiden, kann man sie ein Medikamenten nimmt? Ich war streng, da ich nicht wollte, dass sie sich hängen ließ. Sie nahm es nicht, als sie dann wohl hochgegangen ist. Ich war schon weg, muss es direkt passiert sein. Die Tasche stand noch vor der Tür, als ich kam und dann lag sie da und ich hab sie erst anderthalb Tage später gefunden. ich hätte es verhindern können! Ich bin mir sicher! Und alle sagen nur, nein, du hast keine Schuld. Sie waren nicht dabei sie war viel zu jung.
 

Marisol

Sehr aktives Mitglied
ich hätte es verhindern können! Ich bin mir sicher!
Verhindern sicher nicht. Vielleicht um ein paar Tage oder Wochen verzögern und sie wäre dann nicht kurz und schmerzlos verstorben, sondern dahingesiecht.
Ich möchte dir mein Beileid aussprechen, ich habe meine Mutter auch tot aufgefunden, ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst.
Deine Ma würde nicht wollen, dass du dich jetzt quälst.
Versuche, dich zu sortieren. Du hast sie gestern aufgefunden, jetzt gilt es vieles zu organisieren. Hast du Verwandte, die dich entlasten können? Geschwister?
Ich wünsche dir viel Kraft in dieser harten Zeit.
 

Traurigezeit

Mitglied
Wer weiß das schon? Vielleicht hätte das verhindern geholfen, dass noch ein paar gute Jahre gefolgt wären. Ich hab sie überfordert an dem Tag. Es ist so schlimm vor allem auch das Bild im Kopf wie sie da lag, war nicht schön anzusehen. Sie lag ja schon ein bisschen länger da was auch schlimm ist, da ich sonst jeden Tag Kontakt mit ihr habe Nur einen Tag nicht und das war der Fehler. Natürlich hätte sie mir da auch nicht geantwortet aber ich hätte sie früher gefunden. Ich habe einen Bruder der hilft mir sonst ist unsere Familie leider alle tot. Wie bist du damit umgegangen, als du deine Mutter tot aufgefunden hast?
 

Marisol

Sehr aktives Mitglied
Ich wusste, dass sie krank war und litt und müde war. Man muss gehen lassen ertragen lernen, glaube ich.
Später, nach Beisetzung, Auflösung des Hausstandes etc.empfiehlt sich die Einrichtung einer besinnlichen "Ecke". Bei uns ist dies das Grab, man kann aber auch eine schöne Ecke in einem Zimmer einrichten mit einem Bild, frischen Blumen, einer Duftkerze und ähnlichem.
Sei jetzt gut zu dir, du brauchst viel Energie jetzt.
 

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