Ja, mauz, warum muß Deutschland einsparen? Dieses "Einsparen" was man allenthalben erlebt - manche sagen auch einfach den treffenden Begriff "Lohnkürzungen" dazu - hat uns zu einem sehr schleppenden Binnenverbrauch geführt. Als Folge davon mussten und müssen viele Firmen schließen ( und auch Leute entlassen ). Dieses "Einsparen" hat in anderen Ländern nicht stattgefunden - vor allen Dingen nicht in jenen, denen es vergleichsweise gutgeht. Ich darf daran erinnern, daß Frankreich ( und hier lebe ich seit über 10 Jahren ) eine geringere Arbeitslosigkeit hat, als die BRD. Das es einen Mindestlohn für alle gibt und das in der Regel um die 35 - 37,5 Stunden gearbeitet wird. Man hat die Lohnnebenkosten für die Arbeitgeber mit Hilfe einer hohen Tabak-und Branntweinsteuer gesenkt.
Die Arbeitslosenzahlen in der BRD kommen nicht vom jammern einiger, auch nicht von der fehlenden Bildung ( glaubt denn ernstlich jemand, daß es mehr Arbeitsplätze gebe, wenn die Bundesbürger eine bessere Bildung hätten. Warum? ) oder gar von der Selbstgefälligkeit einiger, sondern die Arbeitsplätze fehlen ganz einfach. Über die wirkliche Zahl allerdings darf spekuliert werden.
Mike, das ist nicht so einfach, wie du das darstellst.
Einsparen = Lohnkürzungen, das ist für Deutschland so nicht richtig. Es gab auch in den letzten Jahren Lohnsteigerungen, die aber sicher nicht so hoch ausfielen, wie sich manche das dachten. Oder schau doch nach USA ! Ists vielleicht besser wir hätten hier auch noch den zweit - und dritt- Job ? Damit können die Ihren Lohn auch ganz schön steigern...
Oder sollen wir uns verschulden wie die Briten , bis über die Ohren ? Tja dann könnten wir das Gelumpe aus China auch kaufen ... genau wie die USA Bürger. Denk mal darüber nach. Ich habe es schon mehrmals gesagt, Deutschland war immer Export-orientiert, mit einer wesentlich höheren Industriealisierung als in Frankreich. Da lassen sich beide Länder so einfach nicht vergleichen.
Aber du kannst ja mal die Subventionen für die französischen Bauern streichen, was dann dort los ist.
Zweitens: Arbeitslosigkeit hängt in D sehr wohl von dem Bildungsgrad ab. Einfache Arbeitsplätze lassen sich eben sehr schnell abbauen und in Indien oder China mit sehr geringeren Kosten wieder aufbauen. Hier in unserer Stadt sind davon tausende einfache Arbeitsplätze in der Uhrenindustrie gestrichen worden. Montagearbeiter. Die Maschinen arbeiten jetzt noch in China. Dorthin wurde alles verschifft - komplette Fabriken. Die stellen jetzt die Uhren für den Verkaufspreis von 15,- Euro her, wahrscheinlich mit Herstellkosten von 1,00 Euro. Also frage ich: Brauchen wir "solche" Arbeitsplätze hier in D mit Preisen von China ? Warum sind denn die Erntehelfer aus Polen so begehrt? Preiswert und anspruchslos, genau . Wenn wir also zu 10t in Bruchbuden wohnen wollen, mit Plumbs-WC und ohne fliesend W/K Wasser dann können wir auch zu diesen Arbeitslohn arbeiten. Das wollen wir doch alle nicht. Also mehr Geld . Und wenn nun der Kunde die Preise nicht bezahlt, weil er diese Leistung nicht zu diesem Preis will ?
Damit ist doch uns nicht geholfen. Die Schweizer Uhren sind sau teuer, aber wer kauft die denn ? Wenige sind dazu überhaupt in der Lage....
Wenn wir also Arbeitsplätze erhalten wollen, dann geht das nur über Bildung und Innovation. Und nicht über Schulden und Verbrauch. Die gleiche Sache mit dem Aufbau Ost. Dorthin können wir noch viele Milliarden schicken. Das meiste wird zweckentfremdet für den Unterhalt der Menschen "verbraucht" . Das Geld ist weg... und niemand ist glücklich.
Übrigens: Gespart haben wir in Deutschland eigentlich nur bis 1969. Danach haben wir über unsere Verhältnisse gelebt. Das ist nunmal Fakt. Jeder sagt : Wir sparen. Aber alles wurde danach teurer. Uns wird nicht geholfen mit Einsparungen, welche eigentlich Mogelpackungen sind. Reform des Gesundheitswesen? Ja bitte, aber nur mit mehr Geld aus des Bürgers Tasche. So siehts doch aus. Staat ist Pleite ? Ja klar, also Mehrwertsteuer rauf. Sparen, ja wie geht denn das? siehe Berlin!
Nein, wir brauchen uns nicht zu wundern.
Standhafter