• Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Mutter tot- was soll ich tun?

Traurigezeit

Mitglied
Aber Mutter war ja noch bettlägerig oder dergleichen… Ich glaube ein paar gute hätte noch haben können. Ich bin völlig am Ende! Dieses Schuldgefühl in Kombination mit den Bildern. Wir haben heute begonnen die Wohnung auszuräumen. In ein paar Tagen ist es so, als wäre die nie dagewesen. Das kann es doch nicht sein. Wie soll ich bloß mit dem allem umgehen,
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Du gehst damit so um, wie man scheinbar unüberwindbare Aufgaben immer angeht: Schritt für Schritt und Tag für Tag. Was heute noch unmöglich scheint, ist es morgen oder übermorgen schon nicht mehr so sehr. Denke nicht an morgen. das ist erst morgen dran. Lass Dir Zeit für Deine Gedanken und freue Dich über die schönen Momente, am besten mit anderen gemeinsam.

Es ist eine Zeit, in der Veränderungen leider mehr schmerzen, als sonst. Sieh es Dir nach. Das wird wieder. Ich habe meinen toten Vater aus dem Garten ins Wohnzimmer getragen, habe die Notärzte bei ihrer Arbeit gesehen. Ja, das ist alles so unwirklich. Vor allem, wenn man den Sanitäter beim rausgehen von seiner Tochter erzählen hört, als ob nichts gewesen wäre und bei einem selbst steht die Welt still. Und doch fängt sie wieder an sich zu drehen.

Du darfst wütende werden, darfst schreien und weinen, darfst alles in Frage stellen und alle Vernunft ablehnen. Aber Du darfst Dir auch sicher sein, dass Trauer, Wut und Angst nicht größer sind, als Du.
 
Zuletzt bearbeitet:

Traurigezeit

Mitglied
Ich jogge so sehr, dass du recht hast! Die Schuldgefühle plagen mich so sehr … Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich die jemals verliere. Und dann vermisse ich meine Mama so sehr, da ich weiß ich sehe sie nie wieder. Mein Bruder ist tapfer. Der hat ja auch keine Schuld. Der war heut schon wieder unterwegs. Ich könnte das jetzt nicht. Habe auch Angst davor, in den nächsten Tagen einfach wieder in den Alltag zu gehen, was ich vielleicht sogar könnte. Aber das hat meine Mutter nicht verdient.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Deine Mutter hat eine Tochter, die sich um sie gesorgt hat, die ihr Leben mit ihr geteilt hat. Das ist so viel mehr, als es in so manchen Familien gibt. Eines hat Deine Mutter aber nicht verdient: dass sich ihre Tochter grämt und Vorwürfe macht, weil sie schnell und noch im Besitz ihrer Kräfte gehen durfte. Du kannst es auch so sehen, dass ihr bei dieser Krankheit viel Leid erspart wurde. Liebe und Trauer sind Schwestern. Die eine gibt es nicht ohne die andere. Es würde nicht so sehr weh tun, wenn da nicht auch so viel Liebe wäre und die bleibt Dir.

Und was die Konsequenzen unserer Entscheidungen angeht: vor vielen Jahren fragte mich eine gute Freundin, deren Vater wegen seinem Herzinfarkt im Krankenhaus lag, ob sie ihn nicht in ein anderes Krankenhaus verlegen sollte. Alle Ärzte haben ihr abgeraten, weil er noch nicht transportfähig war. Ich sagte ihr auch, dass ich das nicht beurteilen könne und ebenfalls nur auf den Rat der Ärzte vertrauen kann. Er verstarb nach zwei Tagen an einem Krankenhauskeim. War ich nun mit schuld an seinem Tod. Wenn ich Deine Art der Argumentation übernehme, dann war ich das. Und wäre er auf der Fahrt gestorben, dann nicht? Im Tod verliert so manches an Bedeutung und ich habe erkannt, dass das auch so richtig ist. Manche Antwort ist nicht mehr wichtig. Das zu erkennen braucht Zeit. Du wirst das überstehen, auch wenn Dir gerade nicht danach ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

Savay

Aktives Mitglied
Hallo Traurigezeit.

Ich glaub ich verstehe was dich plagt.
Hast du Kontakt zu einem Pfarrer evtl oder könntest du dir das vorstellen mit einem zu reden?
Schuld - Beichte und darauf folgt das Vergeben.
Wenn dir jeder die Schuld ausredet, bringt er dich um die Chance der Vergebung. In dem Fall dir selbst zu vergeben.

Mein Beileid zu dem Verlust.
Meine Mutter wurde auch nur 71.
Und ich hatte auch das letzte Jahr gemeint, es hängt von mir ab, ob sie wieder einigermaßen fit wird. Habe die Ärzte und Medikamente angezweifelt. Und war das Krankenhaus das richtige?
Auch so viele Fragen, Zweifel und Vorwürfe.
Nur ändert das jetzt einfach nichts mehr. Man kann da nichts mehr grade biegen oder in Ordnung bringen. Das ist rum.

Sei nicht so hart zu dir. Du hast es nicht böse gemeint. Du hast dich immer gut um sie gekümmert und sie war sicher dankbar für dein Dasein.
Fehler oder Unachtsamkeiten passieren. Und im Nachhinein ist man eh immer schlauer. Hätte, hätte....

Du weißt auch nicht was passiert wäre wenn du mit hoch gegangen wärst.
Evtl wäre sie dann im Krankenhaus gestorben.
Das weißt du nicht.
 

Traurigezeit

Mitglied
Deine Mutter hat eine Tochter, die sich um sie gesorgt hat, die ihr Leben mit ihr geteilt hat. Das ist so viel mehr, als es in so manchen Familien gibt. Eines hat Deine Mutter aber nicht verdient: dass sich ihre Tochter grämt und Vorwürfe macht, weil sie schnell und noch im Besitz ihrer Kräfte gehen durfte. Du kannst es auch so sehen, dass ihr bei dieser Krankheit viel Leid erspart wurde. Liebe und Trauer sind Schwestern. Die eine gibt es nicht ohne die andere. Es würde nicht so sehr weh tun, wenn da nicht auch so viel Liebe wäre und die bleibt Dir.
Das sagen auch immer viele. Du hast so eine gute Tochter aber auch das stimmt nicht. Klar war ich oft da meine Viertelstunde und hab mit ihr Alltagssachen geregelt. Aber das war’s auch schon. Ich hätte auch viel mehr mit dir machen können. Manchmal hab ich es als ne Art Pflicht wahrgenommen! Das tut mir total leid. in den letzten Wochen habe ich noch gedacht, die COPD ist ne Scheiß Krankheit und ich habe eine Ahnung, dass sie nicht mehr unbegrenzt viele Jahre hat die gut sind. An diesem Punkt hatte ich eigentlich beschlossen, mehr Quality time mit ihr zu verbringen. Das wurde mir jetzt genommen oder ich hab’s genommen.
 

Traurigezeit

Mitglied
Ich danke wirklich jeden, der sich hier meine annimmt. Wie gesagt, mein Bruder ist schon wieder komplett im Alltag angekommen, aber auch er hat meine Mutter geliebt. er war aber auch nicht dabei. Nein, ich habe keine Möglichkeiten zu einem zu gehen oder bin an einer Kirche angebunden. Gerade bin ich wieder extrem traurig. Zwischendurch denke ich aber auch, wenn ich gerade ein Moment der Emotionsleere verspüre du darfst jetzt nicht aufhören zu trauern. Zwei Tage trauern ist viel zu wenig das hat deine Mutter nicht verdient. Ich weiß auch gar nicht, ob ich in dem Moment nicht traue aber ich habe auch Angst, dass ich irgendwann in den nächsten Tagen in den Alltag übergehe und meine Mutter sie vergessen fühlt nämlich vielleicht trauern auch als Pflicht wahr?
Es tut mir sehr leid, der Verlust deiner Mutter. Darf ich fragen, was deine Mutter hatte?
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Oh ja, verfluchte "Quality time". Vergib mir, aber so manche Anstrengung im Sinne unserer Lieben ist manchmal nur der verzweifelte Versuch, das eigene Leid und die eigene Ohnmacht im Angesicht unabwendbarer Tatsachen zu verdrängen. Manchmal ist es kaum auszuhalten, den geliebten Menschen in den Tod gehen zu sehen und zu wenig tun zu können. Da ist nichts gerecht, nichts richtig und so manche Gedanken erscheinen absurd und kaltherzig. Aber auch Du hast gelitten und auch Dir darf es nun leichter werden.

Meine Mutter lebt noch. Bei meinem Vater war es ein völlig absurder Unfall.
 

Traurigezeit

Mitglied
Das kann sein, aber schöne Momente gemeinsam erlebt zu haben, hätte es vielleicht jetzt etwas leichter gemacht. Oder auch nicht, wenn ich genauer drüber nachdenke. Aber ice hätte wenigstens gewusst, sie hätte noch ein paar schöne Momente gehabt.
Leider sind damit beide Elternteile Tod. Ich nichtadlig 40. das tut mir sehr leid mit deinem Vater, ein Unfall ist auch immer besonders schlimm.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Wenn man den Auffassungen einiger Zeitgenossen glauben darf, dann fühlt sich Deine Mutter ganz gewiss nicht "vergessen", denn das ist für sie sicher nicht mehr relevant angesichts einer Ewigkeit und Deine Trauer hat darauf nicht die leiseste Auswirkung, denn dann würden ja alle, die schon früher gestorben sind und niemand mehr haben, der an sie denkt, völlig zu unrecht leiden. Du trauerst und das sind nun genau die absurden Gedanken, die einem in der Trauer kommen. Deswegen wird auf Beerdigungen auch oft gelacht: damit man das Schreckliche leichter nehmen kann und darf. Das ist alles ok und darf sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Oben