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Weg vom Alkohol, mein Erfahrungsbericht

Zitronentorte

Aktives Mitglied
Ich habe mal gelesen, dass es für einen trockenen Alkoholiker auch nicht gut ist, jeden Tag 0.0 Bier zu trinken. Denn auch wenn kein Alkohol drin ist, Geschmack und Gewohnheit sollen wohl die Gefahr eines Rückfalls erhöhen. Da du schon mehrfach rückfällig geworden bist, wäre es für dich vielleicht besser, ganz auf Bier, gleich welcher Art, zu verzichten.
 
G

Grenzgänger

Gast
Gelesen hab ich das auch sehr oft, meine Erfahrung sagt etwas anderes.

Ich bin trockener Alkoholiker, Alkoholiker seit ich 20 war, trocken seit nun fast 10 Jahren.

Ich trinke 0,0%-Bier, und ich ess auch mal eine Herrencrème, die gibt es hier in Westfalen halt oft.

Es ist nicht so, dass mich dann sofort die Sucht wieder packt, beim Geschmack von Bier, beim Rum im Dessert. Letztlich ist es eine Willenssache. Wer trinken will, wird trinken. Wer nicht trinken will, wird nicht trinken.

Und ich hab gelernt, auf die immer gut gemeinten Meinungen von Menschen, die meinen Weg nicht gegangen sind, nicht so viel zu geben.
 

Doratio

Aktives Mitglied
Ich wollte nur andere warnen weil sicher fast jeder denkt er schafft es das Ganze zu kontrollieren...
Ich hoffe, das du trotzdem noch die Kraft hast, das du vom Alkohol wegkommst.
Immerhin hast du es schon mal geschafft, du kannst es also.
Wichtig wäre es vielleicht zu überlegen, wie man zukünftig mit solchen Situationen umgehen möchte.
Das man einen konkreten Plan hat, wie man sich in so einer Lage vom verlangen nach Alkohol ablenken kann.
Rückschläge gehören leider dazu. Lass dich davon aber nicht entmutigen.
 

Basi

Aktives Mitglied
Ich habe mal gelesen, dass es für einen trockenen Alkoholiker auch nicht gut ist, jeden Tag 0.0 Bier zu trinken. Denn auch wenn kein Alkohol drin ist, Geschmack und Gewohnheit sollen wohl die Gefahr eines Rückfalls erhöhen. Da du schon mehrfach rückfällig geworden bist, wäre es für dich vielleicht besser, ganz auf Bier, gleich welcher Art, zu verzichten.
Ich selbst könnte mit alkoholfreien Bier nichts anfangen.
Ich hab nie getrunken wegen des Geschmacks und das ist auch heute noch so.

Der Thread gefällt mir insgesamt ganz gut, gibt mir auch wieder mal etwas Motivation.

Werde mir mal wieder das Buch von Allen Carr beschaffen, hatte ich vor Jahrzehnten mal gelesen.

Allerdings weiß ich, dass es für mich nicht reicht, mich mal einige Zeit körperlich wohl zu fühlen, weil ich nichts getrunken hatte.

Es kommen die Momente, in denen ich wieder die Leere, die Einsamkeit, die Depression fühlen werde.

Es kommen die Momente, in denen ich aufgrund von negativen Erlebnissen, aufgrund von hoher Anspannung, aufgrund hoher Emotionalität, egal ob negativ oder positiv, wieder total gefährdet bin zum Alkohol zu greifen.

Ich weiß, dagegen gibt es Skills, und als jemand, der diesbezüglich etliche Therapien hinter sich hat, müsste ich das eigentlich wissen.
 
Es hat mir in der Trockene Zeit überhaupt nichts ausgemacht nichts zu trinken, absolut nichts. Ich habe eher die Vorteile gesehen: Jeden Tag ausgeschlafen aufgewacht, ich musste nicht aufwendig versuchen von Köln aufs Land nach Hause zu kommen und konnte abends auch mal fahren wenn bei meinen Eltern etwas nicht stimmte. Ich war auch von Kopf her heller. Allerdings hatte ich immer dieses Bild im Kölner Bauhaus im Kopf, ich als einzigste mit Wasser. Ich war jetzt nochmal im Bauhaus aber im Prinzip hätte es dort auch ein Wasser getan, die Atmosphäre ist die gleiche. Genau das muss ich mir für die Zukunft rausziehen. Mir hilft es auch ungemein hier darüber zu schreiben und vernünftige Antworten zu bekommen. Danke dafür 🙋
Hatte ich das schon geschrieben, das andere eher ein Problem damit hatten wenn ich nichts trank und mich auch teilweise ansprachen wie ich das denn geschafft habe
 

Basi

Aktives Mitglied
Es hat mir in der Trockene Zeit überhaupt nichts ausgemacht nichts zu trinken, absolut nichts. Ich habe eher die Vorteile gesehen: Jeden Tag ausgeschlafen aufgewacht, ich musste nicht aufwendig versuchen von Köln aufs Land nach Hause zu kommen und konnte abends auch mal fahren wenn bei meinen Eltern etwas nicht stimmte. Ich war auch von Kopf her heller. Allerdings hatte ich immer dieses Bild im Kölner Bauhaus im Kopf, ich als einzigste mit Wasser. Ich war jetzt nochmal im Bauhaus aber im Prinzip hätte es dort auch ein Wasser getan, die Atmosphäre ist die gleiche. Genau das muss ich mir für die Zukunft rausziehen. Mir hilft es auch ungemein hier darüber zu schreiben und vernünftige Antworten zu bekommen. Danke dafür 🙋
Hatte ich das schon geschrieben, das andere eher ein Problem damit hatten wenn ich nichts trank und mich auch teilweise ansprachen wie ich das denn geschafft habe
Die, die damit ein Problem haben, dass man keinen Alkohol trinkt, haben meistens selbst ein Problem mit Alkohol.

Ich weiß nicht, ob die Atmosphäre wirklich die gleiche ist im Brauhaus wie in einem Cafe zum Beispiel. Allein der Name sagt ja schon aus, dass da wahrscheinlich überwiegend Bier getrunken wird. Als einzige mit Wasser ist wahrscheinlich auch atmosphärisch eher feucht fröhlich, wenn man die anderen erlebt. Vor allem, wenn man weiß, dass man selbst ja auch gerne Bier getrunken hat. Das triggert und man erinnert sich in diesem Moment wahrscheinlich an die positiven Momente, in denen man mit getrunken hat.

Ich finde es interessant, wenn Alkoholiker sagen, dass es ihnen eigentlich total gut ging ohne Alkohol, sie auch niemals Suchtdruck verspürt haben, aber es dann trotzdem nochmal probieren wollten, ob sie Alkohol trinken könnten.

Habe ich in Selbsthilfegruppen erlebt. Auf meine Frage hin, warum er dann ohne jeglichen Suchtdruck trotzdem getrunken hat, konnte er mir keine Antwort geben.

Ich denke, irgendwie im Kopf ist dann trotzdem die Erinnerung an positive rauschhafte Zustände, und man will das wieder mal haben.

Gleichzeitig der Gedanke, einmal ist kein mal.

Mein Problem ist ja eher das Alleine Trinken. Zuhause.

Und auch bei mir gab es Zeiten, da habe ich es genossen nüchtern und abstinent zu sein, Aber in bestimmten Situationen bekam ich oft großen Suchtdruck. Und da kommt ja die Erinnerung an das zuerst angenehme Gefühl bei Konsum.

Und entweder widersteht man dem, findet Möglichkeiten, sich abzulenken oder Aktivitäten, die einem auch ein gutes Gefühl machen usw. oder eben nicht.
 
Hatte ich das schon geschrieben, das andere eher ein Problem damit hatten wenn ich nichts trank und mich auch teilweise ansprachen wie ich das denn geschafft habe
Was mich interessieren würde; hast du bei den Leuten direkt kommuniziert "Ne danke, ich trink nicht mehr", oder einfach in Gesellschaft immer was Nicht-Alkoholisches bestellt ohne die Abstinenz anzusprechen?

Mir ging es ja ab Ende November 2022 so, dass ich erstmal nur das unkonkrete Ziel hatte, in nächster Zeit mal Pause mit Alkohol zu machen. Aber dann kam der Dezember, und ganz oft war irgendein "besonderer Anlass", bei dem ich ungefragt ein Glas Sekt oder ein Glühwein in die Hand gedrückt bekam, und da ich in meiner Einstellung noch nicht so gefestigt war, kam ich mir in dem Moment blöd vor das als Einziger abzulehnen ("Naja, da mach ich mal ne Ausnahme"). Als das im Januar gerade so weiterging und im Februar zufällig viele Geburtstage waren, dachte ich mir auch, dass es so nicht weitergehen kann. Innerhalb der drei Monate gab es fast jede Woche irgendeinen dieser besonderen Anlässe, bei denen "man halt mal ne Ausnahme macht" (Ich weiß schon: Einmal die Woche Alkohol für die meisten nicht viel - aber für jemand, der ja eigentlich erstmal ne Pause vom Alkohol einlegen will, ist das viel). Also hab ich Ende Februar 23 festgelegt: Mindestens die nächsten drei Monate keinen Tropfen Alkohol. Komme was wolle.

Natürlich hatte ich Angst davor, dass dann blöde Kommentare oder Nachfragen kommen, und ein riesen Aufhebens darum gemacht wird. Und was war? Es war nichts dergleichen. In einem Bekanntenkreis habe ich es offen kommuniziert, und da wurde es zu meiner Überraschung sogar sehr positiv aufgenommen. Im anderen Bekanntenkreis habe ich es nicht kommuniziert, da trinkt einfach jeder was er will und ich wurde auch noch nie drauf angesprochen dass man mich seit einiger Zeit nie mit alkoholischen Getränken sieht. Kann mir sogar vorstellen, dass es nichtmal jemand aufgefallen ist.

Ironischerweise ist es seit den eineinhalb Jahren kaum vorgekommen, dass ich ungefragt ein Getränk in die Hand gedrückt bekam. Und das, obwohl das in dem Zeitraum vorher gerade so oft vorkam (genauer gesagt war es nur einmal: Da hab ich einfach mit dem Sekt angestoßen, anschließend nicht draus getrunken und es kurze Zeit später irgendwo "vergessen").
 

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