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Schuldgefühle nach dem Tod meiner Mutter

T

Truth

Gast
Genau darin liegt für mich ein weiteres Problem, ich will ihn nicht mehr in mein Leben lassen - er sucht mich aber - er macht mich klein und verletzt mich.
Mein Ziel ist eigentlich, endlich frei - ohne seine ständigen Vorhaltungen, mein Leben zu leben.
Ich möchte ihm keinen Raum geben, aber ich möchte ihn jetzt auch nicht sterben lassen (für mich!). Aber mich frei von ihm machen und einen Weg finden, mich innerlich von meiner Mutter zu verabschieden - ohne ihn.
Es gibt einen Weg, liebe Bobbele. Seine Worte machen die sprachlos und fassungslos und es ist für dich schwierig, in dem Moment, in dem du durch diese verletzt wirst, einen klaren Gedanken zu fassen, um das Ausmaß der Verletzung zu begrenzen. Du kannst den Worten eines anderen Menschen - egal wer dieser Mensch ist - die MACHT nehmen. Stell dir das Bild eines Boxers vor, der mit voller Wucht auf seinen Boxsack einschlägt. Das kann er, solange der Boxsack an der gleichen Stelle und unbeweglich dahängt. Ziehst du ihm den Boxsack in einem unverhofften Moment weg, schlägt er in die Luft, vielleicht sogar so heftig, dass er dabei sein Gleichgewicht verliert und erstmal nicht weiß, wie ihm geschieht. Genau das gleiche passiert, wenn du dich als Boxsack nicht mehr zur Verfügung stellst :). Schon allein die Vorstellung und der Gedanke, dass er jetzt wieder seine Boxhandschuhe anzieht um drauf los zu schlagen, kann dir helfen, dich von ihm emozional so abzugrenzen, dass seine Worte nichts als Schläge in die Luft sind. Wenn du ihm so gegenüberstehst, verlieren seine Worte automtisch an Macht. Und seine Macht über dich, die hat er nicht, weil er so mächtig ist, sondern weil er dich so schwach und ohnmächtig wie möglich "hält" - so hat er dich erzogen! Je stärker du wirst, desto weniger kann er ausrichten.

Zieh ihm einfach den Boxsack mal unverhofft weg - das kann sogar richtig amüsant sein, IHN zur Abwechslung mal völlig sprachlos zu sehen:D (das schreib ich dir aus eigener Erfahrung;))

Liebe Grüße
Truth
 

Bobbele

Mitglied
Durch den Ratschlag ist mir einiges klar geworden, liebe Truth.
Vor allem sein Verhalten.
Wir Kinder haben alle immer gegen ihn gekämpft - ich relativ spät, als Kind war ich sein Liebling, er hat mich verätschelt und ver-
zogen um dann, nachdem ich Teenager wurde, umso mehr auf mir rumzuhacken -wir haben gegen ihn gekämpft, weil wir unsere Mutter schützen wollten. Leider ist uns das ja nicht gelungen, für mich ist es nur ein schwacher Trost, dass sie ihn wohl sehr geliebt hat. Er hat sie genauso behandelt wie mich, immer nur drauf......
Ich habe mich immer mehr von ihm zurückgezogen, umso mehr er gefordert hat, umso mehr bin ich abgerückt.
Zugespitzt hat es sich dann letztes Jahr, der Grund war banal, er wollte wissen warum mein Mann nicht auf seine e-mail geantwortet hat und ob ich mal schauen kann, ob er sie bekommen hat. Meine Antwort, ich könnte nicht nachsschauen, weil ich das Kennwort nicht kenne, hat ihn so verärgert das er meinte ich könne ihn am A**** lecken, brauch ihn nicht in der Kur besuchen (an dem Tag wollte ich ihn mit meiner Mutter besuchen) und die Hilfe von meinem Mann bräuchte er auch nicht mehr - er würde sich jemand anderst suchen. OK, dass wars - war nicht das erste Mal und es hat keinen großen Eindruck auf mich gemacht. Er schickte dann eine Postkarte und hat sich entschuldigt, wie gesagt - keine große Sache. Allerdings gingen wir nicht davon aus, dass mein Mann die Dinge jetzt doch erledigt, für die er sich ja jemand anderst suchen wollte. Also zerrte er weiterhin an meinen Nerven mit dummen Vorwürfen, hetzte meine Mutter auf, die daraufhin auch nicht mehr mit meinem Mann sprach, obwohl sie ihn bis dato sehr mochte.
Irgendwann bekam ich dann eine e-mail: Deine Mutter Krankenhaus
Telefonnummer - bin gespannt ob mir deine Mutter heute mittag von einem Anruf berichten kann. Ich hab die mail einige Tage später entdeckt, da ich nicht jeden Tag am Computer bin wenn ich arbeite. Daraufhin erhielt er von mir eine wütende Antwortmail, in
der ich ihm alles an den Kopf knallte. Daraufhin sprach er nicht mehr mit mir.
Als meine Mutter anfangs des Jahres wieder ins Krankenhaus kam,
erfuhren wir auch, dass es diemal keine Hilfe mehr gibt. Ich hab mich bei meinem Vater entschuldigt, weil ich hoffte damit die Lage zu entspannen, er hat sie auch angennommen. Als meine Mutter wieder heimdurfte, konnte ich sie nicht besuchen, da ich keine Treppen laufen konnte. Eine mail von mir kritisierte er, weil ich als Anrede nur "Hallo" geschrieben habe und keine Grußformel benutzte, sondern nur "Gabi", dabei teilte er mir mit, dass Mutter am Montag wieder ins Krankenhaus käme, ich hab sofort angerufen
allerdings mit dem Handy und hatte schlechten Empfang und einen Kloß im Hals: Als ich dann endlich sprechen konnte, fragte ich ganz schnell (bevor er auflegt), warum muß Mama wieder ins Krankenhaus? Er: weil sie wieder ins Krankenhaus muß - aufwiederhören - aufgelegt. Per mail hat er sich über meinen Stil beschwert.
Im Krankenhaus konnte ich sie wenigstens besuchen. Dann kam sie wieder heim und meine Schwester hielt mich auf dem laufenden.
Einen Tag bevor die starb, schickte mein Vater eine e-mail, deine Mutter kann jeden Tag sterben, falls du sie nochmal lebend sehen möchtest, falls es dich interessiert......
Ich konnte aber ja noch nicht wieder Autofahren....Meine Schwester bot mir dann an mich abzuholen und zu begleiten, da ich ihm auch nicht alleine begegnen wollte, aber dazu ist es nicht mehr gekommen.
Was mich so wütend macht ist, dass er ihr die ganze Zeit eingeredet hat, sie wär mir egal und würde mich nicht interessieren. Sie war mir nie egal, aber ich ertrage ihn nicht.
Als ich jetzt dachte, ich muß ihn anrufen, weil er ja jetzt so einsam ist, hat er sich gleich wieder über meine nicht vorhandenen Manieren (seiner Meinung nach) beschwert und gemeint: ich trag dir nichts nach!!! Aber ich trag ihm was nach. Das er meine Mutter fertig gemacht hat, ihr den letzten Nerv geraubt hat mit seiner endlosen Meckerei, und ihr immer wieder gsagt hat, dass ihre Kinder sich nicht für sie interessieren - das hat aber nicht gestimmt.
Er hat sie die ganze Zeit benutzt, anderst konnte er mich nicht mehr treffen. Er ist mir total egal. Alle wollen mir jetzt einreden, wie toll er sich verhalten hat, weil er sie gepflegt hat.
Er wollte nur die Kontrolle behalten, er hat sogar Fotos von ihr gemacht und sie rumgezeigt. Mir zu Glück nicht - ich hätte ihn erschlagen. Ich weiß genau, dass sie das nicht gewollt hätte.
Ich weiß noch, wie sie reagiert hat auf die Bemerkungen am offenen Sarg ihres Vaters (ich war 7), deshalb blieb der Sarg bei ihrer Mutter geschlossen. Sie selbst hatte ja keinen, meine Eltern haben ihre Körper der Anatomie vermacht - war eine Idee meines Vaters, damit niemand mit den Kosten belastet wird. Er wird das für sich sicher noch ändern....
Ich könnte ihm den Hals umdrehen.....
 
T

Truth

Gast
Hast du einen Ort, wo du dich zurückziehen kannst zu deiner Mutter? Als meine Mutter gestorben ist, war es wichtig für mich diesen Ort zu haben. Es war nicht einmal das Grab selbst. Mit dem Grab konnte ich nicht viel anfangen. Es war ein Lied, das ich mit ihr verbunden hatte. Das hörte ich mir die erste Zeit immer und immer wieder an. Anfangs unter Tränen. Es half mir, mich ganz zurück zu ziehen und bei ihr zu sein und diesen ganzen Schmerz loslassen zu können. Alles holt einen wieder ein in so einer Zeit. Du hast das Recht, dich jetzt um dich und deinen Schmerz zu kümmern und um niemand anderen. Du hast das Recht zu deinem Vater zu sagen: Ich stehe dir dafür nicht mehr zur Verfügung - mach das selbst mit dir aus - Ich trauer jetzt um meine Mutter und mich. Lass die Gefühle für dich zu. Es tut weh - ganz bestimmt. Aber es kommt der Moment, wo die letzte Träne geweint ist - und dann kann deine Seele wieder atmen - glaub mir.

Sei fest umarmt!
Truth

.
 
G

Gast

Gast
Ich ziehe diesen uralten Thread bewusst nach oben.

Bei der Bewältigung meiner Trauer, die in ähnliche Umstände wie die der Threaderöffnerin gebettet ist, bin ich auf ihn gestoßen.

Und auch wenn Truth wahrscheinlich nicht mehr schreibt, möchte ich ihr (ihm?) für ihre Worte danken. Sie helfen mir gerade unheimlich.

Herzlichen Dank, wo immer du jetzt auch sein magst
 
S

spantherix

Gast
Ohmann... Ich finde es traurig, wie dein Vater mit dir umgegangen ist und immernoch umgeht... Egal was vorgefallen ist, so schlimm kann es doch nicht sein daß er so reagiert. Kann er denn tatsächlich nicht über seinen verdammten Schatten springen? Ich finde das wirklich traurig... Ich denke aber du selbst brauchst dir da keine Schuldgefühle zu machen, sofern du nichts böses gemacht hast. Mehr konnte ich ja nicht aus deinem Text herauslesen und somit auch nichts über die Begründung des Streits erfahren. Ich kenne das zwar nicht 1:1, aber auch mein Vater steht nicht so wirklich zu 100% hinter mir. Zumindest fühlt es sich nie so an... Und wenn er manchmal etwas sagt, das richtig fies ist und unter der Gürtellinie trifft, dann fühle ich mich auch gleich wieder dreckig... Ich habe auch meine Mutter verloren (Aorta geplatzt über dem Herzen in der Intensivstation) und kann mich recht gut in dich reinfühlen denke ich... :(
 
G

Gast

Gast
Hallo dass tut mir sehr leid mit deiner Mutter bei mir War es so ähnlich nur das ich 9 Jahre alt War jetzt bin 13 und mache mir auch Vorwürfe z.B ob ich an dem Krebs schuld war? Weil ich sie gestresst habe oder oder oder...... ich weiß dass es dir bestimmt nicht hilft aber ich fühle mich immer besser wenn ich Viel an sie denke, und sie würde auch nicht wollen dass du dir deswegen Vorwürfe machst vielleicht War es auch besser so?! LG und viel Glück:)!
 
S

spantherix

Gast
Hallo dass tut mir sehr leid mit deiner Mutter bei mir War es so ähnlich nur das ich 9 Jahre alt War jetzt bin 13 und mache mir auch Vorwürfe z.B ob ich an dem Krebs schuld war? Weil ich sie gestresst habe oder oder oder...... ich weiß dass es dir bestimmt nicht hilft aber ich fühle mich immer besser wenn ich Viel an sie denke, und sie würde auch nicht wollen dass du dir deswegen Vorwürfe machst vielleicht War es auch besser so?! LG und viel Glück:)!
Ich bezweifle daß der Tod besser ist... Und natürlich würde sie nicht wollen daß ich mich deswegen kirre mache aber naja ich bin halt sehr mitfühlend und das hat mich mitgenommen v.v Und ne die hat kein Krebs von Stress alleine. Dazu gehört schon was mehr. Viele Faktoren von Krebs beeinflusst man über die Ernährung zB. durch Milch-, Milchprodukte und Fleisch als auch Ei erhöht man sein Krebsrisiko zum Beispiel massiv. Man schädigt seinen Körper damit :/
 

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