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Persönlicher Umgang mit Notwehrsituation

X

XXXXXGuest

Gast
Ich werde damit aufhören. Ich denke, dass ich blind gehofft hatte, es könnte mir helfen.
Also, ich glaube schon, dass dir Training helfen kann, deine Reaktionen zu konditionieren und damit zu kontrollieren.

Ob dir das Training in der Form, wie du es zur Zeit machst, dabei hilft oder nicht, musst du letztlich selbst beurteilen (du nimmst deine Reaktion darauf unmittelbar wahr).

Vielleicht besteht eine andere sportliche Möglichkeit, andere Menschen zu treffen (Lauftreff oder Squash oder irgendwas anderes)?

Habe irgendwie das Gefühl, dass dir auch weiterhin sowohl körperliches Training (Möglichkeit, Stress abzubauen) als auch entspannte, unverbindlich - freundliche Kontakte gut tun könnten.

Und vielleicht sowas wie progressive Muskelrelaxation oder Autogenes Training oder etwas ähnliches zum Stressabbau?

Gibt auch stationäre PTBS Therapie. Weiss nicht, ob das was für dich ist.

Und vielleicht lohnt es sich auch, wenn du mal zum Thema Resilienz nachliest.

Dazu gibt es einiges an Forschung inzwischen. Vielleicht findest du einen Weg, deine stärken.
 
B

Bulletproof

Gast
Hallo Guest,
Vielleicht besteht eine andere sportliche Möglichkeit, andere Menschen zu treffen (Lauftreff oder Squash oder irgendwas anderes)?
Ich habe zusätzlich wieder mit Tanzen begonnen, dort treffe ich auch Menschen. Aber darum geht es mir nicht, ich bin nicht mehr gerne unter ihnen und gehe nur dort hin, um irgendwie alles zu vergessen und nicht irgendwann amok zu laufen vor lauter Aggressionen. Ausserhalb des Tanzens oder der Kampfkunst habe ich mit diesen Menschen nichts zutun. Ausserdem ist mein Energielevel sehr gering und ich belaste mich durch das Training 6 Tage die Woche) eh schon mehr, als ich sollte. Ich habe im letzten Jahr recht schnell sehr viel Gewicht verloren, wodurch ich oft sehr schlapp bin. Aber ohne diese Ablenkung würde ich durchdrehen.

Egal was ich also tue, es tut mir nicht gut. Ich denke daher, dass ich auch aufhören kann. Ich bin wahrscheinlich wirklich nicht geeignet für eine Kampfkunst. Mein inneres ist da zu gestört.

Habe irgendwie das Gefühl, dass dir auch weiterhin sowohl körperliches Training (Möglichkeit, Stress abzubauen) als auch entspannte, unverbindlich - freundliche Kontakte gut tun könnten.
Ich traue dem Menschen nicht mehr und erspare mir lieber Verletzungen durch sie. Natürlich macht das einsam, aber was ist der Preis, wenn ich Menschen in mein Leben lasse? Ich bin nicht mehr bereit diesen zu bezahlen. Es gibt keine ehrlichen Freundschaften, jeder lebt in seinem eigenen Kosmos mit eigenen Vorstellungen und Wünschen. Jeder Kontakt ist Stress für mich.

Gibt auch stationäre PTBS Therapie. Weiss nicht, ob das was für dich ist.
Ich war drei Mal Stationär zur Traumatherapie. Ich bin wohl, wie man so schön sagt, austherapiert in dieser Hinsicht. Es geht ja im Grunde jetzt eh nur noch darum, irgendwie das Leben nun zu überleben und die Zeit bis zum natürlichen Ende zu überbrücken.

Und vielleicht lohnt es sich auch, wenn du mal zum Thema Resilienz nachliest.
Meine Resilienz ist keine schlechte - leider. Sonst wäre ich längst kaputt.
 
B

Bulletproof

Gast
Ich BIN Therapieerfahren. Aber ich bin es inzwischen auch wirklich leid. Wäre dieser ganze Mist wirklich heilbar, hätte sich diese eine Gefängnispsychologin, die es ja sicherlich wusste, nicht selbst umgebracht, wie so viele andere auch. Es ist nichts anderes als ein Hinhalten und Hoffnung schüren auf Besserung.
Ich habe nichts unvetsucht gelassen, aber wirklich helfen tut nichts. Ist man durch das eine Tal durchgeschwommen, kommt das nächste.
Ich gehe ja nicht ohne Grund ins Training. Aber gerade dort wird mir mehr als bewusst, wie krank mein Geist inzwischen ist. Gespalten in ein Gut und ein Böse. Ich bin austherapiert, mir hilft nichts mehr. Mit dieser inneren Zerrissenheit muss ich nun selbst klar kommen. Ein Jahr liegen die letzten schweren Ereignisse nun zurück. Man versprach mir Heilung. Bekommen habe ich einen Ritt durch die Hölle. Aber hey, wen interessiert das schon. Hauptsache man hat als Bürger seine Pflicht getan.

Ich kann dieses "das ist normal" bald schon nicht mehr hören. Nichts daran ist normal. Ich bin eine tickende Zeitbombe.
 

Daoga

Urgestein
Ich kann nur nochmal dafür werben der Evolution zu vertrauen. Die Leute, die ihr Kind im Bett plattwalzen sind lange ausgestorben. Die Leute die UNGERECHTFERTIGT mit brachialer Gewalt vorgehen, dürften früher auch aus den wandernden Nomadengruppen ausgestoßen oder anderweitig gerichtet worden sein etc. mit den entsprechenden Konsequenzen für die Fortpflanzung. Das sind Urinstinkte. Nur weil man ab einem gewissen Pegel "umschaltet", heißt das nicht, dass mit einem irgendwas nicht stimmt. Ich denke jeder ist so und das ist doch etwas sehr Beruhigendes, oder nicht?
Du setzt ein bißchen zu viel Vertrauen in die "positive" Evolution. Die Wahrheit sieht aber leider so aus, daß aus denen, die Gewalt, ob gerechtfertigt oder nicht, auf regelmäßiger Basis anwenden, früher und in manchen Ländern bis heute zu Familientyrannen, Rudelführern oder heutzutage Präsidenten aufsteigen. Oder warum finden skupellose "starke Männer" wie Putin, Assad, Erdogan etc. so viele Anhänger, warum hat Hitler bis heute viele Fans rund um die Welt? Das ist der Sexappeal der ungezügelten Macht.
Allerdings bleiben diese "starken Männer" meist auch nur so lange an der Macht, wie sie stark sind, sobald sie erkennbar schwächeln - und jeder wird irgendwann schwach - müssen sie damit rechnen, daß ihre Umgebung über sie herfällt und sie in Stücke reißt. Deshalb versuchen sie Schwäche auch so lange es geht zu überspielen, sie wissen daß sie sie keine leisten können.
Zum Glück lebt niemand ewig, somit bleibt kein Tyrann ewig an der Macht.
 
B

Bulletproof

Gast
Ich merke, dass dich das aufregt, was ich sage. Da es nicht hilfreich ist, wünsche ich dir Erleichterung und halte mich nun raus. Ich hoffe, du weißt, dass ich dir nichts Böses will.
Nein, regt mich nicht auf. Ich nehme es hin. Also alles gut.
Diese "viele" denen es so geht, die suche ich ja gerade.
 

Alexandretta

Aktives Mitglied
Ich BIN Therapieerfahren. Aber ich bin es inzwischen auch wirklich leid. Wäre dieser ganze Mist wirklich heilbar, hätte sich diese eine Gefängnispsychologin, die es ja sicherlich wusste, nicht selbst umgebracht,
Ist es sicher, dass es kein Patien war? Aber generell gebe ich Dir recht:
Ich habe immer das Gefühl, dass die falschen Leute Psychologie studieren. Das sind welche, die "was mit Gefühlen" machen wollen und dann bei solchen Therapien völlig fehl am Platz sind.

Ich kann dieses "das ist normal" bald schon nicht mehr hören. Nichts daran ist normal. Ich bin eine tickende Zeitbombe.
Normal ist, dass es diese Instinkte/Schwellen/Gewalt gibt.
Nicht normal ist, ständig solche ungefilterten Trigger im Kopf zu haben.
Wenn Du wirklich eine Gefahr bist, dann überlege Dich einweisen zu lassen.
Ich hab Kampfsport von Kindesbeinen an gemacht. Das ist sicher eine ganz andere Geschichte. Der Zug ist abgefahren.

Ablenkung ist gar nicht so schlecht. Vielleicht brauchst Du mal ein paar neue Eindrücke, damit Dein Gehirn nicht völlig durchdreht. Was hältst Du von einer Art Weltreise? Also so richtig mit Rucksack oder als Entwicklungshelfer in Afrika oder Asien möglichst nicht zu lang an einem Ort, aber mal mind. 2-3 Monate komplett raus aus allem hier. Oder vielleicht einfach für eine solche Zeitspanne in eine völlige Wildnis. Dafür gibts Ratgeber etc. google mal, was Dir zusagen würde.
 
B

Bulletproof

Gast
Ist es sicher, dass es kein Patien war? Aber generell gebe ich Dir recht:
Ich habe immer das Gefühl, dass die falschen Leute Psychologie studieren. Das sind welche, die "was mit Gefühlen" machen wollen und dann bei solchen Therapien völlig fehl am Platz sind.


Normal ist, dass es diese Instinkte/Schwellen/Gewalt gibt.
Nicht normal ist, ständig solche ungefilterten Trigger im Kopf zu haben.
Wenn Du wirklich eine Gefahr bist, dann überlege Dich einweisen zu lassen.
Ich hab Kampfsport von Kindesbeinen an gemacht. Das ist sicher eine ganz andere Geschichte. Der Zug ist abgefahren.

Ablenkung ist gar nicht so schlecht. Vielleicht brauchst Du mal ein paar neue Eindrücke, damit Dein Gehirn nicht völlig durchdreht. Was hältst Du von einer Art Weltreise? Also so richtig mit Rucksack oder als Entwicklungshelfer in Afrika oder Asien möglichst nicht zu lang an einem Ort, aber mal mind. 2-3 Monate komplett raus aus allem hier. Oder vielleicht einfach für eine solche Zeitspanne in eine völlige Wildnis. Dafür gibts Ratgeber etc. google mal, was Dir zusagen würde.
Wäre ich gesünder, würde ich dies sofort tun. Leider ist mein Bedürfnis nach Sicherheit noch zu groß. Zumal ich dann meine Probleme auch dort hin mitnehmen würde. Man kann vor ihnen nicht davon laufen.
Was meinst du mit der Zug ist abgefahren?
 

Alexandretta

Aktives Mitglied
Kampfsport verändert einen, auch die Hirnstruktur aber dafür könnte es schlicht zu spät sein. Die Schmerzverarbeitung ist eine andere bei Kampfsportlern und auch die Selbstbeherrschung. Aber es kann sein, dass man dafür im Kindesalter Kampfsport machen muss. Wobei ich nicht das Gefühl, habe (so wie Du die Typen beschreibst), dass es dort in dieser spezifischen Untersportart funktioniert hat...

Zur Reise:
Deswegen sollst Du nicht lange an einem Ort bleiben. Deswegen hatte ich auch noch die Wildnis vorgeschlagen. Dort nimmst Du die Probleme mit hin und dann lässt Du sie dort und dann schreibst Du ein Buch und wirst reich ;) Das geht schon, wenn man lang genug da bleibt. Das braucht aber mindestens 40 Tage zum System-Neustart (ja die biblischen 40 Tage). Das weiß man aus der Hirnforschung. Ich würde bei nem schweren Fall lieber in Richtung 80 Tage gehen... sicher ist sicher...
 
B

Bulletproof

Gast
Wobei ich nicht das Gefühl, habe (so wie Du die Typen beschreibst), dass es dort in dieser spezifischen Untersportart funktioniert hat...
Was meinst du damit? Nur ich habe dort ja diese Probleme, sie liegen ja in mir begründet. Es ist mir jetzt schon öfter dort passiert, wenn eben nicht abgesprochene Überraschungen kommen (was leider oft ausgenutzt wird, anstatt mir die Zeit zu geben die Übungen erstmal sauber zu trainieren), dass mein ganzer Körper plötzlich anfängt wie verrückt zu zittern und ich voller Adrenalin bin. Neulich hat mich mein Trainingspartner deshalb ausgelacht und zu mir noch gesagt, so kalt ist es hier doch nicht.
Ich lasse solche Sprüche dann ohne Erklärung so stehen. Aber in meinen Gedanken kommt dann ganz automatisch die Angst, dass ich diesen Stress nicht mehr kontrollieren kann und ich "rot sehe". Ich versuche das dann zu unterdrücken indem ich aufgebe, anstatt zu versuchen mich aus der Situation zu befreien. Das passiert völlig automatisch und stresst mich innerlich dann noch mehr. Ich kriege diese Angst jemandem ernsthaft weh zu tun nicht mehr aus mir raus, obwohl es gar keinen Grund gibt. Und niemand kann mir sagen, ob das noch normal ist, dass ich immer wieder in diese Angst rutsche und wie ich sie auflöse. Oder ob ich damit jetzt leben muss, dass mein Körper auf harmlose "Gewalt" gleich so überreagiert und mich irgendwie dann ja doch wieder handlungsunfähig macht, weil ich "innerlich aufgebe", anstatt zu riskieren mich zu wehren und den anderen womöglich zu verletzen. Ich habe leider so gut wie keinen Vergleich zu anderen Dojos oder Kampfkunstvereinen. Aber bei uns ist es schon an der Tagesordnung, dass jemand verletzt aus dem Training geht. Brüche sind keine Seltenheit bei uns.
Hinzu kommt, dass ich ein Weichei bin und halt bei allem was ich tue versuche sowas zu vermeiden. Mir ist dabei schon klar, dass so ein Training möglichst auch realistisch sein sollte - trotzdem finde ich es nicht gut, wenn im Training darauf wenig Rücksicht genommen wird. Die Schwarzgurte feiern ihre Verletzungen noch und brüsten sich damit. Da bin ich aber einfach ein anderer Typ. Mir ist meine Unversehrtheit, solange es keine reale Gefahrensituation ist, schon wichtig.
Ich kann natürlich auch verstehen, dass es die anderen vielleicht langweilt mit mir zu trainieren. Aber es schimpft sich extra Anfängertraining.
Ich möchte schon gerne lernen, wie ich mich in Zukunft besser verteidigen kann und ich habe auch schon einiges gelernt. Aber diese Angst in mir anderen ernsthaft weh zu tun hemmt mich total. Und sie ist ganz klar mit der damaligen Situation verknüpft. Dabei weiß ich rational, dass es völlig legitim war, so zu reagieren. Aber ich bekomme es nicht in mein Ich integriert. Und da frage ich mich, wie das andere geschafft haben.
 
X

XXXXXGuest

Gast
Was meinst du damit? Nur ich habe dort ja diese Probleme, sie liegen ja in mir begründet. Es ist mir jetzt schon öfter dort passiert, wenn eben nicht abgesprochene Überraschungen kommen (was leider oft ausgenutzt wird, anstatt mir die Zeit zu geben die Übungen erstmal sauber zu trainieren), dass mein ganzer Körper plötzlich anfängt wie verrückt zu zittern und ich voller Adrenalin bin. Neulich hat mich mein Trainingspartner deshalb ausgelacht und zu mir noch gesagt, so kalt ist es hier doch nicht.
Ich lasse solche Sprüche dann ohne Erklärung so stehen. Aber in meinen Gedanken kommt dann ganz automatisch die Angst, dass ich diesen Stress nicht mehr kontrollieren kann und ich "rot sehe". Ich versuche das dann zu unterdrücken indem ich aufgebe, anstatt zu versuchen mich aus der Situation zu befreien. Das passiert völlig automatisch und stresst mich innerlich dann noch mehr. Ich kriege diese Angst jemandem ernsthaft weh zu tun nicht mehr aus mir raus, obwohl es gar keinen Grund gibt. Und niemand kann mir sagen, ob das noch normal ist, dass ich immer wieder in diese Angst rutsche und wie ich sie auflöse. Oder ob ich damit jetzt leben muss, dass mein Körper auf harmlose "Gewalt" gleich so überreagiert und mich irgendwie dann ja doch wieder handlungsunfähig macht, weil ich "innerlich aufgebe", anstatt zu riskieren mich zu wehren und den anderen womöglich zu verletzen. Ich habe leider so gut wie keinen Vergleich zu anderen Dojos oder Kampfkunstvereinen. Aber bei uns ist es schon an der Tagesordnung, dass jemand verletzt aus dem Training geht. Brüche sind keine Seltenheit bei uns.
Hinzu kommt, dass ich ein Weichei bin und halt bei allem was ich tue versuche sowas zu vermeiden. Mir ist dabei schon klar, dass so ein Training möglichst auch realistisch sein sollte - trotzdem finde ich es nicht gut, wenn im Training darauf wenig Rücksicht genommen wird. Die Schwarzgurte feiern ihre Verletzungen noch und brüsten sich damit. Da bin ich aber einfach ein anderer Typ. Mir ist meine Unversehrtheit, solange es keine reale Gefahrensituation ist, schon wichtig.
Ich kann natürlich auch verstehen, dass es die anderen vielleicht langweilt mit mir zu trainieren. Aber es schimpft sich extra Anfängertraining.
Ich möchte schon gerne lernen, wie ich mich in Zukunft besser verteidigen kann und ich habe auch schon einiges gelernt. Aber diese Angst in mir anderen ernsthaft weh zu tun hemmt mich total. Und sie ist ganz klar mit der damaligen Situation verknüpft. Dabei weiß ich rational, dass es völlig legitim war, so zu reagieren. Aber ich bekomme es nicht in mein Ich integriert. Und da frage ich mich, wie das andere geschafft haben.
Zu deiner Beschreibung des Trainings in dem Dojo, in dem du aktuell trainierst, warte ich gespannt auf die Meinung von @Alexandretta

Ich habe jetzt nicht von Kindesbeinen an Kampfsport trainiert, nur ein bisschen als Erwachsener und mir erscheint ein derartiges Training wie von dir beschrieben weder hilfreich noch sinnvoll.

Bulletproof, ich weiß nicht, ob ich etwas sagen kann, was wirklich hilfreich für dich ist (als ich zerbrochen bin, war das unter völlig anderen Umständen und darum ist mein Verständnis und mein Zugang dazu vermutlich ein völlig anderer).

Ausserdem geht es in den Bereich spirituelle / metaphysische Überzeugungen mit hinein.

Ärgere dich bitte also nicht, wenn es nicht ganz zu deiner Situation passt:

Menschen haben das Potenzial, gut oder böse zu handeln.

Plato hatte dafür das Bild vom Wagenlenker mit den Pferden.

Zum 'gut handeln' können gütige, aus Mitgefühl geborene Handlungen genau so gehören wie das Streben nach Gerechtigkeit.

Jemand, der aus Mitleid seine Nahrung teilt kann genau so 'gut' handeln, wie jemand, der ein Kind aus dem Fluss vor dem Ertrinken rettet.

Oder jemand, der einen Dritten davor bewahrt, von Räubern tot geschlagen zu werden. Oder der sich selbst gegen einen ungerechtfertigten Angriff verteidigt.

Und jetzt wird es kompliziert: Plato hatte diese Vorstellung vom Streitwagen und den Pferden.

Ich stelle mir die menschliche Seele mit mehreren Anteilen vor: da gibt es die Eidechse (essen, schlafen, trinken und in der Sonne dösen), den Affen (Unterhaltung, Analyse, Fähigkeit zu Denken) und den Wolf (Potenzial zu Aggression). Und paar andere, aber auf die kommt es gerade nicht an.

Wichtig ist: meiner Meinung nach ist der 'Wolf' genau so wenig böse - an und für sich - wie die 'Eidechse' oder der 'Affe'.

Jemand kann seine Intelligenz einsetzen, um Probleme zum Wohle aller zu lösen, ein anderer vielleicht, um andere zu manipulieren.

Fast alle Eigenschaften und Fähigkeiten eines Menschen können zum Guten oder zum Bösen dienen. Diese Entscheidung trifft das Individuum.

Das gilt auch für das Potenzial zur Aggression. Im Idealfall wird es nur gebraucht, um sich oder andere gegen Angriffe Dritter zu verteidigen.

Dein Wolf ist auch nicht böse. Er ist gekommen und hat dich verteidigt, als du ihn brauchtest.

Ich habe den Eindruck, dass dich das so erschreckt hat, dass du ihn jetzt an einer ganz kurzen Kette hältst.

Und das kostet euch beide sehr viel Kraft.

Ich glaube, es wäre vielleicht wirklich gut, wenn du erst einmal die Situationen meidest, die deinen Wolf aufregen und erschrecken und sprungbereit machen.

Im Idealfall schaffst du es, dich wieder mit ihm auszusöhnen. Dann wird er weiterhin da sein, wenn du ihn brauchen solltest, zur Verteidigung . Und sonst wirst du nicht merken, dass er da ist (etwa wie ein großer Wolfshund, der frei läuft).

Ich hoffe, das macht halbwegs Sinn für dich - leider weiß ich gerade nicht, wie ich es besser ausdrücken kann.

Rein praktisch gesehen: guck dir mal die Seite non nonsense self defence an, wenn du magst (darauf geht es größtenteils darum, wie man Situationen vermeidet, in denen man Selbstverteidigung braucht).

Trainiere ruhig Selbstverteidigung, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Ein großer Teil davon sind Dinge, die man tun kann, um zu vermeiden verletzt zu werden ohne den anderen zu schwer zu verletzen.

Und auch, wenn du es wahrscheinlich nicht mehr hören kannst, lass dir Zeit, sei geduldig mit dir und deinem Wolf.

Du bist offenbar schwer verletzt worden (mindestens psychisch) und Wunden brauchen Zeit zum Heilen, auch seelische.

(falls du was mit tiefenpsychologischem Arbeiten in Bildern anfangen kannst:

Tsültrim Allione : feeding your demons

Fand ich hilfreich - aber wie schon gesagt, mir ist klar, dass ich ganz andere Probleme hatte)

Alles Gute!
 

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