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Was haltet ihr von den Plänen, zuerst zum Hausarzt zu müssen, um eine Überweisung zum Facharzt zu erhalten? (mit Ausnahmen)

Grundsätzlich habe ich damit kein Problem und handhabe es auch so.

Allerdings:
Vor ca. 10 Jahren hatte ich einen anderen Hausarzt und extreme Schmerzen an der Hüfte. Die Ärztin gab mir nach IBU mehrere Großpackungen Tilidin, was mir keine Linderung verschaffte. Weder wurde Blut abgenommen noch irgendwas aus Röntgenaufnahmen oder ähnlichem geprüft. Ich bat diese Ärztin um eine Überweisung zum Orthopäden/CHirurgen - daraus folgte ein Theater ohne Ende. Warum ich das wolle, der habe doch keine Ahnung und und und....

Ich bekam die Überweisung zum Chirurgen der stellte wohl fest dass meine Hüften ausgetauscht gehören er wolle aber mal prüfen ob ich nicht noch zusätzlich eine Entzündung habe. Blut wurde abgenommen. Das abschließende Gespräch: "Sie haben eine dicke und fette Entzündung, ab heute sind Sie mein Patient und ihre Hausärztin hat damit nichts mehr zu tun bis sie wieder gesund sind!!! Es gab viele, viele Spritzen und einige Wochen Krankschreibung.

Tilidin als Morphin so unnötig wie ein Kropf und dann auch noch eine Nichtbehandlung und dadurch Verschleppung des ganzen.

Wenn es also darauf ankommt, dann würde ich auch meine Zuzahlung leisten um zum Arzt meines Vertrauens zu kommen! Denn manch ein Hausarzt ist eine Blindniete!!!

Gruß von Grisu
 
Ich muss hier auf einen Hausarzttermin ca. 4 bis 6 Wochen warten. Es gibt täglich ein Zeitfenster von 30 Min. für Notfälle. Dafür muss man sich bis 8 Uhr morgens angemeldet haben. Aber eine Überweisung zum Facharzt ist kein Notfall, also gibts da zeitnah keinen Termin. Meine Hausärztin ist gut. Es hat lange gedauert bei ihr einen Platz zu bekommen.
Hier gibt es keine Hausarztpraxis, wo man überhaupt als Patient genommen wird. Alle haben Aufnahmestop. In naher Zukunft hört ein weiterer Hausarzt auf. Er ist mittlerweile 78 Jahre alt und will einfach nicht mehr. Er hat in den letzten 10 Jahren bestimmt 10 Ärzte mit in der Praxis gehabt, die dann spätestens nach einem halben Jahr in den Sack gehauen haben. Dann bleibt nur noch eine Praxis hier vor Ort mit einer Hausärztin, die absolut inkompetent ist und zu der keiner freiwillig gehen möchte. Dennoch ist ihre Praxis voll, weil die Menschen drauf angewiesen sind. Als wir hier her gezogen sind, gab es hier 4 Hausarztpraxen... und schon damals war es schwer, dort unterzukommen...

Solch eine Vorgabe kann nicht funktionieren. Bin neugierig, wie die das umsetzen wollen in Regionen wie hier...
 
Dir persönlich bringt das unmittelbar erstmal nichts,

Doch: Kosten und verplemperte Zeit.

Ich sehe irgendwie nicht, wie ein Videocall im System Kosten sparen soll.

Da vertraue ich auf das Urteil der betroffenen Ärzte.
Der Facharzt, mit dem ich diskutierte, sah da Einsparpotential und erzählte, dass Fachärzte deshalb mit Kassen im Gespräch sind, jedoch noch nichts erreichen konnten.

Das spart eine Menge Ressourcen und Kosten

Ob es da nicht effektivere Ansätze gäbe?
Behauptet wird immer viel.

Älter:

https://www.sueddeutsche.de/gesundh...sundheitswesen-vom-wert-des-sparens-1.1304407

https://www.aerzteblatt.de/archiv/g...echungen-0458a627-f0db-4bd8-9f7a-31e11c24ce51

Aktuell:
https://www.bundestag.de/resource/blob/951280/d98faa926c6f7120dbfb5d8702abde5c/WD-9-028-23-pdf.pdf

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/deutsche-immer-unzufriedener-mit-gesundheitssystem-149075/

ZITAT
"77 Prozent der Befragten gaben an, dass sie selbst oder ein Familienmitglied lange Wartezeiten für einen Arzttermin in Kauf nehmen mussten. 54 Prozent der Umfrageteilnehmer mussten erleben, dass ein Medikament nicht verfügbar war. 43 Prozent der Befragten sagten, dass sie Schwierigkeiten beim Finden eines Arztes oder einer Ärztin hatten."

https://www.aerzteblatt.de/archiv/a...ssichten-1d47c18f-af56-45f2-8506-810164a68314

ZITAT
"Die Prognose ist schlecht: Alles spricht dafür, dass sich der Ärztemangel in den nächsten Jahren weiter vergrößern wird."

https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/aerztemangel-deutschland-100.html

ZITAT
"Wo Hausärzt*innen fehlen"

(Sehr interessante Grafik, warum auch immer fehlte heute die Möglichkeit, hier ein Foto hochladen zu können, also bitte im Link selbst nachsehen)

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/05/PD24_N022_12_21.html

ZITAT
"Pressemitteilung Nr. N022 vom 27. Mai 2024

Jede achte Ärztin und jeder achte Arzt hatte 2023 keine deutsche Staatsangehörigkeit

40 % aller zugewanderten Ärztinnen und Ärzte sind weniger als zehn Jahre in Deutschland

Der Beruf der Ärztin und des Arztes war 2022 der am zweithäufigsten anerkannte ausländische Berufsabschluss

Deutsche wählen für ein Auslandsstudium der Human- und der Zahnmedizin häufig Österreich und Ungarn

WIESBADEN – Ein großer Teil der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland dürfte in den nächsten Jahren altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden: Im Jahr 2023 waren gut 31 % der Ärztinnen und Ärzte in der Human- und Zahnmedizin 55 Jahre und älter,"
 
Mir fiel noch etwas ein, vielleicht weiß jemand mehr darüber:

Ein Allgemeinnediziner, den ich allerdings nicht mehr fragen kann, sagte letztes Jahr, dass sie immer mehr Aufgaben übernehmen mussten, die früher in Facharztbereiche fielen.
Dazu nahm die Bürokratie zu.
Übrigens auch einer der Ärzte, der sich für Teilzeit entschied, um der Belastung im Job standzuhalten.
 
Ich gehe immer erst zum Hausarzt.
Ich mache das mal so und mal so. Wenn ich z.B. mal wieder zu meinem Orthopäden muss, um mein Knie zu begutachten und mir neue Einlagen verordnen zu lassen - warum sollte ich dafür zuerst zum Hausarzt gehen? Meine Hausärztin würde mir einfach wunschgemäß eine Überweisung ausstellen, aber es wäre halt ein zusätzlicher Termin, der mich zusätzlich Zeit kostet, und den man erst "buchen" muss.
 
Ich mache mit meinem Hausarzt sehr viel online oder am Telefon, klappt problemlos.
Zu meinem Hausarzt und auch zu seinem Vorgänger habe/hatte ich ein gutes Verhältnis.
Es ist erschütternd, mit was für Lappalien manche Menschen dort aufschlagen, keine Ahnung haben, sie wissen aber, dass sie erheblich erkrankt sind.
Ein ähnliches Gespräch hatte ich mit meinem Kardiologen, wie viel Zeit da verplempert wird, weil Menschen annehmen, schwer herzkrank zu sein ist wirklich schlimm.

Unser Gesundheitssystem liegt auf dem Boden, es wurde in den vergangenen Jahrzehnten von unseren Politikern vor die Wand gefahren.
Mindestens den gleichen Anteil am Desaster haben unvernünftige, unverbesserliche Menschen, die das System unverantwortlich benutzen und missbrauchen.

So sehe ich es.
 
Und wer erst gar keinen Lotsen findet oder an einen unfähigen gerät, der muss eben leiden oder eher sterben
Solange ich bei dem einzigen Allgemeinmediziner vorsprechen muss wo noch Platz ist, weil der keine Ahnung und darum freie Kapazität hat, sollen die das bitte bleiben lassen.
Genau diese Situation haben wir doch jetzt schon mit den Fachärzten - eben weil sie überlastet sind. Könnte man genauso argumentieren, dass die Leute lange leiden oder eher sterben. Ich denke die Sache mit der Überweisungspflicht ist sinnvoll, sollte aber von weiteren Reformen begleitet werden, welche die Versorgungssituation und die Budgetierung verbessern. Ich höre z.B. ganz häufig, dass Patienten erst im kommenden Quartal wiederkommen "dürfen", weil das Budget des Arztes bereits aufgebraucht ist. Oder notwendige Untersuchungen für eine adäquate Behandlung aus dem selben Grund nicht durchgeführt werden. Meine Hausärztin meinte letztens zu mir, dass sie 30% ihrer Behandlungen ohne Bezahlung macht. Sonst müsste sie die Leute wieder wegschicken. Käme jetzt die Hausarztpflicht ohne weitere Reformen, würde das natürlich noch weiter explodieren.
 
Früher war das Gang und Gebe, das man zuerst eine Überweisung vom Hausarzt holt, ausser für Zahnarzt, Augenarzt und Frauenarzt. Ich war aber immer der Überzeugung, das das vor Ewigkeiten abgeschafft wurde - wenn ich mir aber letztens die Radionachrichten darüber angehört hab, klang das eher so, als wenn die Leute das "einfach so" gemacht haben. Darum war ich irgendwie verwirrt, weil ich halt wirklich angenommen hab, das das so ist.

Allerdings frag ich mich heute, ob das wirklich Sinn macht - denn sogar Hausärzte sind ja mittlerweile überlastet und nehmen oft keine neuen Patienten mehr an. Dann muss ja quasi dafür gesorgt werden, das jeder ein Anrecht auf einen Hausarzt hat und keiner abgewiesen werden darf.
 
Das Problem ist, daß die ganzen Leute gleich beim Internisten aufschlagen und man dort 20 Leute vor sich an der Reihe hat, die im Prinzip nichts haben, aber direkt volles Programm in Anspruch nehmen möchten. Neulich bei Tiktok Videos von Leuten gesehen, die direkt den RTW rufen, obwohl sie leichte Schmerzen haben und kein Unfallopfer sind. Leute, die dann wirklich Hilfe brauchen, für die ist keine Kapazität mehr vorhanden.
 

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