Anzeige(1)

Was haltet ihr von den Plänen, zuerst zum Hausarzt zu müssen, um eine Überweisung zum Facharzt zu erhalten? (mit Ausnahmen)

Ich hoffe, dass es für Chronisch Kranke da wirklich Ausnahmen gibt,
da sich mein Hausarzt überhaupt nicht mit Rheuma auskennt
und eh schon völlig überfüllt ist. Gehe seit 15 Jahren zu meiner Rheumatologin,
immer ohne Überweisung, was auch nicht nötig ist.

Wenn ich für mehre Termine zum FA muss oder wieder hin muss o.ä. habe ich mir keine Überweisungen mehr geholt.
 
Sehe keinen Sinn dahinter.
Kostet Zeit, kostet Geld, und bringt mir was?
Von beidem steht im Gesundheitssystem eh schon zu wenig zur Verfügung.

Wenn ich zum Facharzt muss, muss ich zum Facharzt.
Dir persönlich bringt das unmittelbar erstmal nichts, aber es entlastet das Gesamtsystem massiv, denn die Fachärzte werden überrannt mit unnötigen Besuchen von Leuten, die denken sie wären schwer krank, hätten Krebs oder Herzprobleme. Einen Großteil der Fälle könnte der Hausarzt abfrühstücken. Das spart eine Menge Ressourcen und Kosten. Sinnvolle Ausnahmen wären z.B. Augenarzt oder Zahnarzt.
Ich sehe irgendwie nicht, wie ein Videocall im System Kosten sparen soll. Die Bürokratie ist trotzdem vorhanden und die Zeit, welche der Patient für sein Anliegen benötigt, wird ja nicht weniger. Ich denke wir in Deutschland täten gut daran uns an den skandinavischen Ländern zu orientieren, bei denen die Kosten und Wartezeiten nicht ausufern.
 
Man redet viel, hört dies oder das, erst einmal abwarten, ob man so die Hausärzte noch mehr belasten will. Elektronische Krankheitsakte- Patientenakte wäre ja da schon ein Fortschritt und das klappt ja auch nicht so schnell.
 
Oder das hier:

Danke, müsste ich mal abklären, ob das möglich wäre; ich bezweifle es. Das Zeug darf nur vom Facharzt verschrieben werden, der dafür Termine vereinbaren muss lt. Kassen (wurde mir zumindest so gesagt). Facharzt ist selbst genervt davon.
Der Logik der Kassen kann er da auch nicht folgen.
 
Geld könnte man auch woanders einsparen, wenn man mal über den Tellerrand hinausschaut.

Warum gibt es bei uns viel mehr Hüft- und Knie-Ops als in anderen vergleichbaren Ländern? Warum ist mein Bundesland Spitze bei Medikamenten, Herz-, Kreislaufkrankheiten, Krebs und psychischen Krankheiten? Warum können sich Kinder immer schlechter konzentrieren? Warum lassen wir es zu, dass Feinstaub zu zahlreichen Toten führt?

Das sind nur einige der Fragen, bei denen es um viel Geld, aber natürlich um unsere Gesundheit geht. Daran wird ein Hausarztsystem nichts ändern.
 
In der Theorie klingt das Ganze nach einer guten Idee.
In der Praxis scheitert das Vorhaben aus meiner Sicht daran, dass die Hausarztpraxen in großen Teilen Deutschlands völlig überlaufen sind und überhaupt keine neuen Patienten mehr annehmen.
Die Hausärztin meines damals schwerkranken Vaters ist letztes Jahr mit Mitte 70 in Rente gegangen, nachdem sie fünf Jahre lang erfolglos eine Nachfolge für ihre Praxis gesucht hat. Gab dann eben keinen Nachfolger.
Meine Mutter hat bei 20 Hausarztpraxen am Tresen gestanden und gebettelt, dass sie meinen bettlägerigen, dialysepflichtigen, pflegebedürftigen Vater als Patienten aufnehmen.
Keine Chance.
Letzten Endes hat er nur einen Hausarzt gefunden, weil seine Physiotherapeutin mit selbigem mal verheiratet war und ihren Ex-Mann persönlich gebeten hat, meinen Vater aufzunehmen.
Der war dann einmal zum Hausbesuch da (die ja für Hausärzte ein Verlustgeschäft sind und deshalb quasi nicht mehr stattfinden) und hat alle notwendigen Verordnungen (Pflegedienst, Medikamente, etc.) ausgestellt. Mehr Aufwand hatte der Hausarzt dann auch nicht mehr.
Als er die Praxis im Sommer wegen Urlaubs geschlossen hatte, lag mein Vater im Sterben.
Ich war da. Und hätte mir eine Morphin-Verordnung gewünscht, um ihm die letzten Stunden leichter zu machen. Ich habe bei sechs Hausärzten, dem Palliativnetzwerk und dem kassenärztlichen Notdienst angerufen. Keiner wollte oder konnte helfen und ins Krankenhaus wollte auf gar keinen Fall mehr.
Dann wurde eben ohne Morphin gestorben.

Das ist die Versorgungsrealität in Deutschland.
In diesem Fall nicht mal in einer komplett strukturschwachen oder sehr ländlichen Region.
Und das wird noch sehr viel schlimmer werden in den nächsten Jahrzehnten.
Wenn alles über den Hausarzt oder "Strafzahlungen" laufen soll, gibt es zwei Möglichkeiten: die Menschen tauchen noch häufiger in den ebenfalls völlig überlaufenen Krankenhausnotaufnahmen auf oder sie kratzen eben so elend ab wie mein Vater.
Aber die Privatversicherten können sich dafür über noch zügigere Termine freuen.
 
Dieses Gerede vom Hausarzt als Lotsen im Gesundheifswesen gibt es seit Jahzehnten. Und wer erst gar keinen Lotsen findet oder an einen unfähigen gerät, der muss eben leiden oder eher sterben. Ich finde derartige Pläne unverantwortlich!

Die freie Arztwahl kann nur eingeschränkt werden, wenn die Grundversorgung qualitativ abhesichert ist und jeder dort überhaupt erstmal reinkommt. Solange ich bei dem einzigen Allgemeinmediziner vorsprechen muss wo noch Platz ist, weil der keine Ahnung und darum freie Kapazität hat, sollen die das bitte bleiben lassen.
 
Ich halte gar nichts davon, dann verbringt man noch mehr unnötige Zeit damit, zum Hausarzt zu rennen, obwohl man eigentlich schon weiß, was der sinnvollere Weg wäre. Finde das bei AU wegen Erkältung schon so nervig, bei meinem Arzt ging das nie telefonisch. Die Praxis ist eh schon immer super voll, man steckt sich dort nur mit neuen Viren an und in der Regel kann ich selbst recherchieren, was ich brauche und bin dann genauso gut informiert wie mein Arzt und könnte mir den Termin, der die KK ja auch Geld kostet, ja sparen
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben