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Was tun gegen soziale Ermüdung?

Sonnentag

Neues Mitglied
Liebe alle,
erkennt sich jemand in folgender Beschreibung wieder und was habt ihr unternommen?

Ich rede in größeren Gruppen wenig, weil ich mich selbst nicht höre und in Folge dessen nichts zu sagen habe. Wenn ich einer oder zwei Personen gegenbersitze, fällt mir noch ein Redebeitrag ein. Ab vier Personen etwa mutiere ich aber zu einem stillen Zuhörer, der höchtens ab und zu nickt aber nichts nennenswertes mehr beiträgt. Dadurch wirke ich auf meine Mitmenschen unsicher, was mich unheimlich stört und ein regelrechter Karrierekiller ist. Und je länger ich mich in dieser größeren Gruppe (zB. mit Kollegen beim Mittagessen) aufhalte, desto weniger habe ich zu sagen. Das meine ich mit sozialer Ermüdung.

Meine Vorgeschichte ist, dass ich durch eine blöde Umstände als Kind viel alleine war und so manches soziale Miteinander nicht verinnerlicht habe. Außerdem besteht bei mir der Verdacht auf Autismus (das ist nicht als Modediagnose gemeint sondern ich habe in einer Psychotherapie Diagnosebögen ausgefüllt. Die Ergebnisse widersprechen sich: der eine Bogen sagt, dass ich keinen Autismus habe, während der andere mich deutlich außerhalb des ´gesunden´ Spektrums sieht, wenn auch nicht eindeutig als Authist)

Ich möchte mich jedenfalls auf meine Möglichkeiten konzentrieren. Deshalb die Frage: wie bringe ich mich dazu, mich mehr mit meinen Mitmenschen zu unterhalten und belastbare Beziehungen zu knüpfen?
 

Blume0

Mitglied
Hi,

Ich bin genauso, wobei das bei mir an allgemeiner Introvertiertheit und nicht an Autismus liegt. Ich versuche einfach, das nicht als Makel zu definieren und soziale Situationen so zu gestalten, dass sie zu mir passen. Das bedeutet konkret, dass ich bei der Arbeit und im Privatleben nur Treffen mit einer bis zwei Personen plane. Da kann ich mich gut unterhalten und einbringen. Wenn mehr Personen unumgänglich sind, zum Beispiel bei einem Team-Meeting bei der Arbeit, plane ich vorher recht genau, zu welchem Zeitpunkt ich einen Beitrag einbringen will und wie ich den formuliere. Dass ich bei Team-Meetings nicht spontan zu irgendwas mitdiskutiere, haben die anderen halt akzeptiert und denken sicherlich auch nicht viel drüber nach. Es gibt auf der anderen Seite ja auch viele Leute, die viel zu viel monoligisieren und von Dingen reden, von denen sie keine Ahnung haben. So ist halt jeder und jede anders. Bei Parties, sofern ich mal zu einer gehe, suche ich mir nach Möglichkeit einen Sofa-Sitzplatz und bleibe dort den ganzen Abend sitzen und unterhalte mich jeweils mit der Person, die sich neben mich setzt; das funktioniert super und führt auch eher zu engeren sozialen Beziehungen als wechselnder Smalltalk oder gegenseitiges Durcheinanderschreien in grösseren Gruppen.

LG
 

Träumelinchen

Aktives Mitglied
Deshalb die Frage: wie bringe ich mich dazu, mich mehr mit meinen Mitmenschen zu unterhalten und belastbare Beziehungen zu knüpfen?
Klingt vielleicht blöd, ist aber mMn die einzige funktionierende Methode: Indem Du es übst. Bring Dich einfach in Situationen, in denen es normal ist, Small Talk zu machen. Mir fällt das auch nicht so leicht. Ich mach aber gerade ein FSJ in einem Hospiz, wo ich es muss, weil es von mir erwartet wird. Und ich hab mich schon ziemlich verbessert, was das anbelangt.
Übrigens habe ich auch einen Kollegen mit Autismus. Und dem hilft das auch.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

ich denke, dass Du verschiedene Dinge tun kannst.

1. An Deinem Selbstbewusstsein arbeiten. Bücher - Videos lesen und gucken und Dir das vergegenwärtigen, was Du bisher im Leben geschafft hast.

2. Dich für viele Dinge interessieren: Nachrichten gucken, TV Diskussionen, verschiedene Zeitschriften lesen, Dokus gucken über Dinge, die Dich interessieren. Das ist interessant und Du wirst das Gefühl bekommen, dass Du über diverse Themen informiert bist und mitreden kannst.

3. wie @Träumelinchen schon sagte: üben. Dich bewusst in Situationen begeben, wo Menschen sind und Dir vielleicht vorher überlegen, was Du sagen könntest. Je mehr man übt, umso leichter wird es irgendwann.

Wo Du auch gezielt üben kannst ist z.B. bei Freizeitapps: Spontacts oder Meet5. Ich war letztens bei einem Meet5 Treffen, was ich initiiert hatte. Es waren noch 3 Leute da, keiner kannte den anderen. Wir sprachen über alles Mögliche, u.a. auch, was Schwächen von uns sind. Und einer der Teilnehmer sagte, dass seine Schwäche sei, dass er in Gruppen von mehreren Leuten sich meistens still im Hintergrund halten würde und sich deshalb bei Meet5 angemeldet hat, um bei verschiedenen Treffen, an diesem thema zu arbeiten.
 

FLoki979

Aktives Mitglied
Liebe alle,
erkennt sich jemand in folgender Beschreibung wieder und was habt ihr unternommen?

Ich rede in größeren Gruppen wenig, weil ich mich selbst nicht höre und in Folge dessen nichts zu sagen habe. Wenn ich einer oder zwei Personen gegenbersitze, fällt mir noch ein Redebeitrag ein. Ab vier Personen etwa mutiere ich aber zu einem stillen Zuhörer, der höchtens ab und zu nickt aber nichts nennenswertes mehr beiträgt. Dadurch wirke ich auf meine Mitmenschen unsicher, was mich unheimlich stört und ein regelrechter Karrierekiller ist. Und je länger ich mich in dieser größeren Gruppe (zB. mit Kollegen beim Mittagessen) aufhalte, desto weniger habe ich zu sagen. Das meine ich mit sozialer Ermüdung.

Meine Vorgeschichte ist, dass ich durch eine blöde Umstände als Kind viel alleine war und so manches soziale Miteinander nicht verinnerlicht habe. Außerdem besteht bei mir der Verdacht auf Autismus (das ist nicht als Modediagnose gemeint sondern ich habe in einer Psychotherapie Diagnosebögen ausgefüllt. Die Ergebnisse widersprechen sich: der eine Bogen sagt, dass ich keinen Autismus habe, während der andere mich deutlich außerhalb des ´gesunden´ Spektrums sieht, wenn auch nicht eindeutig als Authist)

Ich möchte mich jedenfalls auf meine Möglichkeiten konzentrieren. Deshalb die Frage: wie bringe ich mich dazu, mich mehr mit meinen Mitmenschen zu unterhalten und belastbare Beziehungen zu knüpfen?
Da wäre mein erster Impuls, eine passende Therapie machen. Gerade für Autismus gibt es auch Konzepte in der Verhaltenstherapie. Denn i denk, es kommt darauf an, dass Du die Wege findest, die Du auch gehen kannst, und nicht etwas versuchst, das zum Autismus oder zu dir als Persönlichkeit, nicht passt.
 

Druschek

Mitglied
Mal ne Frage: Merkst du in solchen Situationen gewisse Angstsymptome wie Angespanntheit, innere Unruhe, trockenen Mund etc?
Wenn ja, kann das in Richtung soziale Angst gehen.
 

Savay

Aktives Mitglied
Ab vier Personen etwa mutiere ich aber zu einem stillen Zuhörer, der höchtens ab und zu nickt aber nichts nennenswertes mehr beiträgt.
Geht mir auch so. Ich erkläre mir das folgendermaßen. Auf eine Person kann ich mich noch gut einstellen, auf 2 auch noch. Ab 3 wird es schwer, weil ich nicht mehr alles erfassen kann.
Und ich glaube das hängt irgendwie mit einer Art Rollenspiel zusammen. Einer Art Anpassung an mein Gegenüber. Ab 3 Personen ist das kaum noch möglich, außer diese 3 Personen sind sich sehr ähnlich oder ich kenne sie gut.

Ich hatte das früher oft beobachtet. Wenn ich jeden einzeln einigermaßen gut kannte, fiel es mir in dieser Gruppe dann leichter ich selbst (?) zu sein.

Ich vermute dass ist wie eine Schutzhaltung. Bei 1-2 Personen kann man abschätzen was passiert und wie jemand auf das was man gesagt hat reagiert. Bei mehreren, eher Fremden, besteht da ein nicht einzuschätzendes Risiko.

Vielleicht ist das bei dir auch die Ursache.

Hilfreich ist für mich, einerseits keine Selbstzweifel zu haben und andererseits mich auf den Inhalt des Gesprächs, was mich daran interessiert zb. zu konzentrieren. Nicht auf die Leute konzentrieren, sondern auf das Thema, Fragen stellen und eigene Erfahrungen und Ansichten mit"teilen".

So ca mit 18J. machte ich eine Erfahrungen mit einer Gruppe von Klassenkameraden der Berufsschule beim Mittagessen. Ich sagte da auch meistens nie etwas, höchstens zu meiner Freundin die neben mir saß. Die anderen redeten, oft hörte ich aufmerksam zu. Doch einmal hatten sie so ein unmögliches, langweiliges Thema, dass ich versuchte das auf etwas anderes zu lenken. Und es gelang.
Ich dachte mir dann im Nachhinein, wenn andere so ein Quatsch erzählen und deswegen nicht gesteinigt werden, dann kann ich auch Quatsch erzählen. Bzw das was mich im Moment interessiert. Die anderen können dann darauf eingehen oder eben nicht.
Aber in manchen Gruppen wird jegliches Thema gerne aufgegriffen, über irgend etwas möchte man ja reden, man ist ja nicht zusammen um sich anzuschweigen. Ich sehe das oft daher als eine Möglichkeit um andere Meinungen zu erfahren und dafür muss man das Gespräch auch manchmal mit eigenen Beiträgen etwas lenken.
Vorraussetzung dafür ist aber das eigene echte Interesse daran, auch was andere erzählen.
 

Uwe

Aktives Mitglied
Übe dich in den genannten Situationen, versuche, dich da einfach lockerer und mehr einzubringen. Probiere es. Wenn das alles nicht klappt, dann psychologische Beratung suchen, Hilfe zur Selbsthilfe. Du wirst es schaffen.
 

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