Hallo,
Ich wollte mich hier nochmal melden.
Der Thread ist zwar schon länger her, aber es hat sich einiges geändert. Ich habe mittlerweile ein FSJ absolviert und dadurch meine volle Fachhochschulreife erlangt.
Am 15.09 beginne ich eine Ausbildung als Medizinische Fachangestellte in einem Krankenhaus. Das Vorstellungsgespräch hatte ich mit 4 Leuten und das Krankenhaus kriegt mehr als 1.000 Bewerbungen im Jahr.
Ich bin mittlerweile sogar froh, dass ich kein Abitur gemacht habe. Ich war psychisch so am Ende, dass es gar nicht hätte klappen können. Ich habe mich zu sehr auf die Idee Abitur zu haben fixiert.
Warum ich nicht auf die Realschule gewechselt bin? Als ich in der 10 meine 2. Nachprüfung antreten sollte, meinte ich zu meiner Mutter, dass ich entweder wechseln oder wiederholen will. Diese wollte davon nichts hören. Sie meinte, dass es ja dadurch nicht besser wird und ich sowieso nur am Handy sitzen würde und nicht lernen würde. Sie hat diesen Schulwechsel bzw. das Wiederholen nicht zugelassen.
Nun bin ich froh, dass ich diese Schritte gewagt habe. Sie hat mir selbst das FSJ nicht zugetraut. Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich von dem Gymnasium weg bin. Das ganze Umfeld hat mir nicht gut getan und unter Druck gesetzt habe ich mich auch. Zu sehr. Ich war traumatisiert und paralysiert. Konnte nach den ganzen Erfahrungen niemandem mehr vetrauen.
Meine gesundheitliche Situation war ja auch nicht die rosigste. Ich hatte durch meine Größe (Turner Syndrom) immer Angst vor dem Sportunterricht und das Gefühl, dass niemand hinter mir steht. Wie denn auch? Wenn man sich nicht öffnet.
Meine Pädagogik-Lehrerin meinte damals zu mir, dass sich das komplette Lehrerzimmer Sorgen um mich machen würde und sie nicht wüsste, wie sie mich benoten soll, weil ich so ruhig bin. Ich würde nie mit meinen Klassenkameraden kommunizieren und sie hätte das Gefühl, dass ich eine unsichtbare Wand aus Stein um mich bilden würde und niemand an mich ran kommt.
Wahrscheinlich hatte ihr meine Englisch-Lehrerin damals von ihren Sorgen berichtet.
Ich habe vielleicht einige Menschen enttäuscht (ich werde den Blick meiner Stufenleiterin nie vergessen, als sie mir gesagt, dass ich zum zweiten mal nicht zugelassen werde). Aber meine mentale und physische Gesundheit gehen vor. Ich hätte mich meiner Englisch-Lehrerin so gerne geöffnet, aber ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Ich kann es in der Zukunft nur besser machen.
Montag gehe ich schon zur Berufsschule. Klar, ich habe Angst, dass sich meine Vergangenheit wiederholt, aber ich werde dagegen ankämpfen. Das Mobbing hat mich traumatisiert un, doch ich werde meinen Mund nicht mehr halten.
Meine ehemalige beste Freundin hat mich verbal missbraucht und meine Interessen klein geredet. Ich sei kindisch und unreif, weil ich damals Selena Gomez mochte. Jetzt weiß ich, dass sie selbst ein sehr unzufriedener Mensch war, der sich selbst auch nicht gerade mochte. Später wollte unsere Sport-Lehrerin sie wegen Verleumdung anzeigen.
Tja, das nennt sich dann wohl Karma. What goes around, comes around.
Es wird zwar nicht immer leicht sein, aber ich bin stärker!
Ich habe eine genetische Behinderung, habe mich mein ganzes Leben lang anders gefühlt und bin vielleicht lesbisch. Aber ich habe gelernt mich selbst zu lieben und zu akzeptieren.