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Verlust meines geliebten Mannes am 16.06.2024

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Liebe Elli!
Ich glaube,ich hatte es schon mal geschrieben.Ich bin nach meinen Verlust relativ schnell ( nach 10 Tagen) wieder ins Büro zum Arbeiten gegangen.
Mir hat die Umgebung dort geholfen.Eine Umgebung,wo mein Mann nie präsent war,er fehlte mir dort nicht ganz so stark,wie zu Hause und ich konnte mich ein bisschen mit der Arbeit oder Kontakt mit Kollegen ablenken.
Freie Tage,freie Wochenenden waren eine Qual.
Ich erinnere mich,als ein paar Wochen nach dem Tod von meinem Mann,ein Paket für ihn ankam.Ein Teil ,was er aus China bestellt hatte ,kam verspätet an.
Ich weiß noch,wie ich auf dieses Paket starrrte,ich hatte keine Ahnung was es überhaupt war....und ich weinte ,konnte gar nicht wieder aufhören.
Es werden immer wieder Sachen kommen,die dich aus der Bahn werfen,Tage ,Nächte,die besonders schmerzhaft sind.
Lass dich dann ein bisschen auffangen von deinen Lieben,auch wenn keiner dir deinen Schmerz nehmen kann.
Mit der Zeit erkennst du , dass dein Mann in deinem Herzen weiter existiert,bloß ganz anders als sonst.Und dann wird es langsam erträglicher!
Bis dahin,wünsche ich dir viel Kraft!
LG
 

Imbri

Mitglied
Hallo Leere?Zukunft,
danke für deine lieben Worte.
Den Gang ins Büro traue ich mir noch nicht zu.
Am Montag hatten wir eine Teams-Sitzung. Bei der Anmeldung hatte ich vergessen, die Kamera auszuschalten. Als eine Kollegin, die Urlaub hatte, gesehen hat, dass ich teilnehme, hat sie mich gefragt, weshalb ich schon arbeite, da bin ich sofort in Tränen ausgebrochen. Das geht einfach noch nicht. Die "normale" Sachbearbeitung geht und lenkt mich auch ab, aber ins Büro kann ich noch nicht.
Die Rechnung vom Krematorium war ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Es tut einfach nur noch mehr weh.
Kraft kann ich brauchen. Irgendwoher bekomme ich die auch, sonst könnte ich gar nichts mehr machen, aber ich bin so erschöpft, obwohl es weitergehen muss.
Deine Worte schieben mich an und dafür danke ich dir.
LG Elli
 
G

Gelöscht 129876

Gast
Liebe Imbri, nein, es heißt es nicht - bis zur Beisetzung und am Tag selbst hat man noch viel zu tun - was gleich kommt mit dem Gefühl, man kann noch etwas für den geliebten Menschen tun, ihm noch die letzten Liebesdienste erweisen (und es ist ja auch so).
Doch dann - dann kommt die große Leere..... Und ich denke, das ist das, was du grad beschreibst, oder?
Und die Zeit, in der man lernen muss, ohne den geliebten Menschen klar zu kommen - und irgendwann auch wieder selbst zu leben.
Doch das braucht wirklich Zeit und es ist eine Zeit unsagbaren Schmerzes. Man spricht nicht umsonst vom sog. "Trauerjahr" - es hat seine Berechtigung.
Ich hoffe, dass du gute Freunde hast, die da sind, wenn du den Schmerz nicht mehr ertragen kannst und die dich dann auffangen.
Fühl dich nochmal still umarmt.
 

Imbri

Mitglied
Hallo Gwenoel,
auch dir danke für deine lieben Worte.
Nun ja, was die guten Freunde angeht, waren die doch nicht so "gut", wie ich gedacht hatte. Die Reaktionen von denen, wenn sie überhaupt welche gezeigt hatten, haben nichts damit zu tun, dass manche ganz einfach nicht mit dem Tod umgehen können. Da habe ich dann die wahren Gesichter gesehen.
Aber ich habe eine Familie, die sehr an mir hängt, eine gute Nachbarschaft sowie gute Bekannte, die mich auffangen können und das auch versuchen.
Außerdem lese ich noch in einem anderen Trauerforum mit, welches mir gute Denkanstöße liefert.
Nur die Trauer durchleben muss ich leider selbst, auch wenn ich helfende Hände habe - das habe ich gemeint. Ich bin noch lange nicht soweit, positive Gedanken aus der Trauer zu ziehen und ich mache mir da auch nichts vor, die Schmerzen werden mich lange begleiten und - in hoffentlich anderer Form - evtl. auch immer dableiben.
LG Elli
 

Nachtfalke

Aktives Mitglied
Ich habe das Gefühl, dass Menschen, die deine Freunde sind, einfach hilflos sind dir gegenüber. Sie wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen, haben Angst was falsches zu sagen. Deshalb ziehen sie sich lieber erst mal zurück

woher ich das weiß? Leider aus Erfahrung
 

Imbri

Mitglied
Hallo Nachtfalke,
danke für deinen Post.
Falls von meinen "Freunden" noch etwas kommen sollte, werde ich die Tür vermutlich nicht geschlossen halten. Aber ich werde nicht mehr aktiv auf sie zugehen. Das habe ich nämlich schon im Vorfeld gemacht.
Der Rückzug ging nicht erst mit seinem Tod, sondern mit Beginn seiner Erkrankung los. Das hat sehr weh getan. Aber ich habe Beistand von Menschen bekommen, wo ich das wirklich nicht gedacht hatte.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Entschuldigt bitte den langen Text, aber ich hoffe, dass ich hier Menschen treffe, die mitfühlen können.

Danke Elli
Mein aufrichtiges Beileid, liebe Elli

Vor drei Wochen wurde meine Zwillingsschwester begraben, auch sie hat im November erfahren: Krebs..

Mir kommt vor, als hätte ich zugesagt, ihr zu helfen und immer wieder spüre ich eine riesige Enttäuschung, weil ich eben nicht helfen konnte, gehts dir auch so?
Die vielen Wochen hoffen, immer wieder alles versuchen, sich immer wieder über jeden noch so kleinen Fortschritt freuen, dann hören, nein, es ist elender, immer elender, zuletzt steht fest, nichts gibts, man sieht sich bald nie wieder..das bringt einem selbst fast um, daher musst du zuerst einmal dieses Trauma verarbeiten.

Ich glaube nicht, dass man das anders handhaben kann, als mal zu trauern, zu weinen, zu klagen.. jenen zu bedauern, alles zu bedauern.

Unser Pfarrer sagte mal, seufzet, seufzet, das hilft oft mehr, als alles andere, um sich leichter zu fühlen.

Ich habe hier im Forum so viele liebevolle, tröstende Worte vorgefunden, beschreiben können, wie es mir geht.
Bei mir ist die Trauer gedeckelt, sie zeigt sich nur punktuell, nicht immer. Es hat sich eine Starre gebildet, vielleicht geht es dir auch so, eine wundersame Schutzeinrichtung, die alles mal ausblenden lässt. Stilles Gedenken...
 

Imbri

Mitglied
Hallo Holunderzweig,
danke für deine Worte.
Jetzt habe ich gelesen, dass ich in meinem ersten Beitrag geschrieben habe, dass wir die erste gesicherte Diagnose im November erhalten haben, das war aber im September. Ich weiß nicht, warum ich November geschrieben habe, aber vermutlich, weil ich komplett durcheinander war (und immer noch bin).
Ich habe zwar auch mal Zeiten, an denen es nicht unerträglich schlimm, sondern "nur'" extrem schlimm ist, die sind aber selten (meistens, wenn ich im Garten arbeite oder wenn ich mit dem Hund draußen bin). Heute ist ein Tag, an dem ich mich gar nicht beruhigen kann. Ich bin im HomeOffice gesessen und habe die Tastatur vor lauter weinen kaum gesehen, dann war ich einkaufen und habe im Geschäft teilweise geweint.
Während seiner Erkrankung habe ich mich sehr hilflos gefühlt, weil ich viel zu wenig helfen konnte. Das waren meistens die Fahrten zwischen Krankenhaus und zuhause, Sachen für ihn erledigen. Ich konnte ihn nicht einmal aufbauen, weil ich aus lauter Angst dauernd geweint habe und er hat versucht mich zu trösten. Am Tag vor seinem Tod war ich wieder weinend im Krankenhaus und er hat mich gefragt warum ich weine. Er sagte da noch zu mir, dass ich keine Angst haben muss, er will leben und ich werde ihn noch lange haben. Ich wäre gerne an seiner Stelle gegangen. Es ist schlimm, den geliebten Menschen leiden zu sehen, ohne helfen zu können.
Da Ihr als Zwillinge wahrscheinlich auch ein ganz besonderes Band hattet, gehe ich davon aus, dass du das nachempfinden kannst. Die Hilflosigkeit lässt einen verzweifeln.
Eine "Schutzeinrichtung" habe ich nicht. Meine Gefühle überrollen mich. Ich gehe zwar immer mal wieder kurz unter Menschen, aber das ist nicht oft und meistens halte ich es auch nicht wirklich lange aus.
Am 28.07. gehe ich das erste Mal in ein Trauercafé und hoffe, dass mir das ein bisschen Erleichterung verschafft.
Ich weiß gar nicht, wie ich dich trösten kann, gerade weil ich denke, dass ich dich doch ganz gut verstehen kann. Die Trauer geht bei dieser Erkrankung eigentlich schon vor dem Abschied los, aber das macht es nicht besser, da immer wieder auch Hoffnung aufgekommen ist. Ich hoffe, dass du Eueren Wundertag als schöne Erinnerung im Herzen behalten kannst.
Wenn ich darf, drücke ich dich aus der Ferne.
Grüße Elli
 

Imbri

Mitglied
Hallo Leere?Zukunft,
danke dass du nachfragst.
Ich bin sehr traurig (wie aber auch nicht nach so kurzer Zeit?).
Ich schaue, dass ich meine Tage so sinnvoll wie möglich verbringe.
Hier habe ich schon länger nicht mehr geschrieben, da ich einen Kommentar erhalten habe, in dem es geheißen hatte "such dir psychologische Hilfe. Wir können dir hier nicht helfen." - das war noch nicht einmal zwei Wochen nach der Beisetzung. Der Kommentar wurde zwar wieder gelöscht (ich weiß aber nicht, ob von der Verfasserin oder vom Forum) aber da kommt man schon ins Überlegen, ob man überhaupt noch etwas schreibt.
Viele Grüße Elli
 

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