Ich habe, schon in jungen Jahren, immer wieder ans Auswandern gedacht. Ich hatte nichts von der Welt gesehen, da wir uns Reisen mit mehreren Kindern und später alleinerziehender Mutter nicht leisten konnten.
Als ich selbständig lebte, habe ich mit dem Reisen angefangen und als ich genug verdiente, sparte ich nur fürs verreisen. Ich hatte Fernweh und Sehnsucht nach anderen Ländern, deren Menschen und Kulturen. Dadurch habe ich recht viel von der Welt gesehen und erlebt. Mit 2 Ländern auf anderen Kontinenten und einer spanischen Insel habe ich lange geliebäugelt. Als ich verheiratet war, bekamen wir sogar im Ausland Jobangebote, aber mein damaliger Mann wollte nicht aus Deutschland weg.
Ich war nie in den üblichen Touristen-Hotels, weil ich dort nicht wirklich Land und Leute kennenlernen konnte. Ich erinnere mich, als ich mal für fast 2 Monate Andalusien durchreiste, wie ich morgens um 5 Uhr mit den Fischern am Strand plauderte und wir rohe, frisch gefangene kleine Fisch aßen. Ich wusste morgens noch nicht, wo ich abends schlafen werde oder wann und ob ich weiterfahre. Viele Erlebnisse haben sich in meinem Kopf festgesetzt, so dass dieses Fernweh nie aufhörte. Manchmal habe ich mich gefragt, ob diese "Sucht", alles von der Welt sehen zu wollen, wirklich nur Neugier und Fernweh war, oder auch eine Art Weglaufen vor mir selbst, ein Suchen nach etwas, was ich nicht kannte und hatte. Unabhängigkeit, Freiheit, Abenteuerlust?
Die Gene meiner Eltern hatten eher nichts damit zu tun.
Ich reise immer noch gerne, aber nicht mehr so aufregend, sondern mehr zum entspannen, brauche aber inzwischen mein festes Zuhause, meinen vertrauten Rückzugsort, meinen Ruhepol.