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Zurück aus der Reha.-Klinik. Das eigene Tempo (wieder) finden.

Mensch1

Mitglied
Ich bin grade zurück, aus einer Reha.-Klinik und würde gerne etwas schreiben. Vielleicht mag der/die ein/e oder andere etwas dazu beitragen: Erfahrungen, Tipps, o.Ä. .

Das Tempo in der Klinik war wenig meins. Es gab ein Programm, ich konnte auch was Gutes, für mich daraus mitnehmen. Es war aber auch viel "eben Programm", das man mitmacht. Ich hätte da mehr "mein eigenes Tempo" gebraucht, das machen, was ich bei mir merke, was mir grade gut tut, um mich zu stärken, etc. .
Es wird sich noch wandeln, mein Gefühl zur Klinik. Ich lasse mir damit Zeit. Ich bin erst ein paar Tage wieder hier.
Nächste Woche soll ich mit der Wiedereingliederung beginnen. Auch das ist nicht mein Tempo, ist mir zu schnell. Mir geht es grade erst seit 2,5 Wochen wieder besser. Ich weiß, ich kann die Wiedereingliederung wieder abbrechen, wenn es nicht geht. Wäre mir unangenehm, aber...Gesundheit geht vor.

Ich bin in den letzten Tagen viel unterwegs gewesen: Arzt- und Beratungstermine, einkaufen, etc. . Ich habe viel telefoniert, war viel in Warteschleifen, habe Mails geschrieben, die 1. Maschine Wäsche gewaschen. Heute kam mein restliches Gepäck. Die nächste Ladung Wäsche habe ich grade runter gebracht.
Jetzt werden aus 45 Sekunden-Wegen in der Klinik (den Gang lang bzw. mit dem Aufzug ein paar Etagen) wieder 45 Minuten-Wege mit dem ÖPNV.

Ich kann sehen, was ich in den letzten Tagen geleistet habe. Es war viel. Ich habe Sorge, dass es zuviel war. Ich habe viel gemacht, aber es steht noch viel an. Wie ich meinen Haushalt schaffen soll? Keinen Plan. ...Ich war bei den ersten Behandlern. In den nächsten Wochen stehen noch ein paar Termine an. Ich habe Sorge, das zeitlich nicht hinzubekommen, wenn ich wieder voll arbeiten gehe. Ich genieße es grade, wieder frisch kochen zu können. Wenn ich wieder voll arbeite, schaffe ich das nicht.
Ich würde gerne meine Freizeitkontakte wieder aufleben lassen. Ich brauche das. Wieder etwas Lebendigeres. Wenn ich voll arbeite, schaffe ich das auf Dauer nicht.
Ich trage seit Tagen Infos zusammen, die ich von der Klinik habe: Texte, Notizen aus Behandlungen, Handouts, Fotos. Ich mache das in meinem Tempo. Das ist gut. ...und dennoch habe ich Sorge, das im normalen Alltag (mit Vollarbeit) nicht zu schaffen. Ich weiß, ich habe noch ein paar Wochen Zeit, bis das voll arbeiten wieder dran ist. Eigentlich wollte ich etwas Anders, mich neu orientieren, bewerben, ggf. nochmal eine Fortbildung mache. Gehe ich aber mit den Std. runter, bekomme ich auch weniger Geld, wenn ich doch mal wieder ins Krankengeld falle. Ich weiß nicht, wie ich da die richtige Balance finden soll, zwischen wollen und sollen.

Das eigene Tempo,...das ist sicher langsamer, als das gefühlte Sollen. Heute schaffe ich nicht lange was am Stück. Vermutlich liegt das daran, dass ich in den letzten Tagen, seit der Entlassung, soviel unterwegs war. In einer halben Std. hole ich die Wäsche hoch, hänge sie auf, lege mich wieder hin. Ich darf das, heute zumindest.

Wie findet man den Weg, sich zu erlauben, im eigenen Tempo zu gehen und das dann auch durchzusetzen?
In der Klinik waren jeden Tag Menschen. Hier bin ich.
 

MarinaM

Aktives Mitglied
Nimm doch mal deinen Mut zusammen.
Du warst in REHA, bekommst Behandlungen und med. Betreuung, eine Eingliederung.

Alles, um dich langsam wieder zur belastbaren Person zu machen. Jemand, der seine Aufgaben gut erledigt und dennoch Zeit für sich hat. Dein Tempo wird sich steigern, du wirst weniger müde sein. Du wirst betreut bei deiner Eingliederung und kannst sagen, wenn du überlastet wirst.
Du bist in der Phase, in der du gefordert wirst - aber in der auch Rücksicht genommen wird. Sieh es positiv, du bist wieder auf dem Weg gesund zu werden. Hast dabei Unterstützung. Und du hast einen Mund zum Reden.

Pack es an. Viel Erfolg
 

Mensch1

Mitglied
Danke. Wegen "betreut" meinst Du meine Ärztin und meinen Arbeitgeber? Ich habe im Prinzip 4 Wochen Zeit, weil ich danach Urlaub habe. Somit habe ich bis nach meinem Urlaub Zeit um "richtig fit" zu werden. Ob ich das schaffe und wenn nicht?
Die Arbeit ist die gleiche, egal, wieviele Std. ich arbeite. Es sind dann halt nur weniger Std. . Es gibt auch kein anfängliches Gespräch mit meinem Arbeitgeber, sondern ich fange direkt mit dem 1. Kundentermin an. Ich hab einfach Sorge, dass ich das nicht packe, aber gut, ich versuche es.
In den letzten 3 Tagen bin ich früh müde. Eigentlich sogar früher, als in der Reha. . Vielleicht, weil ich jetzt wieder länger fahre und viel unterwegs war.
Eben habe ich wieder ein Stück von einem Koffer ausgeräumt. Also, ich schaffe schon etwas. Das sehe ich schon. Es steht halt nur auch noch viel an.
 

flower55

Aktives Mitglied
Hallo,
nach dem Schauen, was Schritt für Schritt erledigt wurde/wird.
Nicht nach dem Schauen, was noch zu erledigen ist unabhängig von dem, was bereits
erledigt wurde; das setzt zuviel unter Druck.
Es braucht eine bewußte Wandlung des Blickwinkels.
Falls erforderlich, nehm Dir mehr Zeit dafür; vielleicht eine langsamere Eingliederung.

Freu Dich über das, was Du geschafft hast.

Sei vorsichtig bei der Eingliederung zur Arbeit, dass es nicht eine Überforderung wird;
das wird es schwerer machen.

Dem System liegt es am Herzen, soweit es dort eines gibt, Dich möglichst schnell
ins Arbeitsleben einzubinden; das kostet weniger. Sorry.
Manchmal hilft es in gewissen Übergangsphasen gewisses an System einfach als
Kostenreduzierung wahrzunehmen; sie machen ihre Arbeit und gut ist es.
Es wird nicht individuell eingegliedert; eher nach vorgegebener Struktur.

Es ist in Ordnung, eine begonnene Eingliederung ins Arbeitsleben zu verlangsamen;
dazu braucht es ärztliche Diagnosen und die Einsicht einer gewissen Individualität.
Und falls es momentan mit der Umstellung und der Eingliederung noch etwas Zeit
braucht, gönne sie Dir. Dazu braucht es jedoch wieder eine ärztliche Diagnose
und die Bereitschaft der Anerkennung einer Individualität in gesundheitlichen
Strukturen; nicht alle Ärzte sind dazu bereit.

Beuge Dich nicht dieser gesundheitlichen Struktur, die manchmal wenig Raum für
Individualität läßt; schau für Dich, was momentan geht und was nicht und wende
Dich an einen Arzt/einer Ärztin Deines Vertrauens.

Es wäre sonst zu schade, die positiven Auswirkungen einer Reha so schnell oder
weniger schnell wieder zu verlieren und es im Vorderung der gesundheitlichen
Strukturen steht, Dich möglichst schnell wieder ins Arbeitsleben zu integrieren.
Noch läßt dieses gesundheitliche System in gewissen Situationen bei ärztlicher
Diagnose gewisse Spielräume zu.

Gleichzeitig ist es jedoch auch wertvoll, dass Du Dein Bestmöglichstes tust, um
Deine Arbeitskraft wieder zu gewinnen. Auch dazu gibt es wunderbare Möglichkeiten.
Den Blick auf das wahren, was erledigt ist und das Schritt für Schritt.
Entspannungstraining; diese gibt es evtl. auch online bei/von den Krankenkassen
finanziert. Musik hören. Schauen, was Du für Dich umsetzen und bewältigen
kannst und möchtest.

Was ist Falle eines Falles bleibt: Die Reduzierung der Arbeitszeiten. Das wurde von Dir
bereits erwähnt. Etc., es wurde von Dir erwähnt.
Vielleicht ergibt sich ein anderes Berufsfeld als Quereinsteiger/Quereinsteigerin.
Vieles ist möglich in der heutigen Zeit.
Dass es die finanziellen Rahmenbedingungen ermöglichen, das wünsche ich Dir
von ganzem Herzen.

alles Liebe
flower55
 

MarinaM

Aktives Mitglied
Je nach dem wirst du bei der Eingliederung von der Kasse oder der BG betreut.

Keine Sorge, die reden alle noch mit dir - auch dein Arbeitgeber.
Ohne die Aufgabe und die Krankheit zu kennen ist es schwierig, dazu genaues zu sagen. Wenn gar nichts mehr geht - dann wirst du in Rente geschickt. Das kann finanziell zum Desaster werden.
Ich lese bei dir eine Angst vor Überforderung, eine Abneigung jeder Aktivität heraus.
Sorry, dir ist ALLES zu viel - Koffer auspacken in Etappen, zu Terminen fahren , Wäsche waschen .......
Ich kann da keine Arbeitsfähigkeit erkennen. Also kann es durchaus sein, dass dieser erste Versuch abgebrochen wird.
 

Mensch1

Mitglied
Hallo,
Freu Dich über das, was Du geschafft hast.
Ja, das versuche ich. Ich kann auch sehen, was ich allein in der letzten Woche geschafft habe. Ich habe auch schon überlegt, mir das aufzuschreiben. Ich hab nur Sorge, dass das dann wieder "eine Aufgabe mehr wird". Vielleicht reicht dann auch reflektieren zwischendurch.

Ich merke grade auch, wie gut mir das tut, mehr Zeit zu haben. Ich habe wieder Lust, frisch für mich zu kochen und war am Wochenende spontan bei einem Schnupperkurs. Ob ich da weiter mache, weiß ich noch nicht. Es wäre fußläufig von mir zu erreichen,...mal nicht mit 30-90 Min. ÖPNV-Weg. ...aber es war laut dort. Mal sehen.

Was mich wundert ist, dass ich seit Freitag so früh müde werde. Kommt das, von dem Powerprogramm nach der Reha. hier oder holt sich mein Körper jetzt das wieder, was ich in der Reha. wegen dem schlechten Schlafen dort nicht bekommen habe? Mir macht das Sorgen, grade auch, wegen der Wiedereingliederung.
Finanziell wäre es wohl auch besser, die Wiedereingliederung später über die KK zu machen, da das Übergangsgeld niedriger ist, als das Krankengeld. Zudem weiß ich ja, dass ich jetzt arbeite, mein Arbeitgeber dadurch Geld bekommt, aber nichts an mich bezahlen muss (weil ich ja dann Lohnersatzleistungen bekomme).
Sei vorsichtig bei der Eingliederung zur Arbeit, dass es nicht eine Überforderung wird;
Mir macht das echt Sorgen. Ich mache das jetzt nur, weil ich bald Urlaub habe und ich ja in der Wiedereingliederung keinen Urlaub haben kann. Also entweder vor dem Urlaub die Wiedereingliederung über die RV versuchen oder nach dem Urlaub über die KK. Ich weiß es nicht.
Im Endeffekt ist es so, dass ich heute um 14h anfangen soll: direkt zu den Kunden, ohne ein Gespräch vorher. Das schaffe ich. Ich hab nur Bedenken, dass ich die alte Std.-Zahl nicht schaffe.
Ich habe jetzt für nächste Woche nochmal einen Termin in meiner Arztpraxis gemacht. Es sind soviele Fragen offen.

Im Prinzip meinte auch der Oberarzt in der Klinik, ich solle langsam voran gehen. Wegen dem Urlaub kann ich mir aber nicht mehr Zeit innerhalb der Wiedereingliederung nehmen. Es sei denn, ich breche sie ab oder trete sie (über die RV) gar nicht erst an (Letzteres hat sich jetzt a erledigt, da bald 14h ist).
Schauen, was Du für Dich umsetzen und bewältigen
kannst und möchtest.
Das klingt schön.
Was ist Falle eines Falles bleibt: Die Reduzierung der Arbeitszeiten. Das wurde von Dir
bereits erwähnt. Etc., es wurde von Dir erwähnt.
Vielleicht ergibt sich ein anderes Berufsfeld als Quereinsteiger/Quereinsteigerin.
Vieles ist möglich in der heutigen Zeit.
Dank Dir. Und ja, ich kann die Std. reduzieren. Das sagte eine Beraterin auch zu mir. Die meisten Anderen raten mir davon ab und lieber wieder in die AU zu gehen, da bei einer Std.-Reduzierung ja dann auch die eventuellen Sozialleistungen weniger wäre, wenn ich dann nochmal, in der Zeit der Std,-Reduzierung) AU wäre.
Ich weiß nicht. Ich denke, ich versuche das jetzt die nächsten 2 Wochen. Dann ist ja nochmal der Termin in meiner Arztpraxis. Dann...mal schauen.

Dass es die finanziellen Rahmenbedingungen ermöglichen, das wünsche ich Dir
von ganzem Herzen.
Danke! :)
 

Mensch1

Mitglied
Ich lese bei dir eine Angst vor Überforderung, eine Abneigung jeder Aktivität heraus.
Nein, das ist nicht so. Also der erste Teil schon, aber der letzte Teil nicht. Außerdem habe ich hier nicht nur einen Koffer zum Auspacken, sondern 3, deren Inhalt z.T. erst noch gewaschen werden und an verschiedene Orte verteilt werden muss. Eine Maschinenladung hängt schon wieder auf der Leine.

Ich muss einfach das richtige Tempo für mich finden. Ein bisschen überfordere ich mich grade schon. Ich weiß nur nicht ganz, wo das richtige "Maß" ist, aus "ich streng mich jetzt an" und "ich trete auf die Bremse".

Gibt es hier im Forum eigentlichen einen Threadbereich, der von Außen nicht einsehbar ist? Vielleicht wäre das dort ein guter Ort, für so einen Thread.
 

Mensch1

Mitglied
Ich bin grade sowas von extrem müde. Wenn ich krank geschrieben bin, kann ich mir das erlauben. Wenn ich mich als Arbeitnehmer sehe (der bald wieder normal arbeiten will oder soll), dann nicht. Ich weiß: im Prinzip darf ich das. In der Wiedereingliederung ist man noch krank geschrieben. Nur...was hat das für eine Zukunft, wenn es mir jetzt so geht und ab wo nimmt man die Reißleine?
Ich lege mich jetzt erstmal ins Bett. Ich kämpfe seit über eine halbe Std. . Jetzt schnell noch Zähne putzen, waschen...und dann gehe ich einfach zu Zeiten ins Bett, zu denen ich normalerweise dort nicht hingegangen wäre.
 

flower55

Aktives Mitglied
Hallo,
lieben Dank für Deine Worte.
Es ist gut, dass es diesen Arzttermin gibt.

Und dass es schwierig ist, abzuwägen, was nun das Beste für die Wiedereingliederung
und auch während der Wiederreingliederung ist, ist verständlich.
Da braucht es evtl. die Unterstützung/das Gespräch mit einem Arzt darüber, ob
die begonnene Wiedereingliederung abzuwarten ist und es Sinn macht, für eine
gewisse Zeit eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu haben.

Ich finde es gut, dass Du Dich in dieser Zeit gut ausruhst.

alles Liebe
flower55
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Wiedereingliederung bedeutet doch aber, in verlangsamtem Tempo wieder in den Job zurückzufinden.
Ich kenne das auch unter dem Namen Hamburger Modell. Dabei schaut man, was du schon kannst und fährt dann sukzessive über Wochen die Stunden wieder hoch. Kannst du auch hier nachlesen: https://www.einfach-teilhaben.de/DE/AS/Ratgeber/02_Hamburger_Modell/Hamburger_Modell_node.html

Schau zu, dass du dich nicht selber so arg unter Druck setzt. Deine Koffer fangen nicht an zu weinen, wenn sie noch ein bisschen länger unausgepackt herumstehen und die Sachen nicht gleich gewaschen werden. Nimm dir nicht zuviel vor, sondern sei ein bisschen behutsam mit dir.

Eine Reha ist eine Massenveranstaltung - die lässt sich nur in wenigen Teilen individuell gestalten. Dass du da nicht dein eigenes Tempo fahren konntest, wundert mich nicht. Dennoch gab es bestimmt Anwendungen, die dir gut getan haben und auf die sich aufbauen lässt.

Leider weiß ich zu wenig von dir, um konkret Tipps aus dem Hut zaubern zu können. Wäre vielleicht Reha-Sport etwas für dich? Wichtig wäre ja schon, dass du nicht in alte schlechte Verhaltensmuster zurückfällst, sondern dir den Elan aus der Reha erhältst und weiter konstruktiv daran arbeitest.
 
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