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Telefonische Krankschreibung und Blaumachen? Eure Meinung!

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Es ist aber immer wesentlich einfacher für mehrschichtige Probleme einfache Lösungen aus dem Hut zu zaubern. Teilweiße stehen auch psychologische Mechanismen dahinter. Jemanden dem XYZ wiederfahren ist, der MUSS ja Abc getan haben, sonst wäre das nicht passiert. Es wird nach Gründen gesucht, welche man dann selbst umgehen kann und sich somit schützt. Das geht von Vergewaltigung, über Drogenabhängigkeit bis hin zur Obdachlosigkeit.
Zurück zum Thema: Ein wirkliches Hinschauen und Begreifen was im Einzelnen vorgeht gelingt nicht jedem. Es ist wesentlich einfacher auf die Anlaufstellen zu verweisen und das Thema damit abzuhaken.
Ja, das wird zB in dem Podcast auch ziemlich klar.
(wie geagt: unbedingt mal reinhören: Sehr bewegend)
ich denke, es ist ja eigentlich auch eine Binsenweisheit, dass menschen und ihre Shcicksale eben auch sehr sehr verschieden sind, dass es eben IMMER Leute gibt, die durch die maschen fallen.
In diesem beispiel war es zB so, dass der junge mann noch als Schüler von zuhause rausgeworfen wurde -mit 16.
Er hat dann jahrelang auf der Straße gelebt und ist aber TROTZDEM weiter zur Schule gegangen und hat Abitur gemacht.
Also zu dumm oder zu bekifft um Hilfe anzunehmen war er wohl nicht.
Aber er wurde halt von Amt zu Amt geschoben und keiner war zuständig, jeder hat nur an den anderen verwiesen. Und auch die Schule hat sich nicht darum gekümmert, sondern hat den Jungen halt sich selbst überlassen.
ja, KLAR kann man sagen: ihm wäre doch finanzielle Unterstützung und ein Platz in einem Heim oder einem betreuten Wohnen oä zugestanden. Stimmt ja auch. Nur wenn man in der PRAXIS das nicht bekommt, was dann?
Also letztlich ist das ja nicht die Blödheit des Jungen, sondern die Ignoranz seiner Umgebung: Das Versagen der Eltern, der Schule und der Behörden.
Und natürlich: Wenn so ein mensch dann mal ein paar jahre auf der Straße lebt, dann verändert sich seine ganze denkweise. da wieder rauszukommen und wieder einen normalen Weg zu beschreiten ist ungeheuer schwer und hat selbst bei diesem jungen Mann dann Jahre gedauert.
Und ich finde die Lehre, die man aus solchen Fällen ziehen sollte ist, dass unser System eben auch einiges an Lücken HAT, die man nicht wegdiskutieren darf und dass es eben nicht immern ur die alleinige Schuld dessen ist, der durchs System ruchtscht.
Meistens ist das ein geschehen, das aus mehreren Faktoren bedingt ist: Fehlender Rückhalt in der Familie, oder garkeine Familie, traumatische Erfahrungen in der Vergangenheit, Kriminalität, Krankheit, Sucht, Behördenversagen usw.
All dies kann zusammenkommen und schon rutscht jemand durchs System....und als gesellschaft dann zu sagen: Der Versager hat es ja so "gewollt", ist halt einfach an jeder Realität vorbei.

Zu diesen Sammelunterkünften sagt der Typ in dem Podcast übrigens, dass es für viele Menschen dort schlimmer ist als draußen, und das kann ich nachfühlen: Er beschreibt es als viel zu enge Ansammlung von Menschen, die halt alle ungepflegt, oft agressiv oder ähnliches sind. Und die Wahrscheinlichkeit, beklaut zu werden, ist extrem hoch: Also kann man auch wieder nachvollziehen, dass man dort nicht hin will....
Also wie gesagt: ich finde, bevor man urteilt, sollte man sich informieren...zB über solche Podcasts, wo Betroffene sprechen.
Von außen lässt sich immer leicht urteilen, aber mir persönlich ist das ehrlich gesagt zu wenig.
ich will, bevor ich mir ein Urteil erlaube, schon zumindest ein bißchen was über die ECHTE Lebensrealität wissen.

Und ich denke, genau das gleiche haben wir doch beim Thema Blaumachen: Wir sind immer sher schnell dabei, einen Misstand als "Schuld" eines einzelnen zu betrachten. das ist auch ein psychologischer Faktor, denn das gibt uns das Gefühl der Kontrolle:
Also Dinge wie gewalterfahrungen, Jobverlust oder eben auch Krankheit....wir wollen es nicht wahrhaben, dass es jeden von uns jederzeit treffen kann: Da MUSS doch eine persönliche Schuld vorliegen.
Der Kollege, der dauernd krank ist, der MUSS doch irgendwie selber schuld sein...vermutlich ist er Blaumacher...
Ist vermutlich leichter zu ertragen als der gedanke: Ja, manche SIND halt nunmal krank und das hat nachteile auf vielen Ebenen....aber es kann uns halt auch alle treffen drum wäre es schlauer, mal nicht zu früh zu urteilen...
 

Schattenwölfin

Aktives Mitglied
Weil Menschen nicht alle gleich sind? Unterschiedliches immunsystem haben? Oder chronische Krankheiten?
Chronische Krankheiten mal ausgeschlossen, die Mehrheit derjenigen die regelmässig erkältet sind, ist einfach nicht abgehärtet, hockt schon ab Oktober in der warmen Bude, schläft bei geschlossenen Fenstern, übertreibt es ggf mit der Hygiene ( Desinfektion, sterile Wohnung) und hat null Kontakt zu Tieren und der Natur- das Immunsystem ist einfach schlecht trainiert.
 

Bücherpuppe

Moderator
Teammitglied
Chronische Krankheiten mal ausgeschlossen, die Mehrheit derjenigen die regelmässig erkältet sind, ist einfach nicht abgehärtet, hockt schon ab Oktober in der warmen Bude, schläft bei geschlossenen Fenstern, übertreibt es ggf mit der Hygiene ( Desinfektion, sterile Wohnung) und hat null Kontakt zu Tieren und der Natur- das Immunsystem ist einfach schlecht trainiert.
Wenn dir verschiedene Menschen ihren Rotz entgegen schniefen kann man sonst so ein gutes Immunsystem haben, Viren haben Ausdauer.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Chronische Krankheiten mal ausgeschlossen, die Mehrheit derjenigen die regelmässig erkältet sind, ist einfach nicht abgehärtet, hockt schon ab Oktober in der warmen Bude, schläft bei geschlossenen Fenstern, übertreibt es ggf mit der Hygiene ( Desinfektion, sterile Wohnung) und hat null Kontakt zu Tieren und der Natur- das Immunsystem ist einfach schlecht trainiert.
Erinnert mich an eine Lehrerin meiner Tochter, die meinte, das Kind müsse mehr an die frische Luft. Ohne irgendetwas über dieses Kind zu wissen. Das täglich stundenlang bei und mit Pferden draußen war.

Ich habe keine Ahnung was solche Vorurteile bringen.
Sofapupser gibt's auch. Die sind manchmal seltener krank, mit einfacheren und kürzeren Verläufen, als das bei mir der Fall war.

Ich war ein Draußenkind, robust aufgewachsen, mit Tieren.
Desinfektion, übertriebene Hygiene gab es nicht. Doch ich hatte viele Infekte, die sich zur starken Bronchitis auswuchsen.
Seit wann sich das änderte - obwohl nun immunsupmiert - schrieb ich schon.

Gleiches nächste Generation, nicht anders aufgewachsen, draußen arbeitend. Häufiger und hartnäckige Infekte als das Umfeld, Bronchitis.
Verstärkt bei Überarbeitung.
Häufigere Infekte fallen auch bei anderen von Überarbeitung Betroffenen auf, die sonst nicht zu Infekten neigen.

Meine Oma, hart arbeitend, viel draußen, entwickelte im Alter aus Erkältungen nicht mehr 'nur' Bronchitis, sondern immer mal Lungenentzündung, auch Rippenfellentzündung.

Den Quatsch, Rippenfellentzündung, probierte ich bereits Anfang 30 aus, täglich draußen arbeitend. Stall, Tiere, auch Haustiere. Keinerlei Drang zur Desinfektion oder Putzorgien.

Mir erscheint das ziemlich eindeutig als familiärer Schwachpunkt. Das zur Verfügung stehende Material taugt nix.



Es mag einfach sein, solch vorurteilbehaftete Weisheiten wie mangelnde Abhärtung überzustülpen über Dinge, die einem nicht gefallen. Wahrer werden sie dadurch dennoch nicht. Weniger Kranke gibt's dadurch auch nicht.
 

Ysaia

Aktives Mitglied
Chronische Krankheiten mal ausgeschlossen, die Mehrheit derjenigen die regelmässig erkältet sind, ist einfach nicht abgehärtet, hockt schon ab Oktober in der warmen Bude, schläft bei geschlossenen Fenstern, übertreibt es ggf mit der Hygiene ( Desinfektion, sterile Wohnung) und hat null Kontakt zu Tieren und der Natur- das Immunsystem ist einfach schlecht trainiert.
Oh, das ist ja super einfach zu lösen. Da können wir mindestens 50% der Arztpraxen schließen. Früher waren die Menschen ja auch viel draußen und hatten Kontakt zu Tieren. Da ist niemand an Lungenentzündung etc. gestorben... ach neeee warte mal 🤔🤔

#ironieoff
 

natasternchen

Aktives Mitglied
Was du da schreibst, geht an den bisherigen Aussagen ja völlig vorbei.

Es geht um die Frage, ob arbeitsunfähige Menschen hierzulande deshalb um ihr Überleben bangen müssen, weil finanzielle und materielle Hilfen für diesen Personenkreis so knapp bemessen sind.

Ist dem so oder nicht?

Dass es auch vielfältige andere Gründe dafür geben kann, dass manche Menschen in Deutschland tatsächlich unter sehr prekären Bedingungen am Rande des Existenzminimums leben, steht dem nicht entgegen. Das ist nur eine vollkommen andere Fragestellung, die nichts mit dem hier in den Raum gestellten Ursache-Wirkungs-Zusammenhang "Finanzielle Unterstützung gering -> arbeitsunfähige Menschen müssen um ihr Überleben bangen" zu tun hat.

Wenn unser Sozialsystem so aufgestellt wäre, dass ein solcher ursächlicher Zusammenhang tatsächlich zu befürchten wäre oder, wie einige User ja anscheinend meinen, dieser Zustand aktuell sogar bereits bestünde... dann wäre das ja echt ein Skandal. Und übrigens wäre das natürlich auch eindeutig verfassungswidrig. Also - auf Belege dafür bin ich wirklich gespannt. ;)
Danke dafür.
Leider kommen wir etwas von der aktuellen Fragestellung a< der Karenztage ab, aber Du hast natürlich Recht: Die geschilderte Kausalität ist ein einem Land, dass die höchsten Sozialgelder weltweit hat, vermutlich nicht gegeben. Für manche kann es nie genug sein, da kannst Du ALG II noch so oft erhöhen.
 

Rose

Urgestein
Chronische Krankheiten mal ausgeschlossen, die Mehrheit derjenigen die regelmässig erkältet sind, ist einfach nicht abgehärtet, hockt schon ab Oktober in der warmen Bude, schläft bei geschlossenen Fenstern, übertreibt es ggf mit der Hygiene ( Desinfektion, sterile Wohnung) und hat null Kontakt zu Tieren und der Natur- das Immunsystem ist einfach schlecht trainiert.
Das kannst du doch nicht ernst meinen?
 

ChrisR76

Aktives Mitglied
Ich persönlich stehe der telefonischen Krankschreibung mit sehr gemischten Gefühlen gegenüber. Zum einen finde ich es gut, dass man sich nicht unbedingt noch zum Arzt schaffen muss um sich dann im Wartezimmer mit noch mehr Viren zu infizieren. Andererseits ist die Hemmschwelle sich krankschreiben zu lassen doch niedriger geworden. Das zeigen auch einige Statistiken und ich erlebe es selbst jeden Tag.
Allerdings sind hier eben auch die Firmen selbst gefragt. Es ist ja ein Unterschied, ob sich Mitarbeiter X 1x im Jahr telefonisch krank schreiben lässt, oder Mitarbeiter Y diesen "Service" 10x im Jahr in Anspruch nimmt. Bei dem Mitarbeiter Y würde ich ganz sicher etwas tiefer gehende Gespräche führen.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Chronische Krankheiten mal ausgeschlossen, die Mehrheit derjenigen die regelmässig erkältet sind, ist einfach nicht abgehärtet, hockt schon ab Oktober in der warmen Bude, schläft bei geschlossenen Fenstern, übertreibt es ggf mit der Hygiene ( Desinfektion, sterile Wohnung) und hat null Kontakt zu Tieren und der Natur- das Immunsystem ist einfach schlecht trainiert.
ich dachte, es hätte sich inzwischen überall rumgesprochen, dass das ein längst widerlegtes Klischee ist....
 

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