Ich beobachte das genau wie Susa, auch immer wieder, dass viele Menschen keine Bindungen richtig aufbauen können. Die Gespräche mit einigen sind dann einfach nur oberflächlich, schal - der Kontakt low level im Grunde. Man kann sich mit Menschen unterhalten, aber sich dabei trotzdem z.B. einsam und alleine fühlen, weil z.B. von der anderen Seite null Empathie kommt oder es z.T. desinteressiert wirkt! Das sehe ich bspw. immer daran, wenn jemand einen nie was fragt, auf die Aspekte, die man demjenigen erzählt, gar nicht weiter eingeht, über vieles hinweggeht usw. Das sind für mich Kontakte, die ich nicht haben möchte.
Dass das vereinzelt auch mit besseren Kontakten oder der Familie vorkommt, will ich nicht bestreiten; aber wenn das zum Dauerzustand wird, dass der Kontakt eigentlich nur einseitig ist?
In den letzten 2-3 Jahren habe ich es immer wieder gemerkt, wie wenig mit manchen Menschen in puncto Empathie, Respekt, Hilfsbereitschaft, Füreinanderdasein usw. anzufangen ist. Ich hatte mehrere größere Berge zu erklimmen in dieser Zeit und ich sehe nun, dass nur ganz wenige Menschen diese Berge mit mir zusammen gemeistert haben.
Lustigerweise bin ich, entgegen Findefuchs, gar nicht mal mit wirklich sozialen Menschen groß geworden und bin selbst immer diejenige, die sich um andere kümmert und die auch eher im sozialen Bereich beruflich tätig ist.
Meine Eltern haben bspw. nie gerne freiwillig jemandem geholfen und bei uns war es auch nicht an der Tagesordnung, über Gefühle, Gedanken usw. zu sprechen. Heute ist es mit meinem Vater etwas anders geworden - seit dem Tod meiner Mama hat sich vieles verändert.
Ich habe vielleicht so 2, 3, 4 Personen, die bereit sind, sich überhaupt mal näher mit jemandem zu befassen und damit meine ich nicht nur das reine Durchdiskutieren von Problemen. Sich mit jemandem näher zu befassen, hat ja nicht nur was damit zu tun, sondern auch, dass man überhaupt Anteil am Leben des Anderen nimmt: in guten wie in schlechten Zeiten (muss man ja nicht nur auf die Ehe beziehen
).
Momentan finde ich es wirklich heftig. Ich bin zurück nach Hamburg gezogen, nur um hier festzustellen, dass mit den Leuten irgendwie auch nicht mehr geht, als zu der Zeit, wo ich noch in NRW lebte. *lach*
Für mich kommt es mittlerweile nicht mehr in Frage, dass ich mich über Monate oder Jahre nur hinhalten lasse.
Wenn jemand ständig nicht telefonieren oder sich treffen will, dann hat das schon fundamentale Gründe meiner Meinung nach.
Ich möchte niemandem den Kontakt mit mir aufzwingen.
Mittlerweile ist es so, dass ich es mit den Leuten wirklich sein lasse, wenn mehrmals solche Momente des Desinteresses aufgetreten sind, sei es mit Telefonieren, Treffen, diesem ständigen Nichteingehen auf den Anderen, wenn jemand nur von sich selbst reden will usw.
Ich habe das in den letzten 3-4 Jahren derartig oft erlebt, dass Leute nur abblocken.
Wahrscheinlich habe ich mich auch mit den falschen Leuten eingelassen -
ich weiß es nicht. Aber es kommt für mich auch nicht mehr mit jemandem in Frage, der eigentlich so viele Probleme hat, dass der Alltag und Kontakte kaum noch zu ertragen/zu meistern sind. Ich habe einigen versucht zu helfen; aber damit ist jetzt irgendwo auch mal Schluss. Ich bin kein Ersatztherapeut.
Es ist für mich nicht per se ein Problem, wenn andere psychische oder physische Probleme haben. Bei Letzterem ist es für mich eh noch mal was Anderes; aber wenn die Probleme so Überhand nehmen, dass sich eigentlich alles nur noch darum dreht.
Habe das jetzt sehr oft gehabt, dass Treffen, Telefonate seitens der anderen immer nur wegen irgendwelcher Probleme abgesagt worden sind.
Wer jetzt denkt, bei mir müsste jeder nur funktionieren, irrt.
Diejenigen, die es generell so betrifft - mir ging es ja selbst auch mal schlechter - sollten das eben auch mal hinterfragen, inwieweit das den Anderen belastet, ob es für Andere tragbar auf Dauer ist. Ich meine, wenn man z.B. "dick befreundet" ist und dann immer nur Absagen bekommt, hingehalten wird, alles abgeblockt wird usw. Es ist klar, dass man das irgendwann persönlich nimmt.
Nebenbei bemerkt: ich hatte selbst Depressionen, eine Tendenz zur Sozialphobie und noch einiges anderes - aber ich habe meine Kontakte irgendwo nie hingehalten.
Ich habe es de facto mit einigen Leuten erlebt, dass mir 4-8 Treffen am Stück abgesagt worden sind. Es ist mein gutes Recht, darüber verärgert zu sein, auch wenn die Leute erkrankt sind o.ä. Vor allem wenn es immer 5 vor 12 abgesagt wird z.B.
Früher war irgendwie auch meine Maxime, alles immer so hinzunehmen, die Menschen nonstop zu unterstützen usw. Aber ich kann das heute irgendwie nicht mehr. Die Frustrationen und Enttäuschungen sind bei mir im Laufe der Zeit ja, auf Grund der beschriebenen Vorkommnisse, auch nicht weniger geworden. Man fängt einfach irgendwann an, das persönlich zu nehmen.
Mein ehemaliger Psychotherapeut hat mir ja schon damals gesagt, ich solle mich eher mal mit Menschen einlassen, denen es von vornherein oder auch auf Grund von Therapie besser geht als mir.
Ich schaue mittlerweile schon sehr darauf, inwieweit Menschen zurechtkommen. Wenn jemand sich bspw. bereits Hilfe gesucht hat bzw. dabei ist, ist es für mich was Anderes, als wenn jemand seit 20 Jahren in irgendwelchen Sümpfen hängt.