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Vergangenheit lässt mich nicht los

Bingenervt

Aktives Mitglied
Meine Zeit waren auch die 80er. Da habe ich alles mitgenommen was ging - in Bezug auf Weggehen. Ich war und bin auch heute noch ein Feier-Biest ;), allerdings sind die Erholungszeiten deutlich länger geworden. Und ja, viele Orte gibt es nicht mehr oder haben sich total verändert. Bei uns hier ist es der Ratinger Hof, bei dem momentan drüber nachgedacht wird, wie er weiter genutzt wird. Punk ist da schon lange nicht mehr zuhause.
Konzerte der alten Helden gibt es ja derzeit auch wieder genug im Angebot. Die alten Fans tauchen da auch alle wieder auf. Teilweise mit Rollator und immer noch in den alten Klamotten. Rollator ist o.k., aber die alten Klamotten brauche ich heute nicht mehr. Ich habe mich ja in den letzten 30 Jahren weiter entwickelt. GsD!
 

Basi

Aktives Mitglied
Nostalgie ist doch erstmal etwas Positives, weil wir gute und schöne Erinnerungen haben an unser Leben. Im Geschichtsverlauf gesehen dominieren die 70er und 80er Jahre als goldene Zeit, als Abschnitt zwischen Nachkriegszeit, Wiederaufbau und der jetzigen Krisenzeit, die kein Ende nehmen will.

Ja, teilweise trauere ich um diese Zeit, als ich noch energiegeladen voller Pläne und Ideen war, und mindestens die Welt verändern wollte. Das war ein Privileg, das weder die Generation vor uns noch die nach uns erleben durften. Vielleicht fällt es auch mit einer Art Lebensbilanz zusammen, der Frage, was aus unseren Plänen wurde, was wir erreicht haben oder auch nicht, zusammen mit der ständig schrumpfenden Lebenszeit, die uns im Alter verbleibt.

Make love, not war, Atomkraft nein danke, etc. - was ist von diesen idealistischen Vorstellungen geblieben? Die Welt explodiert in immer mehr Krisen und Kriegen, wird zunehmends brutaler statt humaner, obwohl wir es doch besser wüssten. Wer denkt da nicht wehmütig zurück an eine Zeit, als Arbeitslosigkeit ein Fremdwort war, jeder eine Wohnung bekommen konnte, Anstellungen meist lebenslang galten.

Ich für meinen Teil bin dankbar, dass ich diese Zeit erleben durfte, als junge Männer mit langen Haaren und bunten Gewändern auf den heimischen Wiesen für Love und Peace tanzten, als Sex ein üblicher und selbstverständlicher Lebensbestandteil war, bevor mit Aids und HIV die Götterdämmerung aufzog, um neue Spießigkeit und Rückzug auf die Paarbeziehung einzuläuten. So wie jetzt auch Corona seine gesellschaftlichen Spuren hinterlassen hat.
Naja, in den 80iger Jahren gab es durchaus Arbeitslosigkeit und vor allem Wohnungsknappheit, Schwierigkeiten, eine Wohnung zu bekommen. Soweit ich weiß, war es auch schwierig, einen Ausbildungsplatz zu bekommen im Gegensatz zu jetzt.

Und es gab die Bedrohung bezüglich eines Atomkrieges, und auch die Bedrohung bezüglich der Natur, saurer Regen und so.

Es gab Tschernobyl z. B.

Es gab mehr Idealismus, mehr Aufbruchstimmung von überwiegend alternativ eingestellten jungen Leuten. Es gab Hausbesetzungen, es gab Friedensdemos, es gab die Frauenbewegung, man fühlte auch eine gewisse Verbindung zu vielen Leuten

und man konnte das auch so gut feiern mit der entsprechenden Musik, mit Festivals und Konzerten, Veranstaltungen usw.

Es war eine schöne Zeit, für mich, aber auch eine schwere Zeit für mich persönlich.

Schwer waren für mich meine persönlichen Probleme, meine psychischen Probleme.

Wenn ich an die Vergangenheit denke, ist nicht alles toll.

Toll war damals, das Gefühl jung zu sein und die Hoffnung, das für mich persönlich alles besser werden könnte. Weil ich ja noch Zeit hatte.

Toll war damals noch das Gefühl des Idealismus, was naiv durch Musik z. B. verstärkt wurde.

Wie gerne hab ich damals Schallplatten von Joan Baez, von sämtlichen Liedermachern gehört. Wie schön war es für mich, auf dem Konzert von Joan Baez und Bettina Wegner in der Waldbühne in der der ersten Reihe zu sein.

Gleichzeitig war mein ganz kleines persönliches Leben so schwer. Also z. B. beruflich.

Schon Ende der 70iger landete ich durch zwei Suizidversuche in der Klinik, also zweimal.

Erstmal noch in der Schulzeit, dann während der ersten Ausbildung.

Während der Erzieherausbildung dann hatte ich sehr viele schöne Erlebnisse, aber ich hatte gleichzeitig auch viele psychische Probleme. Letztendlich hatte ich festgestellt, dass ich zur Erzieherin praktisch überhaupt nicht geeignet war.

Insofern sehe ich meine Vergangenheit schon sehr zwiespältig.

Es gab diese scheinbar tolle Zeit. Diese Aufbruchszeit. Von der heute nix mehr übrig zu sein scheint.
 

Basi

Aktives Mitglied
Hallo
.wo soll ich anfangen .........o,k,
ich bin 62 Jahre jung / alt und bin in München geboren.
Aufgewachsen bin ich in Schwabing und meine Sturm und Drangzeit begann schon relativ früh das war so mit 15-16
als ich mit Freunden die halbe Nacht schon um die Häuser zog. Es war bis Ende der 80er Jahre die schönste Zeit meines Lebens ,
,man machte das alles mit die Zeit der La Boheme und der Schickeria in Schwabing.
Meine Jagdrevier war die " Leo " also die Leopoldstr. und natürlich die Münchner Freiheit .
Ich hatte viele Freunde und Freundinnen so etwas wie Smartphone oder Computer kannte man nicht, Schulterpolster waren angesagt, und tiefer gelegte VW Golf oder Opel Manta mit denen man abends oder am >Wochenende bei der Disco vorfuhr.
Auch viele Kneipentouren durch Schwabing waren ink. Rausch häufig und völlig normal.
In den Discos trillerte der DJ noch Modern Talking mit Dieter Bohlen aber wir waren eher die , die auf Rock & Heavy Metal Musik standen.
Es war eine unbeschwerte Zeit und man wusste nicht was der nächste Tag so bringt.
Dann wurde die berufliche Ära immer intensiver ( bin seit 45 Jahren Handwerker davon 26 Jahre selbstst. ) man verlor so vieles aus den Augen das einem über Jahre hinweg wichtig war wie Freunde und das lockere 80er Jahre Leben .
Ich war so mit Arbeit beschäftigt das ich das was um mich herum passierte also auch den technischen Fortschritt gar nicht mehr realisierte. Ich hatte mich damals in den 90ern gerade an die cd gewähnt da wurde mir gesagt das wäre schon wieder ein alter Hut
MP 3 ging an mir vorbei ....... genauso das ganze Gedöns mit den Smartphones ,.. ich kenne mich heute noch nicht aus, ich telefoniere nur oder mache Bilder mit meinem mittlerweile 9 Jahre alten CAT B15Q Handy.
Watts App oder das ganze Zeugs ist für mich ein Fremdwort, ich wüsste auch nicht mal wie das funktioniert.
Nun zu meinem Problem, ich kann diese Zeit nicht vergessen, sie verfolgt mich immer und immer wieder, teilweise träume ich davon , die Sehnsucht nach dieser Zeit und meinen Freunden ist so groß das es richtig schmerzt .
Abstellen lässt sich das alles nicht, und wenn man zusehen muss wie diese ganzen Orte wo einem in der Jugend heilig waren nach und nach vom >Zeitgeist < eingeholt wir d , wird es für mich nu noch unerträglicher.
Ich habwe in den letzten Jahren oft diese Orte aufgesucht um alte Erinnerungen nochmal zu erleben, aber es schmerzt nur noch mehr.
Eine Disco nach der anderen geschlossen die ganzen Lokalitäten .... alles weg , geschlossen abgerissen .
Für mich ist München eine tote Stadt geworden.
Ich seh oft im Traum sehr real im übrigen all diese Sachen die in den 80ern so passiert sind also an solche Ereignisse an die man sich gerne erinnert.
Leider hat meine Frau wenig übrig für mein Problem, da sie als Einzelkind und etwas fehlgeleiteten Eltern kein Interesse an meiner positiven Vergangenheit hat, und somit auch kein Verständnis.
Sie meint ich solle das alles einfach ruhen lassen, man kann es ja nicht mehr zurück holen......o,k. soweit hat sie schon recht
das löst aber nicht meinen seelischen Schmerz.
Deine Erinnerungen beziehen sich ja mehr auf Kneipentouren, Rauschzustände, Discos und Autofahrten, scheint mir.

Ist es das, was du wirklich vermisst heute?
 

Basi

Aktives Mitglied
Deine Erinnerungen beziehen sich ja mehr auf Kneipentouren, Rauschzustände, Discos und Autofahrten, scheint mir.

Ist es das, was du wirklich vermisst heute?
Ich meine, auch bei mir gab es Kneipentouren, zu viel Alkohol oft und so weiter. Zum Beispiel gab es Geburtstagsfeste von Freunden am See, wo wir alle übernachtet hatten in Schlafsäcken, verschiedenen Zelten , vorher noch Lagerfeuer mit Gitarrenmusik. Da war ich auch sturzbetrunken. Aber wenn ich mich daran erinnere, wäre ich lieber weniger betrunken gewesen.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Mit geht's ähnlich. Früher ist man mit dem Motorrad vor die (heute undenkbar) nach draußen offene Kneipe hat wildfremde Leute kennengelernt und einen schönen Abend. Heute gibt's nichts mehr. Selbst MC D macht nachts zu.
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Deine Erinnerungen beziehen sich ja mehr auf Kneipentouren, Rauschzustände, Discos und Autofahrten, scheint mir.
Ich glaub eher, man vermisst die Zeit, wo man lachte, verliebt war, sich traf und sich gut fühlte als Teil einer gut aufgelegten Gruppe.

Meine erste eigene Wohnung war in München Schwabing, in der Hohenzollernstraße und die Miete kostete um die vierhundert Mark damals. Gearbeitet habe ich mit meiner Zwillingsschwester im Citta 2000, Bert kennst du das noch?
Ich kam frisch vom Land, hatte null Stadterfahrung und für mich gabs auch viele durchzechte Nächte.
Liebe Grüße nach Schwabing! Ich würde mich da nicht mehr zurechtfinden und mit der neuen Technik habe ich auch goße Probleme, ich bin da auch nicht up to date. Muss man?
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Lieber Bert, grundsätzlich müsste eigentlich jeder Mann in deinem Alter wissen, was du meinst und dich verstehen können, mit dir zusammen von dieser Zeit schwärmen können, mit dir gemeinsam in der Baldestraße ein Bier trinken und schrecklich gern ein Weiteres, Hauptsache, man kann noch lang in diesen Erinnerungen schwelgen. Geh halt wieder aus und zieh dich an wie früher, hab dich wie früher, flirte wie früher, höre doch weiter diese Musik von dieser Zeit. Du darfst alles- alles ist dir genehmingt und erlaubt. Garantiert gibts noch Kneipen, wo man nostalgisch ist weiterhin, wo jemand Wirt ist, der auch aus dieser Zeit stammt.
 

Alicia_p77

Aktives Mitglied
Ich glaub eher, man vermisst die Zeit, wo man lachte, verliebt war, sich traf und sich gut fühlte als Teil einer gut aufgelegten Gruppe.
eben, die Jugendzeit halt, alles hat sich intensiver und lustiger angefühlt :)
Ich denke das vermissen viele.
Aber die Zeit kann man nicht mehr zurückholen.
Aber es ist schön wenn man sich noch an die Gefühle und Erlebnisse von damals erinnern kann :)
 

Alicia_p77

Aktives Mitglied
Geh halt wieder aus und zieh dich an wie früher, hab dich wie früher, flirte wie früher, höre doch weiter diese Musik von dieser Zeit. Du darfst alles- alles ist dir genehmingt und erlaubt. Garantiert gibts noch Kneipen, wo man nostalgisch ist weiterhin
Das ist eine super Idee :)
Natürlich wird es nicht mehr so sein wie früher, das muss einem bewusst sein, aber man kann dennoch mal wieder Spaß haben und sich eine lustige Nacht machen. :)
Vielleicht kannst du ja wirklich einen deiner Freunde von damals dazu motivieren, wenn nicht dann zieh einfach alleine los in ein Lokal wo es deine Musik spielt oder in ein Lokal, das du von früher noch kennst.
 

Kirschblüte

Aktives Mitglied
Man sollte sich glücklich schätzen, wenn man diese Jugend-Zeit unbeschwert erleben und genießen konnte und dafür dankbar sein.

Mit 62 @bertl hat man viel erlebt, ist auch durch Tiefen gegangen und ist nicht mehr so unbeschwert wie früher.
Genieße dein letztes Drittel deiner Lebenszeit, suche dir ein neues Hobby, etwas, was du immer schon mal machen wolltest, was dir Spaß macht. Verreise, lerne neue Länder und Menschen kennen, erlerne eine Sprache. Mache all' das, was evtl. in 20 Jahren nicht mehr möglich ist, denn dann könntest du gebrechlich und nicht mehr so mobil oder krank sein und wirst trauern um die Zeit, als du Anfang 60 warst und noch so viel möglich gewesen wäre.
 

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