Das beste Argument das es gibt, ist wenn man sich selber zitiert. Bravo! Eigentor.
Und zur Information. Die Taliban sind im Süden aktiv - und trotzdem leistet die BRD im Norden Aufbauhilfe ( ganz im Gegensatz zu Deinen Argumenten ) und das auch mit einer Mehrheit des deutschen Volkes!
Die Deutschen sind aber in ihrer Mehrheit gegen den Krieg wie er denn von der USA, England etc. geführt wird.
Es ist traurig, wenn man nur immer die Argumente des Kriegstreibers Bush wiederholt und sich dabei die Lage von Tag zu Tag verschlechtert.
SonntagsZeitung: Kritiker werfen der Friedensbewegung Naivität vor. Die herkömmlichen Konfliktlösungsmodelle seien für den Kampf gegen den Terrorismus nicht geeignet.
Galtung: Ich halte es umgekehrt für naiv, mit Gewalt Änderungen herbeiführen zu wollen. Der Terrorismus kann nur mit Dialog und dem Willen zur Versöhnung bekämpft werden. Die Amerikaner haben es verpasst, mit den Taliban zu verhandeln. Letztere waren sogar bereit, Osama Bin Laden an einen andern islamischen Staat auszuliefern. Die USA haben das ausgeschlagen, einen Krieg begonnen und damit noch mehr Hass auf sich gezogen. Der Westen muss von seiner gewalttätigen Politik abkehren.
SonntagsZeitung: Eine etwas einfache Erklärung. Wir haben es hier immerhin mit Leuten zu tun, die Flugzeuge in Hochhäuser rasen lassen.
Galtung: Es gibt bestimmt unbelehrbare, dogmatische Muslime, die unbedingt Krieg wollen. Doch die Bombardements auf Afghanistan verschärfen das Problem nur. Jetzt profitieren die extremistischen Muslime von einer Welle des Hasses gegen die USA. Nochmals: Dialogbereitschaft ist der Schlüssel zur Lösung des Problems. ...
Ich war im Februar als Vermittler in Afghanistan und bin auf äusserst gesprächsbereite Partner gestossen. Es gibt moderate Wortführer in der Nordallianz und unter den Taliban, die sich für eine Koalitionsregierung einsetzen würden. Man muss sie nur aufsuchen und ihnen eine Stimme geben.
SonntagsZeitung: Und wie soll das konkret gehen?
Galtung: Warum schicken wir nicht deutsche Friedensbotschafter nach Washington und zu den Taliban? Die Deutschen hatten im Zweiten Weltkrieg 18 Länder besetzt, und sie wollten zwei Volksgruppen ausrotten: die Juden und die Roma. Deutschland hat sich mit der Welt versöhnt und geniesst einen hervorragenden Ruf. Warum nutzen wir nicht die Erfahrungen der Deutschen? Es muss jetzt auf beiden Seiten vermittelt werden: Die USA müssen ihre Politik ändern, und in der islamischen Welt müssen die harten Fronten aufgeweicht werden.
* Der Norweger Johan Galtung, 71, ist einer der wichtigsten Begründer der Friedensforschung. 1959 baute er das Internationale Friedensforschungsinstitut in Oslo auf. Galtung ist Direktor des Friedensnetzwerks Transcend und lehrt an diversen Universitäten. 1987 erhielt er den alternativen Friedensnobelpreis.
Aus: Sonntagszeitung, 18. November 2001
Zurück zur "Terrorismus-Seite"
Zur Seite "Friedenswissenschaft"
Zur Afghanistan-Seite